Als Anleger stehen Sie permanent vor der Herausforderung, Renditechancen zu nutzen und gleichzeitig das Risiko zu reduzieren. Dabei ist die viel zitierte Portfolio Diversifikation ein entscheidendes Element. Das bedeutet: Anstatt alles auf eine Karte zu setzen, investieren Anleger in eine Reihe verschiedener Finanzprodukte und Anlageklassen. Dadurch verteilen sie ihre Erfolgschancen auf mehrere Standbeine und erzielen ein dauerhaft stabiles Ergebnis.
Die Beherrschung der Diversifizierung ist entscheidend für die Optimierung der Leistung und Widerstandsfähigkeit eines Portfolios. Die Strategie gleicht riskante oder zeitweise negative Entwicklungen bestimmter Investments aus.
Übersetzt bedeutet Diversifikation „Vielfalt“. Doch wie kann die gebotene Vielfalt bei der Kapitalverteilung umgesetzt werden? Dazu ist es elementar, sich über die verschiedenen Formen wie Anlageklassen oder Regionen zu informieren. In diesem Beitrag erhalten Sie dazu einen ersten Überblick.
Contents
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Diversifikation: Definition, Erklärung und Beispiel
- 3 Risikomanagement sowohl für institutionelle Anleger als auch Privatanleger existenziell
- 4 Portfolio Diversifikation vs. Klumpenrisiken: Das sind die Szenarien
- 5 Arten von Diversifikation im Portfolio
- 6 Branchen- und Sektorendiversifikation
- 7 Risikostreuung je nach Investmentstrategie und Anlagehorizont
- 8 Risikominimierung: Möglichkeiten und Grenzen
- 9 Diversifizierungsstrategien implementieren: Praktische Umsetzung
- 10 Fazit: Von der Macht der Diversifikation profitieren alle Anleger
Das Wichtigste in Kürze
- Diversifikation bedeutet, mit Vielfalt Anlagerisiken zu reduzieren
- Risikostreuung ist für institutionelle Anleger wie für Privatanleger existenziell
- Diversifikation Aktien: Chancen nutzen bei vertretbarem Risiko
- Persönliche Voraussetzungen entscheiden über die Diversifikationsstrategie
- Einfache und kostengünstige Diversifikation ermöglichen ETFs
Diversifikation: Definition, Erklärung und Beispiel
Das bekannte Sprichwort gibt den Rat, nicht alles auf eine Karte zu setzen und betont damit die Bedeutung der Risikostreuung. Dieses Konzept wird im Finanzsektor gemeinhin als Diversifizierung bezeichnet. In der Forschung und in der Literatur werden immer wieder betont, wie wichtig eine diversifizierte Asset Allocation – also eine Streuung der Investitionen auf verschiedene Anlageklassen – ist. Es ist entscheidend, um die Risiko-Rendite-Dynamik zu optimieren und einen nachhaltigen Anlageerfolg zu erzielen.
Das Hauptziel der Diversifizierung ist die Risikominderung durch Streuung der Anlagen auf verschiedene Instrumente. Damit werden die Auswirkungen ungünstiger Entwicklungen bei einer einzelnen Anlage verringert. Dieses Grundprinzip beruht auf der Vorstellung, dass verschiedene Vermögenswerte oft unterschiedliche und nicht korrelierte Preisbewegungen aufweisen. Dies gilt darüber hinaus auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen. So führt die Diversifikation bei Aktien etwa zu einem ausgewogenen Risiko-Rendite-Verhältnis.
Das Herzstück der Diversifizierung ist demnach die Korrelation. Diese gibt an, wie sich die Renditen verschiedener Vermögenswerte oder Anlageklassen zueinander verhalten. Eine positive Korrelation zeigt an, dass sich die Renditen im Gleichschritt bewegen, während eine negative Korrelation gegenläufige Bewegungen anzeigt. Ein Portfolio mit niedrigen Korrelationen zwischen den einzelnen Anlagen bietet eine höhere Diversifizierung und damit ein geringeres Risiko.
Portfolio Diversifikation und der Nobelpreis
1952 stellte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Harry Markowitz seine Portfoliotheorie vor, in der er die wissenschaftliche Begründung und Quantifizierung der Risikostreuung bei Investitionen darlegte.
Er ermittelte die Wertpapiere sowie deren Anteil, die für ein optimales Portfolio erforderlich sind, um das Risiko zu minimieren, ohne die erwartete Rendite zu beeinträchtigen. Der Wissenschaftler berücksichtigte dabei die Präferenzen der Anleger hinsichtlich Risiko, Rendite und Liquidität.
Für diese Arbeit wurde Markowitz 1990 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt.
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Risikomanagement sowohl für institutionelle Anleger als auch Privatanleger existenziell
Diversifizierung dient als Schutz gegen die Unberechenbarkeit und Volatilität der Finanzmärkte. Durch die Streuung der Anlagen auf verschiedene Anlageklassen, wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe, können Anleger das Risiko verteilen und die Auswirkungen ungünstiger Marktbewegungen auf ihr Gesamtportfolio minimieren.
Ferner ist die Diversifizierung ein leistungsfähiges Instrument zur Optimierung der risikobereinigten Rendite. Durch Diversifikation des Portfolios können Anleger potenziell ein günstigeres Gleichgewicht zwischen Risiko und Rendite erzielen, was die Gesamtperformance ihrer Portfolios optimiert. Dieser Risikomanagementansatz ist ein Eckpfeiler einer soliden langfristigen Anlagestrategie.
Die Diversifizierung ist nicht auf eine bestimmte Gruppe von Anlegern beschränkt. Die Grundsätze der Diversifikation gelten von Einzelanlegern, die sich eine sichere finanzielle Zukunft aufbauen wollen, bis zu institutionellen Anlegern, die grosse Portfolios verwalten.
- Privatanleger, insbesondere solche mit langfristigen finanziellen Zielen, können von dem Schutzschild der Diversifizierung erheblich profitieren. Durch die Diversifizierung ihrer Anlagen können Einzelpersonen die Volatilität der Finanzmärkte mit grösserer Zuversicht meistern. Sie wissen, dass ihre Portfolios gegen unvorhergesehene Marktabschwünge abgesichert sind.
- Institutionelle Anleger, wie Pensionsfonds, Stiftungen und Vermögensverwaltungsgesellschaften, nutzen Diversifizierung, um die finanziellen Interessen ihrer Stakeholder zu schützen. Der Umfang der institutionellen Portfolios erfordert schliesslich ein sorgfältiges Risikomanagement und macht die Diversifizierung zu einem unverzichtbaren Instrument.
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Portfolio Diversifikation vs. Klumpenrisiken: Das sind die Szenarien
Um die Unterschiede zwischen einem diversifizierten Portfolio und einem Portfolio mit Klumpenrisiko zu verdeutlichen, werden nachfolgend zwei hypothetische Anlageportfolios miteinander verglichen.
Zwei Anleger verfügen über ein Anlagevermögen von CHF 500.000. Damit sind sie am Finanzmarkt wie folgt investiert:
- Anleger A: Das Portfolio ist auf Technologiewerte innerhalb einer geografischen Region fokussiert.
- Anleger B: Die Anlagen sind auf verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen und Rohstoffe) sowie auf verschiedene Branchen verteilt und zeigen eine geografische Streuung.
Die potenziellen Unterschiede in der Performance und der Risikoexposition zwischen diesen beiden Portfolios sind erheblich.
Während ein diversifiziertes Portfolio aufgrund seines Engagements in verschiedenen Marktbereichen stabilere und beständigere Renditen erzielen kann, kann ein gebündeltes Portfolio mit erhöhter Volatilität und potenziellen Verlusten konfrontiert sein, wenn der konzentrierte Sektor oder die Region einen Abschwung erlebt.
Die folgenden Szenarien sind hypothetisch. Sie verdeutlichen jedoch die unterschiedlichen Auswirkungen.
- Szenario 1 – negative Marktentwicklung: In einem Szenario, in dem der Markt um 30 Prozent einbricht, können die diversifizierten Bestände von Portfolio B die Auswirkungen abmildern, sodass der Wert nur um 10 Prozent sinkt. Portfolio A hingegen, das mit einem Klumpenrisiko behaftet ist, könnte einen Rückgang von 35 Prozent erleiden, was die erhöhte Anfälligkeit konzentrierter Portfolios unter ungünstigen Marktbedingungen verdeutlicht.
- Szenario 2 – normale Marktentwicklung: Wenn der Markt insgesamt um 5 Prozent steigt, kann das diversifizierte Portfolio A einen Wertzuwachs von 3 Prozent verzeichnen und so vom allgemeinen Marktaufschwung profitieren. Im Gegensatz dazu könnte das konzentrierte Engagement von Portfolio A zu einem Wertzuwachs von 7 Prozent führen, der durch die positive Entwicklung der spezifischen Branche, in der es stark investiert ist, verstärkt wird.
- Szenario 3 – positive Wertentwicklung: Wenn der Markt allgemein um 15 Prozent steigt, kann der diversifizierte Ansatz von Portfolio B zu einem Wertzuwachs von 8 Prozent führen, da er das allgemeine Marktwachstum auffängt. Im Gegensatz dazu kann Portfolio A mit seiner Konzentration einen beträchtlichen Wertzuwachs von 20 Prozent erzielen, da es von der starken Performance seiner Schwerpunktbranche profitiert.
Das Verständnis der mit beiden Portfoliostrategien verbundenen Chancen und Risiken ist von grösster Bedeutung. Ein diversifiziertes Portfolio bietet Stabilität und das Potenzial für beständige Erträge. Es kann aber die Chancen im Falle einer aussergewöhnlichen Entwicklung in einem bestimmten Sektor oder einer bestimmten Region begrenzen.
Andererseits bietet ein konzentriertes Portfolio die Chance auf beträchtliche Gewinne, wenn der spezifische Schwerpunktbereich ein aussergewöhnliches Wachstum erfährt. Allerdings birgt es das Risiko erheblicher Verluste, wenn dieser Sektor oder diese Region mit Herausforderungen konfrontiert wird.
Lesetipp: Portfolio Rebalancing – warum es so wichtig ist
Arten von Diversifikation im Portfolio
Es gibt verschiedene Arten der Diversifikation, die Anleger in ihrem Portfolio umsetzen können. Diese Arten unterscheiden sich in der Art und Weise, wie das Portfolio gestreut wird.
Zunächst unterscheidet sich die Diversifikation in drei Bereiche:
- Horizontale Diversifikation: Die horizontale Diversifikation bezieht sich auf die Streuung des Portfolios innerhalb einer Anlageklasse. Das bedeutet, dass Anleger ihr Geld in verschiedene Wertpapiere innerhalb derselben Anlageklasse investieren. So kann ein Investor innerhalb der Diversifikation bei Aktien in Aktien von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen investieren, um das Risiko zu minimieren.
- Vertikale Diversifikation: Die vertikale Diversifikation bezieht sich auf die Streuung des Portfolios über verschiedene Anlageklassen hinweg. Anleger können ihr Geld in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien investieren. Das Risiko wird reduziert, da sich die verschiedenen Anlageklassen gewöhnlich unterschiedlich entwickeln.
- Geografische Diversifikation: Hiermit ist die Aufteilung der Investitionen auf verschiedene Länder gemeint. Anleger investieren ihr Geld in Unternehmen aus verschiedenen Ländern, um so das Risiko zu minimieren. Auf diese Weise können sie von der wirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Ländern profitieren und gleichen Risiken aus wirtschaftlichen Problemen bestimmter Länder aus.
Diversifikation nach Assetklassen
Das Vermögen auf verschiedene Assetklassen zu verteilen, zählt zu den wesentlichen Instrumenten des Risikomanagements.
Wesentliche Assetklassen sind:
- Aktien: Mit Aktien investieren Anleger in Unternehmen. Sie können in verschiedene Kategorien unterteilt werden, wie Wachstumsaktien, Dividendenaktien oder Blue‑Chip-Aktien. Mit Aktien erzielen Anleger erfahrungsgemäss höhere Renditen als mit festverzinslichen Wertpapieren, was allerdings mit höheren Risiken verbunden ist.
- Anleihen: Hierbei handelt es sich um Schuldtitel, die von Staaten, Unternehmen oder anderen Organisationen ausgegeben werden. Anleger erhalten regelmässige Zinszahlungen und das Kapital wird am Ende der Laufzeit zurückgezahlt. Anleihen sind in der Regel weniger riskant als Aktien, bieten jedoch langfristige betrachtet niedrigere Renditen.
- Immobilien: Immobilien gelten als recht wertstabil. Da die Investitionen schwerer liquidierbar sind, sollten Investoren bereits über ein gewisses Geldvermögen verfügen, bevor sie sich mit Immobilien für längere Zeit festlegen. Neben dem Kauf von Eigenheimen bieten sich Investitionen in REITs (Real Estate Investment Trusts) oder Immobilienfonds an.
- Rohstoffe: Dazu gehören Gold, Silber, Öl oder Agrarrohstoffe. Rohstoffe können zur Absicherung gegen Inflation und Währungsschwankungen dienen, da ihr Wert in der Regel unabhängig von den Aktien- und Anleihemärkten ist.
- Alternative Investments: Dazu gehören Hedgefonds, Private-Equity-Fonds, Kunstwerke, Sammlerstücke und weitere alternative Anlageformen.
Branchen- und Sektorendiversifikation
Mit einer Branchenstreuung werden negative Entwicklungen spezifischer Branchen ausgeglichen.
Bekannte Branchen sind:
- Technologie
- Gesundheitswesen
- Energie
- Finanzen
- Konsumgüter
- Industrie
Lesetipp: Geld anlegen in der Schweiz: Anlagestrategien und das 1×1 des Anlegens
Risikostreuung je nach Investmentstrategie und Anlagehorizont
Um eine geeignete Investmentstrategie festzulegen, ist zunächst der Anlagehorizont sowie die individuelle Risikotoleranz entscheidend.
- Defensiv: Hier liegt der Fokus auf Werterhalt oder die Generierung eines sicheren Einkommens. Diese konservative Strategie zielt auf Anlagen wie festverzinsliche Wertpapiere oder Festgelder ab. Der Anlagehorizont ist eher kurz.
- Ausgewogen: Die Strategie beinhaltet eine ausgewogene Mischung aus festverzinslichen Wertpapieren sowie einem geringen Anteil an renditeträchtigen Anlagen wie Aktien. Das Ziel: Kapitalwachstum bei überschaubarem Risiko.
- Wachstum: Die Strategie geht meistens mit einem überwiegenden Aktienanteil einher. Hohe Erträge stehen dabei im Fokus, wofür auch höhere Risiken eingegangen werden.
Diversifikation innerhalb der Anlageklasse
Innerhalb einer Anlageklasse sind jeweils differenzierte Parameter für eine sinnvolle Diversifizierung zu berücksichtigen. Bei den wichtigen Anlageklassen Aktien und Anleihen wird dies in den nächsten zwei Abschnitten erläutert.
Aktien: Volatilität und Korrelation
Volatilität bedeutet die Standardabweichung bei den Kursbewegungen. Dabei kann selbst ein Portfolio, welches ausschliesslich Aktien mit einer hohen Volatilität beinhaltet, insgesamt weniger risikoreich sein. Denn beim richtigen Mix können an einem Tag einige Aktien stark fallen und gleichzeitig andere im Kurs steigen. So kann ein Portfolio mit relativ risikoreichen Investments die Rendite steigern und das eingegangene Risiko mit risikoarmen Titeln ausgleichen.
Der Korrelationskoeffizient ist entscheidend für das Verhältnis von Wertpapieren zueinander. Er bewegt sich zwischen -1 und +1. Ein Korrelationskoeffizient von -1 besagt, dass sich die Aktien genau in die entgegengesetzte Richtung bewegen, wobei eine Aktie fällt, während die zweite im gleichen Masse steigt. Ein Wert von +1 zeigt, dass sich die Aktien identisch verhalten und ein identisches Renditemuster aufweisen. Diese hohe Korrelation zwischen den Aktien impliziert ein ähnliches Verhalten bei ihren Bewegungen. Ein Wert von 0 bedeutet, dass überhaupt keine lineare Korrelation besteht.
Aktien innerhalb einer Branche weisen in der Regel eine sehr hohe Korrelation auf, da sie sich aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Sektor ähnlich verhalten. Durch Diversifizierung kann diese Abhängigkeit gemildert und das Risiko verringert werden, indem Aktien mit geringerer Korrelation ausgewählt werden.
Anleihen: Emittentenrisiko
In der vermeintlich sicheren Anlageklasse besteht das Risiko vorrangig im Ausfall des Schuldners. Diversifikation kann hier bedeuten, in Staatsanleihen von Ländern mit guten Ratings zu investieren und parallel mit Unternehmensanleihen die Rendite bei erhöhtem Risiko zu steigern.
Einfach und günstig Diversifikation umsetzen: ETFs
Individuell in Aktien und Anleihen zu investieren, kann sowohl zeitaufwendig als auch kostspielig sein. Fondsgesellschaften übernehmen diesen Prozess. Ein Aktienfonds, der die grössten Unternehmen der Industrieländer zusammenfasst, ist für viele ein guter Ausgangspunkt. Besonders kostengünstig sind ETFs, die etablierte Aktienindizes abbilden, welche wiederum die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes, einer Region oder eines Sektors widerspiegeln. Ein ETF-Portfolio ermöglicht somit breiten Anlegerkreisen eine einfache und kostengünstige Diversifikation.
Lesetipp: Die bedeutendsten Schweizer Aktienindizes im Überblick
Risikominimierung: Möglichkeiten und Grenzen
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass in Zeiten hoher Marktvolatilität eine wirksame Diversifizierung Portfolios vor erheblichen Abschwüngen schützt. Auf die Risikotoleranz und die Anlageziele der Kunden zugeschnittene Asset-Allocation-Strategien haben selbst in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu nachhaltigen Erträgen geführt.
Doch auch hierbei gilt der Grundsatz, dass Risiko und Rendite grundsätzlich in einem abhängigen Verhältnis stehen. Wer versucht, jedes vermeintliche Risiko auszugleichen, wird am Ende keine Rendite mehr einfahren. Anleger müssen daher wissen, dass insbesondere das systematische Risiko niemals vollkommen ausgeschlossen werden kann.
Systematisches vs. unsystematisches Risiko
Die Diversifizierung ist ein leistungsfähiges Instrument zur Risikominderung. Dennoch gibt es, speziell im Zusammenhang mit dem systematischen und unsystematischen Risiko, klare Grenzen. Das systematische Risiko, auch als Marktrisiko bezeichnet, bezieht sich auf den Gesamtmarkt oder die Gesamtwirtschaft und kann nicht „weg diversifiziert“ werden. Das unsystematische Risiko, das auch als spezifisches Risiko bezeichnet wird, kann dagegen durch Diversifizierung in Bezug auf einzelne Vermögenswerte oder Sektoren gemildert werden. Dieses Risiko besteht bei Aktien etwa aus den Faktoren, die das Management eines Unternehmens beeinflusst.
Lesetipp: Börsencrash: Aktienmarkt am Boden – wie sollte man reagieren?
Diversifizierungsstrategien implementieren: Praktische Umsetzung
Die Diversifikation eines Portfolios kann nur gelingen, wenn die Investitionsstrategie feststeht. Diese ist im Wesentlichen vom Anlagehorizont und der persönlichen Risikoneigung abhängig. Danach ergibt sich eine sinnvolle Aktienquote, die im Kontext zu Alter, Vermögen und Einkommen stehen sollte.
Bei der Auswahl der Assetklassen geht es zunächst vor allem um Aktien, Anleihen, Rohstoffe und gegebenenfalls Immobilien. Bei der Auswahl ist es ratsam, dabei in verschiedene Branchen und Regionen zu investieren. Exchange-Traded Funds ermöglichen Privatanlegern einen sehr einfachen und kostengünstigen Zugang zu verschiedenen Anlageklassen und liefern die Diversifikation gleich mit.
Wer direkt in einzelne Titel investiert, berücksichtigt bei der Auswahl Korrelation und Volatilität. Eine Korrelationsanalyse hilft dabei, die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Anlagen zu verstehen. Hierbei werden historische Daten verwendet, um die Korrelationen zu berechnen. Auf Basis dieser Informationen können geeignete Anlagen ausgewählt werden, die eine niedrige Korrelation aufweisen.
Fazit: Von der Macht der Diversifikation profitieren alle Anleger
In Zeiten von Ungewissheit und Marktschwankungen ist eine Diversifizierung wichtiger denn je, auch wenn sie eine immer grössere Herausforderung darstellt.
Unter diesen Marktbedingungen ist die Ausweitung auf zusätzliche Anlageklassen wie Rohstoffe, Währungen, Gold, digitale Vermögenswerte notwendig. Die Umsetzung von Strategien, die auf Markttrends und Marktveränderungen reagieren, kommen dazu. Die gute Nachricht ist, dass der Zugang zu diesen Optionen nicht mehr auf grosse institutionelle Investoren beschränkt ist. Innovative digitale Vermögensberatungen ermöglichen einem breiten Anlegerkreis, professionell zu agieren. Deshalb ist es wichtig, auf Diversifizierung zu setzen, umfassende Informationen zu sammeln und sich bei Bedarf von Experten beraten zu lassen.
Quellenangaben
- [1] wiwo.de
- [2] americanexpress.com
- [3] extraetf.com
- [4] raiffeisen.ch
- [5] financescout24.de
- [6] handelszeitung.ch