Fasziniert Sie die Welt der Finanzen und möchten Sie anderen Menschen helfen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen? Dann könnte der Beruf des Finanzberaters genau das Richtige für Sie sein. Doch wie sieht der Alltag aus und was sind die Aufgaben eines Finanzberaters?
Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Aufgaben eines Finanzberaters, zeigt typische Tagesabläufe und gibt einen Einblick in die erforderlichen Qualifikationen.
Finanzberater analysieren die finanzielle Situation ihrer Kunden und entwickeln massgeschneiderte Strategien für den Vermögensaufbau und das Risikomanagement.
Der Berufsalltag umfasst Kundenberatung, Finanzanalyse, administrative Aufgaben und Weiterbildung.
Wichtige Qualifikationen sind fundierte Finanzkenntnisse, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und ein Gespür für die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden.
Der Beruf eignet sich für analytische und kommunikative Persönlichkeiten mit hoher Integrität und Interesse an den Finanzmärkten.
Typische Aufgaben als Finanzberater
Als Finanzberater in der Schweiz übernehmen Sie eine Vielzahl anspruchsvoller Aufgaben, die weit über die reine Anlageberatung hinausgehen. Ihr Arbeitsalltag ist geprägt von der Verantwortung, die finanzielle Zukunft Ihrer Kundinnen und Kunden positiv zu gestalten.
Eine Ihrer Kernaufgaben ist die fundierte Finanzanalyse und Bedürfnisabklärung.
Sie erfassen die aktuelle finanzielle Situation Ihrer Kunden
Analysieren Einnahmen, Ausgaben und Vermögen
Ermitteln Sie die finanziellen Ziele und die individuelle Risikobereitschaft.
Auf dieser Grundlage entwickeln Sie massgeschneiderte Finanzstrategien. Dazu erstellen Sie detaillierte Finanzpläne und entwickeln Strategien, um kurz-, mittel- und langfristige Ziele zu erreichen. Dabei berücksichtigen Sie stets Aspekte des Risikomanagements und der Diversifikation.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Beratung zu verschiedenen Finanzprodukten:
Die kontinuierliche Kundenbetreuung und -akquisition runden Ihr Aufgabenspektrum ab. Sie pflegen langfristige Beziehungen, überprüfen regelmässig die Finanzstrategien und passen diese bei Bedarf an. Gleichzeitig sind Sie stets auf der Suche nach neuen Kunden, um Ihr Geschäft auszubauen.
Der Arbeitsalltag eines Finanzberaters in der Schweiz ist abwechslungsreich und dynamisch. So könnte ein typischer Arbeitstag aussehen:
Am Morgen bereiten Sie sich auf anstehende Kundengespräche vor. Sie analysieren Marktentwicklungen und passen Ihre Finanzstrategien entsprechend an.
Im Laufe des Tages führen Sie mehrere Beratungsgespräche:
Erstkontakte mit potenziellen Neukunden
Detaillierte Analysegespräche zur finanziellen Situation
Vorstellung individueller Finanzstrategien
Folgegespräche zur Überprüfung bestehender Pläne
Zwischen den Terminen erledigen Sie administrative Aufgaben wie die Dokumentation der Kundengespräche, die Erstellung von Finanzplänen und die Bearbeitung von Kundenanfragen.
Die grösste Herausforderung im Berufsalltag ist oft die Balance zwischen Kundenberatung und Administration. Es gilt, genügend Zeit für eine qualitativ hochwertige Beratung zu finden und gleichzeitig alle regulatorischen und administrativen Anforderungen zu erfüllen.
Außerdem muss man immer auf dem Laufenden bleiben: Am Ende des Tages reserviert man sich Zeit für Weiterbildung, um über aktuelle Markttrends und neue Finanzprodukte informiert zu bleiben.
Qualifikationen und Kompetenzen
Eine fundierte Ausbildung im Finanzbereich ist unerlässlich. Diese kann in Form eines Studiums der Wirtschaftswissenschaften, der Betriebswirtschaft oder einer spezifischen Ausbildung im Finanzbereich erfolgen.
Zusätzlich sind in der Schweiz gewisse Zertifizierungen von Vorteil:
SAQ-Zertifizierung (Swiss Association for Quality)
Chartered Financial Planner (CFP)
Chartered Financial Analyst (CFA)
Diese Zertifizierungen unterstreichen Ihre Expertise und schaffen Vertrauen bei potenziellen Kunden.
Neben den bereits erwähnten Zertifizierungen ist auch der Abschluss als Dipl. Finanzberater IAF eine wertvolle Qualifikation im Finanzbereich. Dieser Abschluss wird vom IAF (Interessengemeinschaft Ausbildung im Finanzbereich) vergeben. Unser Partner bietet Schulungen für diese Zertifizierung an, sodass Interessierte direkt bei uns weitere Informationen und Unterstützung erhalten, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Kommen Sie gerne auf uns zu!
Aber nicht nur das fachliche Know-how ist wichtig. Auch ausgeprägte Soft Skills sind für Ihren Erfolg entscheidend:
Sie müssen komplexe Finanzthemen verständlich erklären können.
Für die Entwicklung maßgeschneiderter Finanzstrategien ist eine ausgeprägte Analysefähigkeit unerlässlich.
Einfühlungsvermögen in die Situation und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ist unerlässlich.
Als Hüter der finanziellen Interessen Ihrer Kundinnen und Kunden müssen Sie absolute Zuverlässigkeit ausstrahlen.
In der sich ständig wandelnden Finanzwelt ist lebenslanges Lernen unerlässlich. Regelmäßige Weiterbildung hilft Ihnen, bei Finanzprodukten und -technologien auf dem Laufenden zu bleiben. Informieren Sie sich auch über gesetzliche und aufsichtsrechtliche Änderungen.
Spezialisierungsmöglichkeiten & Beschäftigungsformen in der Finanzberatung
In der Finanzberatung gibt es Spezialisierungsmöglichkeiten und unterschiedliche Beschäftigungsformen. Je nach Interessen und Stärken können Sie sich auf bestimmte Fachgebiete konzentrieren und Ihr Fachwissen vertiefen:
Die Art der Beratung kann je nach Arbeitgeber bzw. Beschäftigungsform stark variieren. Bei Banken liegt der Schwerpunkt häufig auf hauseigenen Produkten und Dienstleistungen, während Versicherungsberater in erster Linie Versicherungs- und Vorsorgelösungen anbieten. Unabhängige Finanzberater können dagegen aus einer breiteren Palette von Produkten und Anbietern wählen.
Bei der Beschäftigungsform kann zwischen einer abhängigen Beschäftigung und einer selbständigen Tätigkeit gewählt werden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Der Beruf des Finanzberaters ist anspruchsvoll und nicht für jeden geeignet. Er erfordert eine besondere Kombination aus Fachwissen, persönlichen Eigenschaften und Soft Skills.
Idealerweise interessieren Sie sich für Finanzmärkte und wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie sollten Freude am Umgang mit Zahlen haben und gleichzeitig kommunikationsstark sein. Eine ausgeprägte Kundenorientierung ist unerlässlich, da der Erfolg in diesem Beruf massgeblich von der Fähigkeit abhängt, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.
Zu den wichtigsten Fähigkeiten gehören
analytisches Denkvermögen und Problemlösungskompetenz
hervorragende Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten
hohe Integrität und ethisches Verhalten
Belastbarkeit und die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten
Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen
Weniger geeignet ist der Beruf für Personen, die Schwierigkeiten haben, komplexe Informationen zu verarbeiten oder zu kommunizieren. Auch wer nicht gerne Verantwortung für die finanziellen Entscheidungen anderer übernimmt oder mit Unsicherheit und Marktschwankungen nicht gut umgehen kann, sollte alternative Karrierewege in Betracht ziehen.
Als Finanzberater in der Schweiz stehen Sie vor einer grossen Herausforderung: Wie gewinnen Sie Kunden in einem stark regulierten Markt? Die Kundenakquisition erfordert nicht nur fachliches Know-how, sondern auch strategisches Geschick und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen effektive Methoden zur Neukundengewinnung vor, die sowohl traditionelle als auch innovative Ansätze berücksichtigen. Nach der Lektüre wissen Sie, wie Sie Ihr Netzwerk optimal nutzen, digitale Kanäle erfolgreich einsetzen und sich in der Schweizer Finanzlandschaft geschickt positionieren.
Die Kundenakquise in der Schweiz erfordert einen ausgewogenen Mix aus traditionellen und digitalen Methoden der Kundengewinnung.
Networking, Events und Präsentationen sind bewährte Offline-Strategien, während eine starke Online-Präsenz, SEO und Social Media die digitale Seite abdecken.
Die Kaltakquise unterliegt in der Schweiz strengen gesetzlichen Regelungen. Versuchen Sie besser durch Expertise, Kundenbetreuung und Co. zu überzeugen.
Eine klare Zielgruppendefinition und Nischenstrategie helfen Ihnen, sich von der Konkurrenz abzuheben und Ihr persönliches Markenimage zu stärken.
Messen Sie kontinuierlich Ihre Akquisitionserfolge, optimieren Sie Ihre Strategien und passen Sie sich flexibel an Marktveränderungen an, um langfristig erfolgreich Kunden zu gewinnen.
Arten der Kundenakquise
Als Finanzberater in der Schweiz haben Sie verschiedene Möglichkeiten, Kunden zu akquirieren. Es ist wichtig, diese zu kennen und gezielt einzusetzen, um erfolgreich neue Kunden zu gewinnen.
Offline vs. Online
Die klassischen offline Methoden der Kundengewinnung sind nach wie vor relevant:
Nutzung persönlicher Netzwerke
Teilnahme an Messen und Kongressen
Veranstaltung von Vorträgen und Workshops
Lokale Werbung (Print, Radio)
Digitale Strategien gewinnen zunehmend an Bedeutung:
Aufbau eines professionellen Internetauftritts
Content Marketing und Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Social Media Marketing (LinkedIn, Facebook, Instagram)
E-Mail-Marketing
Online-Werbung (Google Ads, Social Media Ads)
Akquiseformen
Der Kunde wendet sich an Sie, nachdem er auf Ihre Inhalte/ Angebote aufmerksam geworden ist – dies wird auch als Inbound Marketing bezeichnet. Dies geschieht häufig durch:
Empfehlung von bestehenden Kunden
Auffindbarkeit in Suchmaschinen
interessante Inhalte auf Ihrer Website oder in sozialen Netzwerken
Im Gegensatz dazu geht man beim Outbound-Marketing aktiv auf potenzielle Kunden zu. Dies ist in der Schweiz stark reglementiert und umfasst:
Telefonische Kontaktaufnahme
E-Mail-Versand
Direkt-Mailings
Persönliche Ansprache auf Veranstaltungen
Rechtliche Rahmenbedingungen
In der Schweiz wurde die Regulierung der Kaltakquise in den letzten Jahren verschärft. Von besonderer Bedeutung sind die Neuerungen im Fernmeldegesetz (FMG) und im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) von 2020.
Beschränkungen der Kaltakquise
Telefon: Telefonische Kaltakquise ist nur erlaubt, wenn die kontaktierte Person vorher eingewilligt hat oder eine Geschäftsbeziehung besteht.
E-Mail: Unverlangte Werbe-E-Mails sind nur erlaubt, wenn der Empfänger eingewilligt hat oder Kunde ist.
SMS: Dasselbe gilt für Werbung per SMS.
Briefe: Postwurfsendungen sind zulässig, sofern kein Verbot am Briefkasten angebracht ist.
Trotz zunehmender Digitalisierung sind traditionelle Methoden der Kundenakquisition nach wie vor relevant. Sie ermöglichen den persönlichen Kontakt und den Aufbau von Vertrauen, was in der Finanzbranche besonders wichtig ist.
Das persönliche Netzwerk ist oft der beste Ausgangspunkt für die Kundenakquisition:
Familie und Freunde: Informieren Sie Ihr unmittelbares Umfeld über Ihre Dienstleistungen. Bitten Sie nicht direkt um Aufträge, sondern um Empfehlungen von Personen, die von Ihrer Expertise profitieren könnten.
Ehemalige Kollegen und Geschäftspartner: Reaktivieren Sie alte Kontakte und informieren Sie über Ihr neues Tätigkeitsfeld.
Ehemaligen-Netzwerke: Nutzen Sie Kontakte zu ehemaligen Kommilitonen oder Schulfreunden.
Lokale Vereine und Organisationen: Engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde, um neue Kontakte zu knüpfen.
Branchenspezifische Veranstaltungen bieten hervorragende Möglichkeiten zum Networking:
Präsentieren Sie sich auf Fachmessen als Teilnehmer oder Aussteller und erschliessen Sie neue Kontakte.
Besuchen Sie regelmässig Veranstaltungen von Handelskammern oder Wirtschaftsverbänden.
Nutzen Sie Plattformen/ passende Veranstaltungsformate für branchenübergreifendes Networking.
Positionieren Sie sich mit eigenen Veranstaltungen als Experte:
Organisieren Sie Vorträge zu aktuellen Finanzthemen in lokalen Bildungseinrichtungen oder Bibliotheken.
Bieten Sie praxisnahe Schulungen an, z.B. zur Altersvorsorge oder zu Anlagestrategien.
Kombinieren Sie traditionelle und digitale Methoden mit Online-Seminaren.
Präsentieren Sie sich mit einem Informationsstand auf lokalen Märkten oder Stadtfesten.
Nutzen Sie traditionelle Medien, um Ihre Zielgruppe zu erreichen:
Schalten Sie Anzeigen oder schreiben Sie Gastbeiträge zu Finanzthemen.
Schalten Sie Anzeigen in Publikationen, die Ihre Zielgruppe liest, z.B. in Wirtschaftsmagazinen.
Verteilen Sie Informationsmaterial an strategischen Punkten wie Banken, Versicherungsbüros oder lokalen Geschäften.
Nutzen Sie lokale Werbeflächen, insbesondere an Orten, an denen sich Ihre Zielgruppe häufig aufhält.
Weitere Ideen und Methoden
Kooperationen mit ergänzenden Dienstleistern: Arbeiten Sie mit Rechtsanwälten, Steuerberatern oder Immobilienmaklern zusammen und empfehlen Sie sich gegenseitig.
Sponsoring: Unterstützen Sie lokale Sportvereine oder kulturelle Veranstaltungen, um Ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.
Tag der offenen Tür: Laden Sie Interessierte in Ihre Kanzlei ein, um Ihre Arbeitsweise transparent zu machen.
Wohltätigkeitsveranstaltungen: Organisieren oder unterstützen Sie Wohltätigkeitsveranstaltungen, um Ihr soziales Engagement zu zeigen und neue Kontakte zu knüpfen.
Kundenbeirat: Gründen Sie einen Beirat aus zufriedenen Kunden, die als Botschafter für Ihre Dienstleistungen fungieren.
Wichtig: Bei all diesen Methoden ist es wichtig, authentisch und werteorientiert aufzutreten. Ziel sollte es sein, potenzielle Kunden von Ihrer Kompetenz zu überzeugen und Vertrauen aufzubauen, anstatt aufdringlich zu wirken. Kombinieren Sie diese traditionellen Ansätze mit digitalen Strategien, um eine ganzheitliche und effektive Kundenakquise zu betreiben.
Digitale Strategien zur Kundengewinnung
In der zunehmend digitalisierten Finanzlandschaft der Schweiz sind Online-Strategien für Finanzberater unverzichtbar geworden. Eine effektive digitale Präsenz ermöglicht es, potenzielle Kundinnen und Kunden dort zu erreichen, wo sie sich informieren und nach Lösungen suchen. Hier die wichtigsten digitalen Methoden zur Kundengewinnung:
Schaffen Sie eine starke Online-Präsenz:
Erstellen Sie eine professionelle und benutzerfreundliche Website.
Erstellen Sie einen informativen Blog mit regelmässigen Beiträgen.
Entwickeln Sie zielgruppenspezifische Landing Pages.
Social Media Marketing spielt eine zentrale Rolle bei der digitalen Kundengewinnung. Nutzen Sie Plattformen wie LinkedIn für B2B-Kontakte und professionelles Networking, Facebook für eine breitere Zielgruppenansprache und Instagram, um jüngere Zielgruppen mit visuellen Inhalten zu erreichen. Vergessen Sie nicht die Bedeutung von Xing im deutschsprachigen Raum. PS: Folgen Sie uns!
Content Marketing und Suchmaschinenoptimierung (SEO) sind weitere Schlüsselkomponenten:
Erstellen Sie hochwertige, relevante Inhalte, die Ihre Expertise zeigen.
Optimieren Sie Ihre Inhalte für relevante Suchbegriffe.
Bauen Sie Backlinks von vertrauenswürdigen Seiten auf.
Nutzen Sie unterschiedliche Formate wie Blogbeiträge, Infografiken und Videos.
Online-Werbung und automatisierte Akquise können Ihre Reichweite deutlich erhöhen:
Nutzen Sie Google Ads für gezielte Anzeigen zu relevanten Suchanfragen.
Nutzen Sie die präzisen Targeting-Möglichkeiten von Social Media Ads.
Nutzen Sie Retargeting-Strategien, um Website-Besucher erneut anzusprechen.
Automatisieren Sie E-Mail-Kampagnen für effektives Lead-Nurturing.
Akquisitionsstrategie entwickeln & Prioritäten
Eine effektive Akquisitionsstrategie ist der Schlüssel zum Erfolg für Finanzberater in der Schweiz. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung, wie Sie Ihre Strategie entwickeln und Prioritäten setzen können.
In Kanälen denken
Identifizieren Sie die geeigneten Kanäle für Ihr Angebot und Ihre Zielgruppe:
Zielgruppenanalyse: Erstellen Sie detaillierte Personas Ihrer idealen Kunden. Berücksichtigen Sie Alter, Beruf, Einkommen, Lebenssituation und finanzielle Ziele.
Passen Sie Ihre Botschaft, Formate und Ihre Inhalte an jeden Kanal an:
LinkedIn: Fachartikel und Branchen-Insights teilen
Instagram: Visuelles Storytelling für Finanzthemen nutzen
Lokale Zeitungen: Schalten Sie Anzeigen oder bieten Sie Expertenkolumnen an.
Kombinieren Sie verschiedene Kanäle, um eine größere Reichweite zu erzielen. Achten Sie auf eine konsistente Botschaft über alle Kanäle hinweg.
Akquisestrategien beherrschen und ausbauen
Erstellen Sie eine Liste Ihrer aktuellen Stärken und Schwächen in der Kundenakquise. Und Konzentrieren Sie sich zunächst auf die Verbesserung Ihrer stärksten Akquisitionsmethoden.
Entwickeln Sie einen strukturierten Plan zum Erlernen neuer Strategien und nehmen Sie an Kursen und Workshops zu Verkaufstechniken und digitalem Marketing teil. Testen Sie neue Strategien in kleinem Rahmen und analysieren Sie die Ergebnisse, bevor Sie sie voll umsetzen.
Das eigene Netzwerk nutzen
Bieten Sie Ihrem Netzwerk regelmässig nützliche Informationen und Einblicke, ohne direkt zu verkaufen. Dies können Sie hervorragend mithilfe von Social Media und eigenen Blogbeiträgen realisieren.
Bauen Sie einen Expertenstatus auf:
Halten Sie Vorträge auf lokalen Veranstaltungen.
Veröffentlichen Sie Fachartikel in Branchenmagazinen.
Teilen Sie Ihr Wissen in LinkedIn-Gruppen oder lokalen Business-Netzwerken.
Entwickeln Sie ein strukturiertes Programm, um bestehende Kunden für Empfehlungen zu belohnen. Planen Sie auch regelmässige Treffen mit wichtigen Kontakten, ohne aufdringlich zu sein.
Lokaler Fokus
Stärken Sie zunächst ihren regionalen Auftritt, bevor Sie grösser denken. Nutzen Sie Google My Business und optimieren Sie Ihr Profil mit aktuellen Informationen, Fotos und regelmässigen Beiträgen. Verwenden Sie lokale Suchbegriffe auf Ihrer Webseite und erstellen Sie ortsspezifische Landingpages.
Lokale Werbung kann genau treffen:
Google Ads: Standortbasierte Anzeigen nutzen
Meta Ads: Auf Schweizer Regionen und Städte ausrichten
Lokale Printmedien: Inserate in lokalen Zeitungen schalten
Soziales Engagement wird regional teilweise hoch geschätzt:
Sponsoring lokaler Sportvereine oder kultureller Veranstaltungen
Teilnahme an Gemeinde- oder Stadtfesten
Kostenlose Workshops zur Vermittlung von Finanzwissen in lokalen Bibliotheken anbieten.
Lokale Partnerschaften für Win-Win Situationen: Zusammenarbeit mit anderen lokalen Unternehmen wie Rechtsanwälten oder Immobilienmaklern, um sich gegenseitig zu empfehlen.
Qualität und Kommunikation
Achten Sie stets auf eine gute Qualität, damit Ihre Kunden zufrieden bleiben, durch Stärkung Ihrer Expertise durch kontinuierliche Weiterbildung:
Regelmässige Teilnahme an Fachtagungen und Seminaren.
Absolvieren Sie anerkannte Zertifizierungen.
Halten Sie sich über aktuelle Finanztrends und Regulierungen auf dem Laufenden.
Streben Sie Branchenauszeichnungen und Zertifizierungen an. Bewerben Sie sich für relevante Auszeichnungen in der Finanzberatungsbranche.
Zeigen Sie Ihre Erfolge durch transparente Kommunikation.
Veröffentlichen Sie regelmässig Fallstudien und Erfolgsgeschichten.
Veröffentlichen Sie Kundenreferenzen und Testimonials auf Ihrer Website und in sozialen Medien.
Aktives Bewertungsmanagement, ohne aufdringlich zu werden:
Ermutigen Sie zufriedene Kunden, Bewertungen auf Google, Facebook, Trustpilot oder branchenspezifischen Plattformen abzugeben.
Reagieren Sie schnell und professionell auf alle Bewertungen, auch auf negative.
Fördern Sie dies subtil.
Vertrauensaufbau und Kundenbindung
Vertrauensbildung und Kundenbindung sind bei Finanzthemen von zentraler Bedeutung.
Diskretion und Seriosität bilden die Basis für eine erfolgreiche Kundenbeziehung. Um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, ist es wichtig, von Anfang an Kompetenz und Integrität zu zeigen. Im Gespräch sollten Sie aktiv zuhören, um die individuellen Bedürfnisse und Ziele Ihrer Kunden zu verstehen. Zeigen Sie Einfühlungsvermögen und vermeiden Sie es, vorschnelle Lösungen zu präsentieren. Entwickeln Sie stattdessen massgeschneiderte Vorschläge, die auf die spezifische Situation der Kunden zugeschnitten sind.
Erklären Sie die Vorteile Ihrer Dienstleistung am besten anhand konkreter Beispiele und Szenarien. Erklären Sie komplexe Finanzkonzepte in verständlicher Sprache und zeigen Sie auf, wie Ihre Beratung einen Mehrwert für die Kunden schafft. Transparenz ist dabei oberstes Gebot: Informieren Sie Ihre Kundinnen und Kunden klar über mögliche Risiken und Kosten.
Effektive Kommunikation und Nachbetreuung sind entscheidend für eine langfristige Kundenbindung. Etablieren Sie regelmässige Kontaktpunkte zu Ihren bestehenden Kunden, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Ein vierteljährliches Update kann angemessen sein, sollte aber an die individuellen Präferenzen der Kunden angepasst werden. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um über relevante Marktentwicklungen zu informieren und die Finanzstrategie der Kunden zu überprüfen.
Hinweis: Beachten Sie dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen: Die unaufgeforderte Kontaktaufnahme zu Werbezwecken ist in der Schweiz streng geregelt. Vergewissern Sie sich, dass Sie das Einverständnis Ihrer Kundinnen und Kunden für eine regelmässige Kommunikation haben.
In der mehrsprachigen Schweiz ist es von Vorteil, wenn Sie Ihre Dienstleistungen in mehreren Landessprachen anbieten können. Der Aufwand und der mögliche Ertrag müssen allerdings klar abgewogen werden und ist für viele meist nicht sinnvoll. Berücksichtigen Sie auch regionale kulturelle Unterschiede in Ihrer Kommunikation, Preisgestaltung und Co. Was in Zürich als angemessen gilt, kann in Genf oder Lugano anders aufgefasst werden. Eine sensible und angepasste Kommunikation trägt wesentlich zur Vertrauensbildung bei.
Letztlich basiert eine erfolgreiche Kundenbindung auf Beständigkeit und Verlässlichkeit. Versprechen halten, Termine pünktlich einhalten und qualitativ hochstehende Beratung bieten.
In der hart umkämpften Schweizer Finanzberatungsbranche ist es wichtig, sich von der Konkurrenz abzuheben. Die folgenden drei Tipps können Ihnen dabei helfen:
Tipp 1: Entwickeln Sie eine Nischenstrategie
Mit einer Nischenstrategie positionieren Sie sich als Experte für eine bestimmte Zielgruppe. Ein Beispiel ist die Positionierung als Berater speziell für Familien.
Definieren Sie Ihre Zielgruppe genau: junge Familien, kinderreiche Familien, Patchworkfamilien oder Mehrgenerationenhaushalte.
Analysieren Sie die spezifischen Bedürfnisse dieser Gruppe: Altersvorsorge, Ausbildungsfinanzierung, Immobilienfinanzierung oder Vermögensübertragung zwischen den Generationen.
Entwickeln Sie massgeschneiderte Lösungen und kommunizieren Sie diese gezielt. Bieten Sie beispielsweise ein „Familienfinanzpaket“ an, das folgende Aspekte abdeckt:
Budgetplanung für die wachsende Familie
Strategien zur Finanzierung der Ausbildung der Kinder
Absicherung der Familie bei Krankheit oder Tod
Strategien zum langfristigen Vermögensaufbau für die ganze Familie
Um sich von der Konkurrenz abzuheben, konzentrieren Sie sich auf Alleinstellungsmerkmale Ihres Angebots. Das kann eine besondere Expertise im Schweizer Familienrecht sein oder innovative Finanzprodukte speziell für Familien. Kommunizieren Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale klar und konsistent über alle Kanäle.
Bauen Sie ein persönliches Markenimage auf, das Ihre Expertise und Ihren Fokus auf Familien widerspiegelt. Dazu können gehören
Ein familienfreundlicher Auftritt in den sozialen Medien
Regelmässige Beiträge zu Familienfinanz-Themen in lokalen Medien
Organisation von Familienfinanztagen oder Workshops für Eltern und Kinder
Tipp 2: Netzwerke und Kooperationen
Effektive Vernetzung und strategische Kooperationen können Ihre Reichweite und Glaubwürdigkeit deutlich erhöhen:
Nehmen Sie aktiv an relevanten Veranstaltungen wie dem „Swiss Finance Forum“ oder den Treffen der „Swiss Financial Planners Organization“ teil. Halten Sie Referate oder moderieren Sie Podiumsdiskussionen zu Ihrem Spezialgebiet.
Bauen Sie ein Netzwerk von sich ergänzenden Dienstleistern auf. Für einen Family Financial Planner könnten dies sein
Rechtsanwälte, die auf Familienrecht spezialisiert sind
Immobilienmakler, die auf Familienimmobilien spezialisiert sind
Versicherungsexperten für Familienversicherungen
Steuerberater mit Expertise in Familienbesteuerung
Organisieren Sie gemeinsame Informationsveranstaltungen oder erstellen Sie Co-Branded Content.
Bilden Sie Partnerschaften zwischen erfahrenen und jungen Beratern. So verbinden Sie traditionelle und moderne Ansätze und sprechen verschiedene Kundengenerationen an.
Arbeiten Sie mit Schweizer Finanz-Influencern oder lokalen Persönlichkeiten zusammen. Dies können bekannte Wirtschaftsjournalisten, erfolgreiche Unternehmer oder Experten für Familienthemen sein. Gemeinsame Webinare, Podcast-Episoden oder Social-Media-Kampagnen können Ihre Reichweite deutlich erhöhen.
Tipp 3: Messen und optimieren Sie Ihre Akquisitionsstrategie
Ein datengestützter Ansatz ist entscheidend für den langfristigen Erfolg:
Implementieren Sie ein robustes Tracking-System für wichtige Kennzahlen wie z.B:
Anzahl neuer Kunden pro Monat
Konversionsrate von Interessenten zu Kunden
Durchschnittlicher Kundenwert
Kundenbindungsrate
Weiterempfehlungsrate
Nutzen Sie Tools wie Google Analytics für Ihre Website und CRM-Systeme für Ihr Kundenmanagement.
Fazit und Ausblick
Erfolgreiche Kundenakquisition erfordert einen vielseitigen und zukunftsorientierten Ansatz. Zu den wichtigsten Strategien gehören die Entwicklung einer Nischenspezialisierung, der Aufbau einer starken digitalen Präsenz, intensives Networking und die Integration innovativer Beratungsformate.
Ein ausgewogener Mix aus traditionellen und digitalen Methoden ist entscheidend, um unterschiedliche Kundengruppen anzusprechen und flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können. Vergessen Sie dabei nicht, Ihren bestehenden Kundenstamm zu pflegen. Pflegen Sie den regelmässigen Kontakt, bieten Sie einen Mehrwert und passen Sie Ihre Leistungen kontinuierlich an deren Bedürfnisse an.
Die Tools und Technologien, die erforderlich sind, um ein neues Unternehmen zu gründen, können selbst für die erfahrensten Finanzberater überwältigend sein. Bei so vielen Optionen, die verschiedene Aspekte des Geschäfts eines Beraters abdecken, wo fängt man an?
Finanzberater brauchen unterschiedliche Software und Tools, um ihr Tagesgeschäft zu regeln. Werfen wir einen Blick auf die am häufigsten verwendete Software für Finanzberater:
Finanzberater brauchen einen Verwahrer, um die Vermögenswerte ihrer Kunden zu verwalten und ihre Trades auszuführen und abzuwickeln, aber nicht alle Verwahrer sind gleich. Verwahrer werden auch Depotbank genannt. Bei der Auswahl einer Depotbank gibt es einige wichtige Überlegungen: Zugang, Mindestbeträge, verfügbare Produkte, Kundensupport, digitale Erlebnisse, Automatisierung, Kosten und Kundenerfahrung.
Portfolio-Management-Software
Eine Portfolio-Management-Software hilft dem Finanzberater, die Verwaltung der Kundenportfolios effizient und präzise zu gestalten. Diese Software ermöglicht es, Investitionen zu überwachen, Risiken zu analysieren und die Performance in Echtzeit zu verfolgen. Bei den meisten Management-Softwares werden auch Performance-Reportings generiert. Dies ist ein wichtiges Instrument, um den Kunden zu zeigen, wie sich ihre Portfolios im Laufe der Zeit entwickeln. Mit diesem Tool können Berater Ziele und Bedürfnisse im Laufe der Beziehung mit ihren Kunden besprechen.
CRM und Kundenportale
Ein CRM-System ist wichtig, um den Überblick über die Kunden und ihre Fortschritte zu verfolgen. Ein solches System ermöglicht es, alle Kundeninformationen zentral zu speichern und jederzeit abrufbar zu machen, was die Qualität der Beratung deutlich verbessert. Durch das CRM-Tool kann der Berater Kundeninteraktionen, Präferenzen und historische Daten nachverfolgen, um eine maßgeschneiderte und personalisierte Beratung zu bieten.
Kundenportal-Software ermöglicht es Kunden, auf ihre Konten zuzugreifen, Gelder zu transferieren und ihre Bestände und Kosten einzusehen. Hier variieren die Softwares hinsichtlich Technologie und Möglichkeiten.
Compliance und Dokumentenaufbewahrung/Archivierung
Jeder Finanzberater muss sich an die Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen halten. Dies umfasst verschiedene Bereiche wie Datenschutz, Geldwäschebekämpfung und Finanzberichterstattung. Ein wichtiger Aspekt ist einerseits die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Richtlinien (AML), wobei Finanzberater sicherstellen müssen, dass sie ihre Kunden kennen (Know Your Customer, KYC), um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu verhindern.
Datenschutz ist ein weiteres wesentliches Element der Compliance. In der Schweiz müssen Finanzberater sicherstellen, dass die Datenschutzbestimmungen gemäß dem Schweizer Datenschutzgesetz eingehalten werden. Compliance-Software unterstützt Finanzberater dabei, diese und andere regulatorische Anforderungen effizient zu erfüllen. Solche Tools bieten Überwachungssysteme, die potenzielle Risiken identifizieren und Alarm schlagen, wenn verdächtige Aktivitäten erkannt werden. Zudem ermöglichen sie eine lückenlose Dokumentation und Berichterstattung.
Bei Everon
Bei Everon bemühen wir uns, unabhängige Finanzberatung effizienter zu gestalten. Wir haben viele der hier aufgeführten Technologien zu einer Plattform kombiniert. Auf einer intuitiven, integrierten Plattform können Berater Konten eröffnen, Portfolios managen und Reportings erstellen – zu einem Bruchteil der heutigen ständig steigenden Technologiekosten. Wir können Ihnen helfen, die Abläufe zu optimieren, die Gemeinkosten zu senken und die Kundenerfahrung zu verbessern. Um einen Termin zu vereinbaren, kontaktieren Sie uns.
Fasziniert Sie die Welt der Finanzen und möchten Sie anderen Menschen helfen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen? Der Beruf des Finanzberaters in der Schweiz bietet spannende Möglichkeiten, erfordert aber auch fundiertes Wissen und kontinuierliche Weiterbildung.
Hier erfahren Sie, welche Schritte Sie unternehmen müssen, um Finanzberater in der Schweiz zu werden, welche Qualifikationen Sie benötigen und welche Perspektiven sich Ihnen bieten.
Die Ausbildung zum Finanzberater in der Schweiz setzt eine kaufmännische Grundausbildung und mehrjährige Berufserfahrung im Finanzbereich voraus.
Anerkannte Abschlüsse wie „Finanzplaner mit eidgenössischem Fachausweis“ sind zentral für den Berufseinstieg und die weitere Karriere.
Kontinuierliche Weiterbildung und Spezialisierung sind unabdingbar, um in diesem dynamischen Berufsfeld erfolgreich zu sein.
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere das Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) und das Finanzinstitutsgesetz (FINIG), prägen die Tätigkeit der Finanzberater massgeblich.
Finanzberater können sowohl im Angestelltenverhältnis als auch selbständig tätig sein, wobei beide Modelle ihre Vor- und Nachteile haben.
Voraussetzungen und Grundqualifikationen
Um als Finanzberater in der Schweiz tätig zu werden, benötigen Sie eine solide Grundlage. Die berufliche Grundbildung bildet dabei das Fundament.
Typischerweise wird eine kaufmännische Ausbildung mit Schwerpunkt Bank oder eine vergleichbare Qualifikation vorausgesetzt. Alternativ kann auch ein Studium der Wirtschaftswissenschaften den Einstieg in die Finanzberatung ermöglichen.
Neben der formalen Bildung spielt die Berufserfahrung eine entscheidende Rolle. In der Regel werden 2-5 Jahre praktische Erfahrung im Finanzdienstleistungssektor erwartet. Diese Zeit ist wertvoll, um ein tiefes Verständnis für Finanzprodukte, Marktdynamiken und Kundenbeziehungen zu entwickeln.
Nicht zu unterschätzen sind die erforderlichen Soft Skills. Als Finanzberater sollten Sie über ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten verfügen, um komplexe Finanzthemen verständlich zu erklären. Analytisches Denken, Integrität und die Fähigkeit, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, sind ebenso wichtig. Zudem sind Belastbarkeit und Bereitschaft zum lebenslangen Lernen unerlässlich, um in diesem dynamischen Berufsfeld erfolgreich zu sein.
In der Schweiz gibt es verschiedene Wege, um sich zum Finanzberater ausbilden zu lassen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Interessengemeinschaft Ausbildung im Finanzbereich (IAF). Sie bietet ein breites Spektrum an anerkannten Kursen und Seminaren an, die auf die Bedürfnisse der Finanzbranche zugeschnitten sind.
Ein gängiger Weg ist der Abschluss als „Finanzplaner mit eidgenössischem Fachausweis“. Dieser Titel wird nach dem Bestehen einer staatlichen Prüfung verliehen und gilt als solide Basis für eine Karriere in der Finanzberatung. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten zur Spezialisierung, etwa zum „Zertifizierten Vermögensberater IAF“ oder zum „Dipl. Finanzberater IAF“.
Für diejenigen, die eine noch umfassendere Ausbildung anstreben, bieten sich höhere Fachprüfungen (HFP) an. Diese führen zu Titeln wie „Dipl. Finanz- und Anlageexperte“ oder „Dipl. Finanzanalytiker und Vermögensverwalter“.
Wichtig zu beachten ist, dass alle diese Ausbildungswege den gesetzlichen Anforderungen entsprechen müssen. Die Zertifizierungen stehen im Einklang mit dem Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) und dem Finanzinstitutsgesetz (FINIG), was die Qualität und Relevanz der Ausbildung sicherstellt.
Prüfungen und Zertifizierungen
Der Weg zum Finanzberater führt in der Schweiz über staatlich anerkannte Prüfungen. Diese Prüfungen stellen sicher, dass die angehenden Beraterinnen und Berater über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um ihre Kundinnen und Kunden professionell zu betreuen.
Die Organisation dieser Prüfungen liegt häufig in den Händen von Berufsverbänden, Bildungsinstitutionen und anderen anerkannten Institutionen. Ein wichtiger Akteur ist die Interessengemeinschaft Ausbildung im Finanzbereich (IAF), die eng mit der Branche zusammenarbeitet, um praxisnahe und relevante Prüfungen zu gewährleisten.
Interessanterweise gibt es in der Schweiz auch die Möglichkeit, Prüfungen privat abzulegen. Dies kann für Quereinsteiger oder Personen mit umfangreicher praktischer Erfahrung eine attraktive Option sein. Wichtig ist jedoch, dass die privaten Prüfungen den gleichen hohen Standards entsprechen wie die offiziellen Prüfungen.
In der Schweizer Finanzberatungsbranche gibt es verschiedene anerkannte Abschlüsse und Titel, die den Weg zu einer erfolgreichen Karriere ebnen können.
Ein solider Einstieg in die Branche ist der Titel „Zertifizierter Vermögensberater IAF„. Er vermittelt Grundkenntnisse in der Vermögensverwaltung und Anlageberatung und wird von vielen Arbeitgebern geschätzt.
Einen Schritt weiter geht der Titel „Diplomierter Finanzberater IAF„. Er bescheinigt umfassende Kenntnisse in allen Bereichen der Finanzberatung und qualifiziert für anspruchsvolle Positionen in Banken, Versicherungen und unabhängigen Beratungsunternehmen.
Ein besonders angesehener Abschluss ist der „Finanzplaner mit eidgenössischem Fachausweis„. Er wird nach einer anspruchsvollen eidgenössischen Prüfung verliehen und bescheinigt vertiefte Kenntnisse in Finanzplanung, Vorsorge und Vermögensverwaltung.
Daneben gibt es weitere einschlägige Abschlüsse, die eine Spezialisierung ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise der „diplomierte Finanz- und Anlageexperte“ oder der „diplomierte Bankwirtschafter HF„.
Für international ausgerichtete Beraterinnen und Berater kann auch das Zertifikat „Certified International Wealth Manager“ (CIWM) interessant sein.
Die Wahl des richtigen Diploms hängt von Ihren persönlichen Karrierezielen und Interessen ab.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Finanzberater in der Schweiz werden massgeblich durch das Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) und das Finanzinstitutsgesetz (FINIG) geprägt. Diese Gesetze sollen den Anlegerschutz stärken und die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz sichern.
Das FIDLEG legt Verhaltensregeln für Finanzdienstleister fest. Es definiert Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung der Beraterinnen und Berater und verpflichtet sie, ihre Kunden transparent über Risiken und Kosten von Finanzprodukten zu informieren. Zudem müssen die Berater die Angemessenheit und Eignung der Anlagen für ihre Kundinnen und Kunden prüfen.
Das FINIG regelt die Bewilligung und Aufsicht von Finanzinstituten. Es definiert verschiedene Kategorien von Finanzdienstleistern und legt entsprechende Anforderungen fest.
Diese Gesetze haben weitreichende Auswirkungen auf die Tätigkeit der Finanzberater und verlangen eine kontinuierliche Weiterbildung und die Einhaltung strenger ethischer Standards. Berater müssen ihre Prozesse und Dokumentationen anpassen, um die Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Obwohl diese Regulierungen auf den ersten Blick als Herausforderung erscheinen, bieten sie auch Chancen. Sie fördern die Professionalisierung der Branche und stärken das Vertrauen der Kunden in die Finanzberatung. Für gut ausgebildete und ethisch handelnde Berater können sie sogar einen Wettbewerbsvorteil darstellen.
Als Finanzberater in der Schweiz haben Sie die Wahl zwischen einem Angestelltenverhältnis und der Selbständigkeit. Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile.
Angestellte Finanzberater haben ein festes Grundgehalt, Sozialleistungen und oft auch Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie profitieren von der Infrastruktur und dem Kundenstamm ihres Arbeitgebers. Allerdings sind sie an die Richtlinien und Produkte des Unternehmens gebunden.
Selbständige Finanzberater haben mehr Freiheiten bei der Wahl ihrer Produkte und Dienstleistungen. Sie können flexibler arbeiten und haben die Chance auf ein höheres Einkommen. Allerdings tragen sie auch das unternehmerische Risiko und müssen sich selbst um Kundenakquise, Verwaltung und Weiterbildung kümmern.
Die Verdienstmöglichkeiten variieren je nach Erfahrung, Qualifikation und Art der Tätigkeit. Hier ein grober Überblick:
Position
Jahresgehalt (CHF)
Einsteiger
60’000 – 80’000
Erfahrener Berater
80’000 – 120’000
Senior Berater / Teamleiter
120’000 – 180’000
Selbstständiger Berater
80’000 – 250’000+
Die beruflichen Perspektiven sind vielfältig. Mit zunehmender Erfahrung und Spezialisierung können Sie in Führungspositionen aufsteigen oder sich auf bestimmte Kundengruppen oder Anlagestrategien spezialisieren.
Aktuelle Herausforderungen und Zukunftstrends
Die Finanzberatungsbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der stark durch den Einfluss der FinTech-Industrie geprägt ist. Robo Advisor und KI-basierte Analysetools verändern die Art und Weise, wie Finanzberatung erbracht wird. Diese Entwicklung stellt Berater vor die Herausforderung, ihre Dienstleistungen anzupassen und einen Mehrwert zu bieten, der über automatisierte Lösungen hinausgeht.
Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Finanzberater zunehmend digitale Kompetenzen entwickeln. Dazu gehören der sichere Umgang mit Finanzsoftware, die Fähigkeit, Big Data zu interpretieren, und ein grundlegendes Verständnis von Blockchain-Technologie und Kryptowährungen. Gleichzeitig bleibt die menschliche Komponente – Empathie, Vertrauensaufbau und komplexe Problemlösungen – ein entscheidender Vorteil gegenüber rein digitalen Lösungen.
Zukünftige Entwicklungen in der Finanzberatung werden voraussichtlich eine hybride Form aus menschlicher Expertise und technologischer Unterstützung sein. Personalisierte, datenbasierte Beratung wird an Bedeutung gewinnen. Auch Themen wie nachhaltiges Investieren und die Integration von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in Anlagestrategien werden immer wichtiger.
Für Finanzberater bedeutet dies, dass lebenslanges Lernen und die Fähigkeit, sich an neue Technologien und Markttrends anzupassen, unerlässlich sind.
Hier finden Sie einige praktische Tipps, die Ihnen den Einstieg in die Branche erleichtern können:
Networking ist in der Finanzbranche von unschätzbarem Wert. Nutzen Sie Branchenveranstaltungen, Fachkonferenzen und Online-Plattformen wie LinkedIn, um Kontakte zu knüpfen. Werden Sie Mitglied in relevanten Berufsverbänden wie der Swiss Financial Analysts Association (SFAA) oder dem Schweizerischen Verband für Strukturierte Produkte (SVSP). Diese bieten oft wertvolle Networking-Möglichkeiten und Zugang zu aktuellen Brancheninformationen.
Praktika und Traineeprogramme sind ausgezeichnete Sprungbretter in die Finanzberatung. Sie bieten praktische Einblicke in den Berufsalltag und die Möglichkeit, erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Viele Schweizer Banken und Finanzdienstleister bieten strukturierte Programme für Hochschulabsolventen an. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Die Bedeutung von Weiterbildung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Finanzwelt ist einem ständigen Wandel unterworfen, sei es durch neue Regulierungen, Marktentwicklungen oder technologische Innovationen. Bleiben Sie am Ball, indem Sie regelmäßig Fachseminare besuchen, Fachliteratur lesen und sich über aktuelle Trends informieren. Viele Arbeitgeber unterstützen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter aktiv – nutzen Sie diese Möglichkeiten.
Denken Sie auch über eine Spezialisierung nach. Ob nachhaltiges Investment, Altersvorsorge oder digitale Vermögensverwaltung – eine Nische kann Ihnen helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben und sich als Experte zu etablieren.
Letztlich ist Durchhaltevermögen gefragt. Der Weg zum erfolgreichen Finanzberater verläuft nicht immer geradlinig. Bleiben Sie hartnäckig, lernen Sie aus Rückschlägen und bleiben Sie Ihren Zielen treu. Mit der richtigen Einstellung und kontinuierlichem Engagement können Sie sich eine erfüllende Karriere in der Finanzberatung aufbauen.
In den letzten Jahren haben aktiv verwaltete Zertifikate (AMCs) zunehmend an Popularität gewonnen. Diese Entwicklung ist sowohl auf das wachsende Angebot von Vermögensverwaltern als auch auf die zahlreichen Vorteile zurückzuführen, die AMCs bieten. In diesem Blogpost möchten wir Ihnen die wichtigsten Vorteile von AMCs vorstellen und erläutern, wie Everon Ihnen damit vielfältige Anlagestrategien anbieten kann.
Ein Actively Managed Certificate (AMC) ist ein Anlageinstrument, das die Eigenschaften von strukturierten Produkten und aktiv verwalteten Fonds kombiniert. AMCs bieten einen Rahmen für verschiedene Anlagestrategien und vereinen Merkmale von Exchange Traded Funds (ETFs), Obligationen und verwalteten Fonds. Ein AMC bildet einen Korb von Vermögenswerten. Diese Zertifikate können an Sekundärmärkten oder an Börsen gehandelt werden.
Im Gegensatz zu ETFs ist ein AMC-Anbieter nicht verpflichtet, die Vermögenswerte zu kaufen. Die AMCs sind durch Verträge verbunden, die als synthetische Wertpapiere dienen und dadurch eine flexible Zusammenstellung von Vermögenswerten ermöglichen. Ein AMC kann in verschiedene Anlageklassen investieren, wie beispielsweise Aktien, Obligationen, Rohstoffe, Kryptowährungen und mehr.
Die Vorteile von AMCs
Niedrige Mindestinvestition
Aktiv verwaltete Zertifikate bieten Zugang zu einer breiten Palette von Basiswerten mit geringen Investitionsbeträgen. Diese Basiswerte können Investments in Private Markets, Fonds und viele weitere umfassen. Dadurch können auch Kleinanleger in Vermögenswerte investieren, die sonst oft nur institutionellen Investoren vorbehalten sind.
Diversifizierung und Flexibilität
AMCs bieten eine grosse Vielfalt, da sie die Zusammenstellung eines breiten Vermögenskorbs in einem einzigen Zertifikat ermöglichen. Investoren können dadurch von einer breiten Diversifikation profitieren und die Abhängigkeit von einzelnen Vermögenswerten reduzieren. Zudem können AMCs innerhalb von drei Wochen von Everon aufgesetzt werden, was zusätzliche Flexibilität bietet.
Liquidität
Obwohl manche Vermögenswerte in einem AMC langfristig angelegt und illiquide sein können, bietet ein AMC dennoch eine hohe Liquidität. Grund dafür ist, dass ein AMC auf dem Sekundärmarkt verkauft werden kann, wodurch die Illiquidität vermindert wird. Diese Option macht AMCs sehr flexibel und attraktiv für Investoren, da man jederzeit auf seine Investition zugreifen kann. AMCs sind zudem sehr transparent hinsichtlich des Investments. Durch die ISIN-Nummer können die Investoren die Entwicklung ihrer Anlage konstant verfolgen.
Handelbarkeit und Kostenstruktur
Die Struktur von AMCs ermöglicht eine einfache Umschichtung der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Dies bedeutet, dass der Vermögensverwalter schnell und effizient auf Marktveränderungen reagieren und das Portfolio entsprechend anpassen kann, ohne dass der Investor selbst aktiv werden muss.
Die Handelskosten und Gebühren für AMCs sind in der Regel transparent und klar definiert. Dies erleichtert es Investoren, die Gesamtkosten ihrer Investments zu verstehen und zu planen, was die Entscheidungsfindung unterstützt.
Fazit
AMCs bieten eine Vielzahl von Vorteilen und haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, insbesondere aufgrund ihrer Flexibilität und Diversifizierungsmöglichkeiten. Besonders für ausländische Investoren, die auf Wertgewinnen Steuern zahlen müssen, sind AMCs attraktiv, da sie keine grenzüberschreitenden Einschränkungen haben. Investoren, die eine flexible Struktur suchen, finden in AMCs die ideale Lösung.
Sind Sie Finanzintermediär und haben Interesse daran, ein AMC aufzusetzen? Melden Sie sich bei uns.
Über 90 Prozent aller Menschen streben ein selbstbestimmtes Leben an. Die Planung der persönlichen Vorsorge wird dabei zum Schlüssel, um die gewohnte Lebensqualität im Ruhestand zu erhalten. Dies betrifft nicht nur vermögende Schweizer, sondern zieht sich durch alle Einkommensklassen hinweg.
Um die persönlichen Ziele zu erreichen und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten, ist in bestimmten Lebensphasen eine fundierte Finanzberatung entscheidend. Bei welchen Ereignissen ist also Expertenrat gefragt? Welche Vorteile hat eine individuelle Finanzberatung und worauf sollte ich bei der Suche nach dem geeigneten Experten achten? Dieser Beitrag gibt dazu eine erste Orientierung.
Expertenberatung in bestimmten Lebensphasen von besonderer Bedeutung
Die private Finanzplanung ist durch die volatilen Märkte sehr komplex geworden. In einigen Lebensphasen kommt es besonders darauf an, durch eine fundierte Beratung die Finanzen weitsichtig zu planen.
Einstieg in das Berufsleben: Hier geht es neben dem Planen der Budgets zunächst um die Schaffung einer Reserve für unvorhersehbare Ereignisse. Ferner sollten die Möglichkeiten der drei Säulen der Schweizer Vorsorge bekannt sein und genutzt werden.
Berufliche Karriere: Solider Vermögensaufbau erfordert den Faktor Zeit. Anlagestrategien müssen dabei an veränderte Einkommen angepasst werden. Bei höherem Einkommen ist auch das Thema Steueroptimierung bedeutender.
Familiengründung: Neben der eigenen ist nun die Absicherung aller Familienmitglieder zu planen. Dazu zählen etwa Lebensversicherung und Invaliditätsversicherung. Auch die Ausbildung der Kinder will berücksichtigt sein.
Wohneigentum: Sie streben eine eigene Immobilie an? Durch die Finanzierung entstehen hohe und langfristige Verbindlichkeiten. Wenn die Tragbarkeit geprüft ist, entscheidet das Finanzierungskonzept darüber, wie viel die Immobilie am Ende gekostet hat.
Altersvorsorge: Nur wer die Zeit bis zur Pensionierung effizient nutzt, wird das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit im Alter erreichen. Dazu gehört etwa eine optimale Nutzung der Möglichkeiten, welche sich aus der Säule 3a der Schweizer Vorsorge ergeben.
Ruhestand: Im Pensionsalter sorgt eine perfekte Vermögensverwaltung für einen zuverlässigen Einkommensstrom.
Vermögensübertragung: Eine optimale Erbschaftsplanung zählt im Bedarfsfall zur umfassenden Vermögensverwaltung. Dies minimiert nicht zuletzt eventuelle Erbschaftssteuern.
Scheidung: Trennungen zählen zu den Wechselfällen des Lebens, die nicht kalkulierbar sind. Daher ist es auch schwierig, alle finanziellen Dinge ohne fremde Hilfe sinnvoll zu regeln. In der Schweiz gilt im Normalfall die Errungenschaftsbeteiligung, wonach das während der Ehe erworbene Vermögen geteilt wird. Ebenso werden die in der Ehezeit angesparten Pensionskassenbeiträge geteilt. Ferner müssen die Themen Schulden, Versicherungen und Erbrechtsfragen geklärt werden. Insgesamt muss die finanzielle Situation komplett neu beurteilt und neu geplant werden.
Worauf Sie bei der Auswahl Ihrer Vermögensberatung achten sollten
Trotz der gravierenden Auswirkungen der Finanzkrise 2008 hat sich die finanzielle Bildung der Europäer seither kaum verbessert. Nach einer Studie der Allianz-Versicherung von 2017 rangieren die Schweizer zwar in den vorderen Rängen, doch insbesondere bei der Beurteilung von Risiken gibt es grosse Lücken.
Wichtiges Ergebnis: Die Effizienz finanzieller Entscheidungen steigt mit dem Wissen über Geldanlagen und deren Risiken. Dies bedeutet, qualifizierte Beratung zahlt sich aus. Die Wahl des richtigen Finanzberaters ist also existenziell.
Anerkannter Bildungsabschluss des Finanzberaters als Mindestvoraussetzung
Da der Titel des Finanzberaters in der Schweiz, wie in vielen anderen Ländern, nicht geschützt ist, sollten Kunden auf anerkannte Bildungsabschlüsse ihrer potenziellen Berater achten. Diese sind etwa:
Diplom Finanzberater IAF
Finanzplaner mit eidg. Fachausweis
MAS Financial Consultant
Neben der theoretischen Ausbildung sollte der Berater natürlich seine Qualifikation in der Praxis hinreichend unter Beweis gestellt haben. Schliesslich ist Erfahrung im Finanzbereich ein wichtiger Indikator für die Fähigkeit des Beraters, mit verschiedenen Marktsituationen umzugehen und individuelle Strategien zu entwickeln.
Achten Sie ferner bei der Auswahl eines geeigneten Finanzberaters auf folgende Kriterien:
Unabhängigkeit: Ein unabhängiger Berater kann objektive Empfehlungen geben, da er nicht an bestimmte Finanzprodukte oder Produktanbieter gebunden ist.
Transparenz der Gebühren: Klären Sie, wie der Finanzberater vergütet wird. Transparente Gebührenstrukturen helfen, Interessenkonflikte zu vermeiden.
Persönliche Beratung: Der Berater sollte auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele eingehen und massgeschneiderte Lösungen anbieten.
Referenzen und Reputation: Erkundigen Sie sich nach Erfahrungen anderer Kunden mit dem Berater und recherchieren Sie dessen Ruf in der Branche.
Verständliche Kommunikation: Ein kompetenter Berater ist in der Lage, komplexe Sachverhalte einfach und verständlich zu erklären, sodass Sie fundierte Entscheidungen treffen können.
Regelmässige Überprüfung: Der Berater sollte regelmässige Überprüfungen Ihres Portfolios anbieten, um sicherzustellen, dass Ihre Anlagen weiterhin Ihren Zielen entsprechen.
Misstrauen ist grundsätzlich angebracht, wenn der Berater ohne vorherige Anfrage den Kontakt zu potenziellen Interessenten aufnimmt. Werden im Beratungsgespräch keine Zeugen zugelassen, erfolgt keine Aufklärung über mögliche Risiken, wird ein Sparinstrument förmlich aufgezwungen oder sollen Blankoformulare unterzeichnet werden, sind das Anzeichen einer unseriösen Finanzberatung.
Finanzberatungen sind unterschiedlich organisiert
In der Schweiz gibt es verschiedene Arten von Finanzberatungen, die Menschen bei der Planung und Verwaltung ihrer Finanzen unterstützen. Die wesentlichen Formen sind:
Unabhängige Finanzberatungen
Unabhängige Finanzberater bieten Finanzdienstleistungen und Finanzprodukte verschiedener Anbieter an. Sie agieren im Interesse ihrer Kunden und sind nicht an bestimmte Produkte oder Unternehmen gebunden. Sie erhalten Ihre Vergütung entweder in Form einer Honorarberatung von Kunden oder als Provision von den Produktanbietern. Da sich Berater normalerweise lediglich auf eine beschränkte Auswahl an Produktanbietern konzentrieren, sollten Kunden die Bezeichnungen unabhängig und frei allerdings nicht allzu wörtlich nehmen.
Banken und Finanzinstitute
Banken und Finanzinstitute bieten ebenfalls Finanzberatungsdienste an. Diese gehen von der Vermögensverwaltung über die Altersvorsorge bis hin zur Finanzierungsberatung. Kunden müssen dabei beachten, dass die Beratung möglicherweise nicht immer unabhängig ist. Als Alternative ist bei einigen Banken die Vermögensberatung auf Honorarbasis möglich.
Vermögensverwaltungen
Vermögensverwalter bieten professionelle Dienstleistungen zur Verwaltung von Vermögenswerten an. Sie analysieren die finanzielle Situation ihrer Kunden, entwickeln Anlagestrategien, wählen Anlageprodukte aus und überwachen kontinuierlich die Performance des Portfolios. Dabei sind professionelle Vermögensverwaltungen heute nicht mehr nur der sehr vermögenden Klientel vorbehalten. Innovative Start-ups haben inzwischen mittels digitaler Finanztools kompetente Vermögensverwaltungen einem breiten Kundenkreis zugänglich gemacht. Bei Everon etwa ist der Einstieg bereits ab einem Vermögen von 50’000 Franken möglich.
Steuerberatung
Steuerberater bieten ihren Mandanten Beratungen zur Optimierung der Steuersituation an. Sie helfen dabei, ihre Steuerlast zu minimieren, indem sie legale Steuersparstrategien anwenden.
Versicherungen
Versicherungsberater helfen Kunden dabei, den richtigen Versicherungsschutz für ihre Bedürfnisse zu finden. Sie analysieren Risiken, empfehlen geeignete Versicherungsprodukte und unterstützen bei der Schadensabwicklung im Fall eines Versicherungsanspruchs. Sie decken somit in der Regel nur einen Teil der finanziellen Situation ihrer Kunden ab.
Bevor Sie eine Beratung in Anspruch nehmen, dokumentieren Sie detailliert Ihre finanzielle Situation. Dazu gehören Kontoauszüge, Informationen zu Altersvorsorgekonten, Veranlagungsverfügungen sowie Angaben zu Hypotheken und Versicherungen.
Legen Sie ferner fest, welche finanziellen und persönlichen Ziele Sie erreichen möchten, und versuchen Sie, einen Zeitrahmen für deren Umsetzung zu planen.
Eine umfassende Finanzberatung umfasst üblicherweise folgende Schritte:
Bestandsaufnahme der persönlichen Situation: Der Berater erstellt eine umfassende Analyse der finanziellen Situation des Kunden, einschliesslich Einkommen, Ausgaben, bestehende Vermögenswerte, Schulden und Versicherungen.
Definition der Ziele: Der Berater spricht mit dem Kunden ausführlich über dessen finanzielle Ziele, Bedürfnisse und Investitionsziele.
Risikoanalyse: Hierbei wird festgestellt, wie viel Risiko der Kunde bereit ist einzugehen, um dies bei der Anlagestrategie zu berücksichtigen.
Finanzanalyse: Der Finanzberater erstellt auf Grundlage der ermittelten Parameter eine persönliche Analyse.
Anlageempfehlung: Basierend auf den Informationen aus den vorherigen Schritten wird der Berater dem Kunden eine Anlagestrategie vorschlagen, die auf seine individuellen Ziele und seine Risikotoleranz zugeschnitten ist. Je nach Ausgestaltung der Vermögensberatung enthält die Anlagestrategie bereits konkrete Produktempfehlungen.
Unterschiedliche Vergütungsmodelle in der Vermögensberatung
Die Vergütungsmodelle lassen sich im Wesentlichen in zwei Hauptkategorien einteilen: die provisionsbasierte und die honorarbasierte Finanzberatung.
Provisionsbasierte Finanzberatung: Hierbei refinanziert der Berater seine Dienstleistung über Provisionen für vermittelte Finanzprodukte. Dies kann zu einem Interessenkonflikt führen, wenn der Vermittler Produkte mit hohen Provisionen bevorzugt. Die konkrete Aufklärung über einkalkulierte Kosten (Provisionen) trägt dabei zur notwendigen Transparenz bei.
Gebühr vom verwalteten Vermögen: Übernimmt der Berater auch die anschliessende Vermögensverwaltung, erfolgt die Vergütung häufig über eine prozentuale Gebühr vom Vermögen. Diese beträgt durchschnittlich etwa ein Prozent und wird als Management Fee bezeichnet.
Honorarberatung: Hier wird der Berater für seine Dienstleistung direkt vom Kunden bezahlt. Dieses Modell kann für sehr vermögende Anleger finanziell lohnenswert sein, da es eine transparente Kostenstruktur bietet und Interessenkonflikte reduzieren kann. Sofern keine Pauschalpreise vereinbart werden, sind Stundensätze von etwa 200 Franken üblich.
Bei der Kosten-Nutzen-Abwägung sollten Anleger die Kosten der Beratung in Bezug auf die Qualität der Dienstleistung und die erwartete Rendite berücksichtigen.
Wichtig: Die Entwicklung des privaten Vermögens ist massgeblich von der Effizienz der Vermögensberatung sowie der laufenden Vermögensverwaltung abhängig. Werden etwa die Möglichkeiten der Säule 3a und die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten optimal genutzt, kann sich dies am Ende mehr auszahlen als möglicherweise ersparte Honorarkosten und Gebühren für die Vermögensverwaltung.
Keine Finanzplanung ohne fundiertes Risikomanagement
Risikomanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Finanzplanung. Es zielt darauf ab, potenzielle Risiken zu identifizieren, diese zu bewerten sowie Massnahmen zu ihrer Reduzierung oder Eliminierung zu entwickeln. Dies trägt dazu bei, finanzielle Verluste zu minimieren, die Kapitalbasis zu schützen und langfristigen finanziellen Erfolg zu sichern.
Finanzberater können dabei eine wertvolle Unterstützung bei der Identifizierung und Umsetzung von Risikomanagementstrategien bieten. Sie verfügen über das Fachwissen und die Erfahrung, um Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu priorisieren. Weiterhin können sie massgeschneiderte Lösungen vorschlagen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Klienten zugeschnitten sind.
Zu wesentlichen Elementen von Risikomanagementstrategien zählen:
Diversifikation: Eine der grundlegendsten Strategien zur Risikominderung ist die Diversifikation des Portfolios, um das Risiko zu streuen und die Auswirkungen von Marktschwankungen zu minimieren.
Versicherungen: Der Einsatz von Versicherungen zur Deckung spezifischer Risiken, wie Berufsunfähigkeit, Invalidität oder Tod, kann dazu beitragen, finanzielle Verluste im Schadensfall zu begrenzen.
Notfallfonds: Die Einrichtung eines Notfallfonds sorgt dafür, unvorhergesehene Ausgaben oder Einkommensausfälle zu bewältigen, ohne auf langfristige Sparziele oder Investitionen zurückgreifen zu müssen.
Regelmässige Überprüfung und Anpassung: Die Finanzmärkte und persönlichen Umstände ändern sich ständig. Eine regelmässige Überprüfung und Anpassung der Risikomanagementstrategien sind daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass sie weiterhin den Bedürfnissen und Zielen entsprechen.
Risikomanagement ist ein integraler Bestandteil der Finanzplanung, der nicht nur dazu dient, potenzielle finanzielle Verluste zu minimieren, sondern auch hilft, finanzielle Ziele zu erreichen. Die Unterstützung durch erfahrene Finanzberater ist dabei äusserst wertvoll, um effektive Risikomanagementstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Vermögensberatung und Vermögensverwaltung sind zwei Dienstleistungen, die sich in ihrer Verantwortlichkeit und im Umfang der Dienstleistung unterscheiden. Diese Unterschiede haben Auswirkungen auf die Rechte, Pflichten und Haftung der Dienstleister.
Vermögensberatung vs. Vermögensverwaltung
Vermögensberatung bietet Anlagevorschläge und Beratung, wobei die Entscheidung über die Anlage letztlich beim Klienten liegt. Der Berater trägt keine direkte Verantwortung für die Anlageentscheidungen und deren Auswirkungen.
Bei der Vermögensverwaltung hingegen erteilt der Klient dem Vermögensverwalter eine Vollmacht, um in seinem Namen und auf seine Rechnung Anlageentscheidungen zu treffen. Nach der Festlegung einer Anlagestrategie im Beratungsgespräch übernimmt der Vermögensverwalter die vollständige Verantwortung für das Portfolio und dessen Performance. Dies schliesst die Auswahl, den Kauf und Verkauf von Anlagen, basierend auf der vereinbarten Strategie, ein.
Haftung und Verantwortung
Bei «Falschberatung» in der Vermögensberatung, welche zu Verlusten führt, ist die Haftung komplex. Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die getroffenen Anlageentscheidungen beim Kunden, da dieser die endgültigen Entscheidungen trifft. Jedoch kann bei nachweislich falscher Beratung oder Informationsmangel der Berater haftbar gemacht werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Beratung nicht den Interessen des Klienten entsprach.
In der Vermögensverwaltung trägt der Vermögensverwalter eine grössere Verantwortung und damit auch ein höheres Haftungsrisiko. Da der Verwalter eigenständige Anlageentscheidungen trifft, ist er direkt für die Performance des Portfolios verantwortlich. Bei nachweislichem Fehlverhalten oder Missmanagement kann der Vermögensverwalter zur Rechenschaft gezogen werden.
Vermögensverwaltung: Umsetzung der Vermögensberatung
Eine professionelle Finanzberatung zahlt sich dann aus, wenn sie ebenso professionell umgesetzt wird. Dabei müssen für die Umsetzung zunächst entsprechende Finanzprodukte gefunden werden. Hat der Kunde die entsprechenden Anlageempfehlungen seines Beraters akzeptiert, beauftragt er den Kauf von Anlageinstrumenten wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds. Sofern Sie lediglich eine reine Vermögensberatung in Anspruch genommen haben, führen Sie die Orders selbst aus oder vergeben die Ausführung sowie die Verwaltung an einen weiteren Dienstleister – einer Vermögensverwaltung.
Mit der Trennung von Vermögensberatung und Vermögensverwaltung gehen Kunden möglichen Interessenkonflikten der Berater aus dem Weg. Häufig ist dies in der Praxis allerdings nicht umsetzbar oder hinsichtlich der Gesamtkalkulation aufgrund der Bepreisung unrentabel. Die Performance würde zu stark darunter leiden. Im Normalfall rechnet sich dies nur bei sehr hohen Vermögen.
Dennoch beweisen Vermögensverwaltungen wie Everon, dass auch bei mittleren Vermögensgrössen auf fundierte Vermögensberatung und Vermögensverwaltung nicht verzichtet werden muss. Everon übernimmt durch Nutzung digitaler Finanztools zu überschaubaren GebührenVermögensverwaltungen bereits ab 50’000 Franken. Dass mit diesem Ansatz ordentliche Renditen erzielbar sind, beweisen die Auszeichnungen des Wirtschaftsmagazins Bilanz in den vergangenen Jahren.
Nach Umsetzung der persönlichen Anlagestrategie wird das Portfolio von der Vermögensverwaltung überwacht und laufend den jeweiligen Marktbedingungen sowie den Zielen des Kunden angepasst. Das bedeutet, dass die Finanzberatung und die Vermögensverwaltung auch bei Eintritt neuer Lebenssituationen die finanzielle Sicherheit im Fokus hat und dazu entsprechende Massnahmen empfiehlt oder ergreift. Kompetente Vermögensverwaltungen zeichnen sich dabei durch eine transparente Berichterstattung über die Performance und die Gebühren aus.
Eine professionelle Finanzberatung ist in bestimmten Lebensphasen von essenzieller Bedeutung, um finanzielle Ziele und Sicherheit zu gewährleisten. Dabei ist es wichtig, einen qualifizierten und erfahrenen Finanzberater zu wählen, der auf die individuelle Situation und Bedürfnisse des Kunden eingeht. Bei der Auswahl des Beraters sollten Kunden auf offiziell anerkannte Bildungsabschlüsse, Unabhängigkeit, Transparenz der Gebühren und Referenzen achten.
Zu Finanzthemen finden Privatpersonen zur ersten Orientierung auf der Website der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) einfach verständliche Informationen. Die FINMA führt auch Listen, die Anleger vor Gefahren auf dem Finanzmarkt warnen.
Zudem ist eine fundierte Risikomanagementstrategie unverzichtbar, um finanzielle Verluste zu minimieren und langfristigen Erfolg zu sichern. Bei mittleren Einkommen ist die Vermögensberatung und die Vermögensverwaltung häufig bei einem Dienstleister vereint, damit die Performance nicht zu stark durch Gebühren belastet wird. Qualifizierte Berater zeichnen sich durch eine transparente Berichterstattung und regelmässige Überprüfung des Portfolios aus.
Als Anleger stehen Sie permanent vor der Herausforderung, Renditechancen zu nutzen und gleichzeitig das Risiko zu reduzieren. Dabei ist die viel zitierte Portfolio Diversifikation ein entscheidendes Element. Das bedeutet: Anstatt alles auf eine Karte zu setzen, investieren Anleger in eine Reihe verschiedener Finanzprodukte und Anlageklassen. Dadurch verteilen sie ihre Erfolgschancen auf mehrere Standbeine und erzielen ein dauerhaft stabiles Ergebnis.
Die Beherrschung der Diversifizierung ist entscheidend für die Optimierung der Leistung und Widerstandsfähigkeit eines Portfolios. Die Strategie gleicht riskante oder zeitweise negative Entwicklungen bestimmter Investments aus.
Übersetzt bedeutet Diversifikation „Vielfalt“. Doch wie kann die gebotene Vielfalt bei der Kapitalverteilung umgesetzt werden? Dazu ist es elementar, sich über die verschiedenen Formen wie Anlageklassen oder Regionen zu informieren. In diesem Beitrag erhalten Sie dazu einen ersten Überblick.
Diversifikation bedeutet, mit Vielfalt Anlagerisiken zu reduzieren
Risikostreuung ist für institutionelle Anleger wie für Privatanleger existenziell
Diversifikation Aktien: Chancen nutzen bei vertretbarem Risiko
Persönliche Voraussetzungen entscheiden über die Diversifikationsstrategie
Einfache und kostengünstige Diversifikation ermöglichen ETFs
Diversifikation: Definition, Erklärung und Beispiel
Das bekannte Sprichwort gibt den Rat, nicht alles auf eine Karte zu setzen und betont damit die Bedeutung der Risikostreuung. Dieses Konzept wird im Finanzsektor gemeinhin als Diversifizierung bezeichnet. In der Forschung und in der Literatur werden immer wieder betont, wie wichtig eine diversifizierte Asset Allocation – also eine Streuung der Investitionen auf verschiedene Anlageklassen – ist. Es ist entscheidend, um die Risiko-Rendite-Dynamik zu optimieren und einen nachhaltigen Anlageerfolg zu erzielen.
Das Hauptziel der Diversifizierung ist die Risikominderung durch Streuung der Anlagen auf verschiedene Instrumente. Damit werden die Auswirkungen ungünstiger Entwicklungen bei einer einzelnen Anlage verringert. Dieses Grundprinzip beruht auf der Vorstellung, dass verschiedene Vermögenswerte oft unterschiedliche und nicht korrelierte Preisbewegungen aufweisen. Dies gilt darüber hinaus auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen. So führt die Diversifikation bei Aktien etwa zu einem ausgewogenen Risiko-Rendite-Verhältnis.
Das Herzstück der Diversifizierung ist demnach die Korrelation. Diese gibt an, wie sich die Renditen verschiedener Vermögenswerte oder Anlageklassen zueinander verhalten. Eine positive Korrelation zeigt an, dass sich die Renditen im Gleichschritt bewegen, während eine negative Korrelation gegenläufige Bewegungen anzeigt. Ein Portfolio mit niedrigen Korrelationen zwischen den einzelnen Anlagen bietet eine höhere Diversifizierung und damit ein geringeres Risiko.
Portfolio Diversifikation und der Nobelpreis
1952 stellte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Harry Markowitz seine Portfoliotheorie vor, in der er die wissenschaftliche Begründung und Quantifizierung der Risikostreuung bei Investitionen darlegte.
Er ermittelte die Wertpapiere sowie deren Anteil, die für ein optimales Portfolio erforderlich sind, um das Risiko zu minimieren, ohne die erwartete Rendite zu beeinträchtigen. Der Wissenschaftler berücksichtigte dabei die Präferenzen der Anleger hinsichtlich Risiko, Rendite und Liquidität.
Für diese Arbeit wurde Markowitz 1990 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt.
Risikomanagement sowohl für institutionelle Anleger als auch Privatanleger existenziell
Diversifizierung dient als Schutz gegen die Unberechenbarkeit und Volatilität der Finanzmärkte. Durch die Streuung der Anlagen auf verschiedene Anlageklassen, wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe, können Anleger das Risiko verteilen und die Auswirkungen ungünstiger Marktbewegungen auf ihr Gesamtportfolio minimieren.
Ferner ist die Diversifizierung ein leistungsfähiges Instrument zur Optimierung der risikobereinigten Rendite. Durch Diversifikation des Portfolios können Anleger potenziell ein günstigeres Gleichgewicht zwischen Risiko und Rendite erzielen, was die Gesamtperformance ihrer Portfolios optimiert. Dieser Risikomanagementansatz ist ein Eckpfeiler einer soliden langfristigen Anlagestrategie.
Die Diversifizierung ist nicht auf eine bestimmte Gruppe von Anlegern beschränkt. Die Grundsätze der Diversifikation gelten von Einzelanlegern, die sich eine sichere finanzielle Zukunft aufbauen wollen, bis zu institutionellen Anlegern, die grosse Portfolios verwalten.
Privatanleger, insbesondere solche mit langfristigen finanziellen Zielen, können von dem Schutzschild der Diversifizierung erheblich profitieren. Durch die Diversifizierung ihrer Anlagen können Einzelpersonen die Volatilität der Finanzmärkte mit grösserer Zuversicht meistern. Sie wissen, dass ihre Portfolios gegen unvorhergesehene Marktabschwünge abgesichert sind.
Institutionelle Anleger, wie Pensionsfonds, Stiftungen und Vermögensverwaltungsgesellschaften, nutzen Diversifizierung, um die finanziellen Interessen ihrer Stakeholder zu schützen. Der Umfang der institutionellen Portfolios erfordert schliesslich ein sorgfältiges Risikomanagement und macht die Diversifizierung zu einem unverzichtbaren Instrument.
Portfolio Diversifikation vs. Klumpenrisiken: Das sind die Szenarien
Um die Unterschiede zwischen einem diversifizierten Portfolio und einem Portfolio mit Klumpenrisiko zu verdeutlichen, werden nachfolgend zwei hypothetische Anlageportfolios miteinander verglichen.
Zwei Anleger verfügen über ein Anlagevermögen von CHF 500.000. Damit sind sie am Finanzmarkt wie folgt investiert:
Anleger A: Das Portfolio ist auf Technologiewerte innerhalb einer geografischen Region fokussiert.
Anleger B: Die Anlagen sind auf verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen und Rohstoffe) sowie auf verschiedene Branchen verteilt und zeigen eine geografische Streuung.
Die potenziellen Unterschiede in der Performance und der Risikoexposition zwischen diesen beiden Portfolios sind erheblich.
Während ein diversifiziertes Portfolio aufgrund seines Engagements in verschiedenen Marktbereichen stabilere und beständigere Renditen erzielen kann, kann ein gebündeltes Portfolio mit erhöhter Volatilität und potenziellen Verlusten konfrontiert sein, wenn der konzentrierte Sektor oder die Region einen Abschwung erlebt.
Die folgenden Szenarien sind hypothetisch. Sie verdeutlichen jedoch die unterschiedlichen Auswirkungen.
Szenario 1 – negative Marktentwicklung: In einem Szenario, in dem der Markt um 30 Prozent einbricht, können die diversifizierten Bestände von Portfolio B die Auswirkungen abmildern, sodass der Wert nur um 10 Prozent sinkt. Portfolio A hingegen, das mit einem Klumpenrisiko behaftet ist, könnte einen Rückgang von 35 Prozent erleiden, was die erhöhte Anfälligkeit konzentrierter Portfolios unter ungünstigen Marktbedingungen verdeutlicht.
Szenario 2 – normale Marktentwicklung: Wenn der Markt insgesamt um 5 Prozent steigt, kann das diversifizierte Portfolio A einen Wertzuwachs von 3 Prozent verzeichnen und so vom allgemeinen Marktaufschwung profitieren. Im Gegensatz dazu könnte das konzentrierte Engagement von Portfolio A zu einem Wertzuwachs von 7 Prozent führen, der durch die positive Entwicklung der spezifischen Branche, in der es stark investiert ist, verstärkt wird.
Szenario 3 – positive Wertentwicklung: Wenn der Markt allgemein um 15 Prozent steigt, kann der diversifizierte Ansatz von Portfolio B zu einem Wertzuwachs von 8 Prozent führen, da er das allgemeine Marktwachstum auffängt. Im Gegensatz dazu kann Portfolio A mit seiner Konzentration einen beträchtlichen Wertzuwachs von 20 Prozent erzielen, da es von der starken Performance seiner Schwerpunktbranche profitiert.
Das Verständnis der mit beiden Portfoliostrategien verbundenen Chancen und Risiken ist von grösster Bedeutung. Ein diversifiziertes Portfolio bietet Stabilität und das Potenzial für beständige Erträge. Es kann aber die Chancen im Falle einer aussergewöhnlichen Entwicklung in einem bestimmten Sektor oder einer bestimmten Region begrenzen.
Andererseits bietet ein konzentriertes Portfolio die Chance auf beträchtliche Gewinne, wenn der spezifische Schwerpunktbereich ein aussergewöhnliches Wachstum erfährt. Allerdings birgt es das Risiko erheblicher Verluste, wenn dieser Sektor oder diese Region mit Herausforderungen konfrontiert wird.
Es gibt verschiedene Arten der Diversifikation, die Anleger in ihrem Portfolio umsetzen können. Diese Arten unterscheiden sich in der Art und Weise, wie das Portfolio gestreut wird.
Zunächst unterscheidet sich die Diversifikation in drei Bereiche:
Horizontale Diversifikation: Die horizontale Diversifikation bezieht sich auf die Streuung des Portfolios innerhalb einer Anlageklasse. Das bedeutet, dass Anleger ihr Geld in verschiedene Wertpapiere innerhalb derselben Anlageklasse investieren. So kann ein Investor innerhalb der Diversifikation bei Aktien in Aktien von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen investieren, um das Risiko zu minimieren.
Vertikale Diversifikation: Die vertikale Diversifikation bezieht sich auf die Streuung des Portfolios über verschiedene Anlageklassen hinweg. Anleger können ihr Geld in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien investieren. Das Risiko wird reduziert, da sich die verschiedenen Anlageklassen gewöhnlich unterschiedlich entwickeln.
Geografische Diversifikation: Hiermit ist die Aufteilung der Investitionen auf verschiedene Länder gemeint. Anleger investieren ihr Geld in Unternehmen aus verschiedenen Ländern, um so das Risiko zu minimieren. Auf diese Weise können sie von der wirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Ländern profitieren und gleichen Risiken aus wirtschaftlichen Problemen bestimmter Länder aus.
Diversifikation nach Assetklassen
Das Vermögen auf verschiedene Assetklassen zu verteilen, zählt zu den wesentlichen Instrumenten des Risikomanagements.
Wesentliche Assetklassen sind:
Aktien: Mit Aktien investieren Anleger in Unternehmen. Sie können in verschiedene Kategorien unterteilt werden, wie Wachstumsaktien, Dividendenaktien oder Blue‑Chip-Aktien. Mit Aktien erzielen Anleger erfahrungsgemäss höhere Renditen als mit festverzinslichen Wertpapieren, was allerdings mit höheren Risiken verbunden ist.
Anleihen: Hierbei handelt es sich um Schuldtitel, die von Staaten, Unternehmen oder anderen Organisationen ausgegeben werden. Anleger erhalten regelmässige Zinszahlungen und das Kapital wird am Ende der Laufzeit zurückgezahlt. Anleihen sind in der Regel weniger riskant als Aktien, bieten jedoch langfristige betrachtet niedrigere Renditen.
Immobilien: Immobilien gelten als recht wertstabil. Da die Investitionen schwerer liquidierbar sind, sollten Investoren bereits über ein gewisses Geldvermögen verfügen, bevor sie sich mit Immobilien für längere Zeit festlegen. Neben dem Kauf von Eigenheimen bieten sich Investitionen in REITs (Real Estate Investment Trusts) oder Immobilienfonds an.
Rohstoffe: Dazu gehören Gold, Silber, Öl oder Agrarrohstoffe. Rohstoffe können zur Absicherung gegen Inflation und Währungsschwankungen dienen, da ihr Wert in der Regel unabhängig von den Aktien- und Anleihemärkten ist.
Alternative Investments: Dazu gehören Hedgefonds, Private-Equity-Fonds, Kunstwerke, Sammlerstücke und weitere alternative Anlageformen.
Branchen- und Sektorendiversifikation
Mit einer Branchenstreuung werden negative Entwicklungen spezifischer Branchen ausgeglichen.
Risikostreuung je nach Investmentstrategie und Anlagehorizont
Um eine geeignete Investmentstrategie festzulegen, ist zunächst der Anlagehorizont sowie die individuelle Risikotoleranz entscheidend.
Defensiv: Hier liegt der Fokus auf Werterhalt oder die Generierung eines sicheren Einkommens. Diese konservative Strategie zielt auf Anlagen wie festverzinsliche Wertpapiere oder Festgelder ab. Der Anlagehorizont ist eher kurz.
Ausgewogen: Die Strategie beinhaltet eine ausgewogene Mischung aus festverzinslichen Wertpapieren sowie einem geringen Anteil an renditeträchtigen Anlagen wie Aktien. Das Ziel: Kapitalwachstum bei überschaubarem Risiko.
Wachstum: Die Strategie geht meistens mit einem überwiegenden Aktienanteil einher. Hohe Erträge stehen dabei im Fokus, wofür auch höhere Risiken eingegangen werden.
Diversifikation innerhalb der Anlageklasse
Innerhalb einer Anlageklasse sind jeweils differenzierte Parameter für eine sinnvolle Diversifizierung zu berücksichtigen. Bei den wichtigen Anlageklassen Aktien und Anleihen wird dies in den nächsten zwei Abschnitten erläutert.
Aktien: Volatilität und Korrelation
Volatilität bedeutet die Standardabweichung bei den Kursbewegungen. Dabei kann selbst ein Portfolio, welches ausschliesslich Aktien mit einer hohen Volatilität beinhaltet, insgesamt weniger risikoreich sein. Denn beim richtigen Mix können an einem Tag einige Aktien stark fallen und gleichzeitig andere im Kurs steigen. So kann ein Portfolio mit relativ risikoreichen Investments die Rendite steigern und das eingegangene Risiko mit risikoarmen Titeln ausgleichen.
Der Korrelationskoeffizient ist entscheidend für das Verhältnis von Wertpapieren zueinander. Er bewegt sich zwischen -1 und +1. Ein Korrelationskoeffizient von -1 besagt, dass sich die Aktien genau in die entgegengesetzte Richtung bewegen, wobei eine Aktie fällt, während die zweite im gleichen Masse steigt. Ein Wert von +1 zeigt, dass sich die Aktien identisch verhalten und ein identisches Renditemuster aufweisen. Diese hohe Korrelation zwischen den Aktien impliziert ein ähnliches Verhalten bei ihren Bewegungen. Ein Wert von 0 bedeutet, dass überhaupt keine lineare Korrelation besteht.
Aktien innerhalb einer Branche weisen in der Regel eine sehr hohe Korrelation auf, da sie sich aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Sektor ähnlich verhalten. Durch Diversifizierung kann diese Abhängigkeit gemildert und das Risiko verringert werden, indem Aktien mit geringerer Korrelation ausgewählt werden.
Anleihen: Emittentenrisiko
In der vermeintlich sicheren Anlageklasse besteht das Risiko vorrangig im Ausfall des Schuldners. Diversifikation kann hier bedeuten, in Staatsanleihen von Ländern mit guten Ratings zu investieren und parallel mit Unternehmensanleihen die Rendite bei erhöhtem Risiko zu steigern.
Einfach und günstig Diversifikation umsetzen: ETFs
Individuell in Aktien und Anleihen zu investieren, kann sowohl zeitaufwendig als auch kostspielig sein. Fondsgesellschaften übernehmen diesen Prozess. Ein Aktienfonds, der die grössten Unternehmen der Industrieländer zusammenfasst, ist für viele ein guter Ausgangspunkt. Besonders kostengünstig sind ETFs, die etablierte Aktienindizes abbilden, welche wiederum die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes, einer Region oder eines Sektors widerspiegeln. Ein ETF-Portfolio ermöglicht somit breiten Anlegerkreisen eine einfache und kostengünstige Diversifikation.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass in Zeiten hoher Marktvolatilität eine wirksame Diversifizierung Portfolios vor erheblichen Abschwüngen schützt. Auf die Risikotoleranz und die Anlageziele der Kunden zugeschnittene Asset-Allocation-Strategien haben selbst in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu nachhaltigen Erträgen geführt.
Doch auch hierbei gilt der Grundsatz, dass Risiko und Rendite grundsätzlich in einem abhängigen Verhältnis stehen. Wer versucht, jedes vermeintliche Risiko auszugleichen, wird am Ende keine Rendite mehr einfahren. Anleger müssen daher wissen, dass insbesondere das systematische Risiko niemals vollkommen ausgeschlossen werden kann.
Systematisches vs. unsystematisches Risiko
Die Diversifizierung ist ein leistungsfähiges Instrument zur Risikominderung. Dennoch gibt es, speziell im Zusammenhang mit dem systematischen und unsystematischen Risiko, klare Grenzen. Das systematische Risiko, auch als Marktrisiko bezeichnet, bezieht sich auf den Gesamtmarkt oder die Gesamtwirtschaft und kann nicht „weg diversifiziert“ werden. Das unsystematische Risiko, das auch als spezifisches Risiko bezeichnet wird, kann dagegen durch Diversifizierung in Bezug auf einzelne Vermögenswerte oder Sektoren gemildert werden. Dieses Risiko besteht bei Aktien etwa aus den Faktoren, die das Management eines Unternehmens beeinflusst.
Die Diversifikation eines Portfolios kann nur gelingen, wenn die Investitionsstrategie feststeht. Diese ist im Wesentlichen vom Anlagehorizont und der persönlichen Risikoneigung abhängig. Danach ergibt sich eine sinnvolle Aktienquote, die im Kontext zu Alter, Vermögen und Einkommen stehen sollte.
Bei der Auswahl der Assetklassen geht es zunächst vor allem um Aktien, Anleihen, Rohstoffe und gegebenenfalls Immobilien. Bei der Auswahl ist es ratsam, dabei in verschiedene Branchen und Regionen zu investieren. Exchange-Traded Funds ermöglichen Privatanlegern einen sehr einfachen und kostengünstigen Zugang zu verschiedenen Anlageklassen und liefern die Diversifikation gleich mit.
Wer direkt in einzelne Titel investiert, berücksichtigt bei der Auswahl Korrelation und Volatilität. Eine Korrelationsanalyse hilft dabei, die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Anlagen zu verstehen. Hierbei werden historische Daten verwendet, um die Korrelationen zu berechnen. Auf Basis dieser Informationen können geeignete Anlagen ausgewählt werden, die eine niedrige Korrelation aufweisen.
Fazit: Von der Macht der Diversifikation profitieren alle Anleger
In Zeiten von Ungewissheit und Marktschwankungen ist eine Diversifizierung wichtiger denn je, auch wenn sie eine immer grössere Herausforderung darstellt.
Unter diesen Marktbedingungen ist die Ausweitung auf zusätzliche Anlageklassen wie Rohstoffe, Währungen, Gold, digitale Vermögenswerte notwendig. Die Umsetzung von Strategien, die auf Markttrends und Marktveränderungen reagieren, kommen dazu. Die gute Nachricht ist, dass der Zugang zu diesen Optionen nicht mehr auf grosse institutionelle Investoren beschränkt ist. Innovative digitale Vermögensberatungen ermöglichen einem breiten Anlegerkreis, professionell zu agieren. Deshalb ist es wichtig, auf Diversifizierung zu setzen, umfassende Informationen zu sammeln und sich bei Bedarf von Experten beraten zu lassen.
In den vergangenen Monaten haben sich die Zinssätze aufgrund der starken Inflation, insbesondere in den USA und der EU, deutlich erhöht. Obwohl die Schweiz von dieser Entwicklung nicht so stark betroffen war, verzeichnete auch sie einen Anstieg der Inflation und der Zinssätze für Fremdkapital sowie Geldanlagen.
Die Zinssätze der Zentralbanken haben einen deutlichen Einfluss auf die Finanzmärkte sowie die Immobilienmärkte. Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtig, die Zusammenhänge und Einflussfaktoren im Kontext der Zinsentwicklung in der Schweiz zu kennen.
Dieser Beitrag informiert Anleger und Kreditnehmer über die aktuellen Entwicklungen der Zinsen in der Schweiz und wie diese zustande kommen. Ferner führt ein Ausblick zu strategischen Empfehlungen sowohl für Anleger als auch für potenzielle Immobilienkäufer.
Den Leitzins legt in der Schweiz die Schweizerische Nationalbank (SNB) fest
Die Zinsen in der Schweiz sind im weltweiten Vergleich niedrig
Sparer erhalten wieder Zinsen. Inflationsbedingt verlieren Sparguthaben real an Wert
Immobilienkäufer sollten niedrige Zinsen lange festschreiben
Trotz gestiegener Zinsen erfordert die private Vermögensplanung Diversifikation
Zinsen in der Schweiz: Aktuelle Situation
Die Zinskonditionen berühren auch in der Schweiz nahezu alle Teile der Gesellschaft: Anleger, Kreditnehmer sowie die gesamte Wirtschaft. Dabei sind es jeweils spezifische Zinssätze, die je nach Bedarf entscheidend sind.
Grundsätzlich gibt es vier Hauptarten von Zinssätzen:
1. Leitzinsen: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legt den Leitzins in der Schweiz fest. Kreditinstitute haben die Möglichkeit, kurzfristig Gelder zu diesen Konditionen bei der SNB anzulegen oder aufzunehmen. Der Leitzins liegt aktuell bei 1.75 Prozent (Stand 18.12.2023).
Ein Referenzzinssatz ist ebenso der SARON (Swiss Average Rate Overnight), welcher den LIBOR als bis 2021 wesentlichen Referenzzinssatz abgelöst hat. Er wird täglich berechnet und basiert auf dem durchschnittlichen Zinssatz der von Finanzinstituten in der Schweiz getätigten Geldmarktgeschäfte. Der SARON gilt als robuster Referenzzinssatz für zahlreiche Schweizer Finanzprodukte und wird von der SIX (Swiss Exchange) berechnet und veröffentlicht. Per 15.12.2023 stand der SARON bei 1.70 Prozent.
2. Geldmarktzinsen: Hierunter fallen die Marktzinsen für kurzfristige Gelder mit Laufzeiten bis zu zwölf Monaten.
3. Kapitalmarktzinsen: In diesem Bereich fallen die Marktzinsen mit Laufzeiten oberhalb 12 Monaten und bis zu 30 Jahren oder mehr.
4. Hypothekarzinsen: Diese Zinsen unterliegen einer ähnlichen Entwicklung wie Geldmarktzinsen oder Kapitalmarktzinsen. Allerdings sind die Konditionen von weiteren Faktoren abhängig wie die Bonität der Kunde, die Geschäftspolitik der jeweiligen Bank sowie deren Refinanzierungsmöglichkeiten.
In den folgenden Kapiteln erhalten Sie eine jeweils kurze Erklärung der wesentlichen Zinsprodukte sowie Kreditformen mit den entsprechenden Zinssätzen in der Schweiz.
Sparzinsen
Wie der Name bereits suggeriert, dient ein Sparkonto dem Ansparen von Kapital oder als Reserve. Es ist also insbesondere für die kurzfristige Geldanlagegeeignet. Die Sparzinsen in der Schweiz variieren je nach Bank und Art des Sparkontos. Im Durchschnitt liegt der Zinssatz für Schweizer Sparkonten für Erwachsene derzeit bei rund 0.8 Prozent. Ähnliche Zinsen bieten die Freizügigkeitsstiftungen auf den Freizügigkeitskonten. Das Zinsniveau orientiert sich an die Entwicklung des Leitzinssatzes. Meistens werden Sparkonten von den Banken ohne Gebühren angeboten.
Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Banken, weswegen sich ein Zinsvergleich der Sparzinsen lohnt. Die Bandbreite geht derzeit von 0.38 Prozent bis 1.25 Prozent (Stand 18.12.2023). Auf Jugendsparkonten werden oft höhere Zinsen gezahlt. Ferner locken die Banken teilweise neue Kunden mit Sonderkonditionen für Neugelder.
Schweizer Sparkonten haben im Vergleich zu Privatkonten in der Regel eingeschränktere Rückzugsbedingungen, die oft auf monatliche, halbjährliche, vierteljährliche oder jährliche Abhebungen beschränkt sind. Beschränkungen auf 50’000 CHF jährlich sind nicht unüblich. Je nach Bedarf bietet sich daher für Anleger an, mehrere Sparkonten zu eröffnen.
Zinsen für Kassenobligationen, Festgeldkonten und Termingeldkonten
Der Begriff Festgeld steht in der Schweiz normalerweise für Anlagen mit einem festen Zins bei Laufzeiten von bis zu einem Jahr. Im Gegensatz zu Kassenobligationen stellen sie keine Wertpapiere dar.
Bei Kassenobligationen, Festgeldkonten und Termingeldkonten erhalten Anleger für ihre Einlage innerhalb der Laufzeit etwas höheregarantierte Zinsen als dies bei Sparkonten üblich ist. Dafür können die Gelder bei diesen Anlageformen nicht vor Ablauf der Laufzeit bezogen werden. Auch für die Entwicklung der Zinsen im Bereich der festen Zinsen für bestimmte Laufzeiten spielt der Leitzins eine entscheidende Rolle. Die konkreten Zinsen werden von den Schweizer Banken je nach Geschäftspolitik und Kalkulationsgrundlagen festgelegt.
Per Mitte Dezember 2023 können Anleger bei Kassenobligationen für Laufzeiten von einem Jahr mit 1.2 bis 1.4 Prozent und bei zweijährigen Laufzeiten mit 1.5 bis 1.6 Prozent Zinsen rechnen.
Zinsen für Konsumkredite
Privatkredite erhalten Privatkunden derzeit in der Schweiz ab etwa 5 Prozent (Stand 18.12.2023). Der Bund beschränkt per Gesetz die Höchstzinssätze für Konsumkredite. Dabei lehnt sich der Gesetzgeber an die Entwicklung des Referenzzinssatzes an und passt die Höchstzinssätze regelmässig an.
Ab 1. Januar 2024 gelten für Konsumkredite folgende Höchstzinssätze:
Privatkredite: 12 Prozent
Überziehungskredite, Teilzahlungsoptionen: 14 Prozent
Hypothekarzinsen
Die Hypothekarzinsen in der Schweiz variieren je nach Art der Hypothek, Laufzeit und Anbieter.
Wesentliche Arten von Hypotheken sind:
Festhypotheken: Diese Hypotheken haben einen festen Zinssatz für eine vereinbarte Laufzeit. Die Zinssätze für Festhypotheken variieren je nach Laufzeit. So betragen die Zinssätze in der Schweiz für eine einjährige Festhypothek Mitte Dezember 2023 etwa 1.7 Prozent bis 2.00 Prozent, für eine fünfjährige Festhypothek etwa 1,70 Prozent bis 2,40 Prozent und für eine zehnjährige Festhypothek rund 1.90 Prozent bis 2.50 Prozent.
Variable Hypotheken: Bei dieser Finanzierungsform kann sich der Zinssatz ändern. Die Zinssätze für variable Hypotheken liegen Mitte Dezember 2023 durchschnittlich bei etwa 2.8 Prozent.
SARON-Hypotheken: Bei dieser Form einer Hypothek ist der Zinssatz an den SARON gekoppelt. Die Zinssätze für SARON-Hypotheken liegen derzeit (Stand 18.12.2023) zwischen 0.60 Prozent und 2.9 Prozent.
Die tatsächlichen Zinssätze, welche ein Kreditnehmer erhält, sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer, der Belehnungsquote der Immobilie und die allgemeinen Marktbedingungen. Somit ist auch hier ein Zinsvergleich zwischen den Hypothekenanbietern angesagt.
Zinsniveau: Wesentliche Einflussfaktoren
Die Zinssituation in der Schweiz wird von verschiedenen Einflussfaktoren geprägt, darunter wirtschaftliche, politische und marktbedingte Faktoren.
Die Einflussfaktoren auf das Zinsniveau umfassen insbesondere:
die ausländische Zinsentwicklung,
die Inflationsrate,
die Konjunktur und
die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank.
Steigende Zinsen im Ausland wirken sich auch auf die Zinsentwicklung in der Schweiz aus. Schliesslich muss die Schweiz nachhaltig für ausländische Investoren interessant bleiben.
Inflation und Deflation wirken auf den Marktzins. Bei Geldanlagen wird bei hohen Preissteigerungsraten eine Art Risikoprämie verlangt, da Anleger erwarten, die zu erwartende Preissteigerung ausgeglichen zu bekommen. Hierbei sieht die Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin gut aus, sodass die SNB derzeit keinen Grund sieht, die Leitzinsen weiter anzuheben. So lag die Teuerungsrate nach einem Bericht der NZZ vom 14.12.2023 in den USA im November noch bei 3.1 Prozent und im Euro-Raum bei 2.4 Prozent. In der Schweiz hingegen ist sie bereits wieder auf 1.4 Prozent gefallen.
Die Konjunkturentwicklung hat ebenfalls Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau. In Zeiten der Hochkonjunktur nehmen Investitionen zu und infolgedessen der Kapitalbedarf. Dadurch tendieren die Zinsen nach oben. Auf die gleiche Weise funktioniert die Auswirkung bei schwächelnder Konjunktur und fallenden Zinsen.
Die Schweizerische Nationalbank hat einen direkten Einfluss auf die Zinsen, insbesondere durch den Leitzins, der zur Steuerung der Geldpolitik und der Beeinflussung der Wirtschaft verwendet wird.
Zinsen Schweiz: Vergleich mit internationalen Entwicklungen
Im Vergleich zu den grossen Währungsräumen sind die Schweizer Zinssätze niedriger und weniger volatil.
Die Leitzinssätze der Schweizerischen Nationalbank und anderer wichtiger Zentralbanken im Vergleich (Stand 18.12.2023):
Schweiz – Schweizerische Nationalbank: 1.75 Prozent
Euroland – Europäische Zentralbank (EZB): 4.5 Prozent
USA – US-Notenbank (Fed): 5.5 Prozent
Die Zentralbanken treffen ihre Entscheidungen basierend auf der Analyse von Wirtschaftsdaten und der Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten. Zwar konnte auch die Schweiz sich negativen Einflüssen wie die gestiegene Teuerungsrate nicht ganz entziehen. Insgesamt zeigt der internationale Vergleich jedoch die vergleichsweise stabile Schweizer Wirtschaft.
Vielfältige Gründe für Zinsänderungen
Die Zentralbanken treffen ihre Entscheidungen basierend auf der Analyse von Wirtschaftsdaten und der Beurteilung der zukünftigen wirtschaftlichen Aussichten.
Eine der Hauptursachen für Zinsänderungen ist die Inflation. Wenn die Inflation steigt, kann die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um die Geldmenge zu reduzieren und die Inflation einzudämmen.
Zinsänderungen können auch als Reaktion auf Konjunkturzyklen erfolgen. In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs kann die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. In Zeiten der wirtschaftlichen Abschwächung werden Zentralbanken die Zinsen eher senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Ferner erfolgen Zinsänderungen als Reaktion auf Wechselkursschwankungen. Wenn die Währung eines Landes zu stark wird, kann die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um den Zustrom ausländischen Kapitals zu begrenzen und den Wechselkurs zu stabilisieren.
Zu beachten ist ausserdem, dass sich internationale Zinsänderungen mittelbar auf die Schweiz auswirken. So wirkt die Beeinflussung des Wechselkurses auf die Exportwirtschaft. Ferner wird durch eine Erhöhung der Zinsen im Ausland möglicherweise Geld aus der Schweiz abgezogen. Und wie die Erfahrung zeigt, zieht eine Abkühlung der Wirtschaft in Europa auch die Schweiz in Mitleidenschaft.
Ein Blick auf die historische Zinsentwicklung
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat mehrere Forschungsprojekte initiiert, um Erkenntnisse zum derzeitigen Niedrigzinsumfeld zu gewinnen. Im Rahmen dieser Studie wurde die Entwicklung von Zinsen, Wechselkursen und Teuerungsraten seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis 2020 erforscht.
Der Realzins ist in der Schweiz derzeit auf einem sehr tiefen Niveau, was aber historisch nicht ungewöhnlich ist. Die Studie vergleicht die Situation in der Schweiz mit derjenigen ihrer wichtigsten Handelspartner in einer langfristigen Perspektive seit Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der Schweizer Nominalzins auf Frankenobligationen (Laufzeiten ab fünf Jahre) entwickelte sich im Vergleich zu anderen Ländern anders. Insbesondere waren die Zinsen in der Schweiz bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs höher. Speziell in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg waren sie besonders hoch. In den vergangenen 30 Jahren sind dann die Nominalzinsen in der Schweiz kontinuierlich gefallen – nach 2015 sogar in den negativen Bereich. 2023 hat jedoch eine Gegenbewegung eingesetzt.
Der reale (inflationsbereinigte) Zinssatz war bis 1930 stabil, bevor er deutlich sank. Danach blieb er bis 1980 auf einem niedrigen Niveau und stieg dann bis Mitte der 1990er-Jahre wieder an, ohne jedoch sein ursprüngliches Niveau erreicht zu haben. Schliesslich sank er wieder und befindet sich derzeit auf einem historisch sehr niedrigen Niveau. Im Ausland ist die Entwicklung ähnlich, wenn auch mit einigen Unterschieden. Interessant ist die Feststellung, dass der schweizerische Realzinssatz im Vergleich zu den ausländischen Zinssätzen nach der Änderung der schweizerischen Geldpolitik im Jahr 2000 höher war.
Die demografische Entwicklung hat offensichtlich Auswirkungen auf die Zinsentwicklung. Der Zinssatz ist niedriger, wenn die Bevölkerung einen geringen Anteil an jungen Menschen oder einen hohen Anteil an Rentnern aufweist.
So wirken sich Zinskonditionen bei Verbrauchern und auf den Finanzmärkten aus
Die Auswirkungen von Zinsänderungen auf Verbraucher hängen von der jeweiligen Situation des Verbrauchers ab.
Für Hausbesitzer steigen mit den Zinsen die monatlichen Belastungen. Das bedeutet auch, dass sich weniger Menschen Immobilieneigentum leisten können.
Sparen wird bei steigenden Zinsen attraktiver. Umgekehrt können niedrigere Zinsen weitreichende Folgen haben. So gehen etwa Altersvorsorgepläne, die auf Zinseinkünfte basieren, nicht mehr auf.
Die Inanspruchnahme von Konsumkrediten ist abhängig vom Zinsniveau. Die Zinsen entscheiden somit indirekt über den Konsum.
Die Auswirkungen von Zinsänderungen auf die Finanzmärkte sind ebenfalls weitreichend.
Aktien sind bei steigenden Zinsen weniger attraktiv, da die Rendite von sicheren Anleihen lockt. Dies führt zu einem Rückgang der Aktienkurse. Sinken die Zinsen, werden Investitionen in Aktien wieder interessant und die Kurse steigen.
Für die Anleihemärkte haben Zinsänderungen einen direkten Einfluss. Steigen die Zinsen, sinkt der Kurs von Anleihen. Dies liegt daran, dass Anleihen mit einem höheren Zinssatz für Investoren attraktiver sind als Anleihen mit einem niedrigeren Zinssatz. Sinken die Zinsen, steigt der Kurs von Anleihen.
Für den Devisenmarkt haben Zinsänderungen ebenfalls einen direkten Einfluss. Steigen die Zinsen in einem Land, wird die Währung dieses Landes für Investoren attraktiver. Dies kann zu einem Anstieg des Wechselkurses dieser Währung führen. Sinken die Zinsen in einem Land, wird die Währung dieses Landes für Investoren weniger attraktiv. Dies kann zu einem Rückgang des Wechselkurses dieser Währung führen.
Wer Veränderungen der Zinsen in der Schweiz aufmerksam verfolgt, dem bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die eigenen Finanzen darauf abzustellen.
Der Hypothekarmarkt
Die unveränderte Leitzinspause der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat wenig Auswirkungen auf variable Hypotheken. Festhypothekenkonditionen haben jedoch bereits auf die Erwartung eines etwas niedrigeren Leitzinses im nächsten Jahr reagiert. Längerfristige Finanzierungen sind nun deutlich günstiger als im Vorjahr, besonders im Vergleich zu SARON-Hypotheken.
Das hohe Zinsniveau hat die Nachfrage nach Immobilien geschmälert. Die Entwicklung der Immobilienpreise könnte sich weiter abschwächen, und leichte Preisrückgänge sind 2024 möglich. Eine extreme Korrektur erscheint jedoch wegen der Knappheit an Wohnraum unwahrscheinlich.
Für Kunden, deren Zinsbindung ausläuft, ist im Vergleich zu SARON-Hypotheken eine lange Zinsbindung gegenwärtig vorteilhaft. Langfristige Festhypotheken sind insbesondere sinnvoll, wenn Kreditnehmer eine anhaltende Inflation und somit wenig Spielraum für Zinssenkungen erwarten. Bei einer erwarteten Konjunkturschwäche und einer möglichen SNB-Zinssenkung sind kürzere Laufzeiten vorteilhaft.
Anlegen und Sparen
Sparer freuen sich inzwischen wieder über Zinsen. Die Entwicklung der Sparzinsen folgt dem Auf und Ab des Leitzinssatzes. Dennoch sollten Sparer die aktuelle Inflationsrate im Blick haben. Das bedeutet, dass der reale Wert des angelegten Geldes bei durchschnittlichen Sparzinsen sinkt.
Diversifizierung lautet also weiterhin der Rat an alle Anleger. Je nach persönlicher Risikoaffinität bedeutet das beispielsweise Investitionen in Investmentfonds, Edelmetallen, ETFs oder Aktien. Da bei Banken im europäischen Ausland die Zinssätze häufig höher liegen, lohnt sich ein Zinsvergleich. Wichtig: Trotz Einlagensicherung sollte auf das jeweilige Länderrating geachtet werden.
Die Zinssätze haben bedeutende Auswirkungen auf die Strategien der grossen Akteure an den Finanzmärkten, da in der Regel Zinssätze und Aktien in entgegengesetzte Richtungen tendieren. Daher beschäftigen sich Finanzexperten laufend mit entsprechenden Zinsprognosen.
Die SNB hat den Leitzins im Dezember unverändert bei 1.75 Prozent belassen. Dabei hat sie erwähnt, den Leitzins bei Bedarf weiter anzuheben. Dazu müssten sich jedoch die Preisaussichten wieder spürbar verschlechtern. Die Aussicht auf eine anhaltende Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft dürfte die Preisrisiken im kommenden Jahr gering halten. Daher besteht für die SNB aktuell kein Handlungsbedarf.
Die Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft ist primär auf den Einbruch des Welthandels zurückzuführen, der das Geschäftsklima, insbesondere in der Schweizer Industrie, gedämpft hat. Experten gehen davon aus, dass das Wachstum der Schweizer Wirtschaft auch im Jahr 2024 unterdurchschnittlich, jedoch immer noch positiv sein wird.
Einflussfaktoren, welche die künftigen Zinstrends beeinflussen könnten, umfassen die Inflationsrate, die allgemeine Wirtschaftslage, die Währungsentwicklung und die Geldpolitik der Zentralbanken. Die SNB beobachtet daher die Inflation sowie die wirtschaftliche Entwicklung, um den Leitzins festzulegen. Basierend auf diesen Einschätzungen ist zu erwarten, dass die Zinsen in der Schweiz in den nächsten Jahren stabil bleiben oder leicht ansteigen könnten. Die raschen Zinsanstiege, wie sie seit Juni 2022 erlebt wurden, dürften der Vergangenheit angehören.
Actively Managed Certificates, kurz AMCs, präsentieren sich als eine spannende Innovation, welche Flexibilität und Effizienz vereint. Im Vergleich zu Investmentfonds können Portfolios wesentlich flexibler und kostengünstiger zusammengestellt werden. AMCs sind zwar auf dem Markt für strukturierte Produkte nicht neu. Allerdings sind die aktiven Zertifikate inzwischen einem breiteren Anlegerkreis zugänglich geworden.
FinTechs ermöglichen heute Lancierungen von AMCs, die damit nicht mehr vorrangig Banken vorbehalten sind. Innovative Vermögensverwalter sorgen dafür, dass private Anleger bereits mit einem Vermögen ab 50’000 CHF Zugang zu lukrativen Kapitalanlagen erhalten.
AMCs zählen zum Bereich der strukturierten Produkte und verfolgen eine aktive Anlagestrategie. Das bedeutet, dass die zugrunde liegenden Vermögenswerte laufend dem Marktgeschehen angepasst werden. Bei passiven Anlagestrategien hingegen wird die einmal gewählte Zusammenstellung des Portfolios nicht mehr verändert. Beispielsweise wird eine gewählte Aktienquote von 70 Prozent unabhängig vom Börsengeschehen konsequent beibehalten – es erfolgt also kein aktives Management.
Anleger investieren bei den aktiven Zertifikaten in eine breite Palette an Vermögenswerten, beispielsweise:
Die Wertentwicklung folgt den zugrunde liegenden Vermögenswerten. Ein Investmentmanager wählt die Vermögenswerte nach festgelegten Regeln aus und passt sie dynamisch den Marktentwicklungen an.
Je nach Ausrichtung und Anlagestrategie werden die aktiv verwalteten Zertifikate auch unter folgenden Bezeichnungen angeboten:
Exchange Traded Note (ETN)
Dynamic Equity Notes
Exchange Traded Instruments
Strategy Notes
Strategy Index Certificates
Actively Managed Trackers
Schuldverschreibungen – börsengehandelt oder ausserbörslich
Emittenten der aktiv verwalteten Zertifikate sind neben Banken auch Wertpapierhändler sowie andere Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicles, kurz SPVs). Die Herausgeber geben diese somit als eigene Schuldverschreibungen heraus. Dies kann bilanzwirksam sowie ausserbilanziell erfolgen.
Da die Zertifikate mit einer ISIN-Nummer versehen werden, handelt es sich um übertragbare Wertpapiere und sie können dadurch bei verschiedenen Banken in den entsprechenden Kundendepots verwahrt werden. Teilweise werden AMCs an der Börse gehandelt; zum Teil werden sie auch privat platziert.
Actively Managed Certificate: Emissionsprozess und Funktionsweise
Um die Funktion von AMCs zu verstehen, nachstehend die einzelnen Abläufe in chronologischer Reihenfolge:
Initialisierung: Emittent skizziert mit Vermögensverwaltern die Vermögenswerte, aus denen sich das AMC zusammensetzen soll.
Leitfaden: Der Herausgeber erstellt einen Leitfaden, nach dem das Zertifikat gemanagt werden soll.
Pricing: In Abhängigkeit vom Volumen und der Strategie wird das Pricing festgelegt (Managementgebühr).
ISIN: Eine Wertpapierkennnummer sowie gegebenenfalls die Notierung an Börsen werden beantragt. Nach dem Bewilligungsprozess sind die Schuldtitel anerkannt und übertragbar.
Aktives Management: Gemäss der festgelegten Strategie wird das Portfolio von professionellen Portfoliomanagern überwacht und nach der Entwicklung der Finanzmärkte rebalanciert oder optimiert.
Liquidität: AMCs werden entweder an der Börse gehandelt oder an den Emittenten zurückgegeben.
Auszahlungen: In Abhängigkeit zu den Erträgen der zugrunde liegenden Vermögenswerte und den getroffenen Vereinbarungen werden Erträge laufend ausgezahlt.
Flexibilität: Die aktiven Zertifikate können bei Bedarf rasch angepasst oder umstrukturiert werden.
Breite Palette von Kapitalanlagen: Der Anlagehorizont geht über klassische Anlagen hinaus. So sind auch alternative oder nicht bankfähige Anlagen wie Kunstobjekte vorstellbar.
Aktives Anlagemanagement: In herausfordernden Marktumgebungen zahlt sich ein professionelles, aktives Anlagemanagement besonders aus.
Kosteneffizienz: Da die Emission und die Verwaltung eines AMC heute vergleichsweise günstig zu realisieren sind, erhalten breite Anlegerkreise eine professionelle Vermögensverwaltung zu überschaubaren Kosten.
Erweiterung des Anlagehorizonts – Investitionen in alternative Vermögenswerte
AMCs erlauben Banken und anderen Emittenten eine hohe Flexibilität bei der Aufnahme von Vermögenswerten. Sie gehen damit deutlich über die Nachbildung von Fonds oder Indizes hinaus.
Neben Aktien und Anleihen werden ebenso alternative Anlagen wie Immobilien, Kunstobjekte oder Kryptowährungen in die Zertifikate aufgenommen. Dadurch werden zum einen Anlageziele von Anlegern sehr spezifisch abgebildet. Gleichzeitig können sich bietende Marktchancen umgehend genutzt werden.
Sicherheit und Risiken: Regulatorik und Unterschiede zu Fonds
Vermögensverwalter mit lukrativen Investitionsideen warten nicht auf den langwierigen Prozess der Auflegung eines Fonds. Sie legen für ihre Anleger einen AMC auf. Dabei stellt sich insbesondere die Abgrenzungsfrage zwischen strukturiertem Produkt und kollektiver Kapitalanlage.
Wichtig: Ein Actively Managed Certificate ist keine kollektive Kapitalanlage nach dem Kollektivanlagengesetz.
Es steht im Gegensatz zum Fonds kein separates Haftungssubstrat zur Verfügung. Vielmehr ist das Kapital aus Sicht des Emittenten Fremdkapital. Es besteht also kein besonders geschütztes Fondsvermögen. Rechtlich ist ein AMC eine Schuldverschreibung des Emittenten. Investoren sollten daher besonders Augenmerk auf die Vertrauenswürdigkeit des Emittenten legen.
Nach den Richtlinien der Schweizer Börse SIX sowie der Schweizerischen Bankiersvereinigung (SBVg) handelt es sich bei AMCs um Finanzprodukte, deren Basiswerte sich auf einen diskretionär (Portfoliomanager trifft aufgrund seiner Fachkenntnisse und Erfahrungen Anlageentscheidungen) verwalteten Korb beziehen. Auch der indirekte Bezug wird in diesem Kontext beschrieben. Das bedeutet, der Basiswert bezieht sich auf einen Index.
FINMA erwartet hohe Transparenz
Die Aufsichtsbehörde FINMA (Eidgenössische Finanzmarktaufsicht) hat den AMCs erhöhte Sorgfaltspflichten auferlegt. So muss das Risikomanagement unabhängig von den ertragsorientierten Tätigkeiten organisiert sein. Dadurch sollen Emittenten die mit AMCs verbundenen Risiken angemessen mitigieren. Ferner bildet generell die Kostentransparenz von strukturierten Produkten für die FINMA eine ausserordentliche Rolle. So hat die Aufsicht auch bei AMC hohe Ansprüche an die Transparenz. Bei den geldwäschereirechtlichen Pflichten wird ausserdem unterschieden, ob es sich um einen Finanzintermediär handelt und ob dieser im Ausland ansässig ist.
AMCs: Weiterentwicklung von Technologie und Zugänglichkeit treffen auf steigende Nachfrage
Aktiv verwaltete Zertifikate (AMCs) sind in den vergangenen Jahren zu einem immer bedeutenderen Instrument für Anleger geworden, die nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Portfolio zu diversifizieren und potenzielle Renditen zu steigern. Mit der Weiterentwicklung der Technologie und der zunehmenden Zugänglichkeit dieser Investment-Tools treffen sie auf eine steigende Nachfrage.
FinTechs haben die Emission sowie das Management digitalisiert. Dies ermöglicht Emittenten einen automatisierten und standardisierten Workflow. Das Ergebnis ist eine höhere Effizienz, Senkung der Betriebskosten sowie die Beschleunigung der Abläufe. Das macht das Angebot für Anbieter skalierbar.
Die Weiterentwicklung der Technologie hat die Funktionsweise und Zugänglichkeit von AMCs erheblich verändert. Über Online-Plattformen greifen Anleger heute auf Echtzeitinformationen über ihre Investments zu, führen Transaktionen durch und verwalten problemlos und flexibel ihre AMC-Portfolios.
Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen, wie bei anderen strukturierten Produkten, zu Anpassungen der Portfolios. Bei AMCs lassen sich diese Neuausrichtungen allerdings schneller und flexibler umsetzen.
Aktuell stechen folgende Anlagethemen hervor:
Technologie und Innovation: Dies umfasst Bereiche wie künstliche Intelligenz, Cloud-Computing oder FinTech. Die ständige Entwicklung neuer Technologien und deren Einfluss auf verschiedene Branchen machen diese Thematik attraktiv.
Nachhaltige und ESG-orientierte Investitionen: Mit einem wachsenden Bewusstsein für Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) zeigen AMCs, die auf nachhaltige Unternehmen oder Branchen setzen, eine steigende Nachfrage. Investoren suchen vermehrt nach Möglichkeiten, positive soziale und ökologische Auswirkungen durch ihre Anlagen zu erzielen.
Gesundheitswesen und Biotechnologie: Der Gesundheitssektor bleibt ein Schlüsselthema, insbesondere im Bereich der Biotechnologie. AMCs, die in Unternehmen investieren, welche innovative Lösungen im Gesundheitswesen entwickeln, können von Entwicklungen wie neuen Medikamenten, Therapieansätzen und medizinischen Technologien profitieren.
Alternative Energien und Klimaschutz: Mit dem wachsenden Druck auf Unternehmen, umweltfreundliche Praktiken zu übernehmen, gewinnen AMCs, die in den Bereich erneuerbare Energien und Klimaschutz investieren, an Bedeutung. Dies umfasst Unternehmen in den Bereichen Solarenergie, Windenergie, Elektromobilität und nachhaltige Infrastruktur.
Zielgruppen für Actively Managed Certificates (AMCs)
Die Eignung von AMCs für bestimmte Zielgruppen ist stark von den individuellen Finanzzielen, der Risikobereitschaft und der persönlichen Anlagestrategie abhängig. Anleger sollten ihre persönlichen Anforderungen sorgfältig prüfen und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um sicherzustellen, dass AMCs zu ihrer finanziellen Situation passen.
Anleger mit Fokus auf Renditeoptimierung: AMCs bieten Anlegern, die nach lukrativen Renditen suchen, eine attraktive Option. Mit dem aktiven Management des Portfolios durch erfahrene Anlagespezialisten sowie den günstigen Kosten werden Marktchancen genutzt und können positive Renditeergebnisse erzielt werden.
Anleger mit spezifischen Anlagepräferenzen: AMCs decken eine breite Palette von Anlageklassen und Themen ab. Daher sind sie für Anleger mit spezifischen Präferenzen, sei es im Bereich der Technologie, erneuerbaren Energien, Gesundheitswesen, ESG sowie alternativen Anlagen attraktiv.
Anleger, die Risiken aktiv steuern möchten: Die aktive Verwaltung ermöglicht es, auf Marktschwankungen zu reagieren und Risiken zu steuern. Dies macht AMCs interessant für Anleger, die eine aktivere Risikokontrolle in ihrem Portfolio wünschen.
Anleger, die nach Diversifikation streben: Durch die Möglichkeit, in verschiedene Anlageklassen und Themen zu investieren, bieten AMCs eine breite Diversifikation. Dies ist für Anleger attraktiv, die ihre Portfolios breit aufstellen möchten, um das Risiko zu minimieren.
Neben diesen Punkten sollten Anleger bei ihrer Anlageentscheidung auch das im Vergleich zu Investmentfonds bestehende Kontrahentenrisiko berücksichtigen.
Actively Managed Certificates (AMCs) sind eine innovative Form der Geldanlage, die Flexibilität und Effizienz vereint. Im Vergleich zu Investmentfonds ermöglichen AMCs eine flexiblere und kostengünstigere Zusammenstellung von Portfolios. Bei den zugrunde liegenden Vermögenswerten kann auf eine breite Palette, einschliesslich alternativer Anlagen, zurückgegriffen werden. Das Portfolio wird aktiv gemanagt und passt sich somit kontinuierlich den Marktentwicklungen an.
Durch die Digitalisierung sind AMCs heute kostengünstig einem breiteren Anlegerkreis zugänglich geworden. AMCs eignen sich für Anleger, die nach Renditeoptimierung, spezifischen Anlagepräferenzen, aktiver Risikosteuerung oder Diversifikation streben.
Anleger müssen jedoch wissen, dass es sich bei den Zertifikaten um Schuldverschreibungen an den Emittenten handelt und somit ein Kontrahentenrisiko besteht. Die Vertrauenswürdigkeit des Emittenten ist daher existenziell. Ferner kann je nach Strategie und Volumen die Liquidität eingeschränkt sein, insbesondere bei nicht börsengehandelten AMCs. Auf den rasanten technischen Wandel und die sich rasch verändernden Marktbedingungen kann mit AMCs im Vergleich zu Fonds schneller reagiert werden. Diese beiden Faktoren dürften auch zukünftig Actively Managed Certificates für Investoren zum spannenden Anlageinstrument machen.
In der hochkomplexen Welt der Finanzmärkte suchen Anleger nach klaren und verlässlichen Informationen zur ersten und unabhängigen Orientierung. Die Schweizer Aktienindizes sind für Investoren von zentraler Bedeutung, die ihr Kapital auf Schweizer Aktienmärkten platzieren möchten. Dies gilt sowohl für langfristige Anlagestrategien als auch für Anleger, die kurzfristige Chancen mit Beteiligungspapieren an der Börse nutzen möchten.
Die Schweizer Börse kennt mehrere Aktienindizes, die in ihrer Gesamtheit als Barometer für die gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes dienen. Wenn Sie die Struktur, die Zusammensetzung und Funktionsweise eines Aktienindex verstehen, erhalten Sie bereits ein fundiertes Verständnis für die Märkte. Ferner gewinnen Sie durch einen Aktienindex der Schweiz wertvolle Einblicke in die Chancen und Risiken, die mit dem Handel von Schweizer Aktien verbunden sind.
Mit diesem Leitfaden für Einsteiger erhalten Sie einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Schweizer Aktienindizes. Jeder dieser Indizes bietet Einblicke in verschiedene Aspekte der Schweizer Wirtschaft.
Ein Aktienindex zeigt die Entwicklung eines definierten Teils des Aktienmarkts auf.
Die Auswahl der Aktien in einem Index dient der Abbildung des Aktienmarkts eines Landes, einer Region, einer Branche oder anderen Teilbereichen.
Die im Index enthaltenen Titel werden nach Börsenkapitalisierung oder einer anderen festgelegten Methode gewichtet.
Ein Aktienindex ermöglicht Anlegern den Vergleich der Performance ihres Portfolios zum vergleichbaren Gesamtmarkt.
Aktienindizes sind keine handelbaren Wertpapiere, sondern statistische Hilfsmittel.
Mit ETFs, welche Indizes abbilden, investieren Anleger indirekt in Indizes.
Aktienindex: Definition, Erklärung und Beispiele
Ein Aktienindex, auch Börsenindex genannt, ist eine statistische Masszahl, die entwickelt wurde, um die Entwicklung eines bestimmten Teils des Aktienmarkts oder des gesamten Aktienmarkts eines Landes oder einer Region darzustellen. Er dient als Benchmark zur Messung der allgemeinen Marktleistung und nicht zur Messung der Performance einzelner Unternehmen.
Ein Aktienindex beinhaltet gewöhnlich folgende Merkmale:
Zusammensetzung: Ein Aktienindex besteht aus einer festen Gruppe von ausgewählten Aktien, die typischerweise nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden. Diese Kriterien können etwa die Marktkapitalisierung, die Branche, die Liquidität oder andere Faktoren sein. Die Auswahl der Aktien ist repräsentativ für den Gesamtmarkt oder einen bestimmten Marktsektor.
Gewichtung: Jede Aktie im Index wird entsprechend ihrer Börsenkapitalisierung oder einer anderen festgelegten Methode gewichtet. Dies bedeutet, dass grössere Unternehmen mit höherer Marktkapitalisierung einen grösseren Einfluss auf den Index haben als kleinere.
Berechnung: Die Berechnung eines Aktienindex erfolgt in der Regel durch die Addition der aktuellen Kurse der enthaltenen Aktien, wobei die Gewichtung berücksichtigt wird. Veränderungen in den Aktienkursen führen zu Änderungen im Indexstand.
Benchmark: Aktienindizes dienen oft als Benchmarks, anhand derer die Performance von Investmentfonds, Portfolios oder einzelnen Aktien gemessen wird. Investoren nutzen diese Benchmarks, um zu beurteilen, wie gut ihre Investments im Vergleich zum breiteren Markt oder einem spezifischen Marktsegment abschneiden.
Historische Daten: Aktienindizes bieten historische Daten, die es Anlegern ermöglichen, die Entwicklung des Markts im Laufe der Zeit zu analysieren und Trends zu erkennen. Hierzu werden gewöhnlich die Schlussstände der Titel verwendet.
Bezugspunkt für die Berechnung eines Aktienindex ist grundsätzlich ein festgelegter Zeitpunkt. Die danach folgenden Änderungen des Aktienindex spiegeln die Wertentwicklung der im Index enthaltenen Aktien wider. Der jeweilige Stand wird dabei in Indexpunkten ausgedrückt.
Weltweit bekannte Beispiele für Aktienindizes sind der S&P 500 in den USA, der DAX in Deutschland, der Nikkei 225 in Japan und der Swiss Market Index (SMI) in der Schweiz.
Swiss Market Index (SMI)
Der Blue-Chip-Index SMI, als der prominenteste Aktienindex in der Schweiz, beinhaltet die 20 grössten Unternehmen aus dem SPI. Er repräsentiert etwa 80 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des Schweizer Aktienmarkts. Der SMI ist free-float-adjustiert: Es werden ausschliesslich die handelbaren Aktien im Index berücksichtigt.
Durch die Begrenzung der Aktiengewichte wird garantiert, dass kein Einzelunternehmen mehr als 20 Prozent Einfluss auf den Index hat. Somit entspricht der SMI den ESMA UCITS-Richtlinien. Er kann daher innerhalb der EU als Benchmark für Aktienmarkt der Schweiz verwendet werden.
Der SMI wird als Preisindex (Kursindex) veröffentlicht und unter dem Namen SMIC als sogenannter Performanceindex geführt. Da der SMI einen grossen Teil des Schweizer Aktienmarkts abbildet, dient er für eine Vielzahl von Finanzinstrumenten wie Optionen, Futures sowie ETFs als Basiswert.
Der SMI startete am 30. Juni 1988 mit 1’500 Punkten. Die Zusammensetzung des Index wird jährlich überprüft. Berechnungen des SMI erfolgen in Echtzeit. Das bedeutet, dass jeder Handel eines im SMI enthaltenen Unternehmens die Neuberechnung des Index auslöst.
Die grössten Einzelwerte im SMI sind nach Gewichtung (Stand 30.10.2023):
Unternehmen
Branche
Gewichtung im Index
Nestlé
Nahrungsmittel
22.96 Prozent
Novartis
Pharmazie
15.91 Prozent
Roche
Pharmazie
14.05 Prozent
UBS
Finanzen
5,83 Prozent
Zurich
Finanzen/Versicherungen
5.34 Prozent
Richemont
Luxusgüter
4.54 Prozent
ABB
Elektrotechnik
4.81 Prozent
Historischer Verlauf des SMI (Performance)
Der Swiss Market Index (SMI) wurde am 30. Juni 1988 eingeführt. Hier eine Zusammenfassung des historischen Verlaufs des SMI seit seiner Einführung 1988:
Frühe Jahre (1988-1990er): Der SMI startete bei einem Basiswert von 1.500 Punkten. In den frühen Jahren verzeichnete er moderate Schwankungen, zeigte jedoch insgesamt eine Aufwärtstendenz.
Aufstieg und Dotcom-Blase (späte 1990er): In den späten 1990er-Jahren verzeichnete der SMI einen signifikanten Aufstieg, der von einer allgemeinen Begeisterung für Technologieaktien angetrieben wurde. Der Index erreichte im Juli 1998 erstmalig einen Stand von über 8.000 Punkten. Dieser Zeitraum war geprägt von der sogenannten Dotcom-Blase, die schliesslich platzte.
Rückgang und Erholung (Anfang der 2000er): Nach dem Platzen der Dotcom‑Blase erlebte der SMI einen Rückgang und ging in den folgenden Jahren in eine Konsolidierungsphase über. In den frühen 2000er-Jahren erholte sich der Index jedoch wieder und näherte sich seinen früheren Höchstständen.
Finanzkrise (2008–2009): Der SMI, wie viele andere Aktienindizes weltweit, wurde während der globalen Finanzkrise stark getroffen. Er verzeichnete deutliche Verluste, erholte sich jedoch in den Jahren danach.
Entwicklungen seit 2010: Seit etwa 2010 hat der SMI eine allgemeine Aufwärtstendenz verzeichnet, wobei gelegentliche Korrekturen und Schwankungen auftraten. Den bisherigen Höchststand erreichte der SMI mit 12’573 Punkten am 18. August 2021. Mit Stand 30.10.2023 verzeichnet der SMI rund 10’400 Punkte. Der SMI zeigte in den vergangenen 5 Jahren eine Performance von 17.4 Prozent (Stand 30.10.2023).
Insgesamt hat der SMI in der Vergangenheit, mit einigen Schwankungen aufgrund von globalen und lokalen Wirtschaftsereignissen, eine stabile Performance gezeigt. Seine Geschichte ist somit ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Dynamik und des Wachstums der Schweizer Wirtschaft.
Swiss Performance Index (SPI)
Der Swiss Performance Index (SPI) beinhaltet annähernd alle an der SIX Swiss Exchange kotierten Aktien. Er gilt daher auch als Gesamtmarktindex des Schweizer Aktienmarkts.
Der SPI ist ein Total Return Index, was bedeutet, dass alle Dividendenzahlungen und Zinszahlungen in den Index einfliessen und nicht nur die Kursgewinne berücksichtigt werden.
Der SPI wurde 1987 eingeführt und hat seitdem eine steigende Tendenz gezeigt, trotz einiger Einbrüche während der Wirtschaftskrisen. Er bietet Anlegern eine breite Abdeckung des Schweizer Aktienmarkts und enthält eine Vielzahl von Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Zu den grössten Einzelwerten zählen Nestlé, Roche und Novartis.
Performance in den vergangenen 5 Jahren (Stand 30.10.2023): 30.1 Prozent
Swiss Mid Index (SMIM)
Der Swiss Mid Index (SMIM) umfasst die 30 grössten Unternehmen am Schweizer Aktienmarkt, soweit sie bisher nicht im Blue-Chip-Index SMI gelistet sind. Der Aktienindex der Schweiz ermöglicht Anlegern, die Performance von Unternehmen zu verfolgen, die nicht gross genug sind, um im SMI aufgenommen zu werden, aber dennoch eine signifikante Rolle im Schweizer Aktienmarkt spielen.
Wie beim SMI erfolgt die Gewichtung nach Marktkapitalisierung und Umsatz der einzelnen Titel. Der SMIM wurde 2004 eingeführt und hat seitdem eine gemischte Entwicklung gezeigt, abhängig von den spezifischen Bedingungen in den jeweiligen Branchen der im Index enthaltenen Unternehmen.
Performance in den vergangenen 5 Jahren (Stand 30.10.2023): – 0.6 Prozent
Swiss Leader Index (SLI)
Der SLI Swiss Leader Index besteht aus den Aktien des SMI sowie den zehn grössten Werten des SMIM und umfasst somit die 30 liquidesten und grössten Titel des Aktienmarkts der Schweiz. Seit dem 2. Juli 2007 wird der SLI zur Veröffentlichung in Echtzeit berechnet.
Der Index wurde bis Ende 1999 zurückgerechnet und per 30.12.1999 mit einem Ausgangswert von 1’000 Indexpunkten normiert. Dadurch kann er mit anderen Indizes verglichen werden.
Im Gegensatz zu anderen Indizes limitiert der SLI die Gewichtungen: Die vier grössten Titel sind jeweils auf 9 Prozent begrenzt. Ferner wird das Indexgewicht aller weiteren Titel bei Bedarf auf 4.5 Prozent begrenzt.
Der SLI stellt eine Alternative zum Blue-Chip-Index SMI dar. Die Idee: Die fünf grössten Titel im SMI machen zusammen bereits ein Gewicht von etwa 70 Prozent aus. Daher haben starke Kursschwankungen bei diesen Titeln einen übermässig starken Einfluss auf den Indexwert. Durch die Begrenzung der Gewichtung im SLI wird das Gewicht kleinerer Titel erhöht, wodurch das Kursrisiko besser diversifiziert wird.
Darüber hinaus erfüllt der SLI durch diese Begrenzung die regulatorischen Anforderungen in der Schweiz, der EU und den USA, wodurch neue Anlegergruppen und Märkte erschlossen werden. Da sich die Gewichtung ständig ändert, wird der für die Indexberechnung benötigte Begrenzungsfaktor von der SIX Swiss Exchange alle drei Monate neu berechnet und angepasst.
Performance in den vergangenen 5 Jahren (Stand 30.10.2023): 16.4 Prozent
MSCI Switzerland
Der MSCI Switzerland ist ein internationaler Aktienindex, der von der Firma MSCI erstellt wurde. Er umfasst eine breite Palette von Schweizer Unternehmen und wird oft von internationalen Investoren zur Anlageentscheidung verwendet, um die Performance des Schweizer Markts zu messen.
Der Index enthält die 39 grössten Titel des Index SPI. Somit werden rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung (frei handelbare Aktien) der Schweiz abgebildet. Die wichtigsten Titel sind Nestlé, Roche sowie Novartis.
Der MSCI Switzerland hat in der Vergangenheit eine insgesamt positive Performance gezeigt, auch wenn er von globalen Wirtschaftsereignissen beeinflusst wird, da viele der im Index enthaltenen Unternehmen stark in den internationalen Handel eingebunden sind.
Performance in den vergangenen 5 Jahren (Stand 30.10.2023): 25.98 Prozent
Swiss All Share
Der Swiss All Share Index ist ein umfassender Leitindex, der alle Aktien der Schweiz sowie des Fürstentums Lichtenberg beinhaltet. Auf Antrag können auch Unternehmen, die primär bei der SIX Swiss Exchange kotiert sind, in den Index aufgenommen werden. Ferner werden im Swiss All Share auch Titel berücksichtigt, welche wegen der Free-Float-Grenze von 20 Prozent im SPI nicht aufgenommen werden können.
Dieser Index bietet somit Investoren eine Gesamtansicht des Schweizer Aktienmarkts, unabhängig von der Grösse des Unternehmens oder der Branche, in der es tätig ist. Der Auslöser für die Auflegung des Index im Juli 1998 war der Ausschluss der Investmentgesellschaften aus dem SPI. Es wurde der Indexstand des SPI per 30.06.1998 übernommen. Der Performanceindex wurde mit 1’000 Indexpunkten normiert.
Performance in den vergangenen 5 Jahren (Stand 30.10.2023): 30.2 Prozent
BX Swiss TOP 30 (BX)
Von der Züricher Börse BX Swiss wurde der BX Swiss TOP 30 (BX) lanciert. Er beinhaltet die 30 grössten Aktien der Schweiz. Voraussetzung für die Aufnahme in den Index ist ein durchschnittliches Handelsvolumen von mindestens 7’500 Franken. Ferner müssen sich mindestens 20 Prozent der Aktien in Streubesitz befinden und das Unternehmen muss in der Schweiz kotiert sein. Der Index wird jedes Quartal neu zusammengesetzt.
Performance in den vergangenen 5 Jahren (Stand 30.10.2023): 15.0 Prozent
Häufige Fragen (FAQ)
Sind Aktienindex und ETF das Gleiche?
Ein Aktienindex und ein ETF sind zwei unterschiedliche Dinge. Der Aktienindex ist eine Messgrösse, welche die Performance einer Gruppe von Aktien darstellt, wie der Swiss All Share Index. Ein ETF hingegen ist ein börsengehandelter Fonds, der einen bestimmten Index, beispielsweise einen Aktienindex, nachbildet.
Wie funktioniert ein Aktienindex?
Ein Aktienindex misst die Performance einer bestimmten Gruppe von Aktien und fasst die Werte in einer Gruppe zusammen. Er bietet eine Momentaufnahme der allgemeinen Markttrends und ermöglicht es Anlegern, die Performance ihres Portfolios mit dem Gesamtmarkt zu vergleichen.
Welche Vorteile bietet ein Investment in einen Aktienindex?
Ein Investment in einen Aktienindex (mittels eines ETF) bietet den Vorteil, dass es eine breite Diversifikation ermöglicht und das Risiko reduziert, das mit dem Investment in Einzelaktien verbunden ist. Ebenso erfordert es weniger Zeitaufwand im Vergleich zum direkten Kauf von Einzelaktien.
Welche Nachteile kann das Investment in einen Aktienindex haben?
Aktienindizes sind auf die im Index enthaltenen Aktien beschränkt (im SMI dominieren beispielsweise Nestlé, Novartis und Roche). Wenn Sie von einer bestimmten Branche oder einem bestimmten Unternehmen überzeugt sind, könnten Sie durch die Indexinvestition die Gelegenheit verpassen, gezielt in diese Unternehmen zu investieren. Aktienindizes sind anfällig für die allgemeine Volatilität des Markts. Indexfonds und ETFs folgen passiven Strategien und bieten keine aktive Steuerung oder Anpassung Ihrer Investitionen in Reaktion auf sich ändernde Marktbedingungen. Dies kann bedeuten, dass Sie keine Gelegenheit nutzen, von Marktchancen zu profitieren oder Ihr Portfolio in Zeiten hoher Volatilität zu schützen.