Altersvorsorge in der Schweiz: So funktioniert Ihre finanzielle Absicherung

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Gibt es eine sichere Lösung, um vor Altersarmut geschützt zu sein? Die Beschäftigung mit dieser Frage kann die freudige Erwartung des Ruhestandes einschränken. Doch machen Sie aus dem Thema Altersvorsorge eine positive Erfahrung! Informieren Sie sich über die staatlichen Programme und die weiteren Möglichkeiten, um Ihren Lebensstandard im Alter abzusichern!

Um die vorhandenen Instrumente gezielt einsetzen zu können, starten Sie am besten mit der Aufnahme Ihrer persönlichen Situation. Wenn Sie dann die Finanzierungslücken für Ihren Ruhestand erkannt haben, sind Sie in der Lage, die staatlichen Programme sowie weitere Instrumente gezielt und effizient einzusetzen.

Dieser Beitrag gibt Tipps, wie Sie Lücken in Ihrer Altersvorsorge erkennen und informiert über die wesentlichen Instrumente, mit denen Sie diese schliessen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer gelten im internationalen Vergleich weiterhin als sehr vermögend.
  • In Statistiken zur Altersarmut schneidet die Schweiz nicht besonders positiv ab.
  • Das 3-Säulen-Prinzip bietet hervorragende Instrumente, um den gewohnten Lebensstandard im Alter abzusichern.
  • Frühzeitige Finanzplanung ist die Grundlage einer fundierten Altersvorsorge.
  • Die Digitalisierung hat innovative Angebote zur Vermögensverwaltung für breite Kreise der Bevölkerung hervorgebracht.
Finanzielle Vorsorge Alter

Altersvorsorge: Bedarf im Alter realistisch kalkulieren

Die Altersvorsorge ist mehr als eine Art des Sparens. Sie ist vielmehr der elementare Bestandteil eines langfristigen Finanzplans. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, damit Sie Ihren Bedarf für das Alter realistisch kalkulieren.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung hat einen direkten Einfluss auf den Bedarf an Altersvorsorge. Je länger man lebt, desto grösser ist der Bedarf an finanzieller Unterstützung im Alter. Nach Zahlen des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2020 beträgt die Lebenserwartung in der Schweiz bei Männern 81 Jahre und bei Frauen 85,1 Jahre. Es ist also wichtig, darauf aufbauend die persönlichen Vorsorgepläne zu erstellen.

Einkommen

Je höher das Einkommen und je stabiler es heute ist, desto grösser ist der Bedarf an Altersvorsorge. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welches Einkommen Sie im Alter benötigen und wie viel Geld Sie benötigen, um dieses auf Dauer sicherzustellen.

Ausgaben

Die Kosten für Wohnen, Versicherungen und andere Ausgaben können im Alter steigen oder sinken – daher muss man den Bedarf an Altersvorsorge entsprechend planen. Es ist wichtig, herauszufinden, welche Ausgaben im Alter entstehen werden und ob diese vom vorhandenen Einkommen abgedeckt werden können oder ob man zusätzliches Geld sparen muss.

Budget

Es ist empfehlenswert, dass Sie Ihr Haushaltsbudget für den Ruhestand erstellen, um zu bestimmen, welchen Anteil das Einkommen aus den Einrichtungen AHV und Pensionskasse abdeckt.

Oft sind etwa 20 Prozent an Kosten entbehrlich, da direkte Ausgaben im Zusammenhang mit einem Beruf und Fahrtkosten entfallen. Zudem sinken oder entfallen möglicherweise monatliche Raten für eine Hypothek auf eine Eigentumswohnung oder ein Haus. Auch das Sparen für die private Vorsorge ist beendet.

Häufig besteht keine Notwendigkeit mehr, Geld für den Unterhalt von Kindern im Ausbildungs- oder Studienalter auszugeben, da sie jetzt selbstständig sind. Gleichzeitig können aber auch neue Ausgaben auftreten, weil Sie mehr freie Zeit haben oder Reisen machen möchten oder ärztliche Behandlungen bezahlen müssen. Experten gehen davon aus, dass man im Ruhestand weniger Geld benötigt als während des Berufslebens – die 80-Prozent-Regel wird daher häufig angewendet.

Für die Budgetplanung sollten Sie zusammenfassend folgende Ausgaben beachten:

  • Wohnsituation: Wohnen Sie im Eigentum, so sind die Bewirtschaftungskosten einzuplanen. Daneben muss eine Investitionsrücklage für Reparaturen oder Modernisierungen vorhanden sein. Leben Sie zur Miete, müssen Sie neben der aktuellen Miete auch von zukünftigen Mieterhöhungen ausgehen.
  • Lebenshaltungskosten: Dazu zählen Ausgaben für Ernährung, Kleidung, Austausch und Anschaffung von Elektrogeräten sowie Kommunikationstechnik.
  • Mobilität: Kosten für Anschaffung und Unterhaltung eines Autos sowie Aufwendungen für den öffentlichen Verkehr.
  • Reisen: Viele freuen sich auf die Zeit nach der Pensionierung, um häufiger zu verreisen. Dazu müssen die finanziellen Mittel rechtzeitig angespart werden.
  • Kreditverpflichtungen: Werden alle Kredite bis zum Ruhestand getilgt sein oder müssen noch verbleibende Raten eingeplant werden?
  • Steuern: Bei der Aufstellung des Budgets darf auch die Position Einkommenssteuer nicht fehlen.
  • Gesundheit: Wie umfangreich sind Sie krankenversichert? Erfahrungsgemäss steigen die Aufwendungen im Alter und nicht alle Kosten sind durch die Krankenversicherung abgedeckt.
  • Erben: Haben Sie den Wunsch, Ihren Kindern ein Erbe zu hinterlassen?
Pension Rente

Altersarmut in der Schweiz: Informieren und vermeiden

Laut Umfragen möchte rund ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz vor dem regulären Rentenalter in den beruflichen Ruhestand.

Die dritte Säule im Vorsorgesystem ist ein wesentlicher Faktor für ein unbeschwertes Leben nach der Pensionierung, den viele jedoch offensichtlich unterschätzen. Nach wissenschaftlichen Studien kümmern sich lediglich etwa 60 Prozent der Schweizer um die dritte Säule der Altersvorsorge. Dabei dürften jedem klar sein: Wer früher in Pension geht, erhält auch geringere Renten.

Realität Altersarmut

Es ist unbestreitbar, dass die Schweiz ein wohlhabendes Land ist, in dem viele Menschen über genügend finanzielle Mittel verfügen. Laut dem «Global Wealth Report» der Credit Suisse rangiert die Schweiz als das international wohlhabendste Land sogar vor den USA. Die Vermögen der Schweizer sind in den vergangenen Jahrzehnten weiter gestiegen, wenn auch in abgeschwächter Form.

Doch trotz der insgesamt vorhandenen Vermögen leiden viele Rentner hierzulande unter Altersarmut. Daten des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) zeigen, dass 2019 rund 200’000 Rentner Ergänzungsleistungen (EL) zur AHV bezogen, um ihren Existenzbedarf zu decken – also von Armut betroffen waren.

Fundierte Altersvorsorge beginnt mit der Analyse der persönlichen Situation

Bevor Sie sich intensiv mit den Instrumenten der Altersvorsorge beschäftigen, geht es um eine Bestandsaufnahme.

Dazu dienen die folgenden Fragen:

  • Welches Vermögen habe ich bereits heute neben den Ansprüchen aus der staatlichen und beruflichen Altersversorgung? Hierzu zählen insbesondere ein ganz oder teilweise entschuldetes Eigenheim, Kapitallebensversicherungen, Wertschriftendepots und weitere Vermögensbausteine, die bereits für die Zeit nach der Pensionierung eingeplant wurden.
  • Welche Zahlungsströme (wie Renten oder Kapitaleinkünfte) kann ich mit dem bestehenden Vermögen erzielen?
  • Wie viel Kapital wird für meine weitere Lebensplanung im Alter benötigt (Geplante Investitionen für Sie selbst oder gegebenenfalls für Ihre Kinder)?
  • Kann ich mit einem Erbe rechnen?
  • Welche Zeit verbleibt mir bis zum geplanten Renteneintritt für den erforderlichen Vermögensaufbau?

Finanzierungslücken in der Altersvorsorge erkennen

Um eine Lücke in Ihrer Vorsorge zu prüfen, stellen Sie als Erstes Ihre voraussichtliche Jahresrente zusammen. Diese teilt sich auf in die AHV-Rente (1. Säule) und die Rente aus Ihrer Pensionskasse (2. Säule). Auskünfte über Ihre AHV-Rente erteilt die kantonale Ausgleichskasse. Die Versorgungsansprüche Ihrer Pensionskasse können Sie Ihrem Vorsorgeausweis entnehmen.

Häufige Ursachen von Versorgungslücken sind:

  • Beitragslücken: Zu Vorsorgelücken kommt es häufig durch Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit, etwa bei Kinderpausen, Weiterbildungen oder Auslandsaufenthalten.
  • Teilzeit: Arbeiten Sie in Teilzeit, wird es weniger Geld für Ihre Altersrente geben, da Sie weniger in die Pensionskasse einzahlen und ein niedrigeres Durchschnittseinkommen haben. Auch die AHV-Rente wird aufgrund der durchschnittlich geringeren Einkünfte niedriger ausfallen als bei einer Vollzeitstelle.
  • Hohes Einkommen: Es mag zunächst widersprüchlich klingen, jedoch ist es eine Tatsache, dass hohe Einkommen zu Vorsorgelücken führen. Je grösser das Bruttoeinkommen ist, desto geringer ist die Abdeckung durch die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen aus der ersten und zweiten Säule.
  • Senkung Umwandlungssatz: Ihr Altersrentenanspruch beruht auf Ihrem Guthaben in der Pensionskasse und dem Umwandlungssatz. Leider nimmt dieser Satz momentan ab, sodass die Rente aus der zweiten Säule niedriger ist als noch vor Jahren erwartet.
  • Frühpensionierung: Erwerbstätige, die früher in Pension gehen, zahlen weniger ein. Dadurch fällt die Rente entsprechend geringer aus.
Glücklich Im Alter

Altersvorsorge in der Schweiz: das 3-Säulen-Prinzip

Das Vorsorgesystem der Schweiz besteht aus drei tragenden Elementen: der staatlichen, der beruflichen sowie der privaten Vorsorge.

Die erste Säule widmet sich dem existenziellen Bedarf im Alter, bei Erwerbsunfähigkeit und nach dem Tod des Versicherten. Die zweite Säule soll Ihnen helfen, Ihren gewohnten Lebensstandard fortzusetzen. AHV und Pensionskasse können diese Erwartung jedoch nur begrenzt erfüllen. Die dritte Säule schliesst die Lücke zwischen den Leistungserbringern der ersten und zweiten Säulenelemente sowie Ihrem finanziell benötigten Bedarf.

Die erste Säule

Der Staat sorgt mit den Leistungen der ersten Säule für eine bescheidene Existenzgrundlage. Also die Lebenshaltungskosten im Alter, bei Erwerbsunfähigkeit sowie für Hinterbliebene im Todesfall. Mit Stand 2022 bedeutet dies maximal CHF 2’390 für eine einzelne Person sowie CHF 3’585 für Ehepaare. Noch geringer fällt die Rente für die Hinterbliebenen aus. Hier werden maximal CHF 1’912 Witwen- bzw. Witwerrente gezahlt.

Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)

Die AHV trägt dazu bei, den Lebensunterhalt im Ruhestand zu gewährleisten. Sollte der Versicherte versterben, erhalten seine hinterlassenen Familienmitglieder in der Regel eine Witwen- oder Witwerrente bzw. eine Waisenrente. Die Höhe der Rente ist abhängig von der Höhe der Beiträge sowie der Beitragsdauer.

Invalidenversicherung (IV)

Die erste Priorität der Invalidenversicherung ist es, Menschen, die durch Krankheit oder Unfall zu einem Invaliden wurden, wieder in den Alltag einzugliedern. Wenn sie jedoch nicht mehr arbeiten können oder nur noch teilweise arbeiten, gewährt die Invalidenversicherung eine Rente zur Gewährleistung des Lebensunterhalts.

Wichtig: Eine volle Rente setzt voraus, dass zwischen dem 20. Altersjahr und dem Rentenalter ohne Unterbrechung AHV-Beiträge einbezahlt worden sind. Das bedeutet, dass jedes Jahr ohne Beiträge eine Kürzung der Rente nach sich zieht.

Die zweite Säule

Die sogenannte berufliche Vorsorge soll es Ihnen zusammen mit der ersten Säule ermöglichen, im Alter oder bei Invalidität den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten, sowie im Todesfall den Hinterbliebenen eine Rente zukommen zu lassen. Die Höhe Ihrer Rente wird durch die Beiträge bestimmt, die Sie während Ihres Erwerbslebens eingezahlt haben.

Mit den Leistungen der zweiten Säule sichern Sie, zusammen mit der AHV, etwa 60 bis 75 Prozent des letzten Einkommens ab. Dies gilt allerdings lediglich bis zu einem Jahreseinkommen von aktuell CHF 86’040 (Stand 2022). Verdienen Sie mehr oder sind Sie selbstständig, ist eine zusätzliche Absicherung im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge erforderlich.

Die Rentenleistungen der zweiten Säule werden für künftige Generationen wohl abnehmen. Schliesslich ist die Lebenserwartung gestiegen und die Zinsen sind gesunken. Angesichts dessen ist es ratsam, sich über private Vorsorgeoptionen zu informieren.

Wichtig: Ein geringer Lohn bedeutet unmittelbar auch reduzierte Leistungen. Ausserdem bleiben Sie bei den meisten Pensionskassen nur versichert, wenn Ihr Lohn den Mindestbetrag von CHF 21’510 übersteigt (Stand 2022). Sofern Sie beabsichtigen, vorzeitig in Pension zu gehen, können Sie die tieferen Altersleistungen durch gezielte Einkäufe in die zweite Säule ausgleichen.

Die dritte Säule

Die erste und zweite Säule tragen dazu bei, im Rahmen der Altersvorsorge ca. 60 bis 75 Prozent des letzten Einkommens abzudecken. Die Differenz können Sie mit der dritten Säule schliessen, sodass der gewohnte Lebensstandard im Alter, nach der Pensionierung, aufrechterhalten werden kann.

Zusätzlich bietet diese Säule den Vorteil, dass der Bund und die Kantone die Vorsorge steuerlich fördern.

Die dritte Säule ermöglicht Ihnen, ein zusätzliches Kapital für die Altersvorsorge zu bilden. Dies ist eine freiwillige, individuelle Vorsorge. Unterteilt wird die private Vorsorge in die Säule 3a (gebundene Vorsorge) und Säule 3b (freie Vorsorge).

  • Die Säule 3a (gebundene Vorsorge) bietet grosse steuerliche Vorteile: Einzahlungen können bis zum gesetzlichen jährlichen Höchstbetrag vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden, wodurch Sie erheblich Steuern sparen. Für 2022 ist dieser 6’883 Franken mit Pensionskasse und 34’416 Franken ohne Pensionskasse – maximal bis zu 20 Prozent vom Einkommen. Um in die Säule 3a einzahlen zu können, ist es allerdings erforderlich, dass Sie ein AHV-pflichtiges Erwerbseinkommen haben.
  • Die Säule 3b (freie Vorsorge) beinhaltet die Vermögenswerte, welche nicht bereits in der ersten, der zweiten und der Säule 3a gebunden sind. Die Säule 3b umfasst klassische Sparkonten und das Investieren für unterschiedliche Ziele, etwa für ein neues Auto und natürlich auch fürs Alter. Neben Zinskonten zählen Wertschriftenlösungen zu den typischen Anlageinstrumenten.

Weitere Instrumente der Altersvorsorge

Für die Planung Ihrer persönlichen Altersvorsorge macht sich ein Grundverständnis für die Themen Finanzanlagen und Anlageklassen bezahlt.

Nachstehend daher als kurzer Überblick und eine Einordnung verschiedener Formen der Kapitalanlage und damit auch der Altersvorsorge.

Immobilien

Immobilien zur Altersvorsorge eignen sich besonders für Menschen, die bereits über ein solides Vermögen verfügen und die Sicherheit und Stabilität einer Immobilieninvestition schätzen. Das Niedrigzinsniveau hat in den letzten Jahren zu einem regelrechten Run auf die Investition in Stein und Boden geführt.

Der Erwerb eines selbst genutzten Eigenheims zählt übrigens zu den Sonderfällen, in denen Gelder aus der Säule 3a vorbezogen werden können.

Wichtig: Mit Immobilien binden Sie Ihr Kapital langfristig. Daher kommen Sie auch bei der Altersvorsorge nur als nachgelagerte Bausteine infrage. Achten Sie also vorrangig auf Finanzierungsinstrumente, die Ihnen eine gesicherte Liquidität bieten.

Immobilien bescheren Ihnen nach dem Erwerb Geldrückflüsse in Form von Mieteinnahmen oder durch Gewinne beim Verkauf des Objekts zu einem höheren Preis, als Sie ursprünglich bezahlt haben. Ferner können die steuerlichen Vorteile von Immobilieninvestitionen den Gewinn optimieren. Zu den Risiken zählen insbesondere Mietausfälle sowie die Reparatur- und Instandhaltungskosten.

Sparkonten

Der Vorteil von reinen Zinskonten ist vordergründig die Sicherheit. Aus Angst vor Kursschwankungen legen viele Menschen trotz niedriger Zinsen ihr Geld bevorzugt auf Sparkonten, Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten an. Das führt allerdings fast immer zu einem deutlichen Kaufkraftverlust, gerade in Zeiten niedriger Zinsen. Auch innerhalb der dritten Säule der Schweizer Altersvorsorge schlummern viele Guthaben auf Zinskonten.

Die Erfahrung zeigt: Zum langfristigen Vermögensaufbau sind Sparanlagen ungeeignet. Erfahrungsgemäss sind daher langfristig die Investitionen in den Aktienmarkt eher zu empfehlen. Dennoch: Sparkonten gehören als Sicherheitsbaustein sowie als Rücklage, über die kurzfristig verfügt werden kann, in jede solide aufgebaute Vermögensstruktur. Generell empfehlen Experten eine Rücklage auf Tagesgeldkonten in Höhe von rund drei Monatseinkommen.

Lebensversicherung

Während Lebensversicherungspolicen früher zu den klassischen Instrumenten der Altersvorsorge zählten, ist das Finanzprodukt infolge der Niedrigzinsphase unter Druck geraten. Dies gilt sowohl bei den staatlich geförderten Programmen als auch für die freie Vorsorge. Die Absicherungen für Todesfall und Invalidität sind nach wie vor wichtig, doch ist dies heute aus Rentabilitätsgründen eher als getrennte Absicherung empfehlenswert – also ohne Sparanteil. Einige Versicherer bieten daher neben der reinen Risikoabsicherung auch Fondspolicen an. Hier wird der Sparanteil in Fondsanteilen investiert.

Aktien

Die Coronazeit, niedrige Zinsen und mangelnde Anlagealternativen haben den sogenannten Neobrokern zahlreiche, vor allem junge, neue Kunden beschert. Das gestiegene Interesse am Aktienmarkt ist grundsätzlich erfreulich. Die Investition in Einzeltitel ist allerdings mit einem hohen Emittentenrisiko verbunden. Ebenso erfordert das Trading entsprechenden Sachverstand und zeitlichen Aufwand. Wer dies einsetzen kann und möchte, kann den Teil seines Vermögens in einzelne Aktien investieren, auf den er nicht angewiesen ist.

Fonds und Fondssparpläne

Mit Fonds nutzen Sie ebenso die Renditechance am Aktienmarkt oder anderen Finanzmärkten. Wesentlicher Vorteil: Der Fonds investiert Ihr Geld gleich in eine Vielzahl von unterschiedlichen Titeln. Damit ist das eingesetzte Kapital diversifiziert angelegt und das Risiko von Verlusten deutlich minimiert.

Um regelmässig Kapital aufzubauen, etwa zur Altersvorsorge, bieten sich Fondssparpläne mit regelmässigen monatlichen Beiträgen an. Diese finden Sie auch bei den angebotenen Finanzinstrumenten der dritten Säule.

Wichtig: Beim Aktienanteil sollten Sie die noch zur Verfügung stehende Zeit bis zur Pensionierung berücksichtigen. Das bedeutet: Investitionen am Aktienmarkt erfordern einen zeitlichen Horizont von mindestens etwa zehn Jahren. Innerhalb dieser Zeit werden erfahrungsgemäss vorübergehende Kurseinbrüche wieder kompensiert. Sinnvoll ist es daher, in jungen Jahren etwa mit einem hohen Aktienanteil von bis zu 100 Prozent zu starten, und diesen in den letzten Jahren vor Renteneintritt zu reduzieren.

Edelmetalle (Gold, Silber)

Der Goldpreis erreichte in der Coronazeit im August 2020 die neue Höchstmarke von 2.000 US-Dollar für die Feinunze. Danach ging es allerdings wieder bergab und der Preis stieg erst wieder mit dem Krieg in der Ukraine.

Edelmetalle sind in Krisenzeiten besonders nachgefragt, was den Preis nach oben treibt. Daraus lässt sich allerdings nicht ableiten, dass diese für eine Altersvorsorge besonders geeignet wären. Das beweisen schliesslich die Preisschwankungen der letzten Jahre – in beide Richtungen.

Sonstiges (Kryptowährungen, Crowdinvesting)

Kryptowährungen und Investitionen in Crowdinvesting sollen an dieser stellvertretend für hochspekulative Kapitalanlage stehen.

Beim Crowdinvesting geht es darum, als nachrangiger Gläubiger Kapital zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet: Im Falle einer Insolvenz des Projekts werden zunächst alle anderen Gläubiger bedient.

Kryptowährungen geniessen keinen Einlagenschutz und der Wert ist enorm vom aktuellen Interesse abhängig. Weitere Verlustrisiken bestehen durch das mögliche Schliessen von Tauschbörsen oder wenn Länder den Handel untersagen.

Im Rahmen eines langfristigen Vermögensaufbaus spielen die beschriebenen spekulativen Anlagen wegen der geschilderten Risiken keine grosse Rolle.

Ruhestand

So gelingt die private Altersvorsorge

Trotz des im internationalen Vergleich beachtlichen Reichtums der Schweizer sieht es für viele Rentner im Alter nicht so positiv aus. Obwohl in der Schweiz ordentliche Erwerbseinkommen erzielt werden, sind viele Pensionäre von Altersarmut betroffen. Nutzen Sie also die Instrumente der staatlich geförderten Altersvorsorge. Mit Kenntnissen über Finanzanlagen auch ausserhalb staatlicher Programme optimieren Sie Ihre persönliche Vorsorge. Damit Sie sich auf Ihre Zeit im Alter freuen und Ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten können, sollten Sie sich rechtzeitig informieren und aktiv mit der Finanzplanung beginnen.

Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht dabei heute hervorragende innovative Angebote zur Vermögensberatung und Vermögensverwaltung. Diese waren bis vor einigen Jahren ausschliesslich deutlich grösseren Vermögen vorbehalten.

Wichtige Punkte, die Sie in Bezug auf Ihre Altersvorsorge beachten sollten:

  • Sofort starten: Der medizinische Fortschritt hat dafür gesorgt, dass wir immer älter werden dürfen. Das heisst allerdings auch: Die Altersvorsorge muss länger ausreichen. Wer früh beginnt, kann mit überschaubaren Beträgen viel erreichen und in der Haupterwerbszeit Steuervorteile nutzen.
  • Staatliche Programme umfänglich nutzen: Umfänglich bedeutet hierbei die Ausnutzung der Maximalbeträge. So werden die Renditen der Finanzinstrumente durch Steuervorteile optimiert.
  • Zeitpunkt der Pensionierung planen: Der Wunsch nach einer Frühpensionierung nimmt bei den Schweizern bei steigendem Bildungsgrad und höherem Einkommen zu. Wenn auch Sie Ihren Renteneintritt selbst bestimmen wollen, berücksichtigen Sie dabei auch mögliche Vorsorgelücken bei hohen Einkommen und die Abschläge auf eine vorzeitige Rente.
  • Budgetplanung einschliesslich Freizeitaktivitäten: Auf die Zeit nach der Pensionierung wollen Sie sich zurecht freuen. Dazu gehört die Gewissheit, dass auch im Alter die finanziellen Mittel für die Aktivitäten vorhanden sind, denen Sie dann nachgehen wollen. Denken Sie also an Kapital für Reisen, Hobbys und sonstige Wünsche.
  • Innovative Angebote mit Kostenvorteilen nutzen: Holen Sie rechtzeitig den Rat von unabhängigen Vermögensberatern ein. Die digitalen Vermögensberatungen ermöglichen Ihnen heute mit wenigen Klicks, Ihr persönliches Risikoprofil zu erstellen und dazu passende Strategieempfehlungen zu erhalten.

Quellenangaben