Sparen für Kinder: Intelligent investieren und solides Fundament für den Nachwuchs schaffen

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Kinder sind unsere Zukunft und Eltern wünschen sich daher für ihren Nachwuchs neben Gesundheit und Zufriedenheit vor allem eine solide finanzielle Grundlage. Dazu zählen mittelfristige Sparziele, wie das notwendige Geld für eine gute Ausbildung. Ferner geht es darum, dass Kinder frühzeitig einen intelligenten Umgang mit den privaten Finanzen lernen.

Wer frühzeitig die Weichen stellt, kann auch mit überschaubarem Einkommen und langfristigen Investitionen die Grundlagen für Wohlstand und Sicherheit legen. Dazu sollten Sie geeignete Anlageformen bei der Geldanlage für Kinder kennen. Auch Fragen zur Erbschaft und dem rechtzeitigen Vermögenstransfer gilt es am besten frühzeitig zu klären.

Dieser Beitrag liefert Ihnen dazu einen ersten Überblick, damit Sie zielgerichtet planen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Frühzeitiger Beginn des Sparens erhöht den Zinseszinseffekt, minimiert Risiken und schafft bereits kleinen Beträgen ein Vermögen.
  • Anstehende höhere Ausgaben wie Ausbildung und Wohnung werden durch Zielsetzung und passende Anlageformen leichter erreicht.
  • Regelmässige Beträge erleichtern das Sparen und senken die Durchschnittskosten der Anteile beim Investmentsparen (Cost Average Effekt).
  • Sparen für Kinder ist der praktische Wirtschaftsunterricht für den Nachwuchs.
  • Bei der Vorsorge für die Kinder sollte nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen auch die Planung des Erbes berücksichtigt werden.
Vermögensaufbau Kinder

Warum der Vermögensaufbau für Kinder so wichtig ist

Eltern sein bedeutet, sich verantwortlich zu fühlen – egal ob die Kinder klein oder erwachsen sind. Das drückt sich in erster Linie durch die elterliche Liebe aus. Doch die jungen Menschen benötigen neben den direkten Kosten für Kleidung und Nahrung im Laufe ihres Lebens auch eine ganze Menge Geld.

Dies wird beispielsweise benötigt für:

  • grössere Anschaffungen wie Computer oder Fahrrad
  • Schul- und Abschlussfahrten
  • Führerschein und das erste Auto
  • Auslandsaufenthalt
  • die eigene Wohnung
  • die Kosten während und für das Studium

Wenn sich die Kosten summieren, wird es trotz Nebenjob oder Ausbildungsgehalt knapp. Und auch vom Sackgeld können die jungen Menschen wohl kaum entsprechende Rücklagen bilden. Da ist es ein wahrer Segen, wenn die Eltern, Grosseltern oder Paten schon frühzeitig für ihre Kinder vorgesorgt und ihnen dadurch einen Vorsprung verschafft haben.

Geld anlegen auf Kinderkonten: der praktische Wirtschaftsunterricht für Minderjährige

Kinder lernen heutzutage immer mehr darüber, wie die Wirtschaft funktioniert. Dies ist auch gut so, denn je früher sie die Grundlagen des Geldes und des Anlegens verstehen, desto besser können sie später damit umgehen. Ein guter Start, dieses Wissen zu erwerben, ist das Anlegen von Geld auf einem Kinder- oder Jugendsparkonto. So übernehmen Sie bereits frühzeitig Verantwortung dafür, mit feststehenden Budgets umzugehen und die notwendige Vorsorge für die Zukunft zu betreiben.

Nicht nur die Kinder profitieren vom Anlegen der ersten Gelder, sondern auch die Eltern selbst. Denn wenn die Kinder bereits früh lernen, mit Geld umzugehen und es richtig anzulegen, ist das später eine enorme Hilfe für sie. Und auf diese Weise können die Eltern ihre eigenen Ersparnisse schützen und müssen sich weniger Sorgen machen, dass ihre Kinder später unüberlegt Beträge ausgeben und das Geld am Ende nicht reicht.

Vermögen für Kinder aufbauen: Je länger der Zeitraum, desto leichter fällt das Ansparen

Eltern können ihren Sprösslingen Geschenke machen, welche sie erst viele Jahre später wertschätzen werden. Aus kleinen monatlichen Beträgen, über ein oder mehrere Jahrzehnte hinweg angelegt, entsteht so ein ansehnliches Vermögen. Die Zeit und eine angemessene Rendite bescheren dabei den zusätzlichen Zinseszinseffekt.

Wichtig dabei ist, dass die erzielte Rendite bei einem längerfristigen Investment stets auch höher als die Inflation ist.

Grundlagen frühzeitig legen: Wie können Kinder den Umgang mit Geld lernen?

Bereits im Kleinkindalter können Kinder lernen, dass man für bestimmte Dinge Geld bezahlen muss. Sie sehen, dass die Eltern beim Einkaufen Geld ausgeben und so verstehen sie, dass man für die Dinge, die man haben möchte, Geld bezahlen muss. Auch wenn sie noch nicht verstehen, wie das System von Geld und Preisen funktioniert. Sie erkennen bereits die Notwendigkeit, sparsam zu sein und nicht alles auszugeben, was man besitzt.

Der Umgang mit Geld zählt zu den wesentlichen Bestandteilen unseres täglichen Lebens. Daher ist es bedeutsam, dass Kinder ihn frühzeitig erlernen. Der zeitliche Einsatz der Instrumente dazu wird insbesondere durch das steigende Alter der Kinder bestimmt. Nachstehend daher die Darstellung einiger Punkte in altersgemäss aufsteigender Reihenfolge.

Vermögen aufbauen

Umgang mit Taschengeld

Beim eigenverantwortlichen Umgang mit dem eigenen Sackgeld lernen Kinder beispielsweise, wann sie etwas kaufen und wann sie lieber auf etwas sparen sollten.

Für Ziele sparen

Das Sparen auf Dinge, die sie sich wünschen – sei es ein neues Spielzeug oder ein besonders cooles Paar Schuhe – ist eine Möglichkeit für Kinder zu verstehen, was es heisst Geld zu haben und zu verwalten.

Den eigenen Verdienst erwirtschaften

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, den Kindern zu zeigen, wie man selbst Geld verdient. Sie sehen etwa, dass ihre Eltern jeden Tag zur Arbeit gehen und dafür Geld bekommen. Auf diese Weise erkennen sie, dass Sie für Ihre Arbeit entlohnt werden und dass man selbst aktiv werden muss, um Geld zu verdienen.

Den praktischen Bezug zum eigenen «erarbeiten» können Sie bei Ihren Kindern durch die Entlohnung für kleinere Dienste fördern. Dazu zählen etwa das Rasenmähen oder die Unterstützung der Grosseltern bei ihren Besorgungen.

Entsprechend dem Status der Eltern ist es für den Umgang mit Geld ebenso wichtig, den Kindern die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Angestellten und Selbstständigen zu vermitteln.

Das eigene Konto und die Funktion der Bank

Auch die Vermittlung grundlegender Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen Arten von Geld ist wichtig. Wenn Kinder älter werden, können Sie beispielsweise lernen, ein eigenes Konto bei der Bank zu eröffnen und zu verwalten. Hierbei können Eltern helfen, indem sie den Kindern erklären, welche Kosten anfallen (etwa Gebühren für die Kontoführung) und wie man sein Konto am besten verwaltet.

Darauf aufbauend kann den Kindern später dargestellt werden, dass es verschiedene Formen der Geldanlage gibt. Das Verhältnis von Risiko zu Rendite sollte ebenso rechtzeitig erklärt werden.

Insgesamt ist es wichtig, dass Kinder frühzeitig die Bedeutung des Geldes und den Umgang damit lernen. Auf diese Weise können sie später erfolgreich in ihrem Berufsleben Fuss fassen und eine finanziell stabile Zukunft aufbauen.

Und bedenken Sie: Es ist vorteilhafter, als Kind Fehler mit einem begrenzten Budget zu machen, als im späteren Leben als junger Erwachsener finanzielle Risiken einzugehen und dafür die Quittung zu erhalten.

Vermögensaufbau für Kinder und Jugendliche: sinnvolle Formen

Die Zeiten, in denen mit dem Sparbuch für langfristige Wünsche angespart wurde, sind lange vorbei. Bei der Festlegung des Sparziels und der Laufzeit ist es heute wichtig, die Zukunftspläne Ihres Kindes zu berücksichtigen. Ob Sie Geld für spätere Anschaffungen anlegen möchten, sein Wissen über Umgang mit Geld erweitern oder beides vereinen wollen: Sie müssen überlegen, wie oft und wie viel Sie investieren möchten. Neben der Option, regelmässige kleinere Beiträge zu leisten, können Sie auch einmalig grössere Summen zahlen oder eine Kombination aus beidem wählen.

Doch egal, für welche Anlageform Sie sich entscheiden: Das Risiko minimieren und den Zinseszinseffekt erhöhen Sie, wenn Sie so früh wie möglich beginnen.

Aufbau Vermögen

Tagesgeldkonto und Festgeld

Tagesgeldkonten oder Festgelder bieten sichere Anlagemöglichkeiten für Ihren Nachwuchs. Die Sicherheit müssen Sie allerdings mit einer bescheidenen Rendite erkaufen. Es kann eine ideale Anlageform sein, um kleinen Kindern den Übergang vom «Sparschwein» zur Bank zu verdeutlichen.

Für den Aufbau langfristiger Vermögenswerte sind Tagesgeld und Festgeld allerdings nicht geeignet. Die Anlageformen bieten sich jedoch an, wenn Sie kurz- oder mittelfristig Beträge ansparen oder Geldgeschenke für die spätere Verwendung sicher aufheben wollen. Beim Tagesgeldkonto steht die Flexibilität im Vordergrund. Beispielsweise heute Geldgeschenke einzahlen, um dafür in der nächsten Saison das E-Bike zu kaufen.

Festgeld ist eine Anlageform, bei der Sie einen bestimmten Betrag für eine vertraglich festgelegte Laufzeit anlegen. Hierbei haben Sie keine Flexibilität mehr, dafür sind die Zinsen geringfügig höher als beim Tagesgeld. Diese Anlageform ist sinnvoll, wenn Sie schon jetzt wissen, wofür Sie in naher Zukunft sparen. Dies kann zum Beispiel ein Auslandsaufenthalt oder der Führerschein sein, der demnächst ansteht.

Das erste Konto für das eigene Geld

Viele Banken bieten Eltern die Möglichkeit, für ihre Kinder ein eigenes Konto zu eröffnen. Dieses ist häufig bis zu einem bestimmten Alter gebührenfrei und mit weiteren Vorteilen ausgestattet. Auf diesem Kinderkonto können regelmässig Taschengeld oder auch einmalige Beträge wie Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke zunächst verwahrt werden. Kinder lernen so im geschützten Rahmen, eigenständig über eine bestimmte Summe Geld zu verfügen und es für die Erfüllung eigener Wünsche zu sparen.

Die Zeit beim Erwachsenwerden nutzen: Fondssparpläne

Investieren Sie frühzeitig in Aktien und schaffen Sie so die Basis für eine sichere und rentable Geldanlage. Mit einem Depot bei einer Bank und einem Fonds- oder ETF-Sparplan können neben regelmässigen Beträgen auch Einmalbeträge geleistet werden. So werden neben den laufenden Sparraten auch Geldgeschenke rentabel angelegt. Die Anlage erfolgt dabei in Fonds oder ETFs. Banken bieten häufig speziell konzipierte Kinderdepots mit günstigen Konditionen an.

Trotz Schwankungen auf dem Markt ist eine ansehnliche Verzinsung mit Wertpapieren möglich, wenn man vom langfristigen Vermögensaufbau ausgeht. Damit lässt sich nicht nur für den Nachwuchs sparen. Sie ermöglichen damit auch anderen Familienmitgliedern, beim Investieren mitzuwirken. Beim Fondssparen profitieren Sie vom Cost Average Effekt. Das bedeutet, da immer der gleiche Betrag investiert wird, werden bei hohen Kursen weniger und bei niedrigen Kursen mehr Anteile gekauft.

Beachten Sie dabei, dass es sich hierbei im Vergleich zu den konservativen Sparformen um eine risikoreichere Anlage handelt. Erfahrungsgemäss bieten breit und global anlegende Indexfonds oder ETFs eine optimale Risikostreuung. Wichtig: Sie sollten grundsätzlich von einem langfristigen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren ausgehen.

Versicherungssparen – Vorsorge für bestimmte Ereignisse

Versicherungen bieten ebenso Produkte an, welche auf bestimmte Situationen innerhalb der Familien konzipiert sind. Eltern können beispielsweise für den Fall ihres Todes, die Auszahlung an ihre Kinder verfügen. Ferner zielen einige Versicherungsprodukte auf die Auszahlung zu einem bestimmten Zeitpunkt ab, etwa den Beginn einer Ausbildung (Ausbildungsversicherung).

Frühzeitige Übertragung schützt das Erbe der Kinder

Nach einer Redensart ist es besser, mit warmen Händen zu geben als mit kalten, also nach dem Tod. Dies bietet sich etwa an, wenn der jungen Familie das erforderliche Eigenkapital für den Erwerb eines Eigenheims fehlt.

Anders als beim sogenannten Erbvorbezug wird eine Schenkung später im Erbfall grundsätzlich nicht berücksichtigt. Damit können etwa, sofern gewünscht, mehrere Kinder unterschiedlich bedacht werden. In vielen Fällen ist zwar die Vererbung an die eigenen Nachkommen steuerfrei, doch die Freibeträge variieren zwischen den einzelnen Kantonen. Daher kann es ratsam sein, bereits zu Lebzeiten einen Teil des Vermögens an die Kinder zu übertragen.

Beachten Sie, dass es sich um ein hochkomplexes Thema handelt und an dieser Stelle keine Steuerberatung erfolgen kann. Wenden Sie sich also bei Bedarf rechtzeitig an einen Anwalt für Erbrecht.

Elternhaus

Nachwuchs lernt Vermögensaufbau: Eltern und Kinder investieren gemeinsam

Gut informiert können Sie das Sparen für Ihre Kinder mit wenigen Schritten beginnen:

  • Kinder bereits bei Eröffnung des ersten Kontos einbeziehen: Kinder lernen am ehesten, wenn sie selbst aktiv werden. Deshalb ist es von Bedeutung, dass sie bereits in jungen Jahren ein eigenes Konto eröffnen. So sehen sie nicht nur, wie ihr Geld anwächst, sondern bekommen auch ein Gefühl für die Funktionsweise des Finanzsystems. So entwickeln sie etwa später leichter das Verständnis für das 3‑Säulen-Prinzip bei der Schweizer Altersvorsorge. Natürlich sollten sie bei den Anlageentscheidungen ab einem gewissen Alter auch immer wieder involviert werden und sehen, dass es sich um ihr Geld handelt.
  • Passende Anlageform zum Ziel: Bevor es losgehen kann, muss zunächst ein Ziel festgelegt werden. Soll das Geld für den Führerschein, das erste Auto oder für die Ausbildung gespart werden? Sobald diese Frage geklärt ist, kann die Geldanlage bzw. der Risikomix definiert werden. Hierbei ist es ratsam, sich fachlichen Rat einzuholen.
  • Regelmässigkeit sicherstellen: Um den Sparprozess zu automatisieren und die empfehlenswerte Regelmässigkeit zu erreichen, empfiehlt es sich, einen Dauerauftrag einzurichten. So müssen Sie sich nicht jeden Monat daran erinnern, Geld zu überweisen.
  • Lange Zeiträume für Chancen am Kapitalmarkt nutzen: Bei der Geldanlage für Kinder steht, je nach Sparziel, ein langer Zeitraum zur Verfügung. Erfahrungsgemäss bieten sich hier die Investitionen am Aktienmarkt an. Zwar ist das Risiko im Vergleich zu konservativen Sparformen erhöht, jedoch wurden in der Vergangenheit Kurseinbrüche über Zeiträume von länger als zehn Jahren wieder ausgeglichen. Voraussetzung dazu ist eine breite Diversifizierung, wie sie etwa Aktienfonds oder ETFs bieten. Hier lassen sich Sparpläne auch mit kleinen regelmässigen Geldbeträgen anlegen.

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Häufige Fragen (FAQ)

Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit beim Sparen für Kinder?

Wenn Kinder erwachsen werden und Geldgeschenke von Ihnen erhalten, werden sie sich möglicherweise fragen, woher es stammt. Da kommt es eventuell nicht gut an, wenn sich das angesparte Kapital durch die Renditen von Kohlekraftwerken oder Waffenkonzernen gemehrt hat. Beachten Sie also, dass Themen wie Klimaschutz und ESG bei Jugendlichen heute eine hohe Relevanz haben.

Wie viel Geld sollte ich monatlich für die Kinder sparen?

Grundsätzlich richtet sich die Höhe der Sparbeiträge natürlich nach Ihren persönlichen Möglichkeiten. Hilfreich für die Beantwortung der Frage ist jedoch folgendes Beispiel: Wenn Sie 100 Franken monatlich sparen, ergibt dies bei konservativen Sparformen (drei Prozent Verzinsung) in 20 Jahren ein Kapital von rund 33’000 Franken. Also etwa eine gute Grundlage für die Finanzierung eines Studiums. Bei der Anlage am Aktienmarkt würde aus den monatlichen Sparbeiträgen nach den langfristigen Erfahrungen (etwa sieben Prozent Rendite) bereits ein Kapital von rund 52’000 entstehen können.

Wie sieht es mit staatlichen Förderprogrammen aus?

Das Sparen für minderjährige Kinder wird staatlich nicht direkt gefördert. Hier gilt die Eigenverantwortlichkeit. Eltern werden in der Schweiz finanziell zum einen durch die Familienzulage und zum anderen durch steuerliche Freibeträge für Kinder unterstützt. Wie Sie dieses Geld konkret einsetzen, ist letztlich Ihnen überlassen.

Quellenangaben