Säule 3a kündigen & wechseln: Das sollten Sie beachten

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Wenn Sie ein Säule-3a-Konto haben, ist es unwahrscheinlich, dass Sie exakt bei einem Anbieter sind, der Ihnen die besten Konditionen bietet. Durch den Wechsel zu einem anderen Anbieter könnten Sie jedes Jahr mehrere Hundert Franken sparen – je nach Höhe Ihres Vorsorgeguthabens und der Differenz in den Zinssätzen. 

In diesem Beitrag erfahren Sie, wann es sinnvoll sein kann, die Säule 3a zu kündigen. Sie erfahren ebenso, wie ein Wechsel möglich ist und was Sie dabei beachten sollten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ordentliche Bezug des Vorsorgekapitals der Säule 3a ist ab fünf Jahre vor dem AHV-Rentenalter möglich.
  • Vorbezug ist nur unter den gesetzlich streng regulierten Bedingungen möglich.
  • Ein Wechsel des Produkts ist ebenso jederzeit möglich, wie ein Wechsel des Anbieters.
  • Es gibt teilweise erhebliche Konditionsunterschiede bei den Anbietern.
  • Bei Lebensversicherungspolicen lohnt sich eine vorzeitige Kündigung oder Wechsel meistens nicht.

Säule 3a kündigen und wechseln

Säule 3a wechseln: die wesentlichen Gründe im Überblick

Die Produkte der Säule 3a sind ideale Ergänzungen zu der staatlichen Vorsorge der Säule 1 sowie der beruflichen Vorsorge der Säule 2. Häufig ist die steuerlich begünstigte gebundene Vorsorge auch für Selbstständige lukrativer als die Möglichkeit, sich in eine Pensionskasse einzukaufen. Doch was ist, wenn Sie vorzeitig an das Kapital möchten?

Es gibt verschiedene Gründe für einen Säule-3a-Wechsel oder eine Säule 3a Auflösung.

Die wichtigsten sind:

  • Die Konditionen sind im Wettbewerbsvergleich ungünstig.
  • Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen der Vereinbarung oder mit dem Anbieter.
  • Säule 3a auflösen wegen Erreichung der Altersgrenze.
  • Vorbezug, sofern die Voraussetzungen dazu erfüllt sind (steuerliche Auswirkungen beachten).

Lesetipp: Erfahren Sie hier alles zum 3-Säulen-Prinzip der Schweiz.

Säule 3a kündigen: Wann ist es sinnvoll und wann nicht?

Mit dem Auflösen der Vorsorgeguthaben aus der Säule 3a steht das Vorsorgekapital zur Verfügung. Doch der Gesetzgeber hat für diesen Fall klare Regelungen vorgesehen. Zudem sollte die Kündigung im Einzelfall genau geprüft werden, da im Falle einer vorzeitigen Kündigung häufig Nachteile entstehen. Grundsätzlich muss dabei zwischen Vorbezug und dem Erreichen der Altersgrenze unterschieden werden.

Vorbezug

Die Regeln für den Vorbezug ähneln denen der Säule 2. Nach dem Gesetz dürfen Säule 3a Guthaben in folgenden Fällen vorzeitig ausgezahlt werden:

  • Begründung einer Selbstständigkeit
  • Tilgung von Hypotheken
  • Neubau sowie Kauf von selbstbewohntem Wohneigentum
  • Wegzug aus der Schweiz (wichtig: nachweislich dauerhaft)
  • Im Falle des Todes
  • beim Beziehen einer vollständigen Invalidenrente
  • Einkauf in eine Pensionskasse (sofern als Angestellter eine Vorsorgelücke besteht, etwa durch beitragsfreie Phasen)

Ein Transfer des Kapitals von Säule 3a in Säule 2 ist in dem Zusammenhang steuerlich neutral. Sofern das Kapital unmittelbar übertragen wird, werden keine Steuern erhoben.

Erreichen der Altersgrenze

Der sogenannte ordentliche Bezug des Kapitals aus der Säule 3a ist frühestens fünf Jahre vor dem Erreichen des AHV-Rentenalters möglich. Dies ist bei Frauen aktuell noch 64 Jahre und bei Männern 65 Jahre. Grundsätzlich muss das Vorsorgekapital aus einem 3a-Konto komplett in einer Summe bezogen werden. Allerdings sind bis zu fünf 3a-Konten möglich. Die Auszahlung unterliegt einer ermässigten Kapitalertragssteuer.

Sonderfall Lebensversicherungen

Die Kündigung einer Lebensversicherung vor dem regulären Ende der Vertragslaufzeit ist immer mit Kosten verbunden, über die Sie sich konkret erkundigen sollten.

In den ersten Jahren ist der Rückkaufswert, der zur Auszahlung kommt, nahe null und als Versicherter erhalten Sie nicht selten keinen Franken. Dies liegt daran, dass in den ersten Jahren zunächst die Abschlusskosten, unter anderem die Abschlussprovision, verrechnet werden. Doch auch im weiteren Verlauf ist eine vorzeitige Kündigung der Lebensversicherung meistens mit Nachteilen verbunden. Schliesslich müsste eine alternative Anlage eine erhebliche Rendite abwerfen, was jedoch nur mit einem deutlich erhöhten Risiko erzielbar ist.

Wer zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Versicherungsschutz beantragt, wird diesen grundsätzlich mit einer hohen Prämie teuer erkaufen müssen. Es wird dann das höhere Eintrittsalter am Tag des Neuabschlusses angesetzt und gesundheitlich angeschlagene Menschen erhalten möglicherweise keine Versicherung mehr.

3a Vorsorge richtiger Weg

Säule 3a wechseln: Wie ist es möglich und wann ist es sinnvoll?

Sie können jederzeit den Anbieter Ihres Säule-3a-Kontos wechseln. Viele Anbieter unterstützen Sie dabei sogar. Es ist auch möglich, das Produkt der Säule 3a umzuwandeln. Allerdings muss das Geld im 3a System bleiben.

Es ist also irrelevant, ob das aktuelle Guthaben zu einer anderen Bank oder innerhalb der verschiedenen Vorsorgelösungen (Zinskonto, Lebensversicherung oder Wertschriftendepot) transferiert wird.

Sie können etwa von einem 3a-Zinskonto in ein 3a-Wertschriftendepot wechseln oder umgekehrt. Sowohl bei Ihrer aktuellen Bank als auch durch Transfer des Kapitals zu einem anderen Anbieter. Zu berücksichtigen sind die bei den jeweiligen Anbietern geltenden Kündigungsfristen.

Besonderheiten bei Lebensversicherungen

Ein Wechsel von einer Versicherungspolice in ein anderes Säule 3a Produkt ist zwar grundsätzlich möglich, jedoch im Normalfall mit sehr grossen Nachteilen verbunden. Die Gründe dafür sind die gleichen, wie bereits im Bereich Kündigung dargestellt.

Besonderheiten beim Wertschriftendepot

Beim Wechsel des Anbieters verkauft die bisherige Bank die Wertschriften zum aktuellen Tageskurs. Der neue Anbieter erhält das aus dem Verkauf der Wertschriften resultierende Kapital und kauft wiederum neue Wertschriften zum dann aktuellen Tageskurs. Ein direkter Transfer der Wertschriften ist bislang bei keiner Bank möglich. Das bedeutet, dass Ihr Vorsorgekapital einige Tage nicht investiert ist.

Säule 3a Wechsel: oft sinnvoll

Die Unterschiede in den Konditionen können bei den Banken enorm sein. Es empfiehlt sich daher, diese regelmässig zu vergleichen. Schliesslich kann das 3a-Guthaben von einem Anbieter zum anderen transferiert werden.

Die Zinssätze für die 3a-Zinskonten bewegen sich mit Stand Oktober 2022 zwischen 0.05 und 0.25 Prozent. Wenn auch noch auf niedrigem Niveau, zeigen sich hier deutliche Unterschiede in den Zinssätzen. Absolut werden diese voraussichtlich bei dem derzeit steigenden Zinsniveau auch noch zunehmen.

Bei einem Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren sollten Sie bei einem Wechsel auch eine 3a-Wertschriftenlösung in Betracht ziehen. Zwar nehmen Sie damit kurzfristig ein erhöhtes Risiko in Kauf, erzielen dafür jedoch langfristig, wie die Erfahrung zeigt, meistens eine höhere Rendite.


Angaben Wechsel

Konto Säule 3a kündigen oder wechseln: Diese Angaben werden benötigt

Um sein Konto der Säule 3a zu kündigen, stellen die Anbieter häufig eigene Formulare zur Verfügung, welche die Kündigung erleichtern. Besonders wichtig ist dabei die Angabe des Kündigungsgrundes, da dies vom Gesetzgeber vorgegeben ist.

Darüber hinaus ist Folgendes zu beachten:

  • Im Regelfall muss die Kündigung in schriftlicher Form erfolgen (Anbieter informieren meistens auf Ihrer Website und stellen Formulare bereit).
  • Geben Sie Ihre 3a Kontonummer an.
  • Beim Wechsel von Wertschriften ist der Hinweis sinnvoll, dass die bestehenden Wertschriften noch verkauft werden müssen.
  • Beim Wechsel des Anbieters sollten Name, Anschrift sowie die neue Kontonummer angegeben werden.
  • Erkundigen Sie sich rechtzeitig über die Kündigungsfristen Ihres Anbieters, da diese von den Anbietern selbst festgelegt werden können.

Anbieter Säule 3a Konto wechseln: Ablauf

Beachten Sie beim Wechsel, dass Sie immer nur das komplette Kontoguthaben eines 3a Kontos kündigen oder wechseln können. Aus diesem Grund ist es immer sinnvoll, die Einzahlungen auf mehrere 3a Konten zu verteilen.

Der Wechsel erfolgt in folgenden Schritten:

  1. Eröffnung des neuen 3a-Kontos beim neuen Anbieter.
  2. Bestätigung über die Eröffnung des neuen Kontos vom neuen Anbieter abwarten.
  3. Beim aktuellen Anbieter das 3a-Konto kündigen und die Übertragung des Vorsorgeguthabens auf das neue Konto beauftragen.
  4. Bisheriger Anbieter schickt Kündigungsbestätigung.
  5. Bei einem Wertschriftendepot werden die Anteile zum tagesaktuellen Kurs verkauft.
  6. Vorsorgeguthaben wird auf das neue 3a-Konto übertragen.

FAQ

Häufige Fragen (FAQ)

Wie erklären sich die Konditionsunterschiede bei den Anbietern von Konten der Säule 3a?

Die meisten Banken bieten ein gebührenfreies 3a-Konto an. Bei 3a-Wertschriftendepots muss jedoch mit Gebühren zwischen 0.4 und 1.2 Prozent gerechnet werden.

Die Unterschiede in den Konditionen sind auf die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Banken zurückzuführen. Die einzelnen Banken kalkulieren selbst, welche Konditionen sie für ihr 3a Konto anbieten können. Insbesondere durch die fortschreitende Digitalisierung sind neue kostengünstige Angebote entstanden.

Fallen beim Wechsel des Anbieters von 3a-Konten Kosten an?

Beim regulären Bezug zur Pensionierung fallen in der Regel keine Kosten an. Da die Anbieter Ihre Kunden möglichst lange behalten wollen, erheben inzwischen viele Anbieter allerdings Gebühren beim Vorbezug oder beim Wechsel des Anbieters. Diese können nach den aktuellen Erfahrungen bis zu 120 Franken betragen.

Gibt es besondere Angebote bei neuen Anbietern?

Einige Anbieter locken inzwischen beim Wechsel eines Wertschriftendepots zu ihnen mit der Übernahme aller Transferkosten.

Portfolio Rebalancing – warum es so wichtig ist

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Der Erfolg einer Geldanlage ergibt sich aus einem Zusammenspiel günstiger Umstände und einer idealen Strategie. Ob aktives Trading oder passive Anlage in Indexfonds – jedes Portfolio ist individuell und muss entsprechend geführt werden. Selbst bei einem passiven Investment müssen Anleger aktiv werden, sodass die gewählte Anlagestrategie langfristig Bestand hat. Neben einer Überprüfung des Depots ist möglicherweise ein Rebalancing notwendig.

Worum es bei dieser Umschichtung geht, welche Vorteile sie bringt und wie sie funktioniert, erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag.

Das Wichtigste in 30 Sekunden

  • Bei der Kapitalanlage ist die Anlagestrategie einer der wichtigsten Schritte.
  • Auch bei passiven Investitionen in ETFs sollten Anleger von Zeit zu Zeit mit dem sogenannten Rebalancing aktiv werden.
  • Rebalancing bezeichnet eine Umschichtung des Portfolios, sodass die ursprüngliche Gewichtung der Anlagen wiederhergestellt wird.
  • Durch das Rebalancing wird eine einmal ausgewählte Anlagestrategie langfristig verfolgt.
  • Auf die entstehenden Kosten ist beim Rebalancing zu achten.
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Portfolio Rebalancing: Was ist das?

Ein Wertpapier-Portfolio sollte nach Möglichkeiten diversifiziert sein und sich aus mehreren Anlageklassen zusammensetzen. Es kann aus Aktien, Anleihen oder anderen Anlagen bestehen und spiegelt in der Regel die persönliche Risikoneigung sowie die Renditeerwartung wider. Bei einem hohen Aktienanteil müssen Anleger grundsätzlich mit höheren Kursschwankungen rechnen und damit risikofreudiger sein. Ein eher konservatives Portfolio besteht hingegen beispielsweise aus Anleihen mit einem sehr guten Rating sowie Indexfonds.

Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Anlagemärkte können sich auch die einzelnen Werte ungleich entwickeln. Es entsteht ein Ungleichgewicht der verschiedenen Anlageklassen. Je nachdem, wie ausgeprägt die einzelnen Kursveränderungen sind, kann aus einem konservativen Portfolio auch schnell ein offensives Depot werden.

Beim Rebalancing geht es darum, dass durch Kauf und Verkauf von einzelnen Assets die ursprüngliche Gewichtung in einem Portfolio wiederhergestellt wird. Damit kommt auch das Verhältnis von Rendite und Risiko wieder in eine Balance. Oftmals wird das Rebalancing daher als Steuerungswerkzeug genutzt, sodass das eingegangene Risiko langfristig nicht unkontrolliert steigt. Beim Rebalancing werden daher für jede Anlageklasse obere und untere Bandbreiten in Prozent definiert. Grundsätzlich spricht eine Vielzahl an Gründen für das regelmässige Rebalancing eines Portfolios.

Gründe und Vorteile von Portfolio Rebalancing

Grundsätzlich gibt es mehrere Gründe, welche für ein Portfolio-Rebalancing sprechen. Durch die Definition von oberen und unteren Bandbreiten werden emotionale Anlageentscheidungen weitgehend ausgeschlossen. Diese Anlagedisziplin kann den psychologischen Fallstricken bei einer Kapitalanlage entgegenwirken und beispielsweise Angstverkäufe unterdrücken. In der Regel können mit einem regelbasierten Rebalancing bei gleichem Risiko höhere Renditen erzielt werden als bei einer Buy-and-Hold-Strategie. Die besonderen Vorteile des Rebalancings liegen neben den Anlagedisziplin in der Risikokontrolle und den antizyklischen Handelssignalen.

Die Risikokontrolle ist der wesentliche Hauptgrund, welcher für ein Rebalancing des Portfolios spricht. An der Börse steigen und fallen die Kurse täglich. Je nach Anlageklasse, wirtschaftlicher Lage und anderen Faktoren können sich Werte auch mittel- oder langfristig verändern. Damit einher geht auch eine Veränderung des jeweiligen Portfolios. Es können daher Phasen entstehen, bei welchen sich der Anteil risikoreicher Anlagen deutlich erhöht. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn bestimmte Unternehmensaktien an Wert gewinnen oder ETFs an Wert verlieren.

Mit einem Portfolio-Rebalancing können Sie Ihr Risiko optimal kontrollieren und steuern. Auf einfache Weise lässt sich die Verteilung der Anlageklassen durch einzelne Käufe oder Verkäufe wieder korrigieren. Wer auf eine Anpassung des Portfolios verzichtet, geht möglicherweise unbewusst oder ungewollt ein höheres Risiko eines Kapitalverlusts ein.

Ein weiterer Vorteil liegt in den antizyklischen Handelssignalen, welche durch ein Portfolio-Rebalancing gesendet werden. Dies bedeutet, dass Anteile an risikoreichen Anlageformen wie beispielsweise Aktien in guten Börsenzeiten verkauft und zu niedrigeren Marktpreisen gekauft werden. Dadurch werden langfristig die Renditechancen erhöht. Rebalancing sollte jedoch nicht mit Market Timing verwechselt werden. Nach herrschender Meinung gibt es keine Methodik, um den richtigen Ein- oder Ausstiegszeitpunkt verlässlich festzustellen. Aus diesem Grund sollte ein regelmässiges Neubewerten und Umschichten nach einer fest definierten Regel erfolgen und automatisch ausgeführt werden.

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Neubewertung

Wie funktioniert Portfolio Rebalancing?

Jedes Rebalancing ist ebenso individuell wie das zugrunde liegende Portfolio. Je nach aktuellen Marktentwicklungen der Gesamtwirtschaft und Besonderheiten einzelner Branchen oder Unternehmen können die Wertschwankungen sehr unterschiedlich ausfallen. Entsprechend differenziert müssen auch die einzelnen Anlageklassen und Portfolios betrachtet werden. Der Zeitraum, in welchem sich die einzelnen Werte verschieben, kann ebenfalls sehr unterschiedlich sein.

Rebalancing kann jedoch nicht nur zwischen den Anlageklassen wie beispielsweise Aktien oder Anleihen passieren. Beim wertabhängigen Rebalancing wird jedem einzelnen Wertpapier eine gewisse Gewichtung mit einem festgelegten Toleranzbereich zugeschrieben. Sobald die Wertentwicklung des Wertpapiers diese Toleranz unter- oder überschreitet, greift das Rebalancing.

Beispiel für Rebalancing

Für unser Beispiel haben wir ein einfaches Depot mit einer ausgewogenen Anlagestrategie gewählt. Dieses verfügt über eine Struktur von 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen mit sehr gutem Rating. Die Anlagesumme beträgt 100‘000 Franken und damit jeweils 50‘000 Franken je Anlageklasse. In unserem beispielhaften Portfolio haben die Aktienwerte etwa acht Prozent gewonnen. Der Anteil an Anleihen hat in dieser Zeit einen Wertzuwachs von etwa vier Prozent zu verzeichnen. Dadurch hat sich die Verteilung des Portfolios von ursprünglich 50:50 auf 52:48 verschoben. Zu diesem Zeitpunkt sind also neu 52’000 Franken in Aktien und nur noch 48’000 Franken in Obligationen investiert.

Aktienwerte weisen in der Regel eine höhere Volatilität als Anleihen auf. Dagegen reagieren Anleihen meist schneller und direkter auf Zinsveränderungen am Markt. Das Depot hat durch den gestiegenen Aktienanteil ein höheres Risikoprofil und somit auch ein höheres Verlustpotenzial als erwünscht. Durch eine gezielte Umschichtung der Werte im Portfolio kann das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Mit dem Verkauf von Aktien, dem Kauf von Anleihen oder einer Kombination aus beidem wird die Verteilung wieder auf 50:50 angepasst.

Depot verwalten

Anhand welcher Kriterien sollte umgeschichtet werden?

Herauszufinden, wie oft und wann ein Portfolio umgeschichtet werden sollte, erweist sich nicht immer als einfach. Auf einer Seite soll ein zu häufiges Umschichten vermieden werden. Auf der anderen Seite muss ein Rebalancing nach einer gewissen Zeit durchgeführt werden, um das Risiko in einem Portfolio neu auszurichten und anzupassen.

Um das Risiko effektiv steuern zu können, muss zunächst zwischen den einzelnen Risiken unterschieden werden. In einem Portfolio bestehen Länderrisiken, Marktpreisrisiken, Ausfallrisiken und weitere Risiken. Damit lässt sich das Gesamtrisiko nicht nur durch die Auswahl der Anlagegruppen wie beispielsweise Aktien oder Anleihen, sondern auch durch die Wahl der einzelnen Produkte steuern. Dadurch können risikoreiche Länder oder Branchen gezielt vermieden werden.

Grundsätzlich bestehen drei verschiedene Strategien, nach welchen ein Rebalancing erfolgen kann: das zeitbasierte Rebalancing, das wertbasierte Rebalancing sowie die Cash-Flow-basierte Umschichtung. Diese Strategien gibt es unter den unterschiedlichsten Bezeichnungen und in verschiedenen Abwandlungen.

Am gängigsten und vergleichsweise einfachsten ist das zeitbasierte oder kalenderbasierte Rebalancing. Hierbei wird in einem Turnus von 12 oder 24 Monaten und zu einem fixen Zeitpunkt eine Umverteilung durch Käufe und Verkäufe vorgenommen. Dabei bleibt meist unberücksichtigt, wie sich der Markt zu diesem Zeitpunkt verhält und wie gut der Börsenmonat ist.

Beim wertbasierten Rebalancing wird ein Portfolio immer dann umgeschichtet, wenn der Anteil an Aktien, Anleihen oder einer anderen Anlageklasse einen bestimmten Schwellenwert erreicht hat. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt der Anleger in der Regel untätig. Ein Überschreiten des festgelegten Schwellenwertes löst dann automatisch eine Umschichtung aus. Bei dieser Strategie empfiehlt es sich, bereits vorab bestimmte Prozentsätze abhängig vom Ursprungswert festzulegen. Wenn eine bestimmte Portfoliokomponente 40 Prozent umfassen soll und der Schwellenwert bei 8 Prozent liegt, darf sich die Komponente zwischen 32 Prozent und 48 Prozent bewegen, ohne dass ein Rebalancing ausgelöst wird. Erst beim Erreichen dieses Schwellenwerts wird das Portfolio umgeschichtet.

Die meisten Portfolios werden dynamisch geführt, was einem Cash-Flow-basiertem Rebalancing zugutekommt. Die Cash-Flows aus Ein- und Auszahlungen lassen sich nutzen, um kostenlos und im Falle von Verkäufen auch steuerneutral ein laufendes Umverteilen zu betreiben. Durch diese Methode werden die Nachteile im Hinblick auf anfallende Kosten reduziert. Aus diesem Grund kommt der Strategie eine grosse Beliebtheit zu. Sie ist jedoch vergleichsweise aufwendig und erfordert Zeit und Know-how.

Wann und wie oft macht eine Portfolio Umschichtung Sinn?

Wie beim Kauf und Verkauf von Assets stellen sich Anleger auch beim Rebalancing immer wieder die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt. Zudem ist es oftmals von wesentlicher Bedeutung, in welchen Intervallen oder nach welchen Situationen eine Umschichtung des Portfolios vorgenommen werden sollte.

Eine ganz einfache Faustregel besagt, dass zumindest jährlich die Gewichtung in einem Portfolio überprüft und angepasst werden sollte. Dies kann beispielsweise zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Jahr erfolgen. Alternativ kann die Anpassung je nach Marktsituation oder Stand der Aktienmärkte entschieden werden.

Grundsätzlich gilt, je kürzer das gewählte Intervall, desto teurer wird das Rebalancing. Grosse Zeitintervalle haben hingegen den Nachteil, dass sich das Portfolio mitunter sehr weit von der Ausgangssituation entfernen kann.

Neben dem zeitabhängigen Intervall gibt es noch das wertabhängige Intervall. Hierbei wird immer dann umgeschichtet, wenn der Anteil an Aktien, Anleihen oder einer anderen Anlageklasse einen bestimmten Schwellenwert erreicht hat. Bei diesem Intervall kann es hilfreich sein, bereits vorab bestimmte Prozentsätze abhängig vom Ursprungswert festzulegen.

Bei aussergewöhnlichen Marktsituationen kann es auch ausserhalb von festgelegten Intervallen notwendig werden, eine Umschichtung des Portfolios durchzuführen. Besonders niedrige oder hohe Kurse können einen Kauf oder Verkauf von Wertpapieren sinnvoll machen. Beim Rebalancing distanzieren sich Anleger in der Regel von reinen Spekulationsgeschäften. Die Umschichtung eines Portfolios sollte ein regelbasierter, prognosefreier und disziplinierter Prozess sein, um eine höchstmögliche Rendite bei gleichbleibendem Risiko zu erzielen.

Risiko

Worauf sollte man beim Rebalancing achten?

Bei der Erstellung eines Portfolios sollten sich Anleger zunächst Gedanken über ihr persönliches Risikoprofil machen. Dies bildet die Grundlage für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen und bestimmt die Zusammensetzung der verschiedenen Assets.

Rebalancing ist eine aktive Massnahme in einem sonst passiven Investment. Dieses Umschichten von Anlagewerten kann jedoch auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein. Aus diesem Grund sollte nachgerechnet werden, ob ein Rebalancing in grösseren oder kleineren Abständen vorgenommen wird. Anfallende Kosten sind immer in die Gesamtbetrachtung der Rendite einzubeziehen, um ein realistisches Gesamtbild zu erhalten. Insbesondere bei kleineren Beträgen wirken sich die Kosten für eine Umschichtung stärker aus.

Grundsätzlich fallen beim Handeln mit Wertpapieren Transaktionsgebühren an. Beim Fonds-Rebalancing kommen zudem noch Ausgabeaufschläge hinzu. Derartige Kosten müssen bei einem Rebalancing immer in einem Verhältnis zur angestrebten Rendite stehen. Bei zu hohen Kosten kann es empfehlenswert sein, auf eine Umschichtung zu verzichten. Eine Faustregel besagt, dass sich das Umschichten nicht auszahlt, wenn die Kosten mehr als ein Prozent des Anlagebetrags betragen.

Quellenangaben

Börsencrash: Aktienmarkt am Boden – wie sollte man reagieren?

Phone with stock market graph

Börsenturbulenzen halten Anleger auch 2025 in Atem. Während sich die Märkte von den Inflationssorgen der Vorjahre erholt hatten, sorgen nun Trump’sche Zollschocks und geopolitische Spannungen im Nahen Osten für massive Kursausschläge. Viele Investoren stehen erneut vor der Frage: Verkaufen oder nachkaufen?

Wir zeigen Ihnen im nachfolgenden Artikel daher, mit welcher Strategie Sie die turbulente Börsenphase gut überstehen. Sinkende Kurse bieten nämlich grosse Chancen, wenn Sie richtig handeln.

Die wichtigsten Informationen in 30 Sekunden

  • Trump’s Zollschocks haben 2025 zu dramatischen Kurseinbrüchen geführt – der DAX verlor an einem Tag über 10 Prozent
  • Geopolitische Krisen im Nahen Osten verstärken die Marktvolatilität und treiben Ölpreise nach oben
  • Qualitätsaktien werden oft ungerechtfertigt mit abgestraft – hier entstehen die besten Kaufgelegenheiten
  • Moderne Diversifikation bedeutet: KI-Titel, Schweizer Defensive und Rohstoff-Exposure intelligent mischen
  • Fed-Zinssenkungen sind nicht unwahrscheinlich – das könnte den Kursen Auftrieb verschaffen
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Die aktuelle Marktsituation

An der Börse wird grundsätzlich zwischen Bullen- und Bärenmärkten unterschieden.

  • Als Bullenmarkt kann die Zeit des Aktienhandels bezeichnet werden, in welcher die Kurse über einen längeren Zeitraum fast ausschliesslich steigen. Kleinere Rücksetzer sind normal und werden durch höhere Hochs wettgemacht. Es herrscht in dieser Marktphase eine grosse Euphorie und niemand rechnet mit schlechten Kursentwicklungen.
  • Das Gegenteil von einem Bullenmarkt ist der Bärenmarkt, in welchem wir uns derzeit befinden. Fallen die Kurse an den Börsen um 20 % oder mehr, sprechen Experten von einem Bärenmarkt. Auch zwei aufeinanderfolgende Monate mit Kursverlusten kennzeichnen eine solche Phase.

Der Swiss Market Index zeigt 2025 eine volatile Entwicklung. Nach dem starken Anstieg auf über 13’000 Punkte Anfang des Jahres sorgten Trump’s Zollankündigungen im April für einen dramatischen Einbruch. Innerhalb weniger Handelstage verlor der SMI über 15 Prozent. Ähnliche Schockwellen durchliefen alle wichtigen Indizes weltweit.

Geld verlieren

Viele Anleger suchen nach den Gründen für die Entwicklungen der letzten Monate. Ausserdem fragen sie sich, wie lange die Kurse noch fallen werden. Die Ursachen für den Bärenmarkt sind vielfältig. Folgende Aspekte führen zu den sinkenden Kursen an den Aktienmärkten:

  • Trump’s aggressive Zollpolitik mit Extrazöllen auf Importe aus aller Welt
  • die Eskalation im Nahen Osten zwischen Israel und Iran
  • Ölpreisschocks durch Sorgen um die Strasse von Hormus
  • Fed-Unsicherheit bei einem Leitzins von 4.25-4.50 Prozent
  • die Ungewissheit über Handelskriege zwischen USA, EU und China

Letztlich begünstigt eine Kombination der vorgenannten Gründe die aktuelle Börsensituation. Dazu kommt, dass die Unsicherheit und Angst bei den Anlegern sehr gross ist. Diese neigen in einem Bärenmarkt dazu, Aktien zu verkaufen. Daraus resultiert oft eine Situation an den Märkten, in denen jeder Investor panisch verkauft und die Kurse über Wochen und Monate deutlich fallen.

Sie sollten als Anleger jedoch folgende zwei Aspekte berücksichtigen und sich immer wieder vor Augen führen:

  1. Bärenmärkte sind eine grosse Chance, weil Sie Aktien günstiger kaufen können
  2. Auf jeden Bärenmarkt folgt ein Bullenmarkt

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt Ihnen, wieso Sie gerade jetzt klug handeln und einen kühlen Kopf bewahren sollten. Dann gehen Sie nämlich als Gewinner aus dem Bärenmarkt hervor.

KI-Revolution verändert die Spielregeln

Die Künstliche Intelligenz hat sich als ein wichtiger Marktfaktor etabliert. NVIDIA-Aktien stiegen 2023-2024 um über 500 Prozent, bevor Zollsorgen Gewinnmitnahmen auslösten. Für Anleger ergeben sich neue Chancen:

  • Halbleiter-Giganten wie ASML, TSMC für die Hardware
  • Software-Pioniere wie Microsoft, Alphabet für Anwendungen
  • Schweizer Präzisionsinstrumente für KI-Fertigungstechnik

Risiken beachten: Überbewertungen entstehen schnell, wenn KI-Euphorie um sich greift. Selektives Vorgehen ist entscheidend.

Geopolitische Diversifikation wird überlebenswichtig

Handelskriege zeigen: Geografische Streuung allein reicht nicht mehr. Sie benötigen geopolitische Diversifikation:

  1. USA: Tech-Dominanz, aber Zollrisiken
  2. Europa: Regulatorische Stabilität, Green Deal
  3. Asien-Pazifik: Wachstumsmärkte, China-Exposition beachten
  4. Rohstoff-Regionen: Kanada, Australien für Energiewende-Materialien

Währungsabsicherung: Bei CHF-Stärke profitieren Sie von günstigen Nachkäufen in Fremdwährungen.

Chance

Der Blick in die Vergangenheit verdeutlicht die Chancen der aktuellen Krise

Wenn Sie sich die letzten Jahrzehnte anschauen, sehen Sie, dass es immer wieder zu Bärenmärkten kam.

Zu den prägendsten Bärenmärkten zählen die Finanzkrise 2008 (Juni 2007 bis März 2009), die Dotcom-Blase 2000-2003 und der Corona-Crash 2020. Besonders bemerkenswert: Der Corona-Einbruch war mit nur 5 Wochen einer der kürzesten, aber heftigsten Bärenmärkte der Geschichte. Die aktuellen Zoll-induzierten Turbulenzen ähneln in ihrer Plötzlichkeit den Ereignissen von März 2020.

Die Handelszeitung hat in einem Artikel die Bärenmärkte seit 1928 chronologisch aufgelistet. Diese Übersicht verdeutlicht Ihnen, dass es von Zeit zu Zeit zu einem Bärenmarkt kommt und er nicht ungewöhnlich ist. Die Bärenmärkte dauerten historisch im Schnitt ca. 9 Quartale. Ein langer Atem lohnt sich also bei der Investition am Aktienmarkt.

Beachten Sie, dass niemand genau vorhersagen kann, wann Bullen- und Bärenmärkte starten. In der Regel lässt sich das erst in der Rückschau erkennen und analysieren. Bereiten Sie sich also stets auf verschiedene Marktphasen vor.

Die Entwicklung der Aktienmärkte zeigt langfristig in eine klare Richtung

Verschiedene Unternehmen haben die Kursentwicklungen an den Aktienmärkten in den letzten Jahren und Jahrzehnten analysiert. Im Rahmen dieser Untersuchungen haben sie festgestellt, dass Sie als Anleger seit dem Jahr 1969 bei der Anlage in den SMI in 40 von 53 Jahren eine positive Rendite erzielt hätten. Die Gesamtentwicklung des SMI zeigt, trotz zwischenzeitlicher Kurskorrekturen im Rahmen von Bärenmärkten, also klar nach oben.

Langfristige SMI-Investoren können sich über solide Renditen freuen: Von 1977 bis 2024 erzielte der Index eine durchschnittliche jährliche Rendite von über 9 Prozent. Selbst wer in „teuren Zeiten“ einstieg, steht heute noch positiv da. Dies unterstreicht: Zeit am Markt schlägt Timing des Marktes.

Aus den Daten, Analysen und Grafiken lässt sich ableiten, dass Aktien auf lange Sicht steigen und somit im Vergleich zu anderen Investments (zum Beispiel Gold, Immobilien und Anleihen) höhere Renditen ermöglichen. Bisher haben sich die Börsen nach einem Einbruch früher oder später immer erholt. Setzen Sie auf langfristige Investitionen.

Die Immobilienmärkte hingegen sind auch mal über Jahre bzw. Jahrzehnte seitwärts gelaufen. Die gleiche Entwicklung kann bei Gold und anderen Edelmetallen beobachtet werden. Mit einer Investition in Aktien lagen sie jedoch, zumindest historisch gesehen, stets richtig.

Der Grund dafür liegt darin, dass die Volkswirtschaften weltweit ihre Produktivität steigern und ein höheres Bruttoinlandsprodukt anstreben. Auch Innovationen und die zunehmende Globalisierung sind Kurstreiber. Bei Rohstoffen oder anderen Anlageformen ist dies nicht der Fall, weswegen Sie beispielsweise mit Gold über Jahrzehnte manchmal keine oder wenig Rendite erzielt hätten.

Langfristig

Wie sollten Sie sich als Anleger verhalten?

Die Vergangenheit ist zwar keine Garantie dafür, wie sich die Kurse zukünftig entwicklen. Dennoch lässt sich daraus ein Trend und eine Handlungsstrategie ableiten. In den aktuell unsicheren Börsenzeiten hilft Ihnen diese wiederum, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Anleger gehen Sie mit dem Wissen, dass es immer wieder zu Bärenmärkten kommt und diese normal sind, folgendermassen vor:

1. Sie bewahren Ruhe und behalten Ihr langfristiges Ziel im Blick

Das bedeutet unter anderem, dass Sie regelmässig weiter investieren und sich nicht von negativen Meldungen am Aktienmarkt verunsichern lassen. Sie sitzen die Baisse einfach geduldig aus, folgen Sie Ihrer privaten Finanzplanung.

2. Sie sollten Ihr Portfolio zwar regelmässig überprüfen, allerdings nicht in Aktionismus verfallen

Viele Anleger neigen dazu, Impulsverkäufe zu tätigen, weil sie Angst haben. Das führt langfristig zu geringeren Renditen und sogar Verlusten. Bleiben Sie gelassen und kaufen Sie unterbewertete Aktien nach. Im Crash wird nämlich das Geld verdient. Sie kaufen die Aktien günstig von den Investoren, die Angst haben und profitieren während des nächsten Bullenmarktes.

Die meisten Anleger begehen den Fehler, dass sie im Bärenmarkt verkaufen und dann den Beginn eines Bullenmarktes verpassen. Das sollte Ihnen nicht passieren. Psychologisch ist es jedoch schwer, über Monate oder sogar Jahre fallende Kurse zu beobachten und dennoch weiter zu investieren.

Die Psychologie spielt beim Investieren an der Börse eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sind Sie mental stark genug und handeln Sie antizyklisch, wird es sich für Sie lohnen.

3. Bleiben Sie investiert, damit Sie den Aufschwung nicht verpassen

Vor allem die besonders guten und stabilen Werte erholen sich nach dem Bärenmarkt schnell wieder. Halten Sie daher unbedingt an diesen Aktien fest. Niemand weiss, wann der Bullenmarkt startet und Sie wollen ihn auf keinen Fall verpassen.

4. Behalten Sie eine Cash-Reserve, um nach der Bodenbildung Neuinvestitionen zu tätigen

Wir empfehlen, regelmässig zu investieren. Dadurch verpassen Sie auf keinen Fall den Boden. Läuft der Markt sehr lange seitwärts und ist die Stimmung unter den Marktteilnehmern ausschliesslich negativ, deutet das häufig auf eine breite Bodenbildung hin. Für diesen Fall sollten Sie Cash-Reserven haben, um neu zu investieren. Ausserdem ist es wichtig, dass Sie niemals auf das an der Börse investierte Geld angewiesen sind und genug Cash-Reserven besitzen, um Bärenmärkte und die zwischenzeitlichen Verluste problemlos zu überstehen.

Nutzen Sie zudem Freibeträge und Vorsorgeinstrumente, lesen Sie dazu mehr in diesen Beiträgen:

Kursrückgänge bieten stets grosse Chancen

Die meisten Menschen mögen keine Bärenmärkte, weil die Kurse einbrechen und sie Buchverluste im Depot haben. Allerdings bieten schlechte Börsenzeiten enorme Chancen. Wenn Sie den Markt sorgfältig analysieren und stabile Unternehmenswerte kaufen, erzielen Sie langfristig eine überdurchschnittliche Rendite.

Krisenresistente Branchen zeigen sich besonders widerstandsfähig: Rüstung und Verteidigung profitieren von geopolitischen Spannungen, Energie-Infrastruktur wird durch Versorgungsunsicherheit aufgewertet. Technologie-Titel bleiben trotz Volatilität attraktiv – KI-Aktien und Halbleiter erholen sich meist schnell von Zollschocks. Schweizer Pharma-Giganten bieten grundsätzlich defensive Qualität. Zu beachten ist, dass Sie Ihr Depot möglichst breit diversifizieren sollten. Für Neueinsteiger eignet sich zudem eher ein ETF.

Zudem empfiehlt es sich, in grosse Unternehmen zu investieren, die besonders starke Kursverluste erlitten haben. Nutzen Sie die Krise und stellen Sie Ihr Depot breit auf. Das bedeutet auch, dass Sie weltweit investieren. Kaufen Sie also beispielsweise Unternehmenswerte aus der Schweiz, aber auch aus Amerika, dem Euroraum oder Asien.

Pillar 3b

Wann erholen sich die Aktienmärkte wieder?

Grundsätzlich weiss niemand, wann die Märkte wieder steigen. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass die Indizes sehr sensibel auf Entscheidungen der Notenbanken und Regierungen reagieren. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise ist wahrscheinlich dann überstanden, wenn die Inflation sinkt und sich auf einem moderaten Niveau stabilisiert.

Auch der Russland-Ukraine-Konflikt hat grossen Einfluss auf die Kurse. Zeichnet sich ab, dass der Krieg endet, könnte das zu einem Aufschwung am Aktienmarkt führen. Letztlich führen sinkende Leitzinsen und eine gelockerte Geldpolitik der Notenbanken, so zeigt es die Vergangenheit, zu einer Rallye an den Märkten.

Die kommenden Monate werden von unterschiedlichen Faktoren geprägt: Darunter ist Trump’s Verhandlungsbereitschaft bei den Zöllen – Experten rechnen mit einem möglichen Deal. Die Entwicklung im Nahen Osten – eine Entspannung würde Ölpreise und Risikoaufschläge senken. Die Fed-Politik – bei schwächeren US-Konjunkturdaten sind Zinssenkungen ab Herbst wahrscheinlich. All diese Faktoren sprechen mittelfristig für eine Markterholung.

Es handelt sich aber lediglich um ein mögliches Szenario. Der Markt ist letztlich von vielen ökonomischen und politischen Variablen sowie Faktoren abhängig und aktuell sehr volatil.

Quellenangaben

Vermögensverwaltungsmandate: Definition, Bedeutung & Vorteile

Pen with paper

Die Verwaltung des eigenen Vermögens stellt insbesondere dann eine grosse Herausforderung dar, wenn das Vermögen seinen Wert nicht nur erhalten, sondern steigern soll. Dazu muss ein Teil des Vermögens in Wertpapiere, Immobilien oder andere Vermögenswerte investiert werden.

Ein Vermögensverwaltungsmandat stellt eine lukrative Möglichkeit dar, das Vermögen von Experten den eigenen Vorstellungen entsprechend verwalten zu lassen.

Der folgende Artikel erläutert Ihnen die Möglichkeit der Vermögensverwaltung näher und bietet einen Vergleich verschiedener Anlageformen.

Schnellüberblick: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Vereinbarung der Vermögensverwaltung durch Experten
  • Vermögensverwalter werden von dem Mandanten dahingehend bevollmächtigt, mit einem festgelegten Kapital ein Portfolio zu erstellen und zu verwalten
  • Verwaltung gemäss der vereinbarten Anlagestrategie
  • Vermögensverwaltung erspart Ihnen anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit
  • Mandat wird dabei nach den individuellen Vereinbarungen und der vordefinierten Strategie ausgeübt

Vermögensverwaltungsmandate Definition

Ein Vermögensverwaltungsmandat überträgt die Befugnis zur vollständigen Verwaltung des vereinbarten Vermögens durch den Vermögensverwalter. Dabei treffen die Verwalter aktive Anlageentscheidungen, indem sie Aktien, Fonds und andere Vermögenswerte an- und verkaufen und Ihr Kapital so über einen bestimmten Anlagehorizont anlegen.

Die Vereinbarung einer Strategie hängt von den Zielen und der Risikobereitschaft des Kunden ab und entscheidet über die Massnahmen der Verwaltung. Weiterhin gibt es verschiedene Arten der Vermögensverwaltung, die sich je nach Anlagevermögen und Risikobereitschaft in ihren Eigenschaften grundlegend unterscheiden können.

Der Vermögensverwalter handelt im vereinbarten Zeitraum selbstständig und ohne Beteiligung des Kunden. Damit kann schnell auf Veränderungen des Marktes reagiert werden. Bei einem eintretenden Erfordernis kann dies auch die Änderung des allgemeinen Anlageprozesses bedeuten.

Das Treffen von Einzelentscheidungen und das selbstständige Tätigen von An- und Verkäufen stellt dabei auch den grundlegenden Unterschied gegenüber einem Beratungsmandat dar. Bei einem solchen kommt dem Berater lediglich eine beratende Funktion zu. Die finalen Anlageentscheidungen werden hingegen vom Mandanten selbst getroffen.

Welche Arten von Vermögensverwaltungsmandaten gibt es?

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Arten der Vermögensverwaltung. Welche davon für Sie die richtige darstellt, hängt massgeblich von der vereinbarten Anlagestrategie ab. Weiterhin bestimmen auch die Risikobereitschaft sowie vorhandene Vermögensreserven die optimale Art der Vermögensverwaltung. Die bekanntesten Anlageformen werden nachfolgend näher betrachtet:

Mandate

Vermögensverwaltung mit Indexanlagen

Viele Fonds orientieren sich an einem Index und versuchen, dessen Kursentwicklung nachzubilden oder sogar zu übertreffen. Nur wenigen dieser Anlagefonds gelingt dies allerdings tatsächlich. Ein Investment in Indizes mit angepasster Risikoorientierung ist daher eine bewährte Strategie der Vermögensverwaltung.

Dabei wird je nach Anlagestrategie das Vermögen in Indizes investiert, welche den relevanten Markt angemessen abbilden. Das Portfolio wird dann mittels intelligentem Balancing gewinnorientiert verwaltet. Dies bedeutet, dass je nach Marktentwicklung das Portfolio stets angepasst wird, sodass es nach wie vor die gewählte Anlagestrategie widerspiegelt.

Vermögensanlagen mit Investmentfonds

Bei diesem Anlageprozess wird das Anlagevermögen in ein breit gefächertes Portfolio investiert. Die jeweiligen Anteile ergeben sich je nach Anlagestrategie und Risikobereitschaft. Aktiv verwaltete Fonds ergänzen dabei das Portfolio, um entweder die Renditeaussicht zu erhöhen oder das Gesamtrisiko des Portfolios zu reduzieren. Üblicherweise werden dabei die einzelnen Titel über Regionen und Branchen verteilt, um die marktüblichen Wertschwankungen auszugleichen.

Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln

Die Verwaltung eines Depots mit Einzeltiteln ist eine Variante, die den Fokus auf einzelne Titel wie Aktien oder auch Zertifikate legt. Hierbei wird üblicherweise aufgrund der geringeren Streuung mit einer höheren Risikobereitschaft investiert, um gezielt höhere Renditen zu erzielen. Das Risiko lässt sich allerdings auch bei einer Verwaltung mit Einzeltiteln breit streuen und gezielt verringern. Bei dieser Form der Vermögensverwaltung liegt der höchstmögliche Grad an Individualisierung vor, da gezielt einzelne Unternehmen ausgewählt werden können und nicht ein ganzes Paket, wie bei ETFs oder Fonds, erworben wird.

Vermögensverwaltung BVG-orientiert

BVG beschreibt das Gesetz für die Mindestvorschriften zur beruflichen Vorsorge. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird BVG oftmals als Synonym für die Pensionskasse verwendet. Eine BVG-orientierte Vermögensverwaltung beschreibt daher ein Portfolio, welches sich an dem Durchschnitt der Schweizer Pensionskassen orientiert. Dies beinhaltet Anlagen sowohl in Aktien, Anleihen oder auch Immobilien. Auch im Bereich dieser Verwaltung wird das Portfolio als Reaktion auf Marktentwicklungen stetig angepasst.

Vermögensverwaltung nach diskretionärem Mandat

Je nach Höhe des Anlagevermögens und der gewünschten Anlagestrategie können auch individuell gestaltete Vermögensverwaltungsmandate vereinbart werden. Da solche Mandate sowohl in der Erstellung als auch in der Verwaltung mehr Aufwand erfordern, empfehlen sie sich meist erst ab einem gewissen Anlagevermögen.

Bei einem sogenannten diskretionären Mandat wird gemeinsam mit dem Kunden eine Anlagestrategie erarbeitet. Durch diese wird ein Rahmen gesteckt, der bestimmt, wie granular das Portfolio gestaltet und in welche Werte investiert wird. An dieser Stelle fliesst sowohl die Höhe des Anlagevermögens als auch die persönliche Risikobereitschaft mit ein.

Welche Rechte bzw. Entscheidungsbefugnisse werden mit diesen Mandaten delegiert?

Ein Vermögensverwaltungsmandat legt zahlreiche Rechte und Pflichten in die Hände des Verwalters. Dies bringt eine hohe Verantwortung mit sich und setzt daher auch ein grosses Vertrauen des Anlegers voraus. Das Interesse des Verwalters besteht daher in der Schaffung von Vertrauen durch eine möglichst professionelle, transparente und verantwortungsvolle Betreuung.

Lesetipp: Finanzberatung für Unternehmen

Vertrauen

Welche Entscheidungen kann der Verwalter selbstständig treffen?

Durch die Übertragung eines Vermögensverwaltungsmandats ergehen an den Verwalter zahlreiche Entscheidungsbefugnisse. Diese sind erforderlich, um ein Vermögen möglichst gewinnorientiert verwalten zu können. Das Mandat umfasst daher insbesondere Befugnisse über das Tätigen von An- und Verkäufen von Titeln. Dies wird durch den Verwalter selbstständig durchgeführt und erfolgt ohne Rücksprache mit dem Kunden.

Einhaltung der Rechtsordnung

Als Verwalter eines fremden Vermögens gelten zahlreiche rechtliche Vorschriften. Auf die Einhaltung der Schweizer Gesetze und Verordnungen wird dabei grossen Wert gelegt. Darüber hinaus erfordert der Umgang mit fremden Vermögen interne Regelungen, auf deren Einhaltung streng geachtet werden muss.

Die Rechtsordnung umfasst zahlreiche Vorschriften, zu denen mitunter eine lückenlose Dokumentation der Vermögensverwaltung zählt. Weiterhin obliegt dem Verwalter eine Aufklärungspflicht, welche sich insbesondere auf die Risiken der Wertanlage bezieht. Zudem ist die Einhaltung der Anlagerichtlinien ein wichtiger Faktor in der Vermögensverwaltung. Lesen Sie auch unseren Beitrag zur digitalen Vermögensverwaltung.

Was wird üblicherweise noch abgestimmt?

Im Rahmen der Verwaltung werden obligatorische Abstimmungen getroffen. Weiterhin können auch durch individuelle Vereinbarungen und die jeweilige Anlagestrategie weitere Abstimmungen hinzukommen. Da die Risikobereitschaft ein zentraler Faktor der Anlageverwaltung ist, kommt der Festlegung eines Risikorahmens eine besondere Bedeutung zu. Diese Abstimmung wird entsprechend festgehalten und gibt dem Verwalter das Ausmass der Risikostreuung vor.

Wer haftet im Verlustfall?

Da im Rahmen der Vertragsvereinbarung eine umfassende Aufklärungspflicht vorliegt, ist dem Anleger bewusst, dass eine Vermögensanlage mit Verlusten einhergehen kann. Der Vermögensverwalter hat dabei nach bestem Wissen und Gewissen und gemäss der vorgeschriebenen Gesetze und Richtlinien zu handeln. Weiterhin müssen auch Vorgaben, wie etwa in Bezug auf Risikostreuung und Sorgfaltspflicht eingehalten werden.

Bei einer Verletzung bestimmter Pflichten muss der Vermögensverwalter für mögliche finanzielle Schäden aufkommen. Das Risiko eines Vermögensverlustes aufgrund allgemeiner Marktschwankungen und -entwicklungen ist dem Anleger allerdings bekannt. Dieser trägt daher das Risiko und haftet im Allgemeinen für dadurch entstandene Verluste. Hierbei ist allerdings auch eine mögliche Informationspflicht bei einem gewissen Verlust zu beachten, welche durch den Verwalter einzuhalten ist.

Warum gibt es Vermögensverwaltungsmandate?

Vermögensverwaltungsmandate werden seit vielen Jahren erfolgreich übernommen und erfreuen sich einer hohen Beliebtheit. Für diese hohe Nachfrage gibt es zahlreiche Gründe. Die Vorteile, die eine Fremdverwaltung des eigenen Vermögens durch fachkundige Verwalter mit sich bringt, sind dabei nicht von der Hand zu weisen.

Geschäftsmann

Fachkundige Verwaltung für hohe Rendite

Die Verwaltung des eigenen Vermögens durch Spezialisten ist wohl der grösste Vorteil, den die Vermögensverwaltung mit sich bringt. Jederzeit wird das Portfolio von Personen mit Expertise und grosser Erfahrung überwacht und verwaltet. Auf diese Weise kann schnell gehandelt werden. Weiterhin werden zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen getroffen, da erfahrene Vermögensverwalter die Entwicklungen des Markts besser erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen können.

Hohe Zeitersparnis

Ein weiterer grosser Vorteil, den eine Fremdverwaltung des eigenen Portfolios bewirkt, ist der wegfallende Zeitaufwand, welcher mit der Vermögensverwaltung einhergeht. Dabei benötigt nicht nur das Erlangen der erforderlichen Kenntnisse viel Zeit. Insbesondere die ständige Beobachtung des Markts sowie politischer und wirtschaftlicher Veränderungen erfordern viel Aufwand.

Umgehen von eigenen Emotionen

Der Umgang mit dem eigenen Vermögen erfordert ein hohes Mass an Disziplin. Dies trifft insbesondere auf Tätigkeiten zu, welche ein gewisses Risiko mit sich bringen. Daher neigen Anleger oftmals dazu, sich von Emotionen leiten zu lassen. Dies kann im Bereich des Wertpapierhandels zu falschen Entscheidungen führen, welche negative Auswirkungen haben können. Die Verwaltung des Portfolios von einer unabhängigen Person führt zu einer Loslösung von dieser emotionalen Bindung und ermöglicht einen vollständigen Fokus auf die sachliche Ebene.

Für wen sind Vermögensverwaltungsmandate ein geeignetes Mittel?

Eine Vermögensverwaltung wird von unterschiedlichsten Personengruppen wahrgenommen. Im Hinblick auf die persönliche und die finanzielle Situation bietet die Vermögensverwaltung zahlreiche Möglichkeiten. Dies liegt mitunter an den grossen Vorteilen sowie auch an der Vielzahl verschiedener Modelle, welche sich an die individuelle Anlagestrategie anpassen.

Vermögensmandate

Idee der fachkundigen Verwaltung gemäss eigener Vorgaben

Die Grundidee hinter Vermögensverwaltungsmandaten ist, dass Personen ohne die erforderliche Expertise zur Verwaltung und Vermehrung eines Anlagevermögens erfolgreich ein Portfolio betreiben können. Da viele Personen nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, aber dennoch eine Vermögensanlage schaffen wollen, entstand die Idee der Fremdverwaltung durch Experten. Diese Experten können das Vermögen abhängig der aktuellen Marktentwicklungen und der persönlichen Vorstellungen des Anlegers verwalten.

Attraktiver für höhere Anlagevermögen

Das Mandat zur Vermögensverwaltung geht mit Gebühren einher. Diese Gebühren lassen sich oft bei höheren Anlagevermögen reduzieren, da viele Vermögensverwalter ein gestaffeltes Preismodell haben, wo die prozentuale Gebühr mit steigendem Vermögen abnimmt. Daher lohnt sich eine Vermögensverwaltung eher für Personen, welche ein höheres Vermögen verwalten lassen möchten. Die Gebühr ist darüber hinaus auch von der gewählten Art der Vermögensverwaltung abhängig.

FAQ

Welche Gebühren entstehen bei der Vermögensverwaltung über ein Mandat?

Die Gebühren für ein Vermögensverwaltungsmandat können in der Regel nicht pauschal angegeben werden, da sie von mehreren Faktoren abhängen. Dabei kommt es mitunter darauf an, wie aufwändig die Verwaltung des vereinbarten Modells ist. Ausserdem spielen die Höhe des Vermögens und weitere Faktoren eine Rolle.

Welche alternativen Vorgehensweisen gibt es zu Vermögensverwaltungsmandaten?

Die bekannteste Möglichkeit der Unterstützung bei der Vermögensverwaltung ist die Anlageberatung. Diese Form stellt keine vollständige Verwaltung, sondern lediglich eine Beratung zur eigenen Entscheidungsfindung dar.

Wer bietet ein Vermögensverwaltungsmandat an?

Eine Vermögensverwaltung wird von zahlreichen unabhängigen Vermögensverwaltern angeboten. Diese können sich auch in unterschiedlichen Rechtsformen zusammenschliessen und bieten Ihre Leistungen meist unabhängig von Banken an. Banken selbst, darunter auch Grossbanken und Privatbanken, bieten oftmals neben einer Anlageberatung auch eine Vermögensverwaltung an.

Vermögensverwaltung besser durch eine Bank oder unabhängige Verwalter?

Banken besitzen oftmals umfassende Produkte, welche gerne bei einer Anlageberatung angeboten werden. Banken gehen dabei oftmals einen Interessenkonflikt ein, wenn sie bankeigene Produkte ebenfalls in der Vermögensverwaltung einsetzen. Unabhängige Vermögensverwalter sind im Gegensatz dazu auf den Bereich der Vermögensverwaltung spezialisiert und bieten keine eigenen Produkte an. Dadurch entsteht kein Interessenkonflikt und das Risiko für den Anleger kann reduziert werden.

Lohnt es sich, trotz anfallender Gebühren einen Vermögensverwalter zu beauftragen?

Die Gebühren für einen Vermögensverwalter richten sich auch massgeblich nach dem Anlagevermögen und den gewählten Finanzinstrumenten. Die hohe Auftragslage und die Erfahrungen weisen dabei auf eine Form der Wertanlage hin, welche sich im Vergleich zu anderen Formen durchaus auszahlt. Allein schon die Gewissheit, dass sich das eigene Vermögen in professionellen Händen befindet und der persönliche Service, ist für viele bereits ein Grund sich für eine Vermögensverwaltung zu entscheiden.

Private Finanzplanung – so erreichen Sie Ihre individuellen Ziele

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Jeder Mensch hat Träume und Wünsche. Ob es das eigene Haus, die private Altersvorsorge oder eine Weltreise sind. Dazu ist es notwendig, Geld zu sparen, damit Träume real werden können. Zielloses Sparen verleitet zu unüberlegten Handlungen. Die Folge davon ist, dass Wünsche nicht in Erfüllung gehen.

Ist es möglich, mit einer gut durchdachten privaten Finanzplanung seine Ziele sicher und schnell zu erreichen? Ja, ist es – im folgenden Beitrag bieten wir Ihnen dazu eine Hilfestellung.

Das Wichtigste im Überblick

  • Jede private Finanzplanung basiert auf der eigenen Situation, den Wünschen und Vorstellungen und erfordert Durchhaltevermögen und Überzeugung.
  • Durch die Beantwortung spezifischer Fragen und einer konkreten Planung kann der Finanzplanung eine Form verleiht werden.
  • Im Beitrag bieten wir Ihnen eine Hilfestellung in Form einer Beispielrechnung und Planung – sie kann als Leitlinie bei Ihrer Ausarbeitung helfen.

Alle folgenden Fragen sollten ehrlich und selbstkritisch beantwortet werden. Als Ergebnis erhalten Sie am Ende des Ratgebers ein sinnvolles Gerüst für Ihre persönliche Finanzplanung.

Definition – was bedeutet private Finanzplanung?

Ausgangspunkt für eine fundierte Finanzplanung ist die Ermittlung der aktuellen Situation. Sie sollten eine Bestandsaufnahme über alle verfügbaren Faktoren erstellen. Dazu gehören:

  • Einnahmen
  • Ausgaben
  • Vermögen
  • Schulden

die Sie sorgfältig ermitteln, um eine realistische Basis für Ihre private Finanzplanung zu erhalten.

Planung

Einnahmen

Zu den Einnahmen zählt das laufende Gehalt pro Monat. Erfolgt die Finanzplanung für die Familie, zählt auch das Einkommen aller Mitglieder dazu. Weitere Einnahmequellen sind Mieteinnahmen, Zinsen, Dividenden, sonstige Einkünfte und Erträge aus selbstständiger Tätigkeit.

Lesetipp: Anlagestrategie im Fokus: Die Macht der Einkommensstrategie

Ausgaben

Der grösste Posten bei den Ausgaben sind die Fixkosten für Miete und Lebenshaltung. Sie können diese Aufwendungen aus dem Haushaltsplan entnehmen. Weitere Aufwendungen sind Kosten für Kraftfahrzeuge im Haushalt und für Versicherungen und Kredite.

Vermögen

Teil des Vermögens sind Immobilien, Geldanlagen, Ersparnisse und Guthaben bei Lebensversicherungen oder regelmässigen Sparplänen.

Schulden

Hier ist der aktuelle Stand von Darlehen für Immobilien und Privatkredite für Anschaffungen zu ermitteln.

Am besten erstellen Sie sich eine Vorlage oder Excel Tabelle, in der Sie all diese Informationen festhalten.

Welche Ziele werden mit der privaten Finanzplanung verfolgt?

Es ist wichtig, mit der privaten Finanzplanung ein klar formuliertes Ziel vor Augen zu haben. Dabei ist es unerheblich, ob das gewünschte Ziel weit in der Zukunft liegt oder bereits mittelfristig erreichbar ist. Entscheidend ist die Strategie, die erarbeitet wird, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Hier einige Beispiele für kurz- oder mittelfristige und langfristige Planungsziele:

Kurz- und mittelfristige Ziele

  1. Aufbau einer Reserve als Rücklage
  2. Anschaffung eines Autos oder einer Wohnungseinrichtung
  3. Planung einer Weltreise
  4. Ausbau der bestehenden Immobilie
  5. Hochzeit der Kinder
  6. Vorzeitige Darlehensrückzahlung

Langfristige Ziele

  1. Kapitalaufbau zum Erwerb einer Immobilie
  2. Familienplanung für die Ausbildung der Kinder
  3. Aufbau der privaten Altersvorsorge
  4. Vermögensbildung, um früher in Rente zu gehen
  5. Gründung einer eigenen Firma

Die private Finanzplanung ist das zentrale Element, um das gewünschte Ziel in den Fokus zu stellen. Jetzt geht es darum, Einnahmen und Ausgaben zu erfassen, damit die anvisierte Planung realistisch erreicht wird. Anhand einer guten Detailplanung kann überprüft werden, ob geeignete Sparmassnahmen hilfreich sind. In vielen Fällen kann dadurch das gewünschte Ziel schneller realisiert werden.

Ziele

Wie ist die Ausgangslage bei der eigenen Finanzplanung?

Grundlage für eine zukunftsweisende Lebensplanung ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Istzustand. Dazu ist ein Kassensturz erforderlich, bei dem Sie sich diesen Fragen stellen sollten:

  • Welches Gehalt wird erwirtschaftet?
  • Gibt es weitere Einkünfte?
  • Welche Vermögenswerte existieren?
  • Welche Ausgaben belasten meinen Haushaltsplan?
  • Gibt es Schulden und in welcher Höhe?
  • Ist mit einem Erbe zu rechnen?
  • Welches Vermögen benötige ich für das Alter?

Welches Gehalt wird erwirtschaftet?

Auf der Einnahmenseite der Haushaltsplanung steht bei abhängig beschäftigten Personen das monatliche Gehalt. Der Vorteil gegenüber Selbstständigen / Freiberuflern ist, dass dieser Posten anhand der Gehaltsabrechnung einfach zu ermitteln ist. In vielen Fällen verändert sich das monatliche Gehalt kaum.

Gibt es weitere Einkünfte?

Bei der Ermittlung weiterer Einkünfte sollten nur gesicherte Werte in die Finanzplanung einfliessen. Dazu gehören Mieteinnahmen und Zinsen aus Geldanlagen. Unregelmässige Einkünfte aus Nebentätigkeiten oder Dividenden, die auch einmal ausfallen könnten, sind zurückhaltend zu beurteilen.

Welche Vermögenswerte existieren?

Am einfachsten ist die Bewertung von Guthaben bei Banken und Geldanlagen zum jeweiligen Stichtag. Sparpläne und Lebensversicherungen teilen turnusmässig den Vermögenswert oder Rückkaufwert der Versicherung mit. Schwieriger wird die Beurteilung des Wertes von Immobilien. Die Werte sollten hier eher konservativ angesetzt werden. Rücklagen für unsichere Zeiten als Geldanlagen gehören gleichfalls zu den Vermögenswerten.

Welche Ausgaben belasten meinen Haushaltsplan?

Privathaushalte haben auf der Ausgabenseite die Kosten für Miete, Lebenshaltung, Kraftfahrzeugkosten, Versicherungen und Altersvorsorge zu tragen. Bei Ihrem Kostenansatz sollte genügend Spielraum bleiben, um Freizeitaktivitäten und Urlaub einzuplanen. Sonst wird die Finanzplanung später zu einem Albtraum für die Familie.

Gibt es Schulden und in welcher Höhe?

Anhand Bestätigungen der Banken können Sie Stichtags bezogen die Höhe der Restschuld ermitteln.

Ist mit einem Erbe zu rechnen?

Aussergewöhnliche Einkünfte sind hilfreich, um Ziele schneller zu erreichen.

Welches Vermögen benötige ich für das Alter?

Die Altersvorsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzplanung. Besonders die Kosten für betreutes Wohnen oder der Platz in einem Heim sind ein beachtlicher Kostenfaktor geworden. Schliesslich möchten Sie im Ruhestand unabhängig sein und die Zeit mit dem Partner oder der Familie geniessen, Altersarmut betrifft in der Schweiz etwa 20% der Menschen.

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Welche Risiken bestehen und wie können Sie diese absichern?

Der Wert der eigenen Gesundheit ist ein wichtiges Gut. Ein Arbeitsunfall kann an jedem Tag passieren. Die Corona-Pandemie der vergangenen zwei Jahre hat in vielen Familien gesundheitliche Probleme verursacht. Meist sind es unerwartete Ereignisse, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlagen. Bei längerer Krankheit sind die Einnahmequellen in Gefahr.

Das Krankengeld in der Schweiz beträgt etwa 80 Prozent des vorherigen Arbeitsentgeltes für die Dauer von zwei Jahren.

Risiken

Doch wie kann man gesundheitliche Risiken absichern?

Wenn es in Privathaushalten Rückgänge bei den Einnahmen gibt, geraten oft die gesamten Finanzen in Schieflage. Die Kosten bleiben gleich und oft sind weitere Aufwendungen für Rehabilitation und die Wiederherstellung der Gesundheit erforderlich. Das Gesundheitssystem in der Schweiz ist vorbildlich. Es deckt aber nicht alle Leistungen ab. Besonders bei Krankenhausaufenthalten und Zahnbehandlungen ist es eine gute Idee, eine Zusatzversicherung abzuschliessen. Mit der Berufsunfähigkeitsversicherung ist das Paket an Vorsorgemassnahmen komplett.

Die Arbeitswelt verändert sich seit der Jahrtausendwende rasant. Jobs, die über Jahrzehnte als krisensicher galten, werden von neuen Technologien verdrängt. Das digitale Zeitalter hat in vielen Branchen die Arbeitsplätze verändert. Mitarbeitende haben den Arbeitsplatz verloren oder mussten sich neue Beschäftigungsfelder suchen. Wirtschaftliche Krisen führten zu Kurzarbeit, die Einkommensverluste bedeuten.

Für diese Fälle sollten Sie über eine finanzielle Reserve verfügen. Diese ist unbedingt ein Teil Ihrer privaten Finanzplanung. Für diesen Notfall ist es sinnvoll, Rücklagen in Höhe von mindestens drei Nettomonatseinkommen zu schaffen.

Beim privaten Vermögensaufbau sind die Investitionen in Krisenzeiten auf den Prüfstand zu stellen. Bei der Geldanlage in Aktien sind Sicherheitsinstrumente wie Stop Loss mit der Anlageberatung zu besprechen. Entscheidend ist, dass Sie immer Herr der Lage sind und handlungsfähig bleiben. Lieber auf ein aussichtsreiches Geschäft verzichten, als ein zu grosses Risiko einzugehen.

Welche Vorstellungen und Werte beeinflussen die eigene private Finanzplanung?

Vor einigen Jahren lag der Fokus bei der privaten Finanzplanung auf der Maximierung von Ertrag bei überschaubaren Risiken. Diese Sichtweise hat sich inzwischen verändert. Die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase an den weltweiten Finanzmärkten beschert den Anlegern nur noch geringe Renditen im Zinsbereich. Solche Geldanlagen lohnen sich kaum noch. Andere Werte treten in den Vordergrund und werden von Anlegern mehr und mehr beachtet.

Der Klimawandel rückt Umweltthemen im Finanzsektor immer stärker in den Blickpunkt. In der Anlageberatung achten Experten auf Nachhaltigkeit und beurteilen Unternehmen nicht nur nach den Geschäftserfolgen. Es wird hinterfragt, wie die Ergebnisse zustande kommen und ob dabei ethische Grundsätze des Arbeitsschutzes und der Menschenrechte eine Rolle spielen.

Konzerne, die Rüstungsgüter herstellen, werden zurückhaltend beurteilt. Das Gleiche gilt für Unternehmen, die in Billiglohnländern Produkte unter menschenunwürdigen Bedingungen herstellen lassen. Anleger hinterfragen diese Themen genau, bevor sie sich auf Investitionen in Aktien oder Finanzmarktprodukten festlegen. Am Ende ist es die Entscheidung des einzelnen Anlegers, inwieweit moralische Grundsätze Eingang in die zu tätigenden Investitionen erhalten.

Bei den Finanzmarktinstrumenten stehen Aktien und ETFs im Vordergrund bei der Anlageberatung. Je nach Zeithorizont und Risikobereitschaft besteht eine grosse Auswahl. In den Geschäftsberichten, Broschüren und im Internet haben Sie die Möglichkeit, sich über ethische und moralische Grundsätze zu den einzelnen Unternehmen zu informieren. Ausserdem gibt es auch ETFs, die ganz auf Nachhaltigkeit setzen, jedoch ist die Definition von Nachhaltigkeit nicht immer die gleiche.

Anlageformen

Welcher Weg ist der beste? – Kenntnisse, Vorgehen und Beratung

Die private Finanzplanung ist ein wichtiger Teil der Lebensplanung. Es ist bedeutsam, wenn Sie im ersten Schritt alle Familienmitglieder mit einbeziehen. Die Basis legen Sie durch Erfassung von:

  • Einnahmen
  • Ausgaben
  • Vermögen
  • Schulden

fest. Dazu ist es nicht erforderlich, einen Ratgeber aufzusuchen.

Der nächste Schritt ist das Festlegen des Anlagehorizonts zur Zielerreichung. In diesem Zusammenhang gilt es zu überlegen, wie Sie mit den vorhandenen Mitteln am sichersten das Anlageziel erreichen. Hier ist die Auswahl der Finanzinstrumente schon eine anspruchsvollere Aufgabe. Nicht jede Person ist ein Finanzexperte und kennt alle Vor- und Nachteile der jeweiligen Geldanlage.

Einfache Geldanlagen wie:

  • Festgeld
  • Termineinlage
  • Sparbrief
  • Festverzinsliche Wertpapiere

sind leicht verständlich und können nach kurzer Beratung abgeschlossen werden.

Je komplexer die Anlageprodukte werden, umso besser ist es, sich Rat bei einem erfahrenen Anlageberater zu suchen. Bei Geldanlagen für die Finanzplanung in:

  • ETFs
  • Fondsanlagen
  • Aktien
  • Derivate (z.B. Optionen)
  • Rohstoffe / Edelmetalle
  • Immobilien

sollten Sie den Rat eines erfahrenen Experten einholen.

Es ist nicht ausreichend, wenn Sie verstehen, worum es bei riskanteren Anlageformen geht. Wichtig ist, alle Risiken genau zu kennen und welche Auswirkungen das auf die private Finanzplanung haben könnte. In jedem Fall sollten Sie nach dem Prinzip der Risikostreuung vorgehen und niemals das ganze Geld in eine Anlageform investieren.

Die Wahl des geeigneten Anlageberaters ist Vertrauenssache. Wenn Sie eine langjährige Hausbankbeziehung haben, ist dort sicher Ihr erster Ansprechpartner. In jedem Fall sollte Ihr Anlageexperte genügend Fachwissen besitzen und seriöse Vorschläge ausarbeiten. Selbst ernannte Experten, die Finanzmarktprodukte verkaufen und aussergewöhnliche Renditeversprechen machen, sollten Sie meiden. Wer hier denkt, in kurzer Zeit sein Vermögen zu vermehren, erlebt am Ende meist eine böse Überraschung. Meist sind langfristige Investitionen die bessere Wahl.

Wie sieht ein Beispiel für eine gelungene private Finanzplanung aus?

Vorlage

1. Die Ausgangslage

Persönliche Eckdaten

  • Herr Planer, Familienvater 32 Jahre alt
  • verheiratet, 2 Kinder
  • Berufstätig als Angestellter
  • Eigenes Haus als Ziel der Finanzplanung

Finanzielle Eckdaten:

  • Familieneinkommen: 5’000 CHF pro Monat
  • Summe aller Aufwendungen: 4’000 CHF pro Monat
  • Überschuss zur privaten Finanzplanung: 1’000 CHF
  • Vermögen: 15’000 CHF
  • Schulden: keine

Um das Beispiel zu vereinfachen, haben wir bei den finanziellen Eckdaten in den Aufwendungen bereits Kosten für Altersvorsorge, berufliche Absicherung und Freizeitaktivitäten der Familie berücksichtigt. Es steht damit der vollständige monatliche Überschuss von 1’000 CHF für den Vermögensaufbau in der privaten Finanzplanung zur Verfügung.

2. Festlegung des Ziels und der geeigneten Massnahmen

Ziel: Kauf eigenes Haus

Anlagehorizont: 8 Jahre

  • A) Aufbau finanzielle Reserve
  • B) Investition von 50 Prozent des Überschusses in sichere Geldanlagen
  • C) Geldanlage von 40 Prozent des Überschusses in Anlageformen mit Renditechancen
  • D) Maximal 10 Prozent des Überschusses als Investition in risikoreiche Geldanlagen

3. Aufteilung des Überschusses für die Finanzplanung

A) Aufbau finanzielle Reserve

Die finanzielle Reserve sollte jederzeit zur Verfügung stehen, um im Notfall Schaden von der Familie abzuwenden. Geplant sind dafür drei Monatsgehälter. Das ist ein Betrag von 15’000 CHF, der aus dem vorhanden Vermögen von 15’000 CHF entnommen wird und auf einem separaten Festgeld- oder Tagesgeldkonto angelegt wird.

B) Investition von 50 Prozent des Überschusses in sichere Geldanlagen

Zu den sicheren Geldanlagen zählen Festgeldanlagen, Ratensparpläne, festverzinsliche Wertpapiere und Anlagen in Fonds mit Schwerpunkt Immobilien und festverzinsliche Wertpapiere. In diesem Segment werden monatlich 500 CHF investiert.

Ergebnis nach 8 Jahren

  • Kapital: 500 CHF pro Monat gespart auf 96 Monate = 48’000 CHF
  • Ertrag: geschätzt 1.5 Prozent Rendite pro Jahr während der Laufzeit = 3’529 CHF
  • Ergebnis der Geldanlage: 51’529 CHF

C) Geldanlage von 40 Prozent des Überschusses in Anlageformen mit Renditechancen

Zu den etwas riskanteren Geldanlagen mit Renditechancen zählen ETFs, Fondsanlagen in Aktien und Aktienkäufe. In diesem Segment werden monatlich 400 CHF investiert.

Ergebnis nach 8 Jahren

  • Kapital: 400 CHF pro Monat gespart auf 96 Monate = 38’400 CHF
  • Ertrag: geschätzt 5.0 Prozent Rendite pro Jahr während der Laufzeit = 9’292 CHF
  • Ergebnis der Geldanlage: 47’692 CHF

D) Maximal 10 Prozent des Überschusses als Investition in risikoreiche Geldanlagen

Hohes Risiko bergen Geldanlagen in Optionsscheinen, Derivaten oder Rohstoffen und Edelmetallen. In diesem Segment werden in unserem Beispiel maximal monatlich 100 CHF investiert.

Ergebnis nach 8 Jahren

  • Kapital: 100 CHF pro Monat gespart auf 96 Monate = 9’600 CHF
  • Ertrag: geschätzt 10.0 Prozent Rendite pro Jahr während der Laufzeit = 5’240 CHF
  • Ergebnis der Geldanlage: 14’840 CHF

Bei den Anlageformen mit Renditechancen und den Investitionen in risikoreiche Geldanlagen sollte unbedingt ein erfahrener und seriöser Finanzberater an Ihrer Seite sein.

4. Ergebnis der privaten Finanzplanung

Gesamtergebnis nach 8 Jahren Finanzplanung

  • Baustein A: 15’000 CHF
  • Baustein B: 51’529 CHF
  • Baustein C: 47’692 CHF
  • Baustein D: 14’840 CHF

Anlageergebnis: 129’061 CHF

Mit dem Anlageergebnis von 114’061 CHF (Baustein A ist Liquiditätsreserve und wird nicht angefasst) können 20 Prozent Eigenkapital für den Kauf eines Einfamilienhauses im Wert von knapp 570’000 CHF erbracht werden. Die restlichen knapp 456’000 CHF sind über ein Darlehen zu finanzieren. Mit einem monatlichen Überschuss von 1’000 CHF kann die Annuität für das Darlehen bezahlt werden.

Savings

FAQ zur Finanzplanung

Was ist eine private Finanzplanung?

Mit diesem Instrument gelingt es, auf Basis der aktuellen Situation individuelle Ziele und Träume zu erreichen. Eine gut durchdachte Finanzplanung ist hilfreich, um ein anvisiertes finanzielles Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen.

Warum ist es wichtig, eine private Finanzplanung zu erstellen?

Mithilfe der Planung wird ein durchdachtes Konzept an Investitionen zurechtgelegt. Mit Disziplin und Durchhaltevermögen können Zwischenziele überprüft werden. Ein guter Plan erleichtert das Erreichen des angestrebten Zieles.

Ist ein Ratgeber für eine Finanzplanung bedeutsam?

In jedem Fall! Ein Experte aus der Finanzbranche kann erkennen, ob die private Finanzplanung realistisch ist und alle Faktoren berücksichtigt wurden. Besonders wichtig ist der Rat des Finanzfachmanns, wenn im Rahmen der Planung riskantere Finanzanlageprodukte zum Einsatz kommen.

Wie erfolgt die Regelung der Finanzplanung in der Beziehung/ Ehe?

Wichtig sind Vertrauen und Transparenz bei der privaten Finanzplanung in der Beziehung / Ehe. Für welches Kontomodell sich die Partner am Ende entscheiden, ist jedem selbst überlassen.

In welcher Form sollte die Finanzplanung angefertigt werden?

Zu den Tools zählen App, Excel-Tabelle oder ein einfaches Blatt Papier. Besonders für die Aufnahme der Ist-Situation und die Formulierung der Ziele braucht es keine spezielle Form. Anspruchsvoller ist es dann, verschiedene mögliche Szenarien im Bereich der Geldanlage zu simulieren und Komplexitäten wie Sparpläne mit einzuberechnen.

Sollte die Finanzplanung immer wieder aktualisiert werden?

Auf jeden Fall! Rahmenbedingungen können sich verändern und erfordern eine Anpassung der Finanzplanung. Es ist vorteilhaft, die Planung turnusmässig zu überarbeiten, damit das gewünschte Ziel erreichbar bleibt.

Langfristige Investitionen: Diese Optionen gibt es

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Die meisten Menschen kennen sich im Bereich der Geldanlage nicht gut aus. Sie wollen jedoch Vermögen aufbauen und müssen für das eigene Alter vorsorgen. Viele Kunden haben ausserdem Angst davor, Geld zu verlieren, wenn sie es anlegen.

Wir erklären Ihnen im nachfolgenden Artikel daher, wie Sie Ihren eigenen Vermögensaufbau so gestalten, dass Sie Ihre Renditechancen erhöhen und gleichzeitig ein überschaubares Risiko eingehen. Langfristige Investitionen helfen Ihnen dabei, die eigenen finanziellen Anlageziele strukturiert zu erreichen.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick

  • Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Geld über einen langen Zeitraum anzulegen.
  • Langfristige Investitionen unterscheiden sich in zahlreichen Punkten von kurz- und mittelfristigen Anlagen sowie dem Trading.
  • Die eigenen Renditeerwartungen, Anlageziele und die persönliche Risikoneigung sind wichtige Aspekte, die im Rahmen langfristiger Investitionen zu beachten sind.
  • Mit langfristigen und regelmässigen Investitionen lassen sich die Schwankungen sowie Risiken am Geld- und Kapitalmarkt gewinnbringend ausnutzen.
Langfristige Investitionen

Was ist unter einer langfristigen Investition zu verstehen?

Sie tätigen immer dann langfristige Investitionen, wenn Sie Ihr Geld für mehrere Jahre anlegen. Viele Anleger wünschen sich eine möglichst hohe Rendite und wollen gleichzeitig nur geringe oder gar keine Risiken eingehen. Ausserdem möchten sie jederzeit über das eigene Geld verfügen können. In diesem Zusammenhang wird vom sogenannten „magischen Dreieck“ der Geldanlage gesprochen.

„Magisch“ ist das Dreieck, weil sich nicht alle drei Wünsche (Verfügbarkeit, hohe Rendite und wenig Risiko) gleichzeitig realisieren lassen. Als Anleger müssen Sie sich daher stets für höchstens zwei „Ecken“ des Dreiecks entscheiden. Eine längere Anlagedauer geht zum Beispiel mit einer höheren Renditechance einher. Sind Sie bereit, Risiken einzugehen, können Sie auch bei einer kurzen Laufzeit beziehungsweise bei jederzeitiger Verfügbarkeit des Geldes gute Renditen erzielen.

Langfristige Investitionen sind grundsätzlich vom klassischen „Trading“ abzugrenzen. Unter dem Trading wird der Handel (der Kauf und Verkauf) von Aktien oder anderen Wertpapieren verstanden. Die Kauf- sowie Verkaufszeitpunkte liegen meist nur wenige Tage auseinander. Kurzfristige Geldanlagen haben sogar nur eine Laufzeit von wenigen Wochen oder Monaten.

Verschiedene Formen langfristiger Investitionen im Detail

Häufig sind Anleger auf der Suche nach dem schnellen Gewinn. Sie möchten also ihr Geld investieren und in kürzester Zeit hohe Renditen erzielen. Oft resultieren aus diesem Vorgehen jedoch Verluste, weil zu grosse Risiken eingegangen werden. Die Aktienmärkte können beispielsweise hohen kurzfristigen Kursschwankungen unterliegen.

Daher ist es sinnvoller, auf langfristige Investitionen zu setzen. Sie haben folgende Investitionsmöglichkeiten, um Ihr Geld langfristig anzulegen und hohe Renditen zu erzielen:

  1. Aktien oder Aktienfonds
  2. ETFs (börsengehandelte Fonds)
  3. Immobilien und Immobilienfonds
  4. Obligationen
Anlageformen

Aktien und Aktienfonds

Aktien sowie Aktienfonds zählen zu den klassischen Formen langfristiger Investitionen. Möchten Sie in Aktien bzw. Aktienfonds investieren, sollten Sie dafür einen Anlagehorizont von ca. 5 bis 10 Jahren einkalkulieren. Mit einem langen Zeithorizont können Sie auch einen längerfristigen Rückgang am Aktienmarkt problemlos aussitzen.

Wichtig ist, dass Sie niemals ausschliesslich in eine oder wenige Einzelaktien investieren. Diversifizieren (streuen) Sie stattdessen Ihr Kapital, indem Sie zum Beispiel 30 verschiedene Aktien kaufen. Auch ein Aktienfonds eignet sich gut für die Diversifikation.

Vorteile der Anlage in Aktien bzw. Aktienfonds:

  • Sie haben hohe Renditechancen.
  • In regelmässigen Abständen werden Dividenden ausgeschüttet (jedoch schütten nicht alle Unternehmen Dividenden aus).
  • Ihr Kapital ist jederzeit verfügbar (liquide).
  • Direkte Aktien zählen zum Sondervermögen einer Bank – auch bei einer (unwahrscheinlichen) Insolvenz Ihrer Bank sind die Wertpapiere geschützt.

Nachteile der Anlage in Aktien bzw. Aktienfonds:

  • Die Wertpapiere können kurzfristig teils höheren Schwankungen unterliegen.
  • Sie benötigen ein Wertschriftendepot und bezahlen in der Regel für den Kauf sowie Verkauf Gebühren.
  • Die Auswahl geeigneter Aktien und Fonds erfordert Fachwissen.

ETFs

In der jüngeren Vergangenheit haben sich immer mehr Anleger dafür entschieden, börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds), für den strategischen Vermögensaufbau zu nutzen. Ein ETF bildet also einen Index (zum Beispiel den Dow Jones) 1:1 ab. Auch ETFs eignen sich gut, um langfristig Geld anzulegen und von den Entwicklungen der Börse zu profitieren. Die Vor- und Nachteile von ETFs im Überblick:

Vorteile ETFs:

  • Gute Renditechancen.
  • Niedrige Gebühren.
  • Das investierte Kapital ist jederzeit verfügbar.
  • Bei einer Insolvenz des ETF-Anbieters ist das Geld nicht verloren.

Nachteile ETFs:

  • ETFs unterliegen den Kursschwankungen an der Börse.
  • Sie benötigen ein Depot, um zu investieren.
  • Die Wahl des richtigen ETFs erfordert Fachwissen.
  • Sie können immer nur den ganzen Index kaufen, aber die einzelnen Unternehmen nicht auswählen.

Immobilien und Immobilienfonds

Der Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie zählt ebenfalls zu den langfristigen Investments. Wenn Sie kein eigenes Haus oder keine Eigentumswohnung erwerben möchten, können Sie stattdessen in Immobilienfonds investieren. Diese erwirtschaften eine jährliche Rendite. Immobilien können hingegen entweder selbst bewohnt oder vermietet werden. Selbstverständlich haben auch Immobilieninvestments Vor- und Nachteile:

Vorteile von Immobilien sowie Immobilienfonds als Geldanlage:

  • Sie profitieren von monatlichen Mieteinnahmen.
  • Alternativ wohnen Sie im Alter mietfrei.
  • Sie haben steuerliche Vorteile, sofern die Immobilie vermietet wird.
  • Immobilien schützen vor der Inflation, da sie zu den Sachwerten zählen.
  • Durch Immobilienfonds können Sie auch mit wenig Kapital in Immobilien investieren.

Nachteile von Immobilien sowie Immobilienfonds als Geldanlage:

  • Bei der Investition in Immobilien ist ein hohes Fachwissen nötig.
  • Es wird ausreichend Eigenkapital benötigt.
  • Fremdkapitalzinsen und Kaufnebenkosten müssen berücksichtigt und kalkuliert werden.
  • Immobilienfonds können nicht beliebig verkauft werden, sondern unterliegen einer Haltefrist.

In Obligationen investieren

Als langfristige Investitionen kommen weiterhin Anleihen in Frage. Sie geben bei der Kapitalanlage in Anleihen entweder einem Unternehmen oder einem Staat einen Kredit und bekommen dafür jährlich eine feste Verzinsung. Zum Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihr investiertes Geld zurück. Auch Anleihen haben verschiedene Vor- und Nachteile:

Vorteile von Anleihen:

  • Regelmässige Ausschüttungen der Zinsen.
  • Anleihen unterliegen in der Regel geringeren Wertschwankungen als Aktien.
  • Wird die Anleihe bis zur Fälligkeit gehalten und die Emittentin ist nicht insolvent, werden mit Anleihen keine Verluste gemacht.
  • Anleihen sind jederzeit veräusserbar.

Nachteile von Anleihen:

  • Je nach Kreditrating, können Unternehmensanleihen auch einem hohen Risiko unterliegen.
  • Steigen die Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt, sinkt der Kurswert einer Anleihe.
  • Je nach Kreditrating und Zinsniveau, können Anleihen sehr geringe Renditen aufweisen.

Lesetipp: Die Entwicklung der Korrelation zwischen Aktien und Obligationen

Weitere Anlageformen

Es gibt noch weitere Anlageformen, die sich für langfristige Investitionen eignen. So können Sie Ihr Geld in Edelmetalle (Gold, Silber), in Kryptowährungen, in Derivate, Private Equity und ähnliche Kapitalanlagen investieren. Alle Formen haben Vor- und Nachteile. Welche Anlageform Sie letztlich wählen, sollte von Ihren eigenen finanziellen Zielen, Ihrer Risikoneigung und Ihrem Anlagehorizont abhängen.

Beachten Sie jedoch, dass es immer sinnvoll ist, das eigene Vermögen möglichst breit auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Kaufen Sie beispielsweise ein bisschen Gold, investieren Sie einen Teil des Kapitals in Aktien (einzeln oder als ETF/Fonds) und erwerben Sie zusätzlich eine Immobilie. Dadurch sind Sie langfristig gut aufgestellt und Sie können auf Vermögenswerte zurückgreifen.

Zwischenfazit: Aktien eignen sich zum langfristigen Vermögensaufbau

Vor allem Aktien eignen sich gut für den langfristigen Vermögensaufbau.

Sofern Sie die Möglichkeit haben, Ihr Geld über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte zu investieren, eignet sich vor allem das Investmentsparen (ETFs und Aktienfonds) für den langfristigen Vermögensaufbau. Aber warum ist das so? Wieso profitieren Sie beim langfristigen Investieren durch Investmentsparen?

Die Vorteile ergeben sich aus drei wesentlichen Aspekten:

  • Sie profitieren vom Zinseszins-Effekt.
  • Kurzfristige Marktschwankungen spielen eine untergeordnete Rolle.
  • Durch die langfristige Anlage ist der Einstiegszeitpunkt weniger relevant.

Am Beispiel des Dow Jones lässt sich hervorragend verdeutlichen, dass Sie mit einem langfristigen Investment von 1980 bis 2014 ca. 9 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet hätten.

Welche Aspekte sollten Sie bei der Wahl der richtigen (langfristigen) Geldanlage beachten?

Bei der Wahl der für Sie passenden Geldanlage spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle, auf die wir nun näher eingehen:

Investment

Was sind Ihre finanziellen Ziele und welcher Zeithorizont steht Ihnen zur Verfügung?

Die Entscheidung, welche Kapitalanlage Sie wählen, sollte sich in erster Linie danach richten, welche finanziellen Ziele Sie damit verfolgen. Möchten Sie für die Zeit nach der aktiven Erwerbsarbeit sparen oder wollen Sie sich in 10 Jahren ein Haus kaufen? Soll mit dem Geld das Studium Ihres Kindes finanziert werden?

Anschliessend stellt sich die Frage, welchen Zeithorizont Sie zur Verfügung haben, um diese finanziellen Ziele zu erreichen. Planen Sie nämlich beispielsweise in 10 Jahren Ihren Ruhestand, ist es nicht ratsam, eine komplett neue Immobilie zu finanzieren, weil die Rückzahlung meistens ca. 25 bis 30 Jahre dauert. Haben Sie noch kein Kapital für den eigenen Ruhestand zur Seite gelegt, müssen Sie ausserdem höhere Risiken eingehen, um in 10 Jahren Ihr finanzielles Ziel zu erreichen.

Welchen Anteil sollten Sie als „Notgroschen“ behalten?

Der zweite Punkt betrifft die Diversifikation Ihres Vermögens. Es empfiehlt sich, stets einen „Notgroschen“ auf dem Konto zu behalten. Dabei handelt es sich um ungefähr drei Monatsgehälter, über die Sie im Notfall problemlos verfügen können. Manche Menschen fühlen sich wohler, wenn sie einen höheren Notgroschen haben. Andere wiederum verzichten ganz darauf, was jedoch nicht ratsam ist, da es Sie dazu zwingen kann, bei Liquiditätsbedarf einen Teil Ihrer Investitionen zu verkaufen.

Welche Risiken möchten Sie eingehen?

Wie Sie bereits wissen, steigt Ihre Renditechance, sofern Sie bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen. Dennoch hat jeder Mensch eine individuelle Risikoneigung. Überlegen Sie also, ob Sie damit leben könnten, wenn das investierte Kapital über mehrere Monate oder sogar Jahre im Wert fällt, wie es am Aktienmarkt vorkommen kann. Sind Sie finanziell und auch psychologisch in der Lage, eine solche Phase auszuhalten?

Wie gut kennen Sie sich mit den einzelnen Geldanlageformen aus?

Haben Sie Kenntnisse bei der Investition am Aktienmarkt? Wenn Sie diese Frage mit „nein“ beantworten, ist es sinnvoll, sich vorab beraten zu lassen. Kennen Sie sich hingegen bereits aus, können Sie strukturiert mit dem Kauf von Aktien, Fonds und ETFs beginnen. Wichtig ist stets, dass Sie die Anlageform, in die Sie Ihr Geld einzahlen, verstehen.

Planen Sie, einmalig oder monatlich Geld anzulegen?

Die Wahl der richtigen Geldanlageform hängt auch davon ab, ob Sie einmalig oder monatlich investieren wollen. Es bietet sich zum Beispiel sehr gut an, monatlich einen ETF zu besparen. Bei einer Einmalanlage mit einem kurzen Zeithorizont und einer geringen Risikoneigung wählen Sie dagegen eher eine Lebensversicherung.

Wie flexibel möchten Sie über das Geld verfügen?

Sie können Ihr Geld fest anlegen oder Kapitalanlagen suchen, bei denen Sie die Möglichkeit haben, jederzeit flexibel über das Geld zu verfügen. Physisches Gold zum Beispiel ist zwar liquidierbar (Sie können die Münzen verkaufen), allerdings müssen Sie zu einem Händler gehen und es fallen Gebühren an.

Wollen Sie von regelmässigen Ausschüttungen profitieren oder ist Ihnen die Gesamtrendite wichtig?

Vielen Menschen ist es wichtig, dass sie regelmässige Ausschüttungen, zum Beispiel in Form von Zinsen oder Dividenden, bekommen. Diese Anleger entscheiden sich dann meistens für eine vermietete Immobilie, Dividendenaktien oder Anleihen. Wenn Ihnen jedoch die Gesamtrendite wichtig ist, dann wählen Sie Aktien bzw. ETFs, die keine Dividenden ausschütten. Das kann auch steuerliche Vorteile haben.

Lesetipp: Anlagestrategie im Fokus: Die Macht der Einkommensstrategie

Fazit

Auf den ersten Blick ist die Geldanlage ein komplexes Thema. Insbesondere die private Vorsorge (3. Säulen Prinzip) ist für jeden Anleger wichtig.

  • Durch langfristige Investments und eine gute Diversifikation Ihres Vermögens minimieren Sie die Risiken und erhöhen Ihre Renditechancen.
  • Überlegen Sie im Vorfeld einer Geldanlageentscheidung, welche Ziele Sie verfolgen und schauen Sie zudem, bis zu welchem Grad Sie bereit sind, Risiken einzugehen.
  • Teilen Sie Ihr Geld anschliessend auf verschiedene Anlageklassen auf und lassen Sie es langfristig für sich arbeiten.
  • Lesen Sie dazu auch unsere Beiträge zum Freizügigkeitsprinzip und über Freizügigkeitskonten.
Geld

FAQ

Wo können Sie sich beraten lassen?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, sich bei jeder Bank beraten zu lassen. Allerdings arbeiten die Berater vor Ort häufig auf Provisionsbasis. Das bedeutet, dass Sie davon profitieren, wenn Sie ein bestimmtes Produkt kaufen. Holen Sie sich daher möglichst viele verschiedene Meinungen von unabhängigen Beratern ein und informieren Sie sich zusätzlich online.

Sollte jeder Anleger langfristige Investitionen tätigen?

Langfristige Investitionen sorgen dafür, dass Sie eine überdurchschnittliche Renditechance bei einem überschaubaren Risiko haben. Sie schlagen dadurch die Inflation und profitieren vom Zinseszins-Effekt. Nur der langfristige Vermögensaufbau sorgt dafür, dass Sie im Alter genug Geld haben. Die 3. Säule (Ihre private Vorsorge) sollte daher ganz auf langfristige Investments ausgelegt sein.

Welche Anbieter gibt es für langfristige Investitionen?

Sie finden am Markt zahlreiche Anbieter, bei denen Sie langfristige Investitionen tätigen können. Dazu zählen unter anderem:

  • klassische Banken
  • Online-Banken sowie Online-Broker
  • Vermögensverwaltungen und Vermögensverwalter
  • Robo-Advisor
  • Fondsgesellschaften
  • Versicherungen

Private Banking: Das effiziente Vermögensmanagement für den anspruchsvollen Kunden

Mountains and sky

Die Welt der Finanzen ist komplex und nicht für jeden sofort zu verstehen. Private Banking ist ein Begriff, den man im Zusammenhang mit Finanzen immer häufiger hört – aber was genau ist Private Banking?

Private Banking ist die optimale Lösung für Kunden, die Wert auf eine individuelle Beratung und Verwaltung ihres Vermögens legen. Die Dienstleistungen im Bereich Private Banking reichen von der Vermögensplanung bis hin zur Suche nach geeigneten Anlageobjekten. Auch Nachlassplanung und Erbschaftsangelegenheiten werden vom Private Banking Team übernommen.

Private Banking ist jedoch nicht für jeden geeignet – es gibt bestimmte Mindestvoraussetzungen, die erfüllt sein müssen, bevor man in den Genuss dieser Dienstleistungen kommen kann. Die Digitalisierung und neue Anbieter machen Private Banking jedoch auch in der Schweiz für einen deutlich breiteren Kundenkreis zugänglich.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Private Banking bedeutet, für wen sich die Angebote eignen und was Sie bei der Auswahl der Anbieter beachten sollten.

Das Wichtigste im Überblick

  • Private Banking bedeutet eine individuelle Betreuung privater Vermögen.
  • Die Vermögensverwaltung sowie die Anlageberatung zählen zu den Kerndienstleistungen des Private Bankings.
  • Das Wertpapiermanagement wie der effiziente Handel mit Aktien zählt zu den wichtigsten Anlageformen. Aber auch die Anlagemöglichkeiten in Immobilien, geschlossenen Fonds und im Bereich Private Equity werden im Private Banking berücksichtigt.
  • Innovative Anbieter und die Digitalisierung machen heute Private Banking in der Schweiz für breite Kreise zugänglich.
  • Private Banking kennzeichnet im Vergleich zum Retail Banking exklusive Produkte, individuelle Betreuung, Berücksichtigung der Wünsche des Kunden und langfristige Kundenbeziehungen.
  • Preisgünstige Standardprodukte und Finanzinstrumente mit kurzfristigen Gewinnchancen sind im Private Banking ebenso wenig zu finden wie Angebote für das Zinshopping.
Banking

Private Banking: Definition & Bedeutung

Private Banking ist in der Schweiz, wie in anderen Ländern, eine Dienstleistung von Banken oder anderen Finanzdienstleistern, die sich auf die Bedürfnisse von High-Net-Worth-Individuals (HNWIs) konzentriert. Diese Dienstleistungen umfassen eine breite Palette von Finanzprodukten und -dienstleistungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse dieser Kundensegmente zugeschnitten sind.

Private Banking Kunden erhalten in der Regel eine umfassendere Betreuung als im Retail Banking. Dies ist auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden zurückzuführen, die in der Regel komplexer sind als die von durchschnittlichen Bankkunden.

Anspruchsvolle Dienstleistungen und Anlageformen

Die Anbieter bieten eine Reihe von Dienstleistungen an, darunter Investitionsberatung, Vermögensverwaltung, Vermögensstrategie, Kredit- und Finanzierungslösungen, Steuerberatung, Nachlassplanung und andere spezifische Dienstleistungen.

Private Banking beinhaltet vorrangig die strategische Vermögensoptimierung und -planung. Dabei geht es um die bedarfsorientierte Analyse sowie Strukturierung des gesamten Vermögens. Weiterhin werden die individuelle operative Vermögensberatung und Vermögensverwaltung angeboten. Auch Beratungs- und Betreuungsleistungen, wie im Immobilienmanagement, fallen unter Private Banking. Bei Family Office erfolgt Private Banking für das Vermögen aller Personen eines Familienverbunds.

Die Zielgruppe: High-Net-Worth-Individuals (HNWIs)

Der Ausdruck High-Net-Worth-Individuals (HNWIs) bezieht sich auf Personen mit einem hohen Vermögen. In der Regel wird angenommen, dass HNWIs ein Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar besitzen. HNWIs machen einen kleinen Anteil der Bevölkerung aus, aber sie haben einen grossen Anteil des Gesamtvermögens.

Dabei ist zu beachten, dass es keine starren Grenzen für die Definition der Zielgruppe gibt. Zu den Anforderungen beachten Sie daher auch unsere Ausführungen im Abschnitt „Wer hat Zugang zum Private Banking?“.

Private Wealth Management

Kunden, die bestimmte Untergrenzen beim Vermögen unterschreiten, werden dem Retail Banking zugeordnet. Bei Überschreitung von Obergrenzen sprechen internationale Privatbanken oder Investmentbanken vom Private Wealth Management. Dies ist ein Finanzdienstleistungssektor, der sich mit der Verwaltung des Vermögens von sogenannten High-Net-Worth-Individuals (HNWIs) befasst.

Anders als beim Private Banking, bezieht sich das Angebot an Leistungen auch auf die Beratung und Verwaltung von Vermögensanlagen, die ausserhalb der Finanzmärkte liegen. Dazu zählen unter anderem die Beratung beim Aufbau und der Verwaltung von Kunstsammlungen sowie der Erwerb von Antiquitäten.

Beratung

Individuelle Beratung: der Ablauf beim Private Banking

Um die Qualität im Private Banking zu gewährleisten, folgt der Ablauf gewöhnlich folgenden Phasen:

  1. Zunächst definieren Sie als Kunde Ihre Bedürfnisse und Wünsche, damit das Private Banking Ihren Ansprüchen gerecht wird. Stichworte sind in dem Zusammenhang etwa Zukunftssicherung, Liquidität und Ruhestand. Ebenso kann das Generationenmanagement thematisiert werden, wo es um die Zielsetzungen hinsichtlich des Übergangs von Vermögen in die nächste Generation geht.
  2. Es folgt die Erarbeitung eines Konzepts, welches den Anlagezielen entspricht. Dem geht grundsätzlich eine fundierte Analyse voraus, in der beispielsweise Ihre Risikobereitschaft sowie Risikomöglichkeit festgestellt werden. Ein Liquiditätsmanagement berücksichtigt dabei die gewünschte und notwendige Liquidität – Ihr privater Finanzplan.
  3. In der folgenden Abwicklungsphase werden die Finanztransaktionen durchgeführt, die zur Zusammenstellung des festgelegten Portfolios erforderlich sind.
  4. Zuletzt wird das Portfolio laufend überprüft und bei Bedarf angepasst, damit es den aktuellen Marktbedingungen entspricht. Ein Controlling umfasst ebenso die Wertentwicklung der einzelnen Finanzprodukte.

Private Banking: Dienstleistungen auf hohem Niveau

Die Dienstleistungen umfassen in der Regel Massnahmen zur Vermögensplanung und Vermögensverwaltung. Wie bereits oben beim Ablauf beschrieben, steht dabei die Erarbeitung des individuellen Bedarfs im Vordergrund. Dazu zählen folgende, wesentliche Bereiche mit den entsprechenden Anlageformen:

Wertpapiermanagement

  • Individuelle Portfolioberatung
  • Aktien, Anleihen, Obligationen, Investmentfonds, ETFs und weitere Finanzinstrumente, einschliesslich Anlage und laufendes Controlling sowie Aktualisierung

Absicherungs- und Risikomanagement

  • Vorsorgelösungen
  • Risikoabsicherungen
  • Sachversicherungen

Liquidität

  • Konten & Einlagen
  • (Kredit-) Karten

Immobilienmanagement

  • Beratung bei Wohnimmobilien und Gewerbeobjekten

Finanzierungen

  • kurzfristige, mittelfristige und langfristige Kredite
  • Immobilienfinanzierungen

Beteiligungen

Vermögens- und Nachfolgeplanung

  • Testament
  • Stiftungsgründung

Edelmetalle

  • Gold als Stabilitätsanker
  • Münzen
Vermögende Kunden

Wer hat Zugang zum Private Banking?

Die Vermögensverwaltung ist die umfassendste Dienstleistung in diesem Bereich. Der Privatkunde überlässt der Bank die Verwaltung seines Vermögens unter Einhaltung zuvor vereinbarter Grundsätze und Richtlinien. Ausserordentlich hohe Vermögen werden oft im eigenen sogenannten Family Office verwaltet. Alternativ bieten Multi Family Offices Vermögensverwaltungen für mehrere, wenige grosse Vermögen an. Family Offices stellen insofern ein spezielles Segment innerhalb des Private Bankings dar.

Der Ausdruck „vermögender Privatkunde“ ist nicht eindeutig definiert. Die Banken legen den Begriff gewöhnlich anhand des Vermögens fest, das sie für den Kunden verwalten. Oft beginnt der Zugang zum Private Banking erst bei Vermögen ab einer Million Franken. Einige Institute haben jedoch auch niedrigere Grenzen für die individuelle Betreuung. Hier beginnt der Private Banking Kunde oft bereits ab 100’000 Franken.

Die Notwendigkeit einer Mindestsumme ist dabei grundsätzlich nachvollziehbar. Im Vergleich zum Retail Banking entsteht insbesondere ein wesentlich höherer Aufwand durch:

  • individuelle Beratung mit erhöhtem Personalaufwand
  • notwendiges fachliches Know-how
  • selbstständiges Ausführen der notwendigen Finanztransaktionen
  • laufendes Vermögensmanagement (Controlling und Update)

Dieser Aufwand ist naturgemäss erst ab einem bestimmten Vermögen darstellbar. Auch für den Privatkunden würde bei einem zu geringen Vermögen der Kostenfaktor in keinem Verhältnis mehr zur Rendite stehen.

Innovative Anbieter ermöglichen Private Banking für breitere Kundenkreise

Als die Newcomer im Rating für Vermögensverwaltungen gelten die Anbieter, die digitale Anlagelösungen entwickeln. Dabei sollten Sie allerdings auf feine, aber grosse Unterschiede achten.

Während einige Robo Advisor bereits die automatisierte Geldanlage ab wenigen Tausend Franken anbieten, gehen qualifizierte Vermögensverwaltungen mit ihren Leistungen deutlich darüber hinaus. Letztere nutzen etwa das Know-how und die Anlagephilosophie von etablierten Family Offices. Dadurch wird das Private Banking mit dem Ziel digitalisiert, es für deutlich mehr Kunden zu öffnen. Das bedeutet: Die Einstiegshürde sinkt auf 30’000 Franken, statt bei einer halben oder sogar einer ganzen Million Franken. Das Angebot richtet sich somit an technologieaffine Kunden, mit dem Anspruch an ein qualifiziertes Private Banking.

Worauf Sie bei Private Banking Anbieter achten sollten

Bei der Auswahl eines Private Banking Anbieters ist es wichtig, dass Sie sich für einen Anbieter entscheiden, der Ihren Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht wird. Hier sind einige Punkte, die Sie bei der Auswahl eines Private Banking Anbieters berücksichtigen sollten:

  • Beratungsqualität – Expertise im Finanzmarkt: Private Banking ist eine Angelegenheit des Vertrauens. Auch wenn das Internet bei der Informationsbeschaffung immer wichtiger wird und auch Bankgeschäfte online erledigt werden, sollte insbesondere bei grösseren Geldbeträgen die Qualität der persönlichen Beratung die höchste Priorität haben. Achten Sie daher darauf, auf welches Know-how die Beratung beim Anbieter zurückgreift. Welche Expertise können die handelnden Personen in den Bereichen Vermögensverwaltung und Vermögensplanung vorweisen?
  • Zugang zu ertragreichen Finanzprodukten, die gleichzeitig den Vermögenserhalt im Fokus haben: Im Private Banking geht es beim Thema Vermögensoptimierung vor allem um ein ausgewogenes Verhältnis von Ertrag und Sicherheit. Das Vermögen soll dabei inflationsbereinigt mindestens erhalten bleiben. Der Anbieter benötigt also neben einer fundierten Anlagestrategie ein umfassendes Research. Achten Sie in dem Zusammenhang auf bereits vorhandene Ratings oder Beurteilungen, ob der Anbieter diesem Anspruch in der Vergangenheit gerecht geworden ist.
  • Sicherheit und Kontinuität: Als Private Banking Kunde es wichtig zu wissen, dass das eigene Vermögen in sicheren Händen ist. Daher ist es ratsam, sich vor der Entscheidung für einen Anbieter ausführlich über die Sicherheit zu informieren. Dazu zählt beispielsweise, dass die Transaktionen über gesicherte Zugangswege erfolgen.
  • Individuelle und innovative Konzepte, die Ihre Wünsche berücksichtigen: Dabei müssen Digitalisierung und Individualität kein Widerspruch sein. Innovative Anbieter ermöglichen etwa innerhalb des Portfolios die Berücksichtigung gewünschter Anlagethemen wie Gesundheit oder Umweltschutz.
  • Unabhängigkeit statt Produktverkauf: Die Produkte müssen ausschliesslich mit dem Fokus auf den Kunden ausgewählt werden und auf unabhängige Entscheidungskriterien beruhen. Falls ein Anbieter nur seine eigenen Fonds oder lediglich Standardprodukte offeriert, sollte man das kritisch hinterfragen. Prüfen Sie also anhand der angebotenen Finanzprodukte, ob der Anbieter diese bankenunabhängig zusammenstellt.
  • Transparenz bei Anlageformen und Vermögensentwicklung: Was bei der Unabhängigkeit in Sachen Produktauswahl gilt, sollte auch für die laufende Berichterstattung über Ihre Vermögensentwicklung gelten: Transparenz. Achten Sie daher auf vorher fest definierte Berichte, aus denen Sie in regelmässigen Abständen die Entwicklung Ihres Vermögens beobachten können. Transparenz bedeutet in dem Zusammenhang ebenso die Informationen über durchgeführte Transaktionen.
  • Vertrauen als Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit: Lassen Sie die Vorgehensweise gleich zu Anfang auf sich wirken. Haben Sie das Gefühl, von der nötigen Kompetenz umgeben zu sein? Vertrauen Sie den Anlagevorschlägen? Nur wenn sich ein Vertrauen einstellt, werden Sie die Dienstleistungen im Private Banking als willkommene Entlastung wahrnehmen.
Wachstum

Welche Alternative gibt es zum Private Banking?

Wer sich auf die Suche nach einer adäquaten Unterstützung in Sachen Vermögensplanung und Vermögensverwaltung macht, sollte sich zunächst über seine Bedürfnisse Gedanken machen. Dazu gehört insbesondere die Frage, ob es Ihnen um die reine Geldanlage geht oder weitere Themen wie Nachlass, Stiftung, Vorsorge und Steuern relevant sind.

Im nächsten Schritt gilt es, abhängig vom Umfang des Vermögens, die Möglichkeiten zu kennen. Die Entscheidung für Private Banking wird dabei immer eine persönliche bleiben. Wenn Sie beispielsweise selbst über fundierte Fachkenntnisse im Wertpapiergeschäft verfügen, werden Sie dieses auch in Zukunft möglicherweise selbst managen wollen.

Sollten Sie über ein geringeres Vermögen verfügen oder nur eine geringere Summe zwecks Optimierung durch Dritte managen lassen wollen, bietet der Markt der Robo Advisor inzwischen vielfältige Möglichkeiten. Die Einstiegshürden sind je nach Anbieter bereits mit etwa 2’000 Franken sehr gering. Dafür gibt es eine automatisierte Vermögensverwaltung mit Standardprodukten, bei der Sie Ihre gewünschte Risikobereitschaft hinterlegen können.

Häufige Fragen (FAQ)

Um welche zeitliche Form der Kundenbeziehung handelt es sich beim Private Banking?

Im Vergleich zum Retail Banking geht es beim Private Banking eine langfristige Kundenbeziehung. Die Beratung zielt auf langfristigen Vermögenserhalt. Im Retail Banking stehen die Produkte im Vordergrund, weswegen es hier häufiger zum Wechsel des Anbieters kommt (beispielsweise durch Zinsvergleiche beim Tagesgeld).

Wie sicher sind Privatbanken im Vergleich zu Grossbanken?

Grundsätzlich sind Anlagen bei Privatbanken in der Schweiz genauso sicher wie bei Grossbanken. Dabei greifen alle Banken in der Schweiz bei Beträgen bis zu 100’000 Franken auf die Einlagensicherung der esisuisse zurück. Depotwerte stehen ausserdem immer im Besitz des Kunden. Das bedeutet, diese würden bei einem Konkurs aus der Konkursmasse abgesondert und den Kunden sofort ausgezahlt.

Für wen ist Private Banking besonders gut geeignet?

Sofern die Mindestanlagesummen erreicht werden, eignet sich Private Banking für die meisten Kunden. Schliesslich verfügen die wenigsten über die Fachkenntnisse und die Erfahrung in der Finanzwelt, um kontinuierlich und zuverlässig an der Vermögensoptimierung zu arbeiten. Je weniger Know-how und Zeit zur Verfügung steht, desto mehr ist Private Banking die richtige Option.

Ist Private Banking kostspieliger als Retail Banking?

Als Gebühr in Prozent betrachtet, fallen beim Private Banking höhere Gebühren an. Letztlich muss der kostenintensive Service bezahlt werden. Das heisst allerdings nicht, dass die Nutzung des Private Bankings am Ende eine schlechtere Rendite bedeutet – die Regel ist das Gegenteil. Durch produkt- und bankenunabhängige Beratung, Planung und Entscheidung werden geeignetere Anlageformen zum einen gefunden und zum anderen laufend auf ihre Tauglichkeit überprüft.

Säule 3b Insidertipps – die Anlagestrategie für den unbeschwerten Ruhestand

Die Altersvorsorge der Schweiz umfasst drei Säulen. Die erste Säule ist die staatliche Altersvorsorge, die zweite Säule die berufliche Altersvorsorge und die dritte Säule ist die private Altersvorsorge. Jede Säule erfüllt ihren speziellen Zweck. Als staatliche Altersvorsorge sichert die erste Säule die Grundversorgung im Alter und ist für alle Bürger verpflichtend. Die berufliche Altersvorsorge ergänzt die staatliche Altersvorsorge und bietet zusätzliche Vorteile.

Die private Altersvorsorge bietet als dritte Säule der Altersvorsorge ein Maximum an Flexibilität. Dies gilt in besonderem Masse für die freie Vorsorge 3b. Diese ermöglicht Ihnen eine Absicherung im Alter, um sorgenfrei leben zu können. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Anlageinstrumente der Säule 3b und die gesetzlichen Rahmenbedingungen erlauben Ihnen selbst beim Zeitpunkt der Auszahlung eine flexible Gestaltung. Das bedeutet eine Auszahlung mit Steuervorteilen für die Aufrechterhaltung des Lebensstandards im Alter und dabei beim Zeitpunkt des Bezugs selbst mitbestimmen zu können.

Im Folgenden erfahren Sie wichtige Details, Hintergründe und Tipps zur Säule 3B.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Säule 3b gehört zum 3-Säulen-System der Schweiz und sie zählt zur privaten Vorsorge.
  • Im Vergleich zur Säule 3a ist die freie Vorsorge 3b nicht an die Pensionierung gebunden. Sie kann ebenso für mittel- bis langfristige Sparziele oder zur weiteren Vermögensbildung abgeschlossen werden. Man bezeichnet sie daher auch als die freie oder ungebundene Vorsorge, es gibt einen Maximalbetrag.
  • In der Säule 3b gibt es hinsichtlich der Einzahlungen keinen Maximalbetrag. Allerdings können die Beiträge nicht von der Steuer abgezogen werden und das Guthaben unterliegt der Vermögenssteuer.
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Definition: Was versteht man unter der Säule 3b?

Die Bedeutung der freien Vorsorge 3b innerhalb des 3‑Säulen‑Prinzips der Schweizer Vorsorge. Um die freie Vorsorge 3b einzuordnen, hier zunächst die komprimierte Säule 3b Erklärung:

Die freie Vorsorge 3b, auch bekannt als Säule 3b, ist ein Oberbegriff für alle Arten von Sparen, die ausserhalb der staatlichen (Säule 1), der beruflichen (Säule 2) sowie der gebundenen privaten Vorsorge (Säule 3a) liegen und somit dabei helfen, die eigenen Vorsorgeziele zu erreichen.

Welche Funktion erfüllt die Säule 3b innerhalb der drei Säulen?

Die Säulen eins und zwei sind die obligatorischen Säulen, welche gesetzlich geregelt sind und von allen Bürgern genutzt werden müssen. Die dritte Säule ist die freiwillige Säule und kann von jedem selbst gewählt werden. Hier unterscheidet man zwischen der gebundenen Vorsorge Säule 3a und der freien Vorsorge 3b.

In der Praxis äussern sich ebenso bei der Auszahlung Unterschiede:

  • Der Bezug aus der ersten Säule erfolgt grundsätzlich als monatliche Rentenzahlung (AHV-Rente).
  • Innerhalb der Säule zwei sind neben Rentenzahlungen alternativ auch Kapitalauszahlungen möglich.
  • Die Auszahlung aus Säule 3b erfolgt meistens in Form einer Kapitalabfindung.
Unterschied Säule 3a und 3b

Die Unterschiede in der privaten Vorsorge: Vergleich der Säulen 3a und 3b

Die dritte Säule umfasst den gesamten Bereich der privaten Vorsorge. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es immer wichtiger werden, dass Menschen rechtzeitig in die entsprechenden Anlageinstrumente einzahlen. Sie ist in dieser Situation die Rettung des Wohlstands.

In nachstehender Tabelle erkennen Sie die wesentlichen Unterschiede der beiden Bereiche der privaten Vorsorge:

 

 

Kriterium

 

 

Säule 3a

 

 

Säule 3b

Zielsetzunglangfristige private Vorsorge für den Ruhestand 

 

individuelle Vorsorge und Schliessen persönlicher Vorsorgelücken, auch andere persönliche Sparziele können im Fokus stehen

 

Personenkreis 

 

alle in der Schweiz lebenden Personen, die AHV-pflichtig sind

 

für alle Personen, die in der Schweiz leben
Steuerliche Rahmenbedingungen
  • Beiträge können im Rahmen der Höchstbeträge von der Steuer abgesetzt werden
  • Zinsen und Erträge innerhalb der Laufzeit steuerbefreit
  • Kapitalauszahlung zu reduziertem Steuersatz
  • Altersrenten unterliegen zu 100 Prozent der Einkommenssteuer
 

 

  • von der Steuer nur im Rahmen von Pauschalbeträgen für Versicherungsprämien absetzbar
  • Versteuerung der Altersrenten zu 40 Prozent
  • unter bestimmten Bedingungen steuerfreie Kapitalauszahlung (Mindestlaufzeit fünf Jahre, Auszahlung nach Alter 60 und Vertragsabschluss vor Alter 66)

 

Bezug / Auszahlung 

 

als Rente frühestens fünf Jahre vor dem Erreichen des ordentlichen Rentenalters

Vorbezug möglich zur Eigenheimfinanzierung, Auswanderung oder neuer Selbstständigkeit

 

keine gesetzlichen Beschränkungen, es gelten die spezifischen Vertragsbedingungen
Anlageformen 

 

Lebensversicherungen, Vorsorgepolicen, Vorsorgekonten bei Bankenstiftungen, Vorsorgefonds, Wertschriften

 

Lebensversicherungen, Anlagefonds, Wertschriften, Wertsammlungen und viele weitere Anlageinstrumente
Vererbung 

 

im Todesfall ist die Erbfolge gesetzlich vorgegeben

 

Vererbung frei wählbar, sofern gesetzliche Pflichtanteile berücksichtigt werden
Verpfändung 

 

Ausschliesslich zur Finanzierung von selbstbewohntem Wohneigentum

 

Immer möglich, sofern als liquide Deckung akzeptiert
Anlageformen Säule 3b

Bevorzugte Anlageformen der Säule 3b

Für die Schliessung von Lücken in der Vorsorge gibt es in der Säule 3b einige unterschiedliche Versicherungs- und Banklösungen. Während die Versicherungslösungen vorwiegend dafür da sind, Risiken abzusichern (z. B. Erwerbsunfähigkeit oder Tod), sind Banklösungen besser fürs Alterssparen geeignet.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Investoren haben jederzeit Zugriff auf ihre Gelder bei einer Bank. Auch können sie im Gegensatz zu einer Versicherungslösung sehr flexibel die Höhe und die Intervalle ihres persönlichen Sparbeitrags bestimmen, ausfallen lassen oder abbrechen.

Wesentliche Anlageformen der freien Vorsorge 3b:

Versicherungsprodukte

Die Lebensversicherung ist ursprünglich als Absicherung für die Familie gegen Erwerbsunfähigkeit oder Tod gedacht. Doch in Form einer Kapitalversicherung ist sie ebenfalls ein Finanzprodukt der individuellen Altersvorsorge.

Wer seine Renditechancen verbessern möchte, jedoch nicht zu hohes Risiko auf sich nehmen will, wählt eine fondsgebundene Lebensversicherung. In dieser werden die Sparleistungen in bestimmte Wertpapierfonds angelegt.

Vorsorgekonto

Das Vorsorgekonto hat im Vergleich zu einem Sparkonto höhere Zinsen. Allerdings ist die aktuelle Verzinsung trotzdem niedriger als die Inflationsrate. Die Kontoführung ist meist kostenlos und die Zinsen sind steuerfrei.

Strukturierte Vorsorgelösungen

Zusätzlich zum Vorsorgekonto gibt es sogenannte strukturierte Vorsorgelösungen. Das Vorsorgekapital wird bei dieser Form in unterschiedliche Finanzprodukte investiert und dem Anleger am Ende einer festen Laufzeit inklusive Zinsen ausgezahlt.

Wertschriftensparen

Beim Wertschriftensparen investieren Sie Ihr Kapital in Wertpapiere. Dabei kann es sich um Aktien, Obligationen oder weitere Wertpapiere handeln. Sie beteiligen sich somit an zukunftsorientierten Unternehmen und profitieren dadurch von maximalen Renditeaussichten und behalten die Kontrolle über Ihre Anlageschwerpunkte.

Lesetipp: Die Entwicklung der Korrelation zwischen Aktien und Obligationen

Anlagefonds

Es ist ratsam, dass Sie Ihre Anlagen möglichst breit streuen, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Daher sind Anlagefonds hierzu vorteilhafter als die Investition in Einzeltitel. Mit Fondsanteilen können Sie bereits ab wenigen Hundert Franken Ihr Portfolio breit aufstellen.

In dem Zusammenhang sind wegen der geringen Kosten auch ETF-Sparpläne beliebter geworden.

Die individuellen Bedürfnisse sollten im Fokus stehen

Die Wahl der richtigen Anlageform ist nicht nur abhängig von der Höhe des investierten Betrages, sondern auch von der persönlichen Anlagestrategie. Dabei sollte beachtet werden, dass eine höhere Renditechance immer mit einem höheren Risiko verbunden ist. Angesichts dessen ist es wesentlich, dass die Entscheidung für eine Anlageform Ihre Risikobereitschaft und Ihre Risikofähigkeit sowie Ihren Anlagehorizont berücksichtigt.

Eine fachkundige Beratung kann sowohl bei der Risikoprofilbestimmung, als auch bei der Ableitung und Überprüfung der Anlagestrategie sehr nützlich sein. Denn schliesslich ist die Vermögensverwaltung ein komplexes Feld, in dem sich nicht viele Menschen auskennen.

Vorteile Säule 3b

Freie Vorsorge 3b: die Vorteile

Die Säulen 3a und 3b sind wichtig, um im Ruhestand den Lebensstandard zu halten. Sie sollten sich nicht ausschliesslich auf die Leistungen der 1. und der 2. Säule verlassen, da diese im Ruhestand lediglich bis etwa 70 Prozent des letzten Einkommens absichern.

Einige weitere Vorteile der freien Vorsorge 3b:

  • Jede Person, die in der Schweiz lebt, kann in Anlageprodukte der freien Vorsorge 3b einzahlen.
  • Sie bestimmen allein über die Verwendung des Kapitals.
  • Bei der Bestimmung einer begünstigten Person sind Sie frei.
  • Der Zeitpunkt der Auszahlung ist von Ihnen frei wählbar.
  • Es gibt hinsichtlich der Einzahlungen keine jährlichen Maximalbeträge.
  • Das gesamte Kapital, inklusive der Erträge, ist bei der Auszahlung steuerfrei, wenn Sie sich an die gesetzlichen Bedingungen halten.

Anbieter und Abschluss von Anlageinstrumenten der freien Vorsorge 3b

Bei der Säule 3b haben Sie bei den Anbietern die Wahl zwischen Banken und Versicherungen. Die freie Vorsorge 3b kann sowohl in Form einer Versicherungslösung als auch als reine Geldanlage eröffnet werden.

Unabhängige Finanzberatung

Die Suche nach einer zugeschnittenen Altersvorsorge ist oft schwierig. Das 3b-Angebot ist umfangreich und Ihre Wahl sollte zur Lebenssituation passen.

Welchen Risikofaktor Sie dabei berücksichtigen, bleibt Ihnen überlassen. Dennoch ist es ratsam, sich im Vorfeld genau zu informieren und die eigenen Bedürfnisse zu analysieren. Auf diese Weise können Sie feststellen, ob eine Anlage mit geringem oder hohem Risiko besser in Ihr Konzept passt.

Um die für Sie passende Anlagestrategie zu erarbeiten, kann auch die Einschaltung eines unabhängigen Finanzberaters sinnvoll sein. Schliesslich ist das Kapital aus der Säule 3b nicht zwingend zur Altersvorsorge zu verwenden. Daher ist eine ganzheitliche Vermögensberatung in vielen Fällen die optimale Lösung.

Je nach Anlageprodukt unterschiedliche Möglichkeiten einzuzahlen

Sie haben verschiedene Möglichkeiten, wie Sie einzahlen können. Beabsichtigen Sie, periodisch (z.B. monatlich) konstante Beträge einzahlen? Vielleicht haben Sie eine Erbschaft gemacht oder einen grösseren Betrag zur Verfügung und möchten dieses Kapital einmalig anlegen?

Säule 3b FAQ

Häufige Fragen (FAQ)

Was passiert im Todesfall?

Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten können Sie einen Begünstigten selbst festlegen. Im Erbfall wird dann das Kapital an den Begünstigten ausgezahlt.

Wie kann ich die Säule 3b auflösen?

In der freien Vorsorge 3b können Sie frei über Ihr Geld verfügen, es bestehen hinsichtlich der Verfügbarkeit keine gesetzlichen Vorgaben. Massgeblich sind die jeweiligen Vertragsbedingungen. Allerdings sollten Sie die unterschiedlichen steuerlichen Bedingungen berücksichtigen, um zu entscheiden, ob eine Auszahlung vor dem Ruhestand sinnvoll ist.

Was muss hinsichtlich der freien Vorsorge 3b in der Steuererklärung angegeben werden?

Da die Guthaben der Säule 3b zum Vermögen zählen, muss die freie Vorsorge 3b in der Steuererklärung angegeben werden.

Gibt es bei der Säule 3b im Vergleich zu einer freien Anlage Vorteile?

Kapitalbildende Lebensversicherungen und Einmalprämienpolicen, die periodisch finanziert werden, sind von der Steuer befreit, sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Und Rentenzahlungen aus der Säule 3b werden lediglich zu 40 Prozent besteuert.

Bei den Vorsorgekonten könnte sich die höhere Verzinsung in Zukunft bemerkbar machen, sofern mit einem weiteren Anstieg des Zinsniveaus gerechnet werden kann.

Digital Banking in der Schweiz: Banking der Zukunft – Status Quo & Prognose

Phone on blurry image

Bei den Banken wird von gewaltigen Transformationen gesprochen, als Kunde nutzen Sie die Vorteile eines immer kundenfreundlicher werdenden Digital Bankings. Doch wie ist der aktuelle Stand heute tatsächlich und wie hoch ist der Anteil in der Schweizer Bevölkerung, die das digitale Banking bereits nutzen? Ebenso spannend: Wie sieht es in anderen Ländern aus.

Wer sich mit Digital Banking beschäftigt, wird sich ebenso fragen: Bedeutet dies die Umstellung von analog auf digital oder kann ich als Kunde von innovativen Möglichkeiten profitieren, die mir bislang verschlossen waren?

Dieser Beitrag soll Ihnen dazu einen Überblick verschaffen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Digital Banking ist ein Sammelbegriff für die elektronische Bereitstellung von Bankdienstleistungen. Dazu ist es Kunden möglich, ihre Bankgeschäfte online am PC oder über das Smartphone zu erledigen.
  • Die Schweiz ist eines der führenden Länder in Sachen Digital Banking.
  • Durch die Nutzung von digitalen Bankdiensten können Kunden ihre Bankgeschäfte jederzeit, einfach und schnell überall erledigen.
  • Für Banken hat digitales Banking den Vorteil, dass sie ihren Kunden neue Services anbieten und gleichzeitig ihre internen Prozesse effizienter gestalten können.
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Digitales Banking: Was ist darunter zu verstehen?

Digital Banking bezieht sich auf die Durchführung aller Finanztransaktionen über das Internet. Wahrscheinlich sitzen Sie an einem Computer, einem Laptop, einem Tablet oder einem Smartphone, während Sie diesen Beitrag lesen. Das Gerät ermöglicht es Ihnen, beim digitalen Banking Ihre Rechnungen zu begleichen, die Aktienkurse zu analysieren, Ihre Ausgaben zu überprüfen und noch vieles mehr.

Als Kunde wickeln Sie Ihre Bankgeschäfte beim digitalen Banking im Internet ab. Dies äussert sich für Sie insbesondere durch die Nutzung folgender Tools:

  • Online-Banking am PC
  • Banking App auf dem Smartphone
  • digitale Kreditkarte (auf dem Smartphone)
  • KI-basierte Finanzberatung
  • digitale Vermögensberatung
  • Trading Apps für den Börsenhandel – jederzeit an jedem Ort
  • Bezahlung von Rechnungen ohne mühsames manuelles Erfassen (mittels Scanner des Smartphones)

Digital Banking – Treiber der Transformationen bei den Banken

Banken bietet sich durch Digital Banking die Gelegenheit, dem erhöhten Wettbewerbsdruck zu begegnen. Die Digitalisierung ist somit einer der vorrangigen Treiber der Transformation im Bankenbereich. Dies geht über reine Rationalisierungseffekte deutlich hinaus. Schnittstellen ermöglichen etwa eine Vernetzung und Austausch von Daten, der vor Jahren noch nicht vorstellbar war.

So gibt es inzwischen Immobilienfinanzierer, die den gesamten Kreditprozess digital abwickeln. Endkunde, Berater, Bank, Gutachter und Sachbearbeiter sind auf diese Weise in einem kompletten digitalen Prozess vernetzt. Die gesamte Abwicklung ist somit kostengünstiger, schneller und jederzeit transparent. Und auch die Bankenaufsicht der Schweiz arbeitet beispielsweise derzeit an digitalen Lösungen, die Risikoanalyse von Banken zu automatisieren.

Fintechs und Neobanken mit neuen Geschäftsmodellen

Die Technologie erlaubt es Finanzdienstleistern, sogenannten Fintechs, Kunden neue Geschäftsmodelle anzubieten. Zusammen mit den neu entstandenen Neobanken sind sie eine Bankenrevolution. Durch die Digitalisierung haben sie sich schliesslich entwickelt und bieten ein Geschäftsmodell, das komplett ohne Papier auskommt.

Die digitalen „Smartphone-Banken“ sind die innovativen Banken unserer Zeit und sie setzen die traditionellen Banken unter Zugzwang. Diese digitalen Banken und Fintechs unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von den herkömmlichen Bankhäusern. Sämtliche Prozesse sind auf das digitale Zeitalter ausgerichtet und Kundinnen und Kunden können alles, was diese anbieten, ganz einfach über ihr Smartphone beziehen.

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Der Zukunft einen Schritt voraus – wo steht das digitale Banking heute und morgen?

In den letzten Jahren hat sich das Verhalten der Bankkunden verändert und die Covid-Pandemie hat diesen Trend weiter beschleunigt. Immer mehr Menschen bevorzugen digitale Lösungen, wie Online-Banking oder mobile Apps, anstatt klassische Kontaktpunkte der Bank zu nutzen. Ebenso hat die Anzahl virtueller Kundengespräche in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Während der Corona-Pandemie sind viele Menschen dazu gezwungen worden, online oder per Mobile Banking Geldgeschäfte zu erledigen. Was anfangs noch ungewohnt und teilweise auch mit Skepsis betrachtet wurde, ist inzwischen bei einem hohen Anteil der Bevölkerung angekommen. Viele Menschen möchten nach der Krise komplett auf den Weg in die Bankfiliale verzichten und setzen weiterhin auf die neue digitale Art des Bankings.

Neue Anbieter sprechen mit ihren Lösungen für Bankgeschäfte immer mehr Kunden an

Ferner ist der Schweizer Finanzmarkt im Wandel begriffen. Durch einfach bedienbare mobile Lösungen haben es Fintechs und Neobanken geschafft, Marktanteile zu erobern. Damit haben sie gezeigt, dass Design und intuitive Bedienung mindestens ebenso wichtig für die Wahl einer Finanzdienstleistung sind wie deren Funktionalität.

Digital Banking bei Schweizern innerhalb Europa überdurchschnittlich fortgeschritten – mit Luft nach oben

Die gestiegene Akzeptanz neuer Marktteilnehmer wird durch ein erhöhtes Interesse an digitalen Inhalten in der Schweizer Bevölkerung ausgelöst. Die Schweizer nutzen das Internet immer mehr und dieser Trend spiegelt sich wider. Laut Bundesamt für Statistik hat sich die Zahl der Menschen, die mindestens einmal wöchentlich online sind, inzwischen auf aktuell 91 Prozent entwickelt.

  • Nach Auswertungen von Statista für den Zeitraum zwischen 2014 und 2021 nutzten 2021 rund 77 Prozent der Schweizer Bevölkerung die Möglichkeiten des Online‑Bankings. Dieser Anteil lag 2014 erst bei etwa 54 Prozent.
  • Damit liegen die Schweizer sowohl beim Anteil als auch bei der Dynamik der Entwicklung über dem europäischen Durchschnitt. Dieser entwickelte sich im gleichen Zeitraum von 42 Prozent auf 58 Prozent der Bevölkerung, die ihren Zahlungsverkehr sowie weitere Bankprodukte auf digitalen Wegen erreichen.

Der Blick ausserhalb der Schweiz zeigt bereits heute das zusätzliche Potenzial

Auch wenn die Nutzung der digitalen Bankangebote in der Schweiz bereits heute vergleichsweise hoch ist. Im Vergleich finden sich dennoch Beispiele einer höheren Nutzungsquote für das Digital Banking.

Nach einer Studie des Zahlungsdienstleisters Unzer liegen folgende Länder vorn:

  1. Dänemark (95 Prozent)
  2. Finnland (93 Prozent)
  3. Niederlande (91 Prozent)
  4. Schweden (84 Prozent)
  5. Estland (80 Prozent)
  6. Lettland (80 Prozent)

Digitalisierte Welt

Zukunft des digitalen Bankings: Wie Finanzdienstleister Kundenerlebnisse verbessern

Verbraucher sind es zunehmend gewohnt, alles digital zu erledigen – so auch ihre Bankgeschäfte. Digitales Banking hat sowohl für Banken als auch für Kunden eine Reihe von Vorteilen. Durch den Einsatz von Technologie können Banken ihre Kosten senken und die Effizienz erhöhen. Kunden können jederzeit und überall auf ihre Konten zugreifen und von Angeboten wie Online-Banking und mobilem Banking profitieren.

Wesentliche Vorteile aus Sicht des Bankkunden

  • jederzeit und überall Konten einsehen und Transaktionen durchführen
  • Kontostände sowie Einnahmen und Ausgaben immer aktuell im Überblick
  • Echtzeit-Benachrichtigungen über Transaktionen
  • Nutzung neuer digitaler Angebote (etwa digitale Vermögensberatung)
  • Zahlungsverkehr bequem vom Smartphone, PC oder Tablet aus durchführen
  • Sicherheitsfunktionen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung
  • kaum noch Bargeld notwendig (Sicherheit vor Diebstahl)
  • günstige Kontoführung
  • kein aufwendiges Handling mit papierhaften Dokumenten

Auch Banken, die Digital Banking effizient betreiben, generieren wesentliche Vorteile

  • Kostensenkung durch den Einsatz von Technologie
  • Reduzierung von Fehlerquellen bei manueller Bearbeitung
  • Erhöhung der Effizienz
  • geringere Abhängigkeit von Filialen und Mitarbeitern
  • erweiterte Geschäftsmodelle durch neue Technologien
  • Vernetzung mit weiteren Dienstleistern durch Schnittstellen
  • Kunden eine personalisierte Erfahrung bieten
  • Kunden eine Vielzahl von Anreizen für die Nutzung digitaler Banking-Dienste anbieten
  • Cross‑Selling Ansätze durch digital generierte Daten nutzen

Neobanken-Apps: typische Funktionen

Eine Smartphone-Bank ermöglicht es ihren Kunden, ihre Bankgeschäfte einfach und bequem von zu Hause aus oder auch unterwegs zu erledigen. Dabei ist die App intuitiv und leicht zu bedienen, sodass auch Neulinge sich schnell damit zurechtfinden. Über die App lassen sich unter anderem die Funktionen der Debitkarte oder Kreditkarte verwalten oder vergangene Zahlungen einsehen.

Viele Banken bieten eine App an, die es ermöglicht, stets auf dem Laufenden zu bleiben. So kann man beispielsweise einfach und unkompliziert seine Rechnungen begleichen. Allerdings gibt es, wie so oft, auch hier Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern.

Funktionen, die typischerweise in den Apps der Neobanken genutzt werden können:

  • Überblick über Kontostand und Kontobewegungen auch unterwegs
  • Push-Benachrichtigungen bei Karteneinsatz
  • Senden von Geld an Dritte (vorausgesetzt, die Empfänger verwenden dieselbe Smartphone-App)
  • Anzeige von Karteninformationen (für Online-Einkäufe)
  • Freigabe von Online-Einkäufen
  • Übersicht, Einzahlungen und Auszahlungen bei digitaler Vermögensverwaltung
  • Trading Funktionen auch mobil nutzbar
Digital Usage

Digital Banking: Auf diese Funktionalitäten sollten Sie achten

Die Schweiz platziert sich laut einer Untersuchung von Deloitte auf dem zweiten Platz, was den allgemeinen digitalen Reifegrad der Banken angeht. Dies ist unter 38 anderen Ländern eine sehr beeindruckende Leistung und die Schweiz gilt als ein Markt, der umfassende Funktionen anbietet. Die Schweizer Banken sind weltweit führend, hauptsächlich aufgrund der breiten Funktionspalette, die sie entlang der Customer Journey anbieten. Und dies trifft nicht nur auf die klassischen Direktbanken zu, auch alle Grossbanken haben sich sowohl für Unternehmen als auch für ihre privaten Kunden weiterentwickelt.

Doch dies ist lediglich eine durchschnittliche Betrachtung. Da sich die Anbieter teilweise erheblich unterscheiden, sollten Sie hinsichtlich wesentlicher Funktionalitäten beim Vergleich folgende Fragen stellen:

  • Kann die Kontoeröffnung und Kontoführung in einem durchgängigen digitalen Prozess erfolgen (papierlos)?
  • Ist die Bedienung intuitiv und die Gestaltung der Website übersichtlich?
  • Lässt sich das Menü bzw. die Oberfläche personalisieren (Anordnung persönlich häufig genutzter Kacheln)?
  • Werden alle benötigten Funktionen angeboten (Kontostandabfrage, Überweisungen, Wertpapierorder, Einzahlung und Auszahlungen bei Vermögensverwaltungen, notwendige Anträge)?
  • Gibt es einen Online-Datenspeicher für persönliche Dokumente?
  • Werden Push-Benachrichtigungen bei wichtigen Transaktionen versandt?
  • Wird eine Multibanking-Lösung angeboten (Abfrage von Kontoständen bei anderen Banken)?
  • Ist ein Online-Banking Support erreichbar und zu welchen Zeiten?
  • Werden Abfragen von aktuellen Kursen für Aktien und Fonds angeboten?
  • Wie gestaltet sich das Mobile Banking (gibt es eine App und welche Funktionen werden dort angeboten)?
  • Welche Informationen in Sachen Geld und Vermögen werden angeboten (FAQ, Videos, redaktionelle Beiträge)?
  • Welche Zahlverfahren werden abgedeckt (Apple Pay, Google Pay)?
  • Können Kreditkarten digital geführt werden (Bezahlung per Smartphone)?
  • Kann ein Anlegerprofil online ermittelt werden?
  • Gibt es personalisierte digitale Anlageempfehlungen?
  • Kann innerhalb der Vorsorge Säule 3a ein Konto online abgeschlossen werden?
  • Kann ein Freizügigkeitskonto online abgeschlossen werden?
  • Ist eine biometrische Authentifizierung möglich (Fingerabdruck)?
  • Welche Anbindungen zu Drittanbietern und Software gibt es (beispielsweise Finanzsoftware, Buchhaltung für Selbstständige)?

Fazit: Mit Digital Banking die Bankgeschäfte der Zukunft gestalten

Kunden sind heute weniger emotional an ihre Bank gebunden als noch vor Jahren. Die Situation in der Pandemie mit geschlossenen Filialen hat dies verstärkt, da sich auch ältere Kunden an das Digital Banking gewöhnt haben. Dabei zeigt sich, dass ein erheblicher Teil der Bankkunden auf Filialen inzwischen komplett verzichten kann und es auch tut.

Die Bankkunden der Zukunft werden selbstbewusster und agieren unabhängig auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen. Zusätzlich verändern sich die Märkte permanent, denn neue Dienstleistungen werden von Konkurrenten und Fintechs in einem immer rasanteren Tempo angeboten. Damit Finanzdienstleister Schritt halten können, müssen komplexe Systeme eingesetzt werden. Digitale Plattformen können hierfür die nötige Flexibilität und Zukunftssicherheit bieten.

Um die neuen Marktchancen zu nutzen und Kunden zu halten, bedarf es auf Bankenseite grosser Anstrengungen und Investitionen, um Prozesse zu digitalisieren und innovative Angebote für ihre Klientel zu schaffen.

Lesen Sie weiter in unserem Journal:

Altersarmut in der Schweiz: Situation, Ursachen & Vorbeugung

Old person sitting in the city street

In vielen Industriestaaten ist es eine traurige Wahrheit, dass die Menschen im Alter arm sind. Zwischen den Ländern der OECD, also hoch entwickelten Ländern, ist die Spanne an Altersarmut jedoch enorm. In einem Land fallen nur drei Prozent der Bevölkerung über 66 Jahren unter die Armutsgrenze, während in einem anderen Land fast die Hälfte der Menschen unter diese Grenze fällt. Gemäss OECD ist fast jeder fünfte Bürger oder Bürgerin der Schweiz ab 66 Jahren arm. Die Schweiz belegt mit ausgewiesenen 19,5 Prozent damit den zehnten Platz auf der Rangliste der 38 Mitgliedsstaaten.

Dabei ist bereits in den Ländern, die an den Bodensee grenzen, ein differenziertes Bild zu beobachten. Die Statistiken für Deutschland und Österreich zeigen, dass ältere Menschen dort ebenso häufig von Armut betroffen sind wie die Bevölkerung insgesamt. Knapp neun Prozent der Schweizer gelten als arm, während bei älteren Menschen diese Zahl etwa das Doppelte ausmacht.

Wer in der Schweiz die Armut im Alter vermeiden will, sollte sich über die Ursachen informieren, um der Gefährdung aus dem Weg zu gehen. So lassen sich rechtzeitig Lösungen finden, um Armut nach der Pensionierung zu vermeiden und nicht am Rande des Existenzminimums leben zu müssen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Im Durchschnitt mussten Einzelpersonen in der Schweiz im Jahr 2020 monatlich 2’279 Franken aufbringen, um nicht als arm betrachtet zu werden.
  • Ebenfalls als arm gilt ein Haushalt, der aus zwei Erwachsenen sowie zwei Kindern unter 14 Jahren besteht, wenn er monatlich 3’963 Franken oder weniger zur Verfügung hat.
  • In der Schweiz ist fast jeder Fünfte ab 66 Jahren von Altersarmut betroffen.
  • Wer rechtzeitig damit beginnt, die Möglichkeiten der dritten Säule der Schweizer Altersvorsorge zu nutzen, kann sich vor Armut im Alter schützen.
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Definition von Armut: Wann ist ein Mensch arm?

Es gibt keine einheitliche Definition von Armut, aber man kann sagen, dass Armut vorwiegend eine finanzielle Angelegenheit ist. Menschen, die arm sind, haben oft kein oder nur sehr wenig Einkommen und Vermögen. Dadurch haben sie oft auch schlechtere Lebensbedingungen und Lebenschancen als Menschen, die nicht arm sind.

Armut bedeutet demnach auch, dass man den minimalen Lebensstandard nicht erreicht, der in einem Land annehmbar ist. Dieser Standard ist aber natürlich unterschiedlich in verschiedenen Ländern und auch von der jeweiligen Gesellschaft abhängig.

Nicht immer muss es also materielle Dinge betreffen. Manchmal sind auch Bedürfnisse wie Bildung, Gesundheit oder Sicherheit relevant. Armut führt oft auch dazu, dass man vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wird und sozial isoliert ist. Zunächst muss daher zwischen den Begriffen absolute und relative Armut unterschieden werden.

Absolute Armut

Das sogenannte absolute Armutskonzept beschreibt Armut als einen Zustand, in dem man weniger verdient, als für ein gesellschaftlich akzeptiertes Leben im jeweiligen Land notwendig ist. Die Schweiz richtet sich bei der Altersarmut nach den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS), welche die monatlichen Kosten für Lebensunterhalt, Wohnung sowie weitere 100 Franken je Person und Monat ab einem Alter von 16 Jahren umfassen.

Eine Person gilt demnach in der Schweiz als arm, wenn ihr maximal 2’279 Franken monatlich zur Verfügung steht. Eine Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, hat danach höchstens 3’963 Franken zur Verfügung.

Relative Armut

Die Armut wird relativ gemessen, indem man sich an der Wohlstandsverteilung in der Gesamtbevölkerung orientiert. Die üblichen Armutsgrenzen liegen bei 50 oder 60 Prozent des mittleren Einkommens, das den Menschen zur Verfügung steht. Eine Armutsgefährdungsquote gibt den Anteil der gesamten Bevölkerung an, die von Armut bedroht ist.

In der Schweiz wird die Armutsgrenze vom Bundesamt für Statistik bei 60 Prozent des Einkommens der Schweizer Haushalte eingestuft. Die im Jahr 2020 geltende Armutsgefährdungsgrenze für einen Einpersonenhaushalt liegt bei 30’072 Franken pro Jahr. Dieser Grenze entsprechen 15,4 Prozent der Bevölkerung der Schweiz.

Materielle Entbehrungen

Eine sogenannte materielle Entbehrung definiert sich nach einem finanziellen Mangel bei drei von europaweit neun koordinierten Kategorien:

  • in einem Monat unerwartete Ausgaben von 2.500 Franken tätigen zu können
  • eine Woche Ferien jährlich (entfernt von zu Hause)
  • keine Zahlungsrückstände
  • alle zwei Tage eine Mahlzeit mit Fisch oder Fleisch (alternativ vegetarische Mahlzeit)
  • ausreichend geheizte Wohnung
  • Möglichkeit, eine Waschmaschine zu nutzen
  • Farbfernseher
  • Telefon
  • Auto

Laut dem Bundesamt für Statistik trifft dieser Umstand auf 4,3 Prozent der Schweizer zu. (Stand 2020).

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Ergänzungsleistungen (EL)

Die Ergänzungsleistungen (EL) zur AHV und IV (EL) sind dafür da, minimalen Lebenskosten gerecht zu werden, wenn die Rente und das Einkommen diese nicht decken können. In diesem Fall hat man einen rechtlichen Anspruch auf die EL. Diese sind Bestandteil des sozialen Fundaments der Schweiz.

Es gibt zwei Kategorien von Ergänzungsleistungen, die von den Kantonen ausgerichtet werden:

  • jährliche Leistungen mit monatlicher Auszahlung
  • Zahlung von Krankheits- sowie Behinderungskosten

Auskünfte werden von den zuständigen kantonalen EL-Stellen erteilt. Dies sind meistens die kantonalen Ausgleichskassen oder deren Gemeinde-Zweigstellen.

Armut in der Schweiz: wer ist betroffen?

  • 8,5 Prozent der Schweizer waren im Jahr 2020 von Einkommensarmut betroffen, was 722.000 Personen entspricht.
  • Die aktuelle Armutsquote hat sich im Vergleich zum Vorjahr (8,7 Prozent) somit nicht signifikant verändert. Sie lag in der Schweiz im Jahr 2007 bei 9,3 Prozent und sank bis 2013 auf 5,9 Prozent, doch bereits 2014 ist sie wieder auf 6,7 Prozent gestiegen.

Die aktuellste Erhebung des BFS zeigt, dass der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz fortan sehr hoch ist. Allerdings sind diese Daten noch vor den Auswirkungen der Covid 19-Pandemie entstanden.

Armutsgefährdungsquote im europaweiten Vergleich

Mit der international verwendeten Armutsgefährdungsquote kann die Armut in der Schweiz mit anderen Ländern verglichen werden. Diese beträgt mit Stand 2020:

  • 20,0 Prozent in Italien
  • 16,6 Prozent in der EU (Durchschnitt)
  • 16,1 Prozent in Deutschland
  • 15,5 Prozent in der Schweiz
  • 13,8 Prozent in Frankreich
  • 13,9 Prozent in Österreich

Wer ist in der Schweiz überdurchschnittlich von Armut betroffen?

Die Armutsgefährdung ist insbesondere von der familiären Situation sowie der Ausbildung abhängig. Dies zeigen die Armutsquoten des Bundesamts für Statistik für 2020:

Familiensituation:

  • Einelternhaushalte (26,8 Prozent)
  • Paare mit drei oder mehr Kindern (24,4 Prozent)
  • alleinlebende Personen unter 65 Jahren ohne Kinder (16,3 Prozent)
  • Paare mit zwei Kindern (11,8 Prozent)
  • Paare unter 65 Jahren ohne Kinder (6,6 Prozent)

Ausbildung:

  • Personen mit einer obligatorischen Schulausbildung (27,6 Prozent)
  • Personen mit einer tertiären Ausbildung (8,2 Prozent)

Der besondere Fall der Altersarmut

Rentner sind eine besondere Gruppe, die sehr stark der Armutsgefährdung ausgesetzt ist (21,5 Prozent), insbesondere als Alleinlebende (28,4 Prozent). Nach Beendigung der aktiven Erwerbstätigkeit sind Menschen in der Schweiz besonders stark auf ihr Vermögen angewiesen, um den Lebensunterhalt zu finanzieren.

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Wesentliche Ursachen für Altersarmut

Die Statistiken über die aktuelle Altersarmut in der Schweiz zeigen einige markante Ursachen für die Entstehung von Armut im Alter.

Bildung

Hauptursachen für die steigende Altersarmut sind unter anderem die fehlende Bildung und die Tatsache, dass immer mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen leben. Haben Menschen keine ausreichende Ausbildung, können sie nur Jobs mit geringem Lohn finden. Dies führt dazu, dass sie auch im Alter nicht genug Geld haben, um ihren Lebensstil zu finanzieren.

Alleinerziehend

Frauen sind in der Schweiz stärker von Altersarmut bedroht als Männer. Dies ist vor allem auf die Lebensumstände von Frauen zurückzuführen, die häufiger alleinerziehend sind und einer geringeren Erwerbsbeteiligung unterliegen.

Lesetipp: Finanzberatung für Frauen

Singlehaushalte

Der Einpersonenhaushalt ist mit einem Anteil an den privaten Haushalten von 36,4 Prozent (Stand 2020) die häufigste Wohnform in der Schweiz. Ein Trend, der sich gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) künftig weiter verstärken wird. Als Hauptgründe für den Anstieg der kleineren Haushalte nennt das BFS die rückläufigen Geburtenzahlen sowie die gestiegene Lebenserwartung.

Dies hat zur Folge, dass immer mehr Menschen allein für ihren Lebensunterhalt aufkommen müssen. Dadurch steigt auch in der Schweiz die Gefahr der Altersarmut.

Mangelnde Altersvorsorge

Die Armutsstatistik des BFS macht die Relevanz der Nutzung von Vorsorgemöglichkeiten der zweiten und dritten Säule sehr deutlich. Während die Armutsquote der Rentner, die ihr Haupteinkommen aus der Säule eins beziehen, über 20 Prozent liegt, sinkt die Quote bereits um mehr als die Hälfte, wenn das Haupteinkommen aus der Säule zwei kommt. Einen ähnlichen Effekt können Sie beim vorrangigen Einkommen aus Vermögen erreichen.

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Unternehmenspleiten

Eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade besagt, dass weltweit und auch in der Schweiz in Zukunft eine steigende Zahl an Insolvenzen zu erwarten ist. Auch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet nach dem Ende der Corona-Massnahmen eine ähnliche Entwicklung. In einigen Ländern, darunter auch die Schweiz, ist bereits ein Anstieg der Insolvenzzahlen zu verzeichnen.

Schicksalsschläge wie Arbeitsverlust oder Krankheit

Schicksalsschläge wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine schwere Krankheit können dazu führen, dass Menschen im Alter arm sind. Positiv stimmt in dem Zusammenhang die aktuell niedrige Arbeitslosenquote von rund zwei Prozent. Ebenso im internationalen Vergleich sieht die Schweiz seit Jahrzehnten hervorragend aus.

Auch schwere Krankheiten können dazu führen, dass Menschen im Alter arm sind. Viele ältere Menschen haben chronische Gesundheitsprobleme. Diese Gesundheitsprobleme können dazu führen, dass sie ihren Job verlieren und in die Altersarmut abrutschen.

Altersvorsorge

Geld im Alter – Armut vorbeugen

Innerhalb der Sozialversicherungen der Schweiz dient die erste Säule mit der Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV) der Existenzsicherung. Die Praxis zeigt: Die AHV reicht nicht aus, um sich in der Schweiz vor Altersarmut zu schützen.

Mit der beruflichen Vorsorge aus der Säule zwei sichern Sie zusammen mit der AHV-Rente etwa 60 Prozent Ihres Einkommens im Alter ab. Die Hälfte aller Pensionäre lässt sich übrigens die Pensionskassengelder auszahlen. Damit umgehen sie besonders flexibel „materielle Entbehrungen“ im Alter.

Die Zahlen belegen eindeutig: Wollen Sie einer drohenden Altersarmut wirksam vorbeugen, ist Eigenverantwortung gefragt. Das bedeutet, mit staatlicher Förderung die Möglichkeiten der Säule drei zu nutzen.

Hilfe und Sozialberatungen – wenn die Armut bereits akut ist

Betroffene von Altersarmut finden in der Schweiz eine Reihe von Angeboten, wo sie Hilfe erhalten.

Wesentliche Anlaufstellen sind:

Fazit: Rechtzeitiger und planvoller Aufbau der Altersvorsorge ist alternativlos

Je früher Sie mit dem gezielten Ansparen Ihrer individuellen Vorsorge beginnen, umso leichter wird es Ihnen fallen. Schliesslich haben Sie dann den Faktor Zeit auf Ihrer Seite.

Durch die Renditen des Kapitalmarktes können die zweite und dritte Säule höhere Rentenzahlungen bei geringeren Beiträgen als die erste Säule finanzieren. Die beiden kapitalgedeckten Vorsorgesysteme sind jedoch grösseren Schwankungen unterworfen als die erste Säule. Die erste Säule bildet somit einen wesentlichen Beitrag zu Sicherheit und eine adäquate Rendite erwirtschaften Sie mit den Finanzprodukten der dritten Säule.

Individuelle Vorsorge mit Finanzprodukten der dritten Säule

Die demografische Entwicklung, die steigenden Löhne und die höhere Lebenserwartung führen dazu, dass sich das Verhältnis zwischen umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Systemen in der Vorsorge verschiebt. Für das 3-Säulen-Prinzip bedeutet dies, dass die Bedeutung der privaten Vorsorge im Bereich der dritten Säule zunimmt. Dies ist in der Schweiz der wirksamste Schutz vor Altersarmut.

Aufgrund des Niedrigzinsniveaus sind klassische Zinsanlagen allerdings nicht mehr in der Lage, die Inflation auszugleichen. Dies hat dazu geführt, dass Anleger nach renditestarken Anlagen suchen, die ein vertretbares Risiko haben. Besonders Fintechs bieten ein grosses Angebot an solchen Lösungen an.

Die Entwicklung des Marktes hat dafür gesorgt, dass Sie heute professionelle Hilfe bei Ihrer Vorsorgeplanung in Anspruch nehmen können. Durch die Digitalisierung ist eine kompetente Vermögensplanung breiten Kreisen der Bevölkerung zugänglich geworden.