Market Update September 2023

Reading Time: 2 minutes

In diesem Market Update blicken wir auf die globalen Finanzmärkte des Monats September zurück, geben einen Ausblick auf die kommenden Monate und wie wir unsere Portfolios beim letzten Rebalancing angepasst haben.

Politische Geschehnisse

Mitte September fand in Delhi unter Indiens Führung der G20-Gipfel statt. Mit dem Beitritt der Afrikanischen Union als Mitglied der G20 werden Schwellenländer auf internationaler Bühne mehr Gehör finden – eine Entwicklung, die grundsätzlich positiv zu beurteilen ist. Es wird erwartet, dass sich damit mittelfristig neue Möglichkeiten für Kooperationen und Investitionen öffnen, was auch eine gewisse Komplexität mit sich bringt.

Die Lage an den Märkten

Im dritten Quartal haben sich die meisten Anlageklasse seitwärts entwickelt und standen weitgehend in Zusammenhang mit Inflationsdaten und Zinsentscheidungen. Die erhöhten Zinsen dämpfen die weiteren Konjunkturerwartungen: So hat die Europäische Zentralbank EZB wie erwartet die Zinsen um weitere 0.25 Prozentpunkte erhöht, gefolgt von der US-Zentralbank FED, welche sich für eine Zinspause entschieden hat, jedoch weitere Zinsschritte Ende Jahr andeutete. Allgemein ist zu sagen, dass sich die Zentralbanken in den viel beachteten Kommentaren rund um Zinsentscheidungen sehr vorsichtig äusserten. Dies impliziert, dass sich die weitere Entwicklung schwerer als normal absehen lässt und die weiteren Zinsentscheide zu sensiblen Marktreaktionen führen könnten. Grundsätzlich hat sich die Wirtschaft in den USA erfreulicher entwickelt als in Europa. Der Konjunkturaufschwung in den USA wurde allerdings weitgehend von Staatsausgaben gestemmt. Zudem gab es in China einen Konjunkturabschwung.

Die Auswirkung auf die Anlageklassen Aktien und Obligationen

Aktien

In den USA haben sich die Aktien trotz steigender Zinsen gut entwickelt, da die Inflation nachgelassen hat und es ein der Situation entsprechend erfreuliches Wirtschaftswachstum gab. Diese Kombination führte zu einer weniger unsicheren Prognose für zukünftige Gewinne, was sich positiv auf die Kurse entwickelte. Ein weiterer Grund besteht in der relativen Schwäche der chinesischen Wirtschaft, von welcher die USA von den entwickelten Wirtschaftsregionen die geringste Umsatzabhängigkeit hat. Im Gegensatz dazu hinken die europäischen Titel hinterher – Grunde dafür liegen in der aktuellen Schwäche von grossen europäischen Volkswirtschaften wie Deutschland, welche sich unter anderem in einer weniger gute Arbeitsmarktentwicklung und schwächelnde Sektoren, wie z.B. die Industriegüterbranche äussern.

Obligationen

Höhere Realzinsen (Zinssatz abzüglich der Inflation) haben die Attraktivität von Anleihen grundsätzlich erhöht: So haben Renditen von amerikanischen Staatsanleihen haben ein seit vor der Finanzkrise nicht mehr erreichtes Level erreicht.

Da die USA mit ihren Zinsentscheidungen Europa voraus ist, könnte die US-Lage einen Ausblick für die Eurozone darstellen, welche mit ihren Zinsschritten später begonnen hatte.

Welche Auswirkungen hat dies für die Everon-Portfolien?

Grundsätzlich verfolgen die Everon-Strategien einen langfristigen Ansatz mit ausreichend Diversifikation. Diversifikation nach Anlageklassen, Regionen und Sektoren ist in Zeiten, die von Unsicherheiten geprägt ist, noch wichtiger. Im Rebalancing vom August haben wir bereits die Anzahl der einzelnen Aktien in den Strategielinien Multifaktor und Income erhöht, was wir im September beibehalten haben. Auch mit der diversifizierten Allokation in den verschiedenen Anlageklassen Aktien, Obligationen, Immobilien und Rohstoffe sehen wir uns für das Schlussquartal gut aufgestellt.

Market Update August 2023

Reading Time: 3 minutes

In diesem Market Update blicken wir auf die globalen Finanzmärkte des Monats August zurück, geben einen Ausblick auf die kommenden Monate und wie wir unsere Portfolios beim letzten Rebalancing angepasst haben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Umfeld von sinkenden Inflationsraten und gestiegenen Zinsen führte zu einer wirtschaftlichen Verlangsamung.
  • In den vergangenen Wochen hat sich die zuvor eher negative Stimmung jedoch aufgehellt.
  • Konjunkturdaten bezüglich der künftigen Geldpolitik der USA deuten darauf hin, dass der Kampf gegen steigende Preise erfolgreich ist.
  • Rezessionbefürchtungen haben sich gelegt und die Aussichten für den Herbst sind positiver.
  • Sowohl Aktien- als auch Obligationenmärkte haben sich erholt, nachdem Zinserhöhungen in den letzten 18 Monaten zu einer Korrektur geführt haben. Die Leitzinsen erreichten ihren Höchststand.

Wirtschaftliche Lage

Die neusten Konjunkturdaten deuten auf ein mögliches Ende der Leitzinserhöhungen hin, was grundsätzlich für Optimismus bei Investoren sorgt. Zudem sind sowohl in den USA als auch in Europa mehrere Börsengänge in Vorbereitung, nachdem die Finanzmärkte vor einem halben Jahr noch durch den Niedergang der Silicon Valley Bank in grossen Turbulenzen waren. Der vielbeachtete Volatilitätsindex «VIX» ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen, was auf eine optimistischere Stimmung unter Aktienanlegern hinweist.

Der US-Arbeitsmarkt wächst weiterhin und mehr Menschen sind als je zuvor erwerbstätig, was die Haushaltseinkommen stützt und die Konsumausgaben steigen liess. Ebenso ist der europäische Arbeitsmarkt sehr robust und die Arbeitslosigkeit liegt auf einem historischen Tiefpunkt.

Die abnehmende Inflation bringt kurzfristige Herausforderungen mit sich, wird aber vermutlich keine «Gewinnrezession» auslösen. Davon spricht man, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen die Unternehmensgewinne unter dem Vorjahresniveau liegen. Weiter werden US-Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte von einem schwachen US-Dollar profitieren, insbesondere multinationale Unternehmen mit hohen Fremdwährungsumsätzen, da der US-Dollar seit Ende 2022 um 7% abgewertet hat.

Was bedeutet das für die Anlageklassen Aktien und Obligationen?

Aktien

Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse liegen weltweit leicht und in den USA erheblich über dem langfristigen Durchschnitt. In der aktuellen Berichtssaison für das zweite Quartal 2023 liegt der Fokus insbesondere auf Big-Tech-Unternehmen wie z.B. Apple und Microsoft. Es wird sich zeigen, wie Unternehmen in einem anspruchsvollen Marktumfeld zurechtkommen und wie sie ihre Wertschöpfungsketten anpassen. Besonderes Augenmerk gilt den Unternehmensausblicken nicht nur für das zweite Halbjahr, sondern auch für 2024.

Die Aussichten für das dritte und vierte Quartal sind vielversprechend, insbesondere für US-Unternehmen mit internationalem Geschäft. Die Dollar-Schwäche im Vergleich zum Vorjahr wird ihre Einnahmen steigern, da rund 30% des Umsatzes (der S&P-500-Firmen) im Ausland erzielt werden. Der US-Dollar-Index liegt derzeit fast 7 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. US-Unternehmen werden weiterhin einen festen Bestandteil der Everon-Portfolios bilden.

Obligationen

In den letzten Wochen reagierten die Obligationenmärkte stark auf Wirtschaftsdaten, insbesondere auf Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen. Von diesen Zahlen hängt es unter anderem ab, wie viele Zinserhöhungen in den kommenden Monaten erwartet werden. Besonders Obligationen mit Laufzeiten von 2 bis 5 Jahren verzeichneten grosse Schwankungen. Zum Beispiel stiegen die Renditen von 2-jährigen US-Staatsanleihen Anfang Juli aufgrund starker Arbeitsmarktdaten auf 5.1%, sanken jedoch kurz darauf auf 4.6%, als die US-Inflationsdaten schwächer als erwartet ausfielen. Die Leitzinsen erreichten ihren Höchststand, was die langfristige Rendite von Obligationen attraktiv machen könnte.

Wie geht es weiter?

In den kommenden Wochen stehen zwei entscheidende Faktoren im Fokus.

Erstens: Wie weit werden die Zentralbanken ihren geldpolitischen Straffungszyklus vorantreiben? Zweitens: Wie haben Unternehmen auf das makroökonomische Umfeld reagiert, das von schwachem Wachstum und erhöhtem Preisdruck geprägt ist?

Weiter führte die Euphorie um das Thema Künstliche Intelligenz zu „FOMO“ (Fear Of Missing Out) bei Investoren, die sich unbedingt beteiligen möchten. In diesem Umfeld sind regelmässiges Rebalancing und aktives Risikomanagement besonders wichtig, nicht nur im Bereich KI, sondern generell.

Die globale Wachstumsschwäche wird voraussichtlich bis in den Herbst hinein anhalten, obwohl die US-Wirtschaft bisher widerstandsfähig war. Das Wachstum verlangsamt sich jedoch aufgrund schwachen Verbrauchs und geringerer Investitionen. Die Aussichten für das zweite Halbjahr 2023 sind gedämpft, aber die Wahrscheinlichkeit einer „sanften Landung“ (rückläufige, aber keine negative Wachstumsraten) steigt, wobei eine kontrollierte Verlangsamung und ein allmähliches Nachlassen des Drucks auf Nachfrage und Inflation erwartet werden.

Was heisst dies für Ihr Everon Portfolio?

Neben unserem Multifaktor-Investitionsansatz bieten wir weitere Strategielinien an, die unterschiedliche Charakteristiken haben. Die Everon Income Strategie fokussiert sich auf ausschüttungsstarke Titel, wie z.B. Aktien mit hohen Dividendenrenditen. Ein passiverer Ansatz, welcher den globalen Finanzmärkten folgt, bieten wir in der Everon Smart Global Markets Strategie an. So haben wir im August unsere Portfolien angepasst:

Multi Factor

Die Everon Multi Factor Strategie zeichnet sich im Aktienbereich durch direkte Investitionen aus. Hier haben wir im August-Rebalancing die Anzahl der Aktien auf rund 70 erhöht, um das Risiko weiter zu streuen. Sektormässig setzen wir auf solide Werte im Bereich von Industrials, Technologie, Pharma und nichtzyklischen Konsumgütern.

Income

Die Everon Income Strategie zeichnet sich durch erhöhte Ausschüttungen aus. Der Fokus liegt im Aktienbereich auf dividendenstarken Aktien. Auch hier haben wir im August-Rebalancing die Anzahl der Aktien erhöht (auf rund 20-25 in der Schweiz und je 15-20 in den USA und Europa). Sektormässig kommen hier vorwiegend Titel aus den Bereichen Industriegüter, Finanzindustrie, nichtzyklische Konsumgüter und Immobilien zum Zug.

Market Update Juli 2023

Reading Time: 3 minutes

In diesem Market Update blicken wir auf die globalen Finanzmärkte des Monats Juli zurück, zeigen wichtige Trends auf und geben einen Ausblick auf die kommenden Monate.

Wirtschaftliche Situation in den USA

Die Inflationsdaten für den Monat Juni zeigten sich erneut überraschend positiv mit einer jährlichen Teuerungsrate von 3%, wobei diese im Vormonat noch bei 4.1% lag. Dieses Bild zeigte sich auch bei der Kerninflation, wenn auch auf erhöhtem Niveau. Diese sank im Juni von 5.3% auf 4.8%. Die Entwicklung zeigt, dass das hohe Zinsniveau zumindest bei der Inflation seine Wirkung zu zeigen scheint. Die Frage bleibt jedoch weiterhin, wie lange es dauern wird, bis das Ziel von 2% erreicht wird.

Ein gegensätzliches Bild zeigt sich beim Arbeitsmarkt: Dieser präsentiert sich weiterhin überraschend robust, was die US-Notenbank nicht gerne sieht, da so ein Abkühlen der Konsumnachfrage gedämpft wird. Bestätigt wurde dies durch weiterhin leicht steigende Konsumausgaben für das zweite Quartal 2023.

Folglich hat die US-Notenbank auch wie erwartet, nach der Zinspause im Juni, die Zinsen nochmals um 0.25 Prozentpunkte angehoben. Bisher ist es noch unklar, ob in der September-Sitzung ein weiterer Zinsschritt folgt, da sich die US-Wirtschaft konstant robust zeigt und im Q2 2023 sogar ein Wachstum ausweisen konnte.

In den USA bleibt somit weiterhin alles offen: Eine Bekämpfung der Inflation ohne Abwürgen der Wirtschaft scheint nun tatsächlich ein erreichbares Ergebnis zu sein.

Wirtschaftliche Situation in Europa und der Schweiz

In der Eurozone sieht die Situation im Hinblick auf Inflation und Zinsen ähnlich aus: Sinkende Inflation bei gleichzeitig stagnierender Kernrate und eine Notenbank, die weiterhin die Zinsen um 0.25 Prozentpunkte angehoben hat. Im Gegensatz zu den USA zeigen sich die Auswirkungen der Zinserhöhungen in Europa jedoch deutlicher. So trübt sich das Geschäftsklima zunehmend ein und die Industrieproduktion nimmt weiter kontinuierlich ab. Da auch das Inflationsniveau noch auf höherem Niveau verharrt als in den USA, wird die Europäische Zentralbank wohl noch länger mit Zinserhöhungen gegen die Inflation ankämpfen müssen. Das Wirtschaftswachstum nimmt im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr weiterhin ab.

In der Schweiz sank die Inflation im Juni auf 1.7 Prozent und stellt hier zu Lande somit kein Problem mehr da. Auch die Schweizer Wirtschaft musste dieses und letztes Jahr ein Rückgang des Wirtschaftswachstums in Kauf nehmen, jedoch ist diese nie geschrumpft, sondern scheint im Q1 2023 den Boden erreicht zu haben. Es wird sogar angenommen, dass für das Jahr 2023 ein Wachstum von 0.6% ausgewiesen werden kann. Diese Stärke und Stabilität der Schweizer Wirtschaft spiegelt sich in der unveränderten Stärke des Schweizer Franken wider, was zu Währungsverlusten bei USD und EUR führte.

Nasdaq Neugewichtung

Im Juli wurde eine ganz besondere Massnahme im Nasdaq 100 durchgeführt, welche es in diesem Index bisher so nur zwei Mal gab. Aufgrund des KI-Hypes zu Beginn des Jahres erzielten einige Technologiewerte erstaunliche Wertsteigerungen, was dazu führte, dass die Aktien von Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Nvidia über 48% der Marktkapitalisierung im Nasdaq 100 ausmachten. Gemäss den Regeln für die Zusammensetzung des Nasdaq 100, wonach Emittenten mit einer Einzelgewichtung von mehr als 4.5% nicht mehr als 48% des gesamten Index ausmachen dürfen, wurde das Gewicht dieser Titel nun am 24. Juli reduziert. Vor dieser Massnahme war es noch unklar gewesen, was die genauen Auswirkungen auf die Finanzmärkte sein würden, da passiv-indexierte Produkte auf den Nasdaq 100 auch neu gewichtet werden mussten. Die effektiven Auswirkungen waren letzten Endes jedoch marginal.

Unser Kommentar

Während sich die USA in vielerlei Hinblick als robuste Wirtschaft gezeigt hat, so scheint Europa mehr Probleme mit dem erhöhten Zinsniveau zu haben. Der einstige Motor der europäischen Volkswirtschaft, Deutschland, schwächelte zuletzt stark und zeigte zwei Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum. Somit bieten die USA und die Schweiz aktuell ein attraktiveres Umfeld für Kapitalanlagen, jedoch gilt es zu bedenken, dass die Bewertung des US-Aktienmarktes wieder sehr hoch ist. Wenn man nun erwartet, dass die hohen Zinsen im Laufe des Jahres ihre negative Wirkung auf die US-Wirtschaft noch entfalten werden, dann ist hier sicherlich mit einer signifikanten Korrektur zu rechnen. Somit gilt es weiterhin die Entwicklung zu verfolgen und die Ausrichtung der Anlageportfolios entsprechend anzupassen. Ausserdem können defensivere Sektoren wie Gesundheitswesen, Energie oder Versorger im Portfolio dafür sorgen, dass sich eine mögliche Korrektur nicht übermässig negativ auf das Portfolio auswirkt.