Zinssätze in der Schweiz: Treiber, Prognosen und strategische Empfehlungen

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In den vergangenen Monaten haben sich die Zinssätze aufgrund der starken Inflation, insbesondere in den USA und der EU, deutlich erhöht. Obwohl die Schweiz von dieser Entwicklung nicht so stark betroffen war, verzeichnete auch sie einen Anstieg der Inflation und der Zinssätze für Fremdkapital sowie Geldanlagen.

Die Zinssätze der Zentralbanken haben einen deutlichen Einfluss auf die Finanzmärkte sowie die Immobilienmärkte. Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtig, die Zusammenhänge und Einflussfaktoren im Kontext der Zinsentwicklung in der Schweiz zu kennen.

Dieser Beitrag informiert Anleger und Kreditnehmer über die aktuellen Entwicklungen der Zinsen in der Schweiz und wie diese zustande kommen. Ferner führt ein Ausblick zu strategischen Empfehlungen sowohl für Anleger als auch für potenzielle Immobilienkäufer.

Das Wichtigste in Kürze

  • Den Leitzins legt in der Schweiz die Schweizerische Nationalbank (SNB) fest
  • Die Zinsen in der Schweiz sind im weltweiten Vergleich niedrig
  • Sparer erhalten wieder Zinsen. Inflationsbedingt verlieren Sparguthaben real an Wert
  • Immobilienkäufer sollten niedrige Zinsen lange festschreiben
  • Trotz gestiegener Zinsen erfordert die private Vermögensplanung Diversifikation
Zinsen Schweiz

Zinsen in der Schweiz: Aktuelle Situation

Die Zinskonditionen berühren auch in der Schweiz nahezu alle Teile der Gesellschaft: Anleger, Kreditnehmer sowie die gesamte Wirtschaft. Dabei sind es jeweils spezifische Zinssätze, die je nach Bedarf entscheidend sind.

Grundsätzlich gibt es vier Hauptarten von Zinssätzen:

1. Leitzinsen: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legt den Leitzins in der Schweiz fest. Kreditinstitute haben die Möglichkeit, kurzfristig Gelder zu diesen Konditionen bei der SNB anzulegen oder aufzunehmen. Der Leitzins liegt aktuell bei 1.75 Prozent (Stand 18.12.2023).

Ein Referenzzinssatz ist ebenso der SARON (Swiss Average Rate Overnight), welcher den LIBOR als bis 2021 wesentlichen Referenzzinssatz abgelöst hat. Er wird täglich berechnet und basiert auf dem durchschnittlichen Zinssatz der von Finanzinstituten in der Schweiz getätigten Geldmarktgeschäfte. Der SARON gilt als robuster Referenzzinssatz für zahlreiche Schweizer Finanzprodukte und wird von der SIX (Swiss Exchange) berechnet und veröffentlicht. Per 15.12.2023 stand der SARON bei 1.70 Prozent.

2. Geldmarktzinsen: Hierunter fallen die Marktzinsen für kurzfristige Gelder mit Laufzeiten bis zu zwölf Monaten.

3. Kapitalmarktzinsen: In diesem Bereich fallen die Marktzinsen mit Laufzeiten oberhalb 12 Monaten und bis zu 30 Jahren oder mehr.

4. Hypothekarzinsen: Diese Zinsen unterliegen einer ähnlichen Entwicklung wie Geldmarktzinsen oder Kapitalmarktzinsen. Allerdings sind die Konditionen von weiteren Faktoren abhängig wie die Bonität der Kunde, die Geschäftspolitik der jeweiligen Bank sowie deren Refinanzierungsmöglichkeiten.

In den folgenden Kapiteln erhalten Sie eine jeweils kurze Erklärung der wesentlichen Zinsprodukte sowie Kreditformen mit den entsprechenden Zinssätzen in der Schweiz.

Sparzinsen

Wie der Name bereits suggeriert, dient ein Sparkonto dem Ansparen von Kapital oder als Reserve. Es ist also insbesondere für die kurzfristige Geldanlage geeignet. Die Sparzinsen in der Schweiz variieren je nach Bank und Art des Sparkontos. Im Durchschnitt liegt der Zinssatz für Schweizer Sparkonten für Erwachsene derzeit bei rund 0.8 Prozent. Ähnliche Zinsen bieten die Freizügigkeitsstiftungen auf den Freizügigkeitskonten. Das Zinsniveau orientiert sich an die Entwicklung des Leitzinssatzes. Meistens werden Sparkonten von den Banken ohne Gebühren angeboten.

Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Banken, weswegen sich ein Zinsvergleich der Sparzinsen lohnt. Die Bandbreite geht derzeit von 0.38 Prozent bis 1.25 Prozent (Stand 18.12.2023). Auf Jugendsparkonten werden oft höhere Zinsen gezahlt. Ferner locken die Banken teilweise neue Kunden mit Sonderkonditionen für Neugelder.

Schweizer Sparkonten haben im Vergleich zu Privatkonten in der Regel eingeschränktere Rückzugsbedingungen, die oft auf monatliche, halbjährliche, vierteljährliche oder jährliche Abhebungen beschränkt sind. Beschränkungen auf 50’000 CHF jährlich sind nicht unüblich. Je nach Bedarf bietet sich daher für Anleger an, mehrere Sparkonten zu eröffnen.

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Zinsen für Kassenobligationen, Festgeldkonten und Termingeldkonten

Der Begriff Festgeld steht in der Schweiz normalerweise für Anlagen mit einem festen Zins bei Laufzeiten von bis zu einem Jahr. Im Gegensatz zu Kassenobligationen stellen sie keine Wertpapiere dar.

Bei Kassenobligationen, Festgeldkonten und Termingeldkonten erhalten Anleger für ihre Einlage innerhalb der Laufzeit etwas höhere garantierte Zinsen als dies bei Sparkonten üblich ist. Dafür können die Gelder bei diesen Anlageformen nicht vor Ablauf der Laufzeit bezogen werden. Auch für die Entwicklung der Zinsen im Bereich der festen Zinsen für bestimmte Laufzeiten spielt der Leitzins eine entscheidende Rolle. Die konkreten Zinsen werden von den Schweizer Banken je nach Geschäftspolitik und Kalkulationsgrundlagen festgelegt.

Per Mitte Dezember 2023 können Anleger bei Kassenobligationen für Laufzeiten von einem Jahr mit 1.2 bis 1.4 Prozent und bei zweijährigen Laufzeiten mit 1.5 bis 1.6 Prozent Zinsen rechnen.

Zinsen für Konsumkredite

Privatkredite erhalten Privatkunden derzeit in der Schweiz ab etwa 5 Prozent (Stand 18.12.2023). Der Bund beschränkt per Gesetz die Höchstzinssätze für Konsumkredite. Dabei lehnt sich der Gesetzgeber an die Entwicklung des Referenzzinssatzes an und passt die Höchstzinssätze regelmässig an.

Ab 1. Januar 2024 gelten für Konsumkredite folgende Höchstzinssätze:

  • Privatkredite: 12 Prozent
  • Überziehungskredite, Teilzahlungsoptionen: 14 Prozent

Hypothekarzinsen

Die Hypothekarzinsen in der Schweiz variieren je nach Art der Hypothek, Laufzeit und Anbieter.

Wesentliche Arten von Hypotheken sind:

  • Festhypotheken: Diese Hypotheken haben einen festen Zinssatz für eine vereinbarte Laufzeit. Die Zinssätze für Festhypotheken variieren je nach Laufzeit. So betragen die Zinssätze in der Schweiz für eine einjährige Festhypothek Mitte Dezember 2023 etwa 1.7 Prozent bis 2.00 Prozent, für eine fünfjährige Festhypothek etwa 1,70 Prozent bis 2,40 Prozent und für eine zehnjährige Festhypothek rund 1.90 Prozent bis 2.50 Prozent.
  • Variable Hypotheken: Bei dieser Finanzierungsform kann sich der Zinssatz ändern. Die Zinssätze für variable Hypotheken liegen Mitte Dezember 2023 durchschnittlich bei etwa 2.8 Prozent.
  • SARON-Hypotheken: Bei dieser Form einer Hypothek ist der Zinssatz an den SARON gekoppelt. Die Zinssätze für SARON-Hypotheken liegen derzeit (Stand 18.12.2023) zwischen 0.60 Prozent und 2.9 Prozent.

Die tatsächlichen Zinssätze, welche ein Kreditnehmer erhält, sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer, der Belehnungsquote der Immobilie und die allgemeinen Marktbedingungen. Somit ist auch hier ein Zinsvergleich zwischen den Hypothekenanbietern angesagt.

Einflussfaktoren Zins

Zinsniveau: Wesentliche Einflussfaktoren

Die Zinssituation in der Schweiz wird von verschiedenen Einflussfaktoren geprägt, darunter wirtschaftliche, politische und marktbedingte Faktoren.

Die Einflussfaktoren auf das Zinsniveau umfassen insbesondere:

  • die ausländische Zinsentwicklung,
  • die Inflationsrate,
  • die Konjunktur und
  • die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank.

Steigende Zinsen im Ausland wirken sich auch auf die Zinsentwicklung in der Schweiz aus. Schliesslich muss die Schweiz nachhaltig für ausländische Investoren interessant bleiben.

Inflation und Deflation wirken auf den Marktzins. Bei Geldanlagen wird bei hohen Preissteigerungsraten eine Art Risikoprämie verlangt, da Anleger erwarten, die zu erwartende Preissteigerung ausgeglichen zu bekommen. Hierbei sieht die Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin gut aus, sodass die SNB derzeit keinen Grund sieht, die Leitzinsen weiter anzuheben. So lag die Teuerungsrate nach einem Bericht der NZZ vom 14.12.2023 in den USA im November noch bei 3.1 Prozent und im Euro-Raum bei 2.4 Prozent. In der Schweiz hingegen ist sie bereits wieder auf 1.4 Prozent gefallen.

Die Konjunkturentwicklung hat ebenfalls Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau. In Zeiten der Hochkonjunktur nehmen Investitionen zu und infolgedessen der Kapitalbedarf. Dadurch tendieren die Zinsen nach oben. Auf die gleiche Weise funktioniert die Auswirkung bei schwächelnder Konjunktur und fallenden Zinsen.

Die Schweizerische Nationalbank hat einen direkten Einfluss auf die Zinsen, insbesondere durch den Leitzins, der zur Steuerung der Geldpolitik und der Beeinflussung der Wirtschaft verwendet wird.

Weltweite Zinsen

Zinsen Schweiz: Vergleich mit internationalen Entwicklungen

Im Vergleich zu den grossen Währungsräumen sind die Schweizer Zinssätze niedriger und weniger volatil.

Die Leitzinssätze der Schweizerischen Nationalbank und anderer wichtiger Zentralbanken im Vergleich (Stand 18.12.2023):

  • Schweiz – Schweizerische Nationalbank: 1.75 Prozent
  • Euroland – Europäische Zentralbank (EZB): 4.5 Prozent
  • USA – US-Notenbank (Fed): 5.5 Prozent

Die Zentralbanken treffen ihre Entscheidungen basierend auf der Analyse von Wirtschaftsdaten und der Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten. Zwar konnte auch die Schweiz sich negativen Einflüssen wie die gestiegene Teuerungsrate nicht ganz entziehen. Insgesamt zeigt der internationale Vergleich jedoch die vergleichsweise stabile Schweizer Wirtschaft.

Vielfältige Gründe für Zinsänderungen

Die Zentralbanken treffen ihre Entscheidungen basierend auf der Analyse von Wirtschaftsdaten und der Beurteilung der zukünftigen wirtschaftlichen Aussichten.

Eine der Hauptursachen für Zinsänderungen ist die Inflation. Wenn die Inflation steigt, kann die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um die Geldmenge zu reduzieren und die Inflation einzudämmen.

Zinsänderungen können auch als Reaktion auf Konjunkturzyklen erfolgen. In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs kann die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. In Zeiten der wirtschaftlichen Abschwächung werden Zentralbanken die Zinsen eher senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Ferner erfolgen Zinsänderungen als Reaktion auf Wechselkursschwankungen. Wenn die Währung eines Landes zu stark wird, kann die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um den Zustrom ausländischen Kapitals zu begrenzen und den Wechselkurs zu stabilisieren.

Zu beachten ist ausserdem, dass sich internationale Zinsänderungen mittelbar auf die Schweiz auswirken. So wirkt die Beeinflussung des Wechselkurses auf die Exportwirtschaft. Ferner wird durch eine Erhöhung der Zinsen im Ausland möglicherweise Geld aus der Schweiz abgezogen. Und wie die Erfahrung zeigt, zieht eine Abkühlung der Wirtschaft in Europa auch die Schweiz in Mitleidenschaft.

Historie Zinsen

Ein Blick auf die historische Zinsentwicklung

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat mehrere Forschungsprojekte initiiert, um Erkenntnisse zum derzeitigen Niedrigzinsumfeld zu gewinnen. Im Rahmen dieser Studie wurde die Entwicklung von Zinsen, Wechselkursen und Teuerungsraten seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis 2020 erforscht.

Der Realzins ist in der Schweiz derzeit auf einem sehr tiefen Niveau, was aber historisch nicht ungewöhnlich ist. Die Studie vergleicht die Situation in der Schweiz mit derjenigen ihrer wichtigsten Handelspartner in einer langfristigen Perspektive seit Mitte des 19. Jahrhunderts.

Der Schweizer Nominalzins auf Frankenobligationen (Laufzeiten ab fünf Jahre) entwickelte sich im Vergleich zu anderen Ländern anders. Insbesondere waren die Zinsen in der Schweiz bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs höher. Speziell in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg waren sie besonders hoch. In den vergangenen 30 Jahren sind dann die Nominalzinsen in der Schweiz kontinuierlich gefallen – nach 2015 sogar in den negativen Bereich. 2023 hat jedoch eine Gegenbewegung eingesetzt.

Der reale (inflationsbereinigte) Zinssatz war bis 1930 stabil, bevor er deutlich sank. Danach blieb er bis 1980 auf einem niedrigen Niveau und stieg dann bis Mitte der 1990er-Jahre wieder an, ohne jedoch sein ursprüngliches Niveau erreicht zu haben. Schliesslich sank er wieder und befindet sich derzeit auf einem historisch sehr niedrigen Niveau. Im Ausland ist die Entwicklung ähnlich, wenn auch mit einigen Unterschieden. Interessant ist die Feststellung, dass der schweizerische Realzinssatz im Vergleich zu den ausländischen Zinssätzen nach der Änderung der schweizerischen Geldpolitik im Jahr 2000 höher war.

Die demografische Entwicklung hat offensichtlich Auswirkungen auf die Zinsentwicklung. Der Zinssatz ist niedriger, wenn die Bevölkerung einen geringen Anteil an jungen Menschen oder einen hohen Anteil an Rentnern aufweist.

geld anlegen

So wirken sich Zinskonditionen bei Verbrauchern und auf den Finanzmärkten aus

Die Auswirkungen von Zinsänderungen auf Verbraucher hängen von der jeweiligen Situation des Verbrauchers ab.

  • Für Hausbesitzer steigen mit den Zinsen die monatlichen Belastungen. Das bedeutet auch, dass sich weniger Menschen Immobilieneigentum leisten können.
  • Sparen wird bei steigenden Zinsen attraktiver. Umgekehrt können niedrigere Zinsen weitreichende Folgen haben. So gehen etwa Altersvorsorgepläne, die auf Zinseinkünfte basieren, nicht mehr auf.
  • Die Inanspruchnahme von Konsumkrediten ist abhängig vom Zinsniveau. Die Zinsen entscheiden somit indirekt über den Konsum.

Die Auswirkungen von Zinsänderungen auf die Finanzmärkte sind ebenfalls weitreichend.

  • Aktien sind bei steigenden Zinsen weniger attraktiv, da die Rendite von sicheren Anleihen lockt. Dies führt zu einem Rückgang der Aktienkurse. Sinken die Zinsen, werden Investitionen in Aktien wieder interessant und die Kurse steigen.
  • Für die Anleihemärkte haben Zinsänderungen einen direkten Einfluss. Steigen die Zinsen, sinkt der Kurs von Anleihen. Dies liegt daran, dass Anleihen mit einem höheren Zinssatz für Investoren attraktiver sind als Anleihen mit einem niedrigeren Zinssatz. Sinken die Zinsen, steigt der Kurs von Anleihen.
  • Für den Devisenmarkt haben Zinsänderungen ebenfalls einen direkten Einfluss. Steigen die Zinsen in einem Land, wird die Währung dieses Landes für Investoren attraktiver. Dies kann zu einem Anstieg des Wechselkurses dieser Währung führen. Sinken die Zinsen in einem Land, wird die Währung dieses Landes für Investoren weniger attraktiv. Dies kann zu einem Rückgang des Wechselkurses dieser Währung führen.

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Immobilien-Investment

Was Anleger und Immobilienkäufer beachten sollten

Wer Veränderungen der Zinsen in der Schweiz aufmerksam verfolgt, dem bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die eigenen Finanzen darauf abzustellen.

Der Hypothekarmarkt

Die unveränderte Leitzinspause der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat wenig Auswirkungen auf variable Hypotheken. Festhypothekenkonditionen haben jedoch bereits auf die Erwartung eines etwas niedrigeren Leitzinses im nächsten Jahr reagiert. Längerfristige Finanzierungen sind nun deutlich günstiger als im Vorjahr, besonders im Vergleich zu SARON-Hypotheken.

Das hohe Zinsniveau hat die Nachfrage nach Immobilien geschmälert. Die Entwicklung der Immobilienpreise könnte sich weiter abschwächen, und leichte Preisrückgänge sind 2024 möglich. Eine extreme Korrektur erscheint jedoch wegen der Knappheit an Wohnraum unwahrscheinlich.

Für Kunden, deren Zinsbindung ausläuft, ist im Vergleich zu SARON-Hypotheken eine lange Zinsbindung gegenwärtig vorteilhaft. Langfristige Festhypotheken sind insbesondere sinnvoll, wenn Kreditnehmer eine anhaltende Inflation und somit wenig Spielraum für Zinssenkungen erwarten. Bei einer erwarteten Konjunkturschwäche und einer möglichen SNB-Zinssenkung sind kürzere Laufzeiten vorteilhaft.

Anlegen und Sparen

Sparer freuen sich inzwischen wieder über Zinsen. Die Entwicklung der Sparzinsen folgt dem Auf und Ab des Leitzinssatzes. Dennoch sollten Sparer die aktuelle Inflationsrate im Blick haben. Das bedeutet, dass der reale Wert des angelegten Geldes bei durchschnittlichen Sparzinsen sinkt.

Diversifizierung lautet also weiterhin der Rat an alle Anleger. Je nach persönlicher Risikoaffinität bedeutet das beispielsweise Investitionen in Investmentfonds, Edelmetallen, ETFs oder Aktien. Da bei Banken im europäischen Ausland die Zinssätze häufig höher liegen, lohnt sich ein Zinsvergleich. Wichtig: Trotz Einlagensicherung sollte auf das jeweilige Länderrating geachtet werden.

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Ausblick Zinsen

Ausblick auf die Zinslandschaft in der Schweiz

Die Zinssätze haben bedeutende Auswirkungen auf die Strategien der grossen Akteure an den Finanzmärkten, da in der Regel Zinssätze und Aktien in entgegengesetzte Richtungen tendieren. Daher beschäftigen sich Finanzexperten laufend mit entsprechenden Zinsprognosen.

Die SNB hat den Leitzins im Dezember unverändert bei 1.75 Prozent belassen. Dabei hat sie erwähnt, den Leitzins bei Bedarf weiter anzuheben. Dazu müssten sich jedoch die Preisaussichten wieder spürbar verschlechtern. Die Aussicht auf eine anhaltende Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft dürfte die Preisrisiken im kommenden Jahr gering halten. Daher besteht für die SNB aktuell kein Handlungsbedarf.

Die Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft ist primär auf den Einbruch des Welthandels zurückzuführen, der das Geschäftsklima, insbesondere in der Schweizer Industrie, gedämpft hat. Experten gehen davon aus, dass das Wachstum der Schweizer Wirtschaft auch im Jahr 2024 unterdurchschnittlich, jedoch immer noch positiv sein wird.

Einflussfaktoren, welche die künftigen Zinstrends beeinflussen könnten, umfassen die Inflationsrate, die allgemeine Wirtschaftslage, die Währungsentwicklung und die Geldpolitik der Zentralbanken. Die SNB beobachtet daher die Inflation sowie die wirtschaftliche Entwicklung, um den Leitzins festzulegen. Basierend auf diesen Einschätzungen ist zu erwarten, dass die Zinsen in der Schweiz in den nächsten Jahren stabil bleiben oder leicht ansteigen könnten. Die raschen Zinsanstiege, wie sie seit Juni 2022 erlebt wurden, dürften der Vergangenheit angehören.

Quellenangaben