Die Digitalisierung schreitet in vielen Lebensbereichen voran, auch im Bereich der Vermögensverwaltung ergeben sich spannende Neuerungen, die es im Blick zu behalten gilt. Doch nach wie vor sind jede Menge Fragen offen. Ob rechtliche und technische Angelegenheiten, Herausforderungen mit Blick auf die gebotene Sicherheit oder Aspekte bezüglich des Supports.
Wir geben Ihnen einen umfassenden Überblick über das dynamische Gebiet der digitalen Vermögensverwaltung und klären die wichtigsten Punkte. Denn eines ist schon heute sicher. Diese Veränderung ist gekommen, um zu bleiben.
Aber was genau ist unter dem Begriff der digitalen Vermögensverwaltung überhaupt zu verstehen? Wir erklären es Ihnen und weisen Sie auf die wichtigsten Stolpersteine hin.
Contents
- 1 Das Wichtigste auf einen Blick
- 2 Was ist digitale Vermögensverwaltung?
- 3 Digitale Vermögensverwaltung und Banking sind längst auf dem Vormarsch
- 4 Sind Robo-Advisors eine digitale Vermögensverwaltung?
- 5 Wichtige Elemente bei digitaler Vermögensverwaltung
- 6 Mit digitaler Vermögensverwaltung die Weichen für die Zukunft stellen
Das Wichtigste auf einen Blick
- Niedrigere Kosten, absolute Transparenz und obendrauf effiziente Prozesse – das sind nur einige der Vorteile, die die digitale Vermögensverwaltung heutzutage zu bieten hat.
- Obwohl die positiven Aspekte dieser Form des Money-Managements auf der Hand liegen und sich zudem immer mehr Kunden nach Online-Lösungen sehnen, ist das Angebot bislang noch nicht allzu gross.
- Grund dafür ist in den meisten Fällen allerdings nicht der Unwille seitens der Vermögensverwalter, als vielmehr das Fehlen der technischen Basis. Vielerorts hapert es nämlich unverändert an der notwendigen digitalen Infrastruktur, um derartige Lösungen überhaupt anbieten zu können.
Was ist digitale Vermögensverwaltung?
Fälschlicherweise kommt es häufig zur Nennung von Vermögensverwaltung und Anlageberatung im selben Atemzug. Das ist jedoch nicht richtig. Wichtige Unterschiede halten die beiden Arten auseinander, die es unbedingt zu berücksichtigen gilt.
- Bei der Anlageberatung gibt der Berater dem Kunden Einschätzungen und Empfehlungen zu Anlagemöglichkeiten. Der Kunde selbst trifft jedoch am Ende die Entscheidung ob und welche konkrete Investition getätigt werden soll und muss diese auch in Auftrag geben.
- Im Gegensatz dazu, ist es dem Vermögensverwalter jedoch ausdrücklich gestattet, im Auftrag seines Mandanten selbstständige Entscheidungen an den Finanzmärkten zu treffen und diese mittels entsprechender Transaktionen auszuführen. Bevor Gelder allerdings tatsächlich angelegt werden, erfolgt zunächst eine weitreichende Evaluation der individuellen Situation, bei der auch auf die Risikotragfähigkeit und Wünsche des Kunden eingegangen wird.
Soweit also das Grundlegende. Doch was genau ist dann unter der in letzter Zeit häufiger genannten digitalen Vermögensverwaltung zu verstehen? Wo liegen Ihre Chancen und Vorteile? Gibt es möglicherweise auch Risiken, die nicht zu ignorieren sind? Wir haben Ihnen die essentiellen Punkte untenstehend aufgelistet.
Online-Zugänglichkeit
Sie wollen nur mal eben in Ihr Depot blicken, um die Auswirkungen der jüngsten Kursturbulenzen auf Ihr persönliches Portfolio zu checken? Gleichzeitig haben Sie aber keine Lust, sich zuerst mit Ihrem Vermögensverwalter in Kontakt zu setzen? Auf digitalem Wege ist das nun kein Problem mehr. Sowohl das Konto als auch sämtliche andere wichtige Vorgänge lassen sich ohne grossen Aufwand via Internet erreichen.
Guter Service
Vor allem im gehobenen Bereich sollte das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Trotzdem ist dem leider nicht immer so. Gerade weil es sich bei der Geldanlage um ein durchaus sensibles Gebiet handelt, ist fachmännischer Rat stets gerne gesehen. Wer nun jedoch glaubt, dass Hilfe lediglich in Präsenz stattfindet, irrt gewaltig. Auch bei der digitalen Vermögensverwaltung wird man natürlich nicht alleine gelassen. Die Hilfestellung sieht hier ganz einfach anders aus. Vom unkomplizierten Chat über das klassische Telefonat bis hin zu Videocalls ist quasi alles denkbar.
Unkomplizierte Entscheidungen
Klar ist, dass man sich vor folgenreichen Beschlüssen immer gut abstimmen sollte. Dank der digitalen Vermögensverwaltung ist es jedoch möglich, dabei nicht in festgefahrenen Strukturen steckenzubleiben, sondern neue und innovativere Wege zu beschreiten. Vorgänge werden heute simpel online gelöst anstatt durch zahllose Papierstapel, bei denen der Überblick schnell verloren geht.
Hohe Funktionalität
Ein guter digitaler Vermögensverwalter ist stets dort, wo Sie sind. Laptop, Smartphone oder Tablet. Diverse digitale Endgeräte kommen hierfür infrage. Sie ermöglichen es Ihnen, faktisch immer und überall Kontrolle über Ihre finanziellen Belange zu haben. Damit lässt sich im Notfall auch schnell reagieren, sollte es wichtige Veränderungen geben. Übrigens sollten Sie darauf achten, dass Ihr digitaler Vermögensverwalter nicht nur auf dem Desktop funktioniert.
Von Beginn an modern
Schon der Onboarding Prozess läuft vollständig digital ab, sodass auf überflüssigen Papierkram verzichtet werden kann. Ist erst einmal alles Wichtige eingerichtet, kann es mit der professionellen Geldanlage quasi auch schon losgehen. Einfach, online und vor allem zukunftsweisend.
Digitale Vermögensverwaltung und Banking sind längst auf dem Vormarsch
Die Corona-Pandemie hat auf teils schmerzhafte Art und Weise offengelegt, welch grosse Digitalisierungspotenziale bislang verschenkt oder nur unzureichend genutzt wurden. Im Zuge der Krise schalteten dann allerdings viele Unternehmen in der Schweiz als auch weltweit auf online-basierte Kooperationsmittel um. Das Resultat war eindeutig. Auch auf digitalem Wege konnte man hervorragend zusammenarbeiten, ohne dabei Ergebnisse zu verfehlen.
- Schon jetzt wird prognostiziert, dass diese Veränderungen bleiben werden. Auch die Finanzbranche und im Speziellen die Vermögensverwalter müssen sich künftig also zusehends digital präsentieren.
- Blickt man einmal nach Fernost, so fällt auf, dass mobiles Banking dort schon seit langem eine wesentliche Rolle spielt. Die junge und vor allem technikaffine Bevölkerung hat die Vorteile digitaler Wege offenbar verstanden und verinnerlicht.
- Exemplarisch sei Südkorea genannt. Mehr als 97% nutzen hier ein Smartphone, wovon wiederum knapp 76,5% auf die Vorzüge des mobilen Bankings zurückgreifen. Doch es gibt noch eine ganze Menge anderer spannender Statistiken, die es sich aufzuzählen lohnt.
- Dazu gehört unter anderem der Fakt, dass künftig rund ein Viertel aller Kunden auf physische Bankfilialen verzichten möchte. Das berichtete im Februar 2022 das e-commerce-magazin.
- Dort heisst es ausserdem, dass im Zuge der weltweiten Pandemie knapp 17% der deutschen Bankkunden erstmalig mit den digitalen Möglichkeiten in Berührung gekommen sind. Der Grossteil dieser Neulinge bewertete die Customer Experience dabei als positiv.
- Mit Blick auf die junge Generation, die gerne auch als Digital Natives bezeichnet wird, lässt sich quasi schon jetzt festhalten, dass sich der Trend hin zu digitalem Banking und mobiler Vermögensverwaltung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten deutlich intensivieren wird. Wer als Anbieter hier bestehen möchte, sollte also schon heute die dazu nötigen Weichen stellen.
Sind Robo-Advisors eine digitale Vermögensverwaltung?
Vornweg lässt sich das mit einem klaren Ja beantworten. Das Aufbrechen des Begriffs kann hier jedoch für Verwirrung sorgen.
- Bei einem Robo-Advisor handelt es sich demnach nicht um einen Berater (engl.: Advisor), wie man vielleicht vermuten würde. Vielmehr ist es ein digitaler Vermögensverwalter, der auf künstliche Intelligenz zurückgreift (daher Robo wie Roboter), um automatisiert Geld anzulegen.
- Die Funktionsweise ist hierbei denkbar simpel. Nach der anfänglichen Beantwortung einiger wichtiger Fragen stellt der Robo-Advisor ein Depot nach quantitativen Kriterien zusammen. Gebühren und Transaktionen fallen bei dieser Art der Geldanlage mit durchschnittlich einem Prozent und weniger im Jahr kaum ins Gewicht.
- Im Gegenzug erhält der Anleger einfachen Zugang zu einem diversifizierten Anlageportfolio. Vor allem für Börsenneulinge hat sich diese Alternative bewährt. Wer sich dafür lieber persönlich austauscht, wird es hier eher schwer haben.
Wichtige Elemente bei digitaler Vermögensverwaltung
Worauf ist dringend zu achten, wenn man sich in puncto Geldanlage auf Digital-Lösungen verlassen möchte? Welche Features sollten definitiv vorhanden sein und was macht ein wirklich gutes Angebot aus? Wir haben Ihnen die zentralen Punkte zusammengefasst.
Wie sieht die Website aus?
Oftmals gilt die Homepage für Interessenten als erste Anlaufstation. Überzeugt sie nicht sofort, schwingt bei vielen Unbehagen mit – immerhin geht es um nichts weniger als die eigene Geldanlage.
In diesem Zusammenhang wichtig zu prüfen ist, ob man Wert auf ein Kundenlogin via Webseite legt, das unter anderem Zugriff auf Konto und Depot gewährt. Denn nicht alle Anbieter unterstützen dies, sondern bieten den Kundenzugang ausschliesslich durch eine App. Weiterhin von Relevanz ist der Informationsgehalt der Website. Wird beispielsweise ein Blog geführt oder begnügt man sich mit den absolut nötigen Daten?
Ist eine App vorhanden?
Dieses Kriterium mag zwar keine Notwendigkeit sein. Ein digitaler Vermögensverwalter, der seinen Mandanten allerdings zusätzlich eine App zur Verfügung stellt, zeugt von Professionalität. Die App muss natürlich auch etwas können. Vor allen Dingen sollte man auf das Depot zugreifen können um jegliche relevante Informationen hierzu jederzeit zu sehen. Auch Dinge wie Einzahlungen oder Transfers sollten über die App abwickelbar sein.
Überzeugt die Kompatibilität?
Die Website kann noch so schön hergemacht sein, die App noch so innovativ erscheinen. Wenn die Tools am Ende in der Praxis deutliche Defizite aufweisen, ist niemandem wirklich geholfen. Sie sollten also unbedingt darauf achten, dass sich die Anwendungen auch simpel von zuhause aus bedienen lassen und nicht für jeden Schritt auf externe Hilfe zurückgegriffen werden muss.
Was hat der Service und Support zu bieten?
Fragen tun sich immer wieder einmal auf. Gut, wenn in einem solchen Fall professionelle Hilfe zur Seite steht. Bei digitalen Vermögensverwaltern kommt es insbesondere darauf an, über unterschiedliche Kanäle wie Chats, E-Mails oder Videocalls mit Sachverständigen zu kommunizieren. Diese Möglichkeiten sollten also definitiv vorhanden sein. Ausserdem gilt es sich die Frage zustellen, ob es in Ordnung ist mit einem Call-Center oder allgemeinen Kundensupport zu sprechen, oder ob man es bevorzugt jederzeit einen persönlichen Ansprechpartner kontaktieren zu können.
Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?
Der Datenschutz gilt als A und O, besonders wenn es um sensible Themen wie Geld geht. Ein vertrauenswürdiger digitaler Vermögensverwalter stellt demnach unbedingt sicher, dass sämtliche Informationen bestmöglich gegen potenzielle Hackerangriffe geschützt sind. Für Interessenten zu berücksichtigen ist darüber hinaus der Umstand, ob und wie gut die papierlose Abwicklung des Services funktioniert. Läuft bereits alles online oder müssen viele Dinge erst ausgedruckt werden?
Mit digitaler Vermögensverwaltung die Weichen für die Zukunft stellen
Schon heute ist das Sterben des Filialbanknetzes in vollen Zügen und trifft damit zusehends auch traditionelle Vermögensverwalter. Potenziell kurze Wege lassen sich nicht länger aufrechterhalten, sofern die Bank des Vertrauens vor Ort ihre Pforten schliesst. Mit einer digitalen Lösung muss es soweit gar nicht erst kommen.
Hier verbindet sich professionelles Money-Management mit den Vorzügen örtlicher und zeitlicher Flexibilität. Der Blick aufs Depot, das Checken der Zahlungseingänge oder das Einrichten eines neuen Auftrags – hier lässt sich alles unkompliziert und frei von irgendwelchen Öffnungszeiten gestalten. Umweltfreundlich durch Papiereinsparung obendrauf. Ein enormer Vorteil sollte zudem nicht unter den Tisch gefallen lassen werden.
Die Digitalisierung ermöglicht einen hohen Grad an Effizienz, wodurch auch auf Seiten der Vermögensverwalter zielgerichteter und somit kostengünstiger gearbeitet werden kann. Das wiederum hat unmittelbaren Einfluss auf das einzubringende Mindestkapital. Die Eintrittsschwelle sinkt demnach und der digitale Vermögensverwalter wird für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich.
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