Es gibt viele überzeugende Gründe, sich mit den Möglichkeiten der Geldanlage zu beschäftigen. Dazu zählen spannende Reiseziele, eine gute Ausbildung für die Kinder und vor allem: sorgenfrei in die finanzielle Zukunft blicken zu können. Doch eine effiziente Investmentstrategie will gelernt sein.
Informieren Sie sich mit diesem Beitrag über die wesentlichen Anlagelösungen und erkennen Sie die für Sie geeignete Anlagestrategie.
Contents
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Geld anlegen in der Schweiz: Anlageformen im Überblick
- 2.1 1. Tagesgeld und Festgeld
- 2.2 2. Obligationen
- 2.3 3. Aktien
- 2.4 4. Fonds
- 2.5 5. ETFs
- 2.6 6. Immobilien
- 2.7 7. Edelmetalle (Gold & Co)
- 2.8 8. Kryptowährungen
- 2.9 9. Fremdwährung
- 2.10 10. Private Markets
- 2.11 11. Geld anlegen über Vermögensverwalter
- 2.12 Professionelle Vermögensverwaltungen starten mit der Analyse
- 3 Geld effizient anlegen: So finden Sie Ihre persönliche Anlagestrategie
- 3.1 Portfoliotheorie: Vermögen streuen – Rendite und Risiko optimieren
- 3.2 Diversifikation ist abhängig vom Kapitaleinsatz
- 3.3 Vom Anlegertyp zur Anlagestrategie
- 3.4 Gebühren bei der Geldanlage
- 3.5 Frühzeitiger Start erweitert die Anlagemöglichkeiten
- 3.6 Der zuverlässige Weg: regelmässig investieren
- 3.7 Geduld zahlt sich aus: Investieren lernen
- 3.8 Unrentable Lockangebote erkennen
- 4 Investmentstrategie: Beispiele aus der Praxis
- 5 Die Chancen im Drei-Säulen-System der Schweiz
- 6 Häufige Fragen (FAQ)
- 6.1 Was ist unter dem Begriff «magisches Dreieck» zu verstehen?
- 6.2 Bei welcher Geldanlage erhalte ich die beste Rendite?
- 6.3 Welche grundsätzlichen Fehler sollten beim Geld anlegen vermieden werden?
- 6.4 Welche Rolle spielt die Inflation bei der Geldanlage?
- 6.5 Wie hoch sollte bei der Geldanlage der Anteil an Liquidität sein?
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Anlagestrategie ist optimal, wenn sie am besten zum Anleger passt.
- Mit Diversifikation können Risiken reduziert werden.
- Langfristig und regelmässig Geld anlegen ist der sicherste Weg zum Vermögensaufbau.
- Digitalisierung ermöglicht Vermögensberatung für breite Bevölkerungsteile.
Geld anlegen in der Schweiz: Anlageformen im Überblick
Bei der Frage nach der richtigen Anlageform ist weniger zwischen gut und schlecht zu unterscheiden. In welches Finanzprodukt Sie sinnvoll investieren, ist vielmehr vom Anlagehorizont, dem Zeitpunkt und insbesondere von Ihrer persönlichen Risikobereitschaft abhängig. Daneben entscheiden ebenso Ihre finanziellen Voraussetzungen über die optimale Anlagestrategie. Um jederzeit die richtige Anlageentscheidung treffen zu können, sollten Sie jedoch über alle wesentlichen Anlageformen informiert sein.
1. Tagesgeld und Festgeld
Tagesgeld ist eine sichere und flexible Geldanlage, die eine Ergänzung zum Girokonto darstellt. Auf einem Tagesgeldkonto legen Sie Geld an, über das Sie jederzeit verfügen möchten. Mit Beginn der Niedrigzinsphase haben jedoch viele Banken ihre Angebote für Tagesgeld eingestellt. Während die Angebote inzwischen im europäischen Ausland wieder zunehmen, halten sich diese in der Schweiz in Grenzen und es sind kaum nennenswerte Zinsen zu erwarten. Zudem wenden sich Angebote für Tagesgeld aufgrund der häufig geforderten Mindestsumme von 100’000 Franken eher an gut situierte Anleger.
Während sich beim Tagesgeld der Zinssatz jederzeit ändern kann, ist dieser beim Festgeld während der Laufzeit garantiert. Festgeld, auch Termingeld genannt, eignet sich somit als Anlage für Gelder, die Sie erst mittelfristig benötigen. In der Schweiz werden Festgelder meistens mit Laufzeiten von 3 bis 24 Monaten angeboten. Sicherheit und Planbarkeit stehen bei dieser Geldanlage im Vordergrund. Mehr als ein Prozent Zinsen können Sie für diese Anlage jedoch aktuell nicht erwarten. Daher ist es nicht als Investment für einen langfristigen Vermögensaufbau geeignet.
2. Obligationen
Obligationen werden von Unternehmen oder Staaten als Finanzierungsquelle ausgegeben und sind für Anleger im Vergleich meist eher risikoarme Vermögensanlagen. Sie zählen zu den festverzinslichen Wertpapieren. Der Emittent verpflichtet sich, zum Laufzeitende das Kapital zuzüglich der vereinbarten Zinsen auszuzahlen. In der Schweiz legen Privatanleger häufig in sogenannte Kassenobligationen an. Emittenten sind dabei die öffentliche Hand sowie Kreditinstitute. Kassenobligationen werden mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren angeboten. Wenn Sie also erst innerhalb der nächsten zehn Jahre Ihr angelegtes Geld zurückbekommen müssen oder wollen, sind Obligationen eine mögliche Anlageform.
3. Aktien
Durch eine Investition in Aktien werden Sie zum direkten Teilhaber eines Unternehmens. Als Aktionär sind Sie am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Dieser Anteil wird als Dividende ausgezahlt. Die Renditeaussichten bei Aktien sind auf lange Sicht aussichtsreich. Zu beachten sind dabei allerdings die möglichen Kursschwankungen.
Die Investition in einzelne Aktien erfordert neben einem fundierten Know-how auch einen enormen zeitlichen Einsatz. Sie sollten die Märkte, in die Sie investieren, hinreichend kennen. Daneben erfordert der Börsenhandel ein fundiertes Research sowie eine Beurteilung der Unternehmenskennzahlen.
Um das Risiko beim Handel mit Aktien kalkulierbar zu machen, sollten Sie nur den Teil Ihres Vermögens in Aktien anlegen, auf den Sie für längere Zeit verzichten können. Auch mit kurzfristigen Verlusten bei einzelnen Werten müssen Sie umgehen können. Grundsätzlich gilt, je spezieller und enger die Märkte sind, desto höher ist das Risiko. Insofern ist bei der Strategie zwischen aussichtsreichen kurzfristigen Kurschancen und langfristigen Investments in etablierte Unternehmen mit möglichen regelmässigen Dividendenzahlungen zu unterscheiden. Wer die Grundregeln bei der Geldanlage am Aktienmarkt beachtet, hat in der Vergangenheit bei Laufzeiten ab zehn Jahren immer Renditen deutlich über den Sparzinsen einfahren können.
Lesetipp: Anlagestrategie im Fokus: Die Macht der Einkommensstrategie
4. Fonds
Fondsgesellschaften investieren die von Anlegern eingezahlten Gelder in verschiedene Wertpapiere unterschiedlicher Märkte. Das Vermögen stellt ein sogenanntes Sondervermögen dar, welches treuhänderisch bei einer Bank geführt wird. Das bedeutet, es wird getrennt vom Vermögen der Gesellschaft verwaltet und ist somit im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt. Fondsanteile können zum aktuellen Kurs an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden. Beim Kauf fallen in der Regel Ausgabeaufschläge an und die Fondsgesellschaft entnimmt für das Management eine jährliche Verwaltungsgebühr.
Jeder Fonds investiert in festgelegte Zielmärkte. Dies können beispielsweise weltweite Unternehmen, chancenreiche Unternehmen in Schwellenländern oder Unternehmen im Bereich Gesundheit sein. Somit haben Sie die Möglichkeit, schwerpunktmässig in bestimmte Märkte zu investieren oder Ihr Investment weltweit zu streuen.
Für einen langfristigen Vermögensaufbau eignen sich Fondssparpläne mit monatlich festgelegten Raten. Damit nutzen Sie den Cost-Average-Effekt: Bei niedrigen Kursen wird eine höhere und bei hohen Kursen eine niedrigere Anzahl an Anteilen gekauft.
Im Vergleich zur Anlage in einzelne Aktien ergeben sich insbesondere folgende Vorteile:
- Mit einem Fondsanteil investieren Sie gleichzeitig in eine Vielzahl von Unternehmen.
- Das Fondsmanagement kümmert sich um Kauf und Verkauf der einzelnen Titel.
- Die Risikostreuung wird durch einen Fonds wesentlich erleichtert.
- Mit Fondssparplänen sparen Sie regelmässig und investieren langfristig am Kapitalmarkt.
Auch die Geldanlage in Fonds sind langfristige Anlagen. Bei Vergleichen achten Sie daher primär auf die langfristige Performance.
5. ETFs
Das Prinzip bei ETFs entspricht zunächst dem eines «normalen Fonds». Der wesentliche Unterschied: Beim ETF wird kein aktives Management betrieben. Bei einem ETF wird, einfach ausgedrückt, die Zusammensetzung eines Index kopiert. Das spart vor allem Kosten, was ETFs in den vergangenen Jahren sehr beliebt gemacht hat.
Möchten Sie etwa breit gestreut in weltweit grosse und mittelgrosse Unternehmen investieren, legen Sie in einen ETF an, der den MSCI World Index nachbildet. Dieser Index bildet etwa 1’500 Titel aus über 20 Länder ab. Er gilt daher als Basisinvestment, auch für Anfänger.
Im Langfristvergleich konnten Anleger in den letzten Jahrzehnten mit einem breit anlegenden ETF wie den MSCI World Renditen von etwa sechs bis neun Prozent erwirtschaften.
6. Immobilien
Der Immobilienmarkt kannte in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben. Die niedrigen Zinsen liessen Anleger verstärkt nach Alternativen zu sicheren Sparanlagen suchen. Wegen der niedrigen Kreditzinsen sind viele Erwerber hohe Schulden eingegangen.
Immobilien gelten auch in der Schweiz, insbesondere in den bevorzugten Lagen, als recht krisensicher. Allerdings hat das die Immobilienpreise sprichwörtlich in den Himmel wachsen lassen. Die Wohneigentumsquote ist daher in der Schweiz mit rund 35 Prozent auch im internationalen Vergleich gering.
Investieren Sie in ein selbst genutztes Eigenheim, sind Sie vor Mieterhöhungen und Kündigungen geschützt. Dieser Wert kommt Ihnen im Ruhestand in Form von ersparten Mieten zugute. Erwerben Sie eine Immobilie, um sie zu vermieten, generieren Sie im Alter Mieteinnahmen und somit zusätzliche Einnahmen, sofern die Schulden für die Liegenschaft getilgt sind.
Die Investition in Grund und Boden gilt als solide und sicher. Dennoch drückt bereits der Begriff aus, dass es sich nicht um eine flexible Anlage handelt – sie ist «immobil». Das bedeutet, Immobilien sind eine Möglichkeit, Ihr Portfolio zu diversifizieren. Beachten Sie jedoch, dass sich Ihre Lebensplanung ändern kann und auch zum Beispiel ein Standortwechsel aus beruflichen Gründen sinnvoll sein kann. Daneben ist zunächst, aufgrund der hohen Immobilienpreise in der Schweiz, ein hoher Eigenkapitaleinsatz erforderlich. Ausgelöst durch die Zinsanpassungen der EZB, scheint der Immobilienmarkt sich ausserdem aktuell etwas zu beruhigen. Sie sollten also bei Ihren Investments nicht unbedingt von weiteren jährlichen Preissteigerungen oberhalb von sieben Prozent ausgehen, wie es in den letzten Jahren oft der Fall war.
7. Edelmetalle (Gold & Co)
Gold, Silber, Platin und andere Edelmetalle gehören nicht nur zu den ältesten Anlageformen. Sie gelten auch als krisensichere Investition. Bei Ausbruch der Pandemie stieg daher der Preis für die Feinunze Gold bis zum Sommer 2020 auf über 2’000 Dollar. Doch die Börse hat sich rasch danach wieder von ihrem Einbruch erholt. Gleichzeitig fiel der Goldpreis Ende 2020 wieder auf rund 1’700 Dollar. Inzwischen liegt er (Stand Januar 2023) bei rund 1’900 Dollar je Feinunze.
Edelmetalle erwirtschaften erfahrungsgemäss keine Erträge. Das sollten Sie bei Ihren Überlegungen berücksichtigen, wenn Sie sich für die vermeintlich sichere Anlage interessieren. Insgesamt sind Edelmetalle daher nur als Beimischung und Diversifizierung Ihres Vermögens zu empfehlen.
8. Kryptowährungen
Neben Bitcoin, der ersten und grössten Kryptowährung, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von digitalen Währungen weltweit. Sie basieren auf der Blockchain-Technologie und sind somit im Vergleich zu konventionellen Währungen nur als Daten innerhalb eines weltweiten Computernetzwerks vorhanden. Für private Anleger stellen diese Investitionen eine äusserst spekulative Anlagealternative dar.
Die Kryptowährung Bitcoin gibt es seit über 10 Jahren. Dennoch stellen Kryptowährungen keine offiziell anerkannten Währungen dar. Für digitales Geld benötigen Sie zunächst eine digitale Geldbörse (Wallet). Gehandelt wird dann bei einer der Krypto-Börsen.
Das Risiko von Kryptowährungen ist enorm, denn keine Regierung garantiert den Wert von Kryptowährungen. Zurzeit können Kryptowährungen daher nicht als sichere Anlage eingestuft werden und eignen sich auch nicht für die Altersvorsorge.
Wenn Sie trotz der hohen Risiken an Kryptowährungen interessiert sind, beachten Sie folgende Punkte:
- Die Kurse der Kryptowährungen sind sehr volatil. Ausschliesslich Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
- Besonders riskant sind neue und kleine Kryptowährungen, da diese möglicherweise mangels Kapital nicht weitergeführt werden.
- Da Kryptowährungen nicht reguliert sind, gibt es keine übergeordnete Aufsicht. Es fehlt somit jeglicher Anlegerschutz, wie eine Einlagensicherung.
- Länder reagieren teilweise mit Vorbehalten gegenüber digitalen Währungen. In China etwa ist der Kryptohandel verboten. Die Europäische Zentralbank denkt über eine eigene digitale Währung nach, was die übrigen Kryptowährungen schwächen würde.
9. Fremdwährung
Der Handel mit Währungen (Devisenhandel) ist hochspekulativ – die Wechselkurse können enorm schwanken. Neben dem direkten Devisenhandel werden auch für Anlagen wie Festgeld oder Anleihen Fremdwährungskonten angeboten. Beachten Sie hierbei, dass Sie damit ein doppeltes Risiko tragen. Zum Emittentenrisiko kommt das Wechselkursrisiko. Damit können bereits kleine Wechselkursschwankungen Zinsvorteile zunichtemachen. Hinzu kommt, dass Fremdwährungsanleihen oft nur in geringem Umfang an der Börse gehandelt werden, was bei Verkauf ungünstige Kurse bedeuten kann.
Die Kursentwicklung von Währungen ist insbesondere von folgenden Faktoren innerhalb des jeweiligen Landes abhängig:
- wirtschaftliche Stabilität
- politische Stabilität
- Inflationsgefahr
- Staatsverschuldung
10. Private Markets
Unter Private Markets sind Kapitalanlagen zu verstehen, die nicht über eine Börse gehandelt werden, also nicht öffentlich verfügbar sind.
Es handelt sich um folgende Bereiche:
- Private Equity: Investitionen in nicht börsennotierte Unternehmen.
- Private Debt: nicht börsennotierte Schuldverschreibungen
- Private Infrastructure: Investitionen in Infrastrukturanlagen wie Wasserversorgung, Abfallentsorgung, Brücken oder Spitäler
- Private Equity Real Estate: Anlagen in Immobilien in allen Bereichen
Der Bereich Private Markets war lange Zeit institutionellen Anlegern vorbehalten, hat jedoch inzwischen bei vermögenden privaten Anlegern an Bedeutung gewonnen. Es handelt sich dabei um Risikokapital. Den hohen Renditechancen steht das Risiko eines Totalverlusts gegenüber. Daher dient die Anlageform als Beimischung zur Renditeoptimierung bei sehr grossen Vermögen.
11. Geld anlegen über Vermögensverwalter
Es ist nicht mehr notwendig, ein Millionär zu sein, um sein Geld professionell zu investieren. Durch die Digitalisierung und dem Einsatz von Fonds und Exchange Traded Funds (ETFs) eröffnen sich Vermögensverwaltungslösungen für eine breite Öffentlichkeit. Schliesslich erfordert eine rentable Geldanlage Zeit, die nicht jedem ausreichend zur Verfügung steht.
Es ist heutzutage jedem möglich, eine professionelle Vermögensverwaltung – auch Asset Management genannt – in Anspruch zu nehmen. Abhängig vom Anbieter kann man schon mit einem Betrag von ungefähr 30’000 Franken beginnen. Auch die Gebühren sind bei Vermögensverwaltungen mit einem digitalen Ansatz erschwinglich geworden.
Professionelle Vermögensverwaltungen starten mit der Analyse
Erfahrene Anlageberater werden zunächst Ihre Bedürfnisse feststellen.
Dazu werden unter anderem folgende Punkte geklärt:
- Wie viel Risiko sind Sie in der Lage einzugehen?
- Welches Risiko sind Sie bereit, einzugehen?
- Welchen Anlagehorizont haben Sie?
Aufgrund der Analyse wird die Vermögensverwaltung Ihnen eine individuelle Anlagestrategie unterbreiten. Dabei sind folgende grundsätzliche Ausrichtungen möglich:
- konservativ (geringer Aktienanteil, geringes Verlustrisiko, tiefere Renditeaussichten)
- ausgewogen (mittlerer Aktienanteil und mittleres Risiko)
- aggressiv (höherer Aktienanteil, höhere Renditeaussichten, höheres Risiko)
In der Praxis werden Sie möglicherweise weitere, feinere Abstufungen vorfinden.
Geld effizient anlegen: So finden Sie Ihre persönliche Anlagestrategie
Studien beweisen, dass der grösste Teil der langfristigen Rendite durch die gewählte Strategie bestimmt wird. Wichtig dabei ist, dass Sie die gewählte Strategie auch langfristig beibehalten. Achten Sie also darauf, dass die Anlagestrategie zu Ihnen und Ihren persönlichen Voraussetzungen passt. Die nachfolgenden Abschnitte helfen dabei, Ihre Investmentstrategie zu finden.
Portfoliotheorie: Vermögen streuen – Rendite und Risiko optimieren
Wenn Sie sich etwas intensiver mit Anlagestrategien beschäftigt haben, sind Sie bereits auf den Hinweis gestossen, dass Sie Ihr Vermögen breit streuen sollten. Doch was bedeutet streuen und welcher Mix ist sinnvoll?
Die Portfoliotheorie des US-amerikanischen Ökonomen Harry Max Markowitz hat sich seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 1952 zu einer der erfolgreichsten und wichtigsten Theorien der Kapitalmarkttheorie entwickelt. Ihr zentrales Konzept ist die Risikodiversifikation, durch die das Vermögen eines Investors so geschickt angelegt wird, dass es gleichzeitig die höchstmögliche Rendite erzielt und dabei so wenig Risiko wie möglich eingegangen wird.
Sie bedeutet, dass man sein Portfolio über mehrere Asset-Klassen verteilt, um die Abhängigkeit von einer bestimmten Investition zu reduzieren. Ein gut diversifiziertes Portfolio kann Anlegern helfen, ihr Risiko zu begrenzen und gleichzeitig Gewinnpotenziale zu nutzen.
Wesentliche Punkte bei der Diversifikation des Vermögens sind:
- Das Vermögen wird in verschiedene Assetklassen aufgeteilt.
- Die Anlageklassen sollten unterschiedliche Renditechancen und Risiken aufweisen (unter anderem Aktien und Obligationen).
- Innerhalb der Anlageklassen führt die Auswahl der einzelnen Werte zu einer Optimierung des Rendite-Risiko-Verhältnisses (etwa Aktien weltweit und Aktien aus Schwellenländern).
Das Risiko vor Verlusten sinkt grundsätzlich mit der Breite der Risikostreuung des Portfolios. Allerdings sollte beachtet werden, dass eine Diversifikation nicht automatisch die Rendite steigert, sondern vielmehr den Kapitalerhalt und die Absicherung sicherstellt.
Diversifikation ist abhängig vom Kapitaleinsatz
Je geringer die Investition, desto weniger kommt die Diversifizierung für den Investor normalerweise ins Spiel.
Mit 1’000 Franken können Sie nur in wenigen Anlageklassen direkt anlegen. Aus diesem Grund bietet sich vor allem bei kleinen Beträgen die Investition in ETFs oder Fonds an, da Sie hier schon direkt in diversifizierte Portfolios investieren.
Wenn mehr als 10’000 Franken investiert werden, kann ein Verlust – je nach Ihrem finanziellen Status – ziemlich schmerzhaft sein. Wenn Sie Ihr gesamtes Geld in eine einzige Investition stecken, können Sie sich nicht auf den Kapitalerhalt verlassen und es kann schwierig werden, den Verlust durch zukünftige Renditen wieder auszugleichen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Sie Ihr Portfolio sorgfältig planen.
Das bedeutet in der Praxis: Als sicherere Anlageformen gelten unter anderem Obligationen, Edelmetalle oder Immobilien. Anhand der Höhe Ihres Gesamtvermögens entscheiden Sie, in wie viel unterschiedliche «Sicherheitsbausteine» Sie Ihr Geld investieren. Demnach kann es bis zu einem bestimmten Vermögen etwa ausreichen, nur Obligationen als «Sicherheitsanker» in Ihr Portfolio aufzunehmen. Bei grossen Vermögen ist eine weitere Assetklasse wie Immobilien sinnvoll.
Vom Anlegertyp zur Anlagestrategie
Nicht die Frage nach der einzig richtigen, sondern nach der passenden Strategie ist beim optimalen Geld anlegen zu beantworten.
Beachten Sie dazu folgende persönliche Voraussetzungen:
- Anlagehorizont: Haben Sie nach dem Studium mit Ihrem ersten Job gestartet und beginnen mit der Vorsorgeplanung? Oder beschäftigen Sie sich als Mittvierziger intensiv damit, wie Sie später im Ruhestand Ihren Lebensstandard absichern können? Vielleicht haben Sie auch den Renteneintritt erreicht und es geht jetzt um den Erhalt Ihres Vermögens. Geht es also um kurz-, mittel- oder langfristige Geldanlagen?
- Risiko: Wie viel Risiko sind Sie bereit zu akzeptieren? Wie reagieren Sie persönlich auf vorübergehende Verluste Ihrer Vermögensbausteine?
- Anlageziele: Geht es um die Vorsorgeplanung oder Erreichung bestimmter Ziele, wie den Erwerb einer Immobilie?
- Finanzieller Hintergrund: Wie gross ist Ihr Vermögen und Ihr monatlich zur Verfügung stehendes Budget zum Vermögensaufbau?
- Erfahrung im Bereich Finanzen: Haben Sie Erfahrung mit dem Handel von Finanzinstrumenten und welche Zeit möchten dazu regelmässig aufbringen?
Gebühren bei der Geldanlage
Gebühren gehen zulasten der Rendite. Daher ist ein Vergleich der Gebühren verschiedener Anbieter wichtig. Dennoch sollten Sie immer auch die Dienstleistung beachten, die Sie für berechnete Entgelte erhalten. So kann sich etwa eine aktive Vermögensverwaltung langfristig bezahlt machen. Schliesslich haben Sie als privater Anleger in der Regel weder das Know-how noch die erforderliche Zeit, täglich fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können.
Die wichtigsten Gebühren, die im Rahmen Ihrer Geldanlage vorkommen, sind:
- Gebühren für Kauf und Verkauf: Die meisten Finanzprodukte haben eine Transaktionsgebühr. Gebühren entstehen bei Wertpapiertransaktionen seitens der Börse und der beauftragten Bank.
- Depotgebühren: Für die Verwahrung von Wertpapieren in einem Wertpapierdepot berechnen Banken Depotgebühren. Günstiger wird es bei Online-Brokern.
- Ausgabeaufschlag bei Fonds: Der Aufschlag wird auf den Erwerb von Investmentfonds berechnet. Er kann bis zu fünf Prozent des Kaufpreises betragen.
- Verwaltungskosten: Die Verwaltungs- oder Managementgebühren werden normalerweise als jährlicher Prozentsatz berechnet. Es ist wichtig, darauf zu achten, wofür diese Gebühr anfällt und was sie beinhaltet. Bei aktiv gemanagten Fonds wird die Gebühr für das Fondsmanagement erhoben, also das Research und den professionellen Handel.
- Folgekosten: Teilweise werden für Änderungen des Anlageprodukts oder des Risikoprofils Entgelte erhoben. Achten Sie also darauf, welche möglichen Folgekosten mit einer bestimmten Anlage verbunden sind.
Frühzeitiger Start erweitert die Anlagemöglichkeiten
Der Zinseszinseffekt ist ein entscheidender Aspekt, um eine hohe Rendite zu erzielen. Durch ihn wird das Vermögen mit fortschreitender Anlagedauer immer schneller anwachsen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Anlage ein Verlust erzielt wird, nimmt mit der Zeit ab. Das bedeutet, dass sich die Erfolgschancen mit einer langfristigen Anlage erhöhen.
Die historische Analyse des Schweizer Aktienmarktes bis 1969 zeigt, dass in 40 von 53 Jahren eine positive Rendite erzielt wurde. Diese vorherigen Ergebnisse sind keine Gewährleistung für zukünftige Gewinne. Doch sie demonstrieren, dass es sich lohnen kann, trotz Schwanken der Kurse langfristig dabei zu sein.
Der zuverlässige Weg: regelmässig investieren
Die Erfahrung zeigt: Regelmässiges Investieren schlägt hektisches Handeln. Ohnehin ist es kaum möglich, für jedes Wertpapier die exakt richtigen Zeitpunkte für den Kauf oder Verkauf zu bestimmen. Sparen statt warten heisst also die Devise.
Bei Fondssparplänen zeigt zusätzlich der Cost-Average-Effekt etwa, wie vorteilhaft regelmässiges Sparen sich auswirken kann: Wenn Sie einen fixen Betrag monatlich investieren, dann wird bei niedrigen Kursen eine höhere und bei höheren Kursen eine niedrige Anzahl an Anteilen gekauft.
Geduld zahlt sich aus: Investieren lernen
Je mehr Zeit Sie bis zum Ruhestand haben, desto leichter können Sie sich in Geduld üben, um auf langfristige Erfolge zu setzen. Der Aktienmarkt hat dazu im Coronajahr 2020 ein eindrucksvolles Beispiel geliefert. Bei Ausbruch der Pandemie im Frühjahr brachen die Kapitalmärkte ein und zweistellige Kursverluste waren an der Tagesordnung. Doch bis zum Jahresende zeigte das Barometer in weiten Teilen wieder Kurse wie vor der Pandemie. Der Markt verläuft wellenförmig. Doch langfristig führt Wirtschaftswachstum zu ansteigenden Kursen.
Unrentable Lockangebote erkennen
Überhohe Renditen lassen sich grundsätzlich nur mit einem erhöhten Risiko erzielen. Vergleichen Sie daher die möglichen Renditen einer Anlageklasse mit dem Ihnen vorliegenden Angebot. Wenn beispielsweise für Festgelder mit einer bestimmten Laufzeit Renditen von zwei Prozent üblich sind, sollten Sie bei einem Angebot mit fünf Prozent Zinsen kritisch werden. Entweder das Angebot kommt von einem nicht soliden Anbieter oder die wirtschaftlichen Rahmendaten des Emittenten oder des Landes, aus dem das Angebot stammt, sind desolat.
Investmentstrategie: Beispiele aus der Praxis
Zur Verdeutlichung einer differenzierten Anlagestrategie nachfolgend drei Beispiele.
Junge Menschen
Junge Menschen haben den grössten Spielraum für risikoreichere Investitionen, da sie noch viele Jahre haben, um etwaige Verluste auszugleichen.
Eine mögliche Anlagestrategie:
- Tagesgeldkonto (zum Aufbau einer Reserve von etwa drei bis fünf Monatsausgaben)
- Fondssparplan oder ETF-Sparplan (mit kleinen monatlichen Beiträgen starten, Aktienanteil kann je nach Ausrichtung 90 bis 100 Prozent sein, kostengünstige digitale Vermögensberatungen nutzen)
- Festgeld: Bei Wunsch, Eigentum zu erwerben, gegebenenfalls über Festgelder Geld mittelfristig parken.
Menschen mittleren Alters
In dieser Lebensphase sollten Menschen ihre Investitionsstrategie etwas modifizieren und den Anteil der Investitionen mit einer höheren Sicherheit erhöhen.
Eine mögliche Anlagestrategie:
- Tagesgeldkonto (Reserve)
- Wertpapierdepot (Aktienanteil auf 80 Prozent begrenzen, Rest festverzinsliche Wertpapiere und Edelmetalle, gegebenenfalls Vermögensberatungen nutzen)
- Festgeld (für feststehende Ziele wie Ablösung Hypothek oder Kauf Auto)
- Immobilie
Menschen im fortgeschrittenen Alter
Mit dem Altern steigt das Risiko, Verluste bei Investitionen nicht mehr ausgleichen zu können. Daher sollte eine Anlagestrategie auf defensivere Optionen setzen. Aufgrund der längeren Lebenserwartungen müssen Sie dabei allerdings nicht völlig auf Renditechancen verzichten.
Eine mögliche Anlagestrategie:
- Tagesgeldkonto (Reserve)
- Wertpapierdepot (Aktienanteil auf 50 bis 60 Prozent begrenzen. Rest festverzinsliche Wertpapiere, Vermögensberatungen nutzen)
- Immobilie (lastenfrei)
- Festgeld (kurzfristige Festgelder, im Vergleich zum Tagesgeld bessere Verzinsung, Liquidität durch Aufteilung in mehrere Festgelder mit unterschiedlichen Laufzeiten aufrechterhalten)
Die Chancen im Drei-Säulen-System der Schweiz
Neben der ersten Säule für die staatliche Existenzsicherung und der zweiten Säule für die berufliche Vorsorge spielt die dritte Säule eine entscheidende Rolle innerhalb Ihrer Anlagestrategie.
Säule 3a: Für die Einzahlungen in die private Vorsorge der Säule 3a geniessen Sie innerhalb der Höchstbeträge Steuervorteile. Die Säule 3a Vorsorge wird typischerweise mit Lösungen wie Lebensversicherungen, Vorsorgekonten und Vorsorgedepots umgesetzt. Dies ist über eine Bankstiftung oder über die Versicherungsvorsorge bei einer schweizerischen Versicherung möglich.
Säule 3b: Die Anlage in der Säule 3b unterliegt keinen staatlichen Regeln. Allerdings wirken sich die Beiträge auch nicht direkt steuerlich aus. Im Gegensatz zu den aus der Säule 3a stammenden Renten, die völlig versteuert werden, werden allerdings die Renten der freien Altersvorsorge 3b nur zu 40 Prozent mit Steuern belastet.
Lesetipp: Das 3-Säulen-Prinzip der Schweiz
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist unter dem Begriff «magisches Dreieck» zu verstehen?
Das magische Dreieck veranschaulicht die Balance zwischen den drei Investitionszielen Sicherheit, Ertrag und Verfügbarkeit. Die drei Anlageziele hängen voneinander ab und verhalten sich zueinander in einer bestimmten Relation.
Es gibt keine Anlageform, die alle drei Wünsche erfüllt. Sie müssen abwägen, welche Faktoren am meisten Bedeutung für Sie haben.
Bei welcher Geldanlage erhalte ich die beste Rendite?
Wenn auch leider der Blick in die Zukunft selbst den besten Vermögensberatern verwehrt ist, bleibt ein Blick in die Vergangenheit. Von allen Investitionsmöglichkeiten bieten Aktien das grösste Potenzial für Renditen, aber auch ein erhöhtes Risiko.
Sie müssen bei einer Investition in Aktien kurzfristige Verluste hinnehmen. Auf lange Sicht ist jedoch eine beachtliche Wertsteigerung zu erwarten: Über die letzten 100 Jahre erhöhten sich Schweizer Aktienwerte durchschnittlich um sieben Prozent pro Jahr.
Welche grundsätzlichen Fehler sollten beim Geld anlegen vermieden werden?
- Timing und Marktanalyse ersetzt regelmässiges Geld anlegen: Die sicherste Art, sein Vermögen aufzubauen, ist das langfristige und regelmässige Sparen.
- Alles auf eine Karte setzen: Denken Sie sowohl beim Ansparen als auch beim Anlegen an Diversifikation.
- Hohe Kosten akzeptieren: Die Digitalisierung hat zu interessanten und gleichzeitig kostengünstigen Angeboten geführt.
- Performance aus der Vergangenheit hochrechnen: Märkte können sich ändern.
- Ständiges Kaufen und Verkaufen: Bleiben Sie Ihrer Strategie treu und zahlen Sie nicht unnötige Gebühren für häufige Wechsel.
Welche Rolle spielt die Inflation bei der Geldanlage?
Die durchschnittliche Rendite Ihrer Geldanlagen sollten über der Inflationsrate liegen. Das werden Sie langfristig nur erreichen, indem Sie überschaubare Risiken bei Ihrer Investmentstrategie eingehen.
Wie hoch sollte bei der Geldanlage der Anteil an Liquidität sein?
Die liquiden Anlagen sollten eine Reserve für Aufwendungen sein, die nicht aus den regelmässigen Einkünften aufgebracht werden können. Erfahrungsgemäss sind dazu drei bis fünf Monatsgehälter sinnvoll.
Quellenangaben
- [1] lukb.ch
- [2] handelszeitung.ch
- [3] credit-suisse.com
- [4] verbraucherzentrale.de
- [5] zkb.ch
- [6] raiffeisen.ch