Vermögensverwaltungsmandate: Definition, Bedeutung & Vorteile

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Die Verwaltung des eigenen Vermögens stellt insbesondere dann eine grosse Herausforderung dar, wenn das Vermögen seinen Wert nicht nur erhalten, sondern steigern soll. Dazu muss ein Teil des Vermögens in Wertpapiere, Immobilien oder andere Vermögenswerte investiert werden.

Ein Vermögensverwaltungsmandat stellt eine lukrative Möglichkeit dar, das Vermögen von Experten den eigenen Vorstellungen entsprechend verwalten zu lassen.

Der folgende Artikel erläutert Ihnen die Möglichkeit der Vermögensverwaltung näher und bietet einen Vergleich verschiedener Anlageformen.

Schnellüberblick: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Vereinbarung der Vermögensverwaltung durch Experten
  • Vermögensverwalter werden von dem Mandanten dahingehend bevollmächtigt, mit einem festgelegten Kapital ein Portfolio zu erstellen und zu verwalten
  • Verwaltung gemäss der vereinbarten Anlagestrategie
  • Vermögensverwaltung erspart Ihnen anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit
  • Mandat wird dabei nach den individuellen Vereinbarungen und der vordefinierten Strategie ausgeübt

Vermögensverwaltungsmandate Definition

Ein Vermögensverwaltungsmandat überträgt die Befugnis zur vollständigen Verwaltung des vereinbarten Vermögens durch den Vermögensverwalter. Dabei treffen die Verwalter aktive Anlageentscheidungen, indem sie Aktien, Fonds und andere Vermögenswerte an- und verkaufen und Ihr Kapital so über einen bestimmten Anlagehorizont anlegen.

Die Vereinbarung einer Strategie hängt von den Zielen und der Risikobereitschaft des Kunden ab und entscheidet über die Massnahmen der Verwaltung. Weiterhin gibt es verschiedene Arten der Vermögensverwaltung, die sich je nach Anlagevermögen und Risikobereitschaft in ihren Eigenschaften grundlegend unterscheiden können.

Der Vermögensverwalter handelt im vereinbarten Zeitraum selbstständig und ohne Beteiligung des Kunden. Damit kann schnell auf Veränderungen des Marktes reagiert werden. Bei einem eintretenden Erfordernis kann dies auch die Änderung des allgemeinen Anlageprozesses bedeuten.

Das Treffen von Einzelentscheidungen und das selbstständige Tätigen von An- und Verkäufen stellt dabei auch den grundlegenden Unterschied gegenüber einem Beratungsmandat dar. Bei einem solchen kommt dem Berater lediglich eine beratende Funktion zu. Die finalen Anlageentscheidungen werden hingegen vom Mandanten selbst getroffen.

Welche Arten von Vermögensverwaltungsmandaten gibt es?

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Arten der Vermögensverwaltung. Welche davon für Sie die richtige darstellt, hängt massgeblich von der vereinbarten Anlagestrategie ab. Weiterhin bestimmen auch die Risikobereitschaft sowie vorhandene Vermögensreserven die optimale Art der Vermögensverwaltung. Die bekanntesten Anlageformen werden nachfolgend näher betrachtet:

Mandate

Vermögensverwaltung mit Indexanlagen

Viele Fonds orientieren sich an einem Index und versuchen, dessen Kursentwicklung nachzubilden oder sogar zu übertreffen. Nur wenigen dieser Anlagefonds gelingt dies allerdings tatsächlich. Ein Investment in Indizes mit angepasster Risikoorientierung ist daher eine bewährte Strategie der Vermögensverwaltung.

Dabei wird je nach Anlagestrategie das Vermögen in Indizes investiert, welche den relevanten Markt angemessen abbilden. Das Portfolio wird dann mittels intelligentem Balancing gewinnorientiert verwaltet. Dies bedeutet, dass je nach Marktentwicklung das Portfolio stets angepasst wird, sodass es nach wie vor die gewählte Anlagestrategie widerspiegelt.

Vermögensanlagen mit Investmentfonds

Bei diesem Anlageprozess wird das Anlagevermögen in ein breit gefächertes Portfolio investiert. Die jeweiligen Anteile ergeben sich je nach Anlagestrategie und Risikobereitschaft. Aktiv verwaltete Fonds ergänzen dabei das Portfolio, um entweder die Renditeaussicht zu erhöhen oder das Gesamtrisiko des Portfolios zu reduzieren. Üblicherweise werden dabei die einzelnen Titel über Regionen und Branchen verteilt, um die marktüblichen Wertschwankungen auszugleichen.

Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln

Die Verwaltung eines Depots mit Einzeltiteln ist eine Variante, die den Fokus auf einzelne Titel wie Aktien oder auch Zertifikate legt. Hierbei wird üblicherweise aufgrund der geringeren Streuung mit einer höheren Risikobereitschaft investiert, um gezielt höhere Renditen zu erzielen. Das Risiko lässt sich allerdings auch bei einer Verwaltung mit Einzeltiteln breit streuen und gezielt verringern. Bei dieser Form der Vermögensverwaltung liegt der höchstmögliche Grad an Individualisierung vor, da gezielt einzelne Unternehmen ausgewählt werden können und nicht ein ganzes Paket, wie bei ETFs oder Fonds, erworben wird.

Vermögensverwaltung BVG-orientiert

BVG beschreibt das Gesetz für die Mindestvorschriften zur beruflichen Vorsorge. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird BVG oftmals als Synonym für die Pensionskasse verwendet. Eine BVG-orientierte Vermögensverwaltung beschreibt daher ein Portfolio, welches sich an dem Durchschnitt der Schweizer Pensionskassen orientiert. Dies beinhaltet Anlagen sowohl in Aktien, Anleihen oder auch Immobilien. Auch im Bereich dieser Verwaltung wird das Portfolio als Reaktion auf Marktentwicklungen stetig angepasst.

Vermögensverwaltung nach diskretionärem Mandat

Je nach Höhe des Anlagevermögens und der gewünschten Anlagestrategie können auch individuell gestaltete Vermögensverwaltungsmandate vereinbart werden. Da solche Mandate sowohl in der Erstellung als auch in der Verwaltung mehr Aufwand erfordern, empfehlen sie sich meist erst ab einem gewissen Anlagevermögen.

Bei einem sogenannten diskretionären Mandat wird gemeinsam mit dem Kunden eine Anlagestrategie erarbeitet. Durch diese wird ein Rahmen gesteckt, der bestimmt, wie granular das Portfolio gestaltet und in welche Werte investiert wird. An dieser Stelle fliesst sowohl die Höhe des Anlagevermögens als auch die persönliche Risikobereitschaft mit ein.

Welche Rechte bzw. Entscheidungsbefugnisse werden mit diesen Mandaten delegiert?

Ein Vermögensverwaltungsmandat legt zahlreiche Rechte und Pflichten in die Hände des Verwalters. Dies bringt eine hohe Verantwortung mit sich und setzt daher auch ein grosses Vertrauen des Anlegers voraus. Das Interesse des Verwalters besteht daher in der Schaffung von Vertrauen durch eine möglichst professionelle, transparente und verantwortungsvolle Betreuung.

Vertrauen

Welche Entscheidungen kann der Verwalter selbstständig treffen?

Durch die Übertragung eines Vermögensverwaltungsmandats ergehen an den Verwalter zahlreiche Entscheidungsbefugnisse. Diese sind erforderlich, um ein Vermögen möglichst gewinnorientiert verwalten zu können. Das Mandat umfasst daher insbesondere Befugnisse über das Tätigen von An- und Verkäufen von Titeln. Dies wird durch den Verwalter selbstständig durchgeführt und erfolgt ohne Rücksprache mit dem Kunden.

Einhaltung der Rechtsordnung

Als Verwalter eines fremden Vermögens gelten zahlreiche rechtliche Vorschriften. Auf die Einhaltung der Schweizer Gesetze und Verordnungen wird dabei grossen Wert gelegt. Darüber hinaus erfordert der Umgang mit fremden Vermögen interne Regelungen, auf deren Einhaltung streng geachtet werden muss.

Die Rechtsordnung umfasst zahlreiche Vorschriften, zu denen mitunter eine lückenlose Dokumentation der Vermögensverwaltung zählt. Weiterhin obliegt dem Verwalter eine Aufklärungspflicht, welche sich insbesondere auf die Risiken der Wertanlage bezieht. Zudem ist die Einhaltung der Anlagerichtlinien ein wichtiger Faktor in der Vermögensverwaltung. Lesen Sie auch unseren Beitrag zur digitalen Vermögensverwaltung.

Was wird üblicherweise noch abgestimmt?

Im Rahmen der Verwaltung werden obligatorische Abstimmungen getroffen. Weiterhin können auch durch individuelle Vereinbarungen und die jeweilige Anlagestrategie weitere Abstimmungen hinzukommen. Da die Risikobereitschaft ein zentraler Faktor der Anlageverwaltung ist, kommt der Festlegung eines Risikorahmens eine besondere Bedeutung zu. Diese Abstimmung wird entsprechend festgehalten und gibt dem Verwalter das Ausmass der Risikostreuung vor.

Wer haftet im Verlustfall?

Da im Rahmen der Vertragsvereinbarung eine umfassende Aufklärungspflicht vorliegt, ist dem Anleger bewusst, dass eine Vermögensanlage mit Verlusten einhergehen kann. Der Vermögensverwalter hat dabei nach bestem Wissen und Gewissen und gemäss der vorgeschriebenen Gesetze und Richtlinien zu handeln. Weiterhin müssen auch Vorgaben, wie etwa in Bezug auf Risikostreuung und Sorgfaltspflicht eingehalten werden.

Bei einer Verletzung bestimmter Pflichten muss der Vermögensverwalter für mögliche finanzielle Schäden aufkommen. Das Risiko eines Vermögensverlustes aufgrund allgemeiner Marktschwankungen und -entwicklungen ist dem Anleger allerdings bekannt. Dieser trägt daher das Risiko und haftet im Allgemeinen für dadurch entstandene Verluste. Hierbei ist allerdings auch eine mögliche Informationspflicht bei einem gewissen Verlust zu beachten, welche durch den Verwalter einzuhalten ist.

Warum gibt es Vermögensverwaltungsmandate?

Vermögensverwaltungsmandate werden seit vielen Jahren erfolgreich übernommen und erfreuen sich einer hohen Beliebtheit. Für diese hohe Nachfrage gibt es zahlreiche Gründe. Die Vorteile, die eine Fremdverwaltung des eigenen Vermögens durch fachkundige Verwalter mit sich bringt, sind dabei nicht von der Hand zu weisen.

Geschäftsmann

Fachkundige Verwaltung für hohe Rendite

Die Verwaltung des eigenen Vermögens durch Spezialisten ist wohl der grösste Vorteil, den die Vermögensverwaltung mit sich bringt. Jederzeit wird das Portfolio von Personen mit Expertise und grosser Erfahrung überwacht und verwaltet. Auf diese Weise kann schnell gehandelt werden. Weiterhin werden zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen getroffen, da erfahrene Vermögensverwalter die Entwicklungen des Markts besser erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen können.

Hohe Zeitersparnis

Ein weiterer grosser Vorteil, den eine Fremdverwaltung des eigenen Portfolios bewirkt, ist der wegfallende Zeitaufwand, welcher mit der Vermögensverwaltung einhergeht. Dabei benötigt nicht nur das Erlangen der erforderlichen Kenntnisse viel Zeit. Insbesondere die ständige Beobachtung des Markts sowie politischer und wirtschaftlicher Veränderungen erfordern viel Aufwand.

Umgehen von eigenen Emotionen

Der Umgang mit dem eigenen Vermögen erfordert ein hohes Mass an Disziplin. Dies trifft insbesondere auf Tätigkeiten zu, welche ein gewisses Risiko mit sich bringen. Daher neigen Anleger oftmals dazu, sich von Emotionen leiten zu lassen. Dies kann im Bereich des Wertpapierhandels zu falschen Entscheidungen führen, welche negative Auswirkungen haben können. Die Verwaltung des Portfolios von einer unabhängigen Person führt zu einer Loslösung von dieser emotionalen Bindung und ermöglicht einen vollständigen Fokus auf die sachliche Ebene.

Für wen sind Vermögensverwaltungsmandate ein geeignetes Mittel?

Eine Vermögensverwaltung wird von unterschiedlichsten Personengruppen wahrgenommen. Im Hinblick auf die persönliche und die finanzielle Situation bietet die Vermögensverwaltung zahlreiche Möglichkeiten. Dies liegt mitunter an den grossen Vorteilen sowie auch an der Vielzahl verschiedener Modelle, welche sich an die individuelle Anlagestrategie anpassen.

Vermögensmandate

Idee der fachkundigen Verwaltung gemäss eigener Vorgaben

Die Grundidee hinter Vermögensverwaltungsmandaten ist, dass Personen ohne die erforderliche Expertise zur Verwaltung und Vermehrung eines Anlagevermögens erfolgreich ein Portfolio betreiben können. Da viele Personen nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, aber dennoch eine Vermögensanlage schaffen wollen, entstand die Idee der Fremdverwaltung durch Experten. Diese Experten können das Vermögen abhängig der aktuellen Marktentwicklungen und der persönlichen Vorstellungen des Anlegers verwalten.

Attraktiver für höhere Anlagevermögen

Das Mandat zur Vermögensverwaltung geht mit Gebühren einher. Diese Gebühren lassen sich oft bei höheren Anlagevermögen reduzieren, da viele Vermögensverwalter ein gestaffeltes Preismodell haben, wo die prozentuale Gebühr mit steigendem Vermögen abnimmt. Daher lohnt sich eine Vermögensverwaltung eher für Personen, welche ein höheres Vermögen verwalten lassen möchten. Die Gebühr ist darüber hinaus auch von der gewählten Art der Vermögensverwaltung abhängig.

FAQ

Welche Gebühren entstehen bei der Vermögensverwaltung über ein Mandat?

Die Gebühren für ein Vermögensverwaltungsmandat können in der Regel nicht pauschal angegeben werden, da sie von mehreren Faktoren abhängen. Dabei kommt es mitunter darauf an, wie aufwändig die Verwaltung des vereinbarten Modells ist. Ausserdem spielen die Höhe des Vermögens und weitere Faktoren eine Rolle.

Welche alternativen Vorgehensweisen gibt es zu Vermögensverwaltungsmandaten?

Die bekannteste Möglichkeit der Unterstützung bei der Vermögensverwaltung ist die Anlageberatung. Diese Form stellt keine vollständige Verwaltung, sondern lediglich eine Beratung zur eigenen Entscheidungsfindung dar.

Wer bietet ein Vermögensverwaltungsmandat an?

Eine Vermögensverwaltung wird von zahlreichen unabhängigen Vermögensverwaltern angeboten. Diese können sich auch in unterschiedlichen Rechtsformen zusammenschliessen und bieten Ihre Leistungen meist unabhängig von Banken an. Banken selbst, darunter auch Grossbanken und Privatbanken, bieten oftmals neben einer Anlageberatung auch eine Vermögensverwaltung an.

Vermögensverwaltung besser durch eine Bank oder unabhängige Verwalter?

Banken besitzen oftmals umfassende Produkte, welche gerne bei einer Anlageberatung angeboten werden. Banken gehen dabei oftmals einen Interessenkonflikt ein, wenn sie bankeigene Produkte ebenfalls in der Vermögensverwaltung einsetzen. Unabhängige Vermögensverwalter sind im Gegensatz dazu auf den Bereich der Vermögensverwaltung spezialisiert und bieten keine eigenen Produkte an. Dadurch entsteht kein Interessenkonflikt und das Risiko für den Anleger kann reduziert werden.

Lohnt es sich, trotz anfallender Gebühren einen Vermögensverwalter zu beauftragen?

Die Gebühren für einen Vermögensverwalter richten sich auch massgeblich nach dem Anlagevermögen und den gewählten Finanzinstrumenten. Die hohe Auftragslage und die Erfahrungen weisen dabei auf eine Form der Wertanlage hin, welche sich im Vergleich zu anderen Formen durchaus auszahlt. Allein schon die Gewissheit, dass sich das eigene Vermögen in professionellen Händen befindet und der persönliche Service, ist für viele bereits ein Grund sich für eine Vermögensverwaltung zu entscheiden.