Prognose Kryptowährungen: Ist das Risiko kalkulierbar?

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Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen unaufhaltsam voran. So zeigt sie sich seit einigen Jahren auch in der Finanzwelt durch die Kryptowährungen. Doch nur wenige Menschen kennen sich mit diesem Thema wirklich aus. Dazu kommt, dass Kryptos sehr hohe Kursschwankungen aufweisen und viele Menschen dadurch Geld verloren haben. 

Im nachfolgenden Artikel zeigen wir Ihnen daher, was genau Kryptowährungen sind. Ausserdem gehen wir darauf ein, ob es sinnvoll ist, Geld in Kryptowährungen anzulegen und worauf Sie dabei achten sollten.

Die wichtigsten Informationen in 30 Sekunden

  • Bei einer Kryptowährung handelt es sich um komplett digitales Geld
  • Jede Transaktion wird in der sogenannten Blockchain festgeschrieben
  • Für den Handel mit Kryptos benötigen Sie eine Wallet
  • Digitale Währungen bieten grosse Chancen, weisen jedoch auch zahlreiche Risiken auf
  • Eine Kryptowährung Prognose ist schwierig, da der Markt volatil ist und die Kursentwicklung von vielen verschiedenen Faktoren abhängt
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Wie funktionieren Bitcoin und andere Kryptowährungen eigentlich?

Bei den Kryptowährungen handelt es sich um ein sehr junges Finanzinstrument, das bisher nur wenige Leute verstehen. Jede Währung, die ausschliesslich digital, also als Zahl auf dem Computer, existiert und Transaktionen mittels Kryptographie sichert, wird als Kryptowährung bezeichnet. Bei der ältesten und bekanntesten der digitalen Währungen handelt es sich um den Bitcoin. In unserem normalen Geldsystem werden für Überweisungen Banken benötigt. Diese führen die Konten des Zahlungsempfängers sowie des Auftraggebers und wickeln eine Überweisung ab.

Bei einer Kryptowährung wird auf die Bank als zentrale Instanz verzichtet. Digitale Währungen werden nämlich per Peer-to-Peer-System übertragen. Der Überweisende und der Empfänger benötigen lediglich eine sogenannte „Wallet“ (digitale Geldbörse) und sie können ihre Kryptowährungen an jeden Ort der Welt mitnehmen. Transaktionen werden dabei in einem öffentlichen Register beziehungsweise Kassenbuch festgehalten und von mehreren Rechnern verifiziert.

Wie genau funktioniert eine Transaktion?

Möchten Sie selbst Kryptowährungen kaufen beziehungsweise verkaufen oder an andere Personen schicken, benötigen Sie dafür eine eigene Wallet. Diese ist mit Ihrem Bankkonto vergleichbar. Allerdings bekommen Sie, statt einer Kontonummer, eine Walletadresse. An einer Börse können Sie digitale Währungen kaufen, indem Sie Schweizer Franken einzahlen und sie in Kryptowährungen tauschen. Im Zuge des Kaufs müssen Sie als Empfänger Ihre Walletadresse angeben. Wollen Sie einen Teil Ihrer Kryptos an eine andere Person schicken, benötigen Sie die Walletadresse des Empfängers.

Was ist die Blockchain?

Die Blockchain (übersetzt: Blockkette) können Sie sich als öffentliches Kassenbuch vorstellen. In ihr werden alle Transaktionen gespeichert und sie bleiben für immer erhalten. Jeder Block hat eine bestimmte Grösse. Ist ein Block voll, wird ein neuer Block daran gehängt, sodass eine Kette, die Blockchain (Chain=Kette), entsteht.

Wo und wie kann mit Kryptowährungen gezahlt werden?

Sie benötigen für die Zahlung mit Kryptos lediglich einen QR-Code und Ihr Smartphone mit Ihrer Wallet. Es gibt noch relativ wenige Menschen, die Kryptos im Alltag als Geld benutzen, allerdings schreitet auch hier die Entwicklung immer weiter voran. So können allein in der Schweiz seit einiger Zeit über 85’000 Händler Zahlungen in Bitcoin und Ether annehmen.

Es gibt in der Schweiz ausserdem einige Bitcoin-Automaten, an denen Sie Bitcoins kaufen und gegen Schweizer Franken auch wieder verkaufen können. Auch die Billetautomaten der SBB haben eine Bitcoin-Funktion.

Kryptowährung

Welche Kryptowährungen gibt es?

Die älteste und bekannteste Kryptowährung, der Bitcoin, wurde 2008 von Satoshi Nakamoto entwickelt. Inzwischen gibt es unzählige weitere Kryptowährungen. Zu den wichtigsten der digitalen Währungen können folgende gezählt werden:

  • Bitcoin
  • Ethereum
  • Tether
  • Ripple
  • Cardano

Es werden fast täglich neue Kryptowährungen entwickelt bzw. auf den Markt gebracht. Meist nutzen Startups die digitalen Münzen, um Kapital für ein neues Projekt einzusammeln. Sie entwickeln also eine Kryptowährung und verkaufen diese dann auf dem Markt. Neue Kryptowährungen entstehen ausserdem durch das Mining. Im Zuge des Minings lösen Computer komplexe Rechenaufgaben und erhalten als Belohnung beispielsweise Bitcoins.

Es wird zudem zwischen dem Bitcoin und Altcoins unterschieden. Als Altcoin (= alternativer Coin) werden alle Kryptowährungen bezeichnet, die nach dem Bitcoin entwickelt wurden. Zusätzlich gibt es noch die sogenannten „Token“. Auch sie sind digitale Währungen. Token nutzen jedoch eine bestehende Blockchain. So handelt es sich bei Tether um einen Token, der die Ethereum-Blockchain verwendet.

Was unterscheidet Kryptowährungen von anderen Währungen und Aktien?

Der zentrale Unterschied zwischen Kryptowährungen und anderen Währungen sowie Aktien besteht darin, dass sie ausschliesslich digital gehandelt werden. Es ist also nicht möglich, einen Bitcoin in der Hand zu halten und damit im Geschäft bar zu bezahlen. Ausserdem können Währungen beliebig vermehrt werden. So haben die grossen Zentralbanken im Zuge der Finanzkrise 2008 und der Corona-Krise 2020 viel neues Geld gedruckt. Das ist beispielsweise beim Bitcoin nicht möglich, da er auf 21 Millionen Einheiten begrenzt ist.

Die normalen Währungen, die auch als Fiat-Geld bezeichnet werden, erfüllen weiterhin bestimmte Funktionen. Dazu zählen:

  • die Tauschmittelfunktion
  • Funktion als Recheneinheit
  • Funktion als Wertspeicher

Viele Experten sind sich unschlüssig, ob Kryptowährungen alle drei Funktionen erfüllen. So wird unter anderem kritisiert, dass die digitalen Währungen einer zu hohen Volatilität unterliegen und sie daher kein Wertspeicher sein können.

Zusätzlich sind Kryptowährungen ungedeckt. Es steht also kein Wert hinter einer digitalen Währung und es besteht keine Goldbindung, wie es bei normalen Fiat-Währungen lange Zeit der Fall war. Kaufen Sie hingegen eine Aktie, werden Sie Anteilseigner des Unternehmens. Ihre Aktie wird steigen, wenn der Wert des Unternehmens sich erhöht.

Bitcoin

Vor- und Nachteile von Kryptowährungen auf einen Blick

Welche Vorteile haben Kryptowährungen?

1. Es besteht eine überdurchschnittlich hohe Renditechance

Bitcoin und andere Kryptowährungen stellen in erster Linie eine neue Möglichkeit dar, um Geld anzulegen. In den letzten Jahren konnten Anleger durch eine geschickte Investition hohe Renditen erwirtschaften. Wer seit dem Jahr 2008 sein Geld in den Bitcoin investiert hat, freut sich heute über eine jährliche Rendite von ca. 230.00 %.

2. Digitale Währungen bieten Ihnen Anonymität und Unabhängigkeit

Kryptowährungen sind frei von staatlicher Kontrolle. Es gibt keine zentrale Instanz, die beispielsweise bei einer Pfändung das Konto sperren oder darauf zugreifen kann. Die Wallet, auf der Ihre Kryptowährungen liegen, ist ausschliesslich für Sie zugänglich und macht Sie daher von Banken unabhängig.

3. Bitcoin und Altcoins können vor der Inflation schützen

Kryptowährungen sind sehr volatil, sodass Kritiker sagen, dass sie keinen guten Schutz vor der Inflation bieten. Während die meisten Fiat-Währungen weltweit in den letzten 10 Jahren jedoch deutlich an Wert verloren haben, konnten Anleger mit Kryptowährungen den Wert Ihres Geldes erhalten und sogar erhöhen.

4. Der Handel mit Kryptowährungen ist rund um die Uhr möglich

Digitale Währungen lassen sich an 7 Tagen in der Woche und an 24 Stunden am Tag handeln. Aus diesem Grund sind sie vor allem für Trader sehr interessant. Für Anleger, die langfristig orientiert sind, bietet sich die Möglichkeit, auch am Wochenende oder an Feiertagen zu kaufen oder zu verkaufen, was sehr angenehm ist.

Welche Nachteile haben Kryptowährungen?

1. Kryptowährungen sind sehr volatil und riskant

Auf der einen Seite bieten Bitcoins und Altcoins enorme Renditechancen. Allerdings unterliegen sie auf der anderen Seite einem nicht zu unterschätzenden Risiko. So sind Kurseinbrüche von 20 % am Tag keine Seltenheit. Ausserdem haben viele Anleger durch den Kauf der falschen Kryptowährung einen Totalverlust erlitten. Der komplette Markt ist nämlich unreguliert.

2. Es handelt sich um ein Finanzinstrument, das noch sehr jung und wenig etabliert ist

In den letzten Jahren ist das Ökosystem der Kryptowährungen stark gewachsen. Immer mehr Menschen interessieren sich inzwischen für diesen Markt. Die Kursentwicklungen der verschiedenen digitalen Währungen sind beeindruckend und zahlreiche Menschen sind Millionäre geworden. Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, dass es sich noch immer um einen sehr jungen und wenig etablierten Markt handelt, der eine sehr kurze Historie aufweist.

3. Wenn Sie einen Fehler machen, ist Ihr Geld für immer verloren

Es erfolgt vor der Anlage in Kryptowährungen keine Beratung von einer Bank und Sie geniessen ausserdem keinen Anlegerschutz, falls Sie Opfer eines Betrugs werden. Entscheiden Sie sich für die falsche Kryptowährung oder vertippen Sie sich bei einer Überweisung, ist Ihr Geld für immer verloren.

4. Sie müssen sich vor Hackern schützen und sind Ihre eigene Bank

Entscheiden Sie sich für den Handel mit Kryptowährungen, so müssen Sie sich unweigerlich mit dem Thema „Sicherheit“ auseinandersetzen. Speichern Sie nämlich grössere Mengen Bitcoins und Altcoins auf Ihrem Computer, können Sie das Ziel von Hackern werden. Wir empfehlen Ihnen daher in jedem Fall eine sogenannte Hardware-Wallet, um Ihre Kryptos sicher aufzubewahren. Denn es gibt auch einige unseriöse Trading Plattformen.

Reich und arm werden mit Kryptos

Chance

So verdienen Sie mit Kryptos Geld:

1. Investieren Sie in Mining Hardware und werden Sie Miner

Sie haben die Möglichkeit, leistungsstarke Rechner zu kaufen und Kryptos zu schürfen. Dazu benötigen Sie jedoch die richtige Hardware und viel Erfahrung. Ausserdem sollten Sie darauf achten, dass sich die Technologie stets weiterentwickelt und Hardware, die heute ausreichend ist, in wenigen Monaten schon keine guten Erträge mehr bringt.

2. Handeln Sie aktiv mit Kryptos

Die meisten Menschen verdienen mit dem Handel digitaler Währungen Geld. Das bedeutet, dass sie Kryptos kaufen und verkaufen. Ihr Ziel sollte es sein, verschiedene Kryptos zu kaufen, wenn die Kurse niedrig sind. Sie verkaufen anschliessend zu einem höheren Kurs. In der Theorie hört sich das leicht an. Leider wissen Sie in der Regel nie, wann der Boden eines Bärenmarktes erreicht ist. Auch ist erst im Nachhinein klar, wann der Bullenmarkt sein Ende erreicht hat.

  • Daher empfehlen wir Ihnen, regelmässig monatlich zu kaufen. Auf diese Weise profitieren Sie vom Cost-Average-Effekt und Sie müssen sich keine Gedanken darüber machen, wann der beste Kaufzeitpunkt ist.
  • Durch dieses Vorgehen hat beispielsweise das Unternehmen Tesla einen guten Gewinn erzielt. So kaufte der Autohersteller zahlreiche Bitcoins und profitierte vom Kursanstieg Ende des Jahres 2021.
  • Doch auch Kleinanleger sind mit einer geschickten Anlagestrategie zu Millionären geworden, wie das Beispiel von Dadvan Yousuf zeigt. Er wurde bereits mit 17 zum Kryptomillionär und ist weiterhin am Kryptomarkt aktiv.
Risiko

Auf diese Weise verlieren Sie Geld und werden durch Kryptos arm:

1. Not your keys, not your coins – Verlustkontrolle über die eigenen Kryptos

Viele Anleger haben ihr komplettes Geld verloren, weil die Tradingbörse, auf der sie ihre digitalen Münzen liegen hatten, gehackt wurde. Als Beispiel kann hier der Skandal um die Börse FTX genannt werden. Auch institutionelle Anleger sind betroffen.

2. Sie machen Verluste, weil Sie emotional handeln

Zahlreiche Menschen sind durch den Handel mit Kryptos arm geworden oder haben Geld verloren, weil sie zu emotional waren. Handeln Sie stets rational, kaufen Sie monatlich und nutzen Sie Bullenmärkte, um Ihre Gewinne zu realisieren. Sollten Sie Buchverluste erzielt haben, ist es ratsam, geduldig auf den nächsten Bullenmarkt zu warten und nicht voreilig und panisch zu verkaufen.

Der Handel mit Kryptowährungen ist für versierte und risikobereite Anleger

Bei der Anlageklasse der Kryptowährungen handelt es sich um einen sehr volatilen Markt. Beachten Sie, dass es zwar sehr starke Kursanstiege gibt. Allerdings besteht auch das Risiko des Totalverlusts und Sie haben nur wenige Möglichkeiten, um Ihr Risiko abzusichern. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Sie technische Fehler machen oder gehackt werden. Daher ist der Markt nur für erfahrene und risikobereite Anleger geeignet. Wir empfehlen Ihnen, mit kleinen Summen zu beginnen und Erfahrungen zu sammeln, bevor Sie grössere Beträge investieren.

Prognose und Ausblick

Zahlreiche bekannte Investoren, wie zum Beispiel Warren Buffet, sehen die Zukunft der Kryptowährungen seit Jahren negativ. Die Prognosen darüber, wie sich die Kurse entwickeln, gehen grundsätzlich weit auseinander. Während einige Marktteilnehmer von einem Anstieg des Bitcoin auf 150.000 USD und mehr ausgehen, rechnen andere damit, dass sich die Kryptowährungen nicht mehr erholen.

Der Markt ist sehr volatil und von zu vielen verschiedenen Faktoren abhängig, um eine verlässliche Kryptowährung Prognose abgeben zu können. Die meisten Experten sind sich darüber einig, dass digitale Währungen eine Zukunft haben. Unsicherheit herrscht dahingehend, wie diese Zukunft aussieht. Nicht zuletzt planen zahlreiche Regierungen die Einführung einer eigenen digitalen Währung, beispielsweise den digitalen Euro. Die genaue Zukunft ist daher ungewiss.

Quellenangaben