In unserem Market Update für den Monat Mai 2023 finden Sie aktuelle Entwicklungen an den Finanzmärkten und eine Einschätzung zu aktuellen Ereignissen. Wir möchten Ihnen damit einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen an den globalen Finanzmärkten geben.
Contents
Leitzinsen und Inflation
Anfang Mai entschied sich die amerikanische Notenbank dazu den Leitzins nochmal um 25 Basispunkte anzuheben. Dies stimmte mit der Erwartung der Marktteilnehmer überein. Was jedoch als sehr positiv aufgenommen wurde, war die Tatsache, dass die Fed eine Zinspause für Juni in Aussicht stellte. Aufgrund der desinflationären Entwicklung und der Instabilität der US Regionalbanken erscheint es als durchaus sinnvoll, ein wenig auf die Bremse zu treten und die Auswirkungen des hohen Zinsniveaus abzuwarten.
Für April nahm die US-Inflation weiterhin ab, wobei sich die Kernrate mit 5.52% immer noch auf einem hohen Niveau befindet. Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich überraschend robust und auch die Konsumenten scheinen weiterhin nichts von einer Rezession wissen zu wollen, da auch die Einzelhandelsumsätze, nach zwei abnehmenden Monaten, im April wieder stiegen. Aktuell wird erwartet, dass die FED keine Zinserhöhung im Juni durchführen wird, es jedoch durchaus möglich ist, dass diese im Juli nachgeholt wird.
Lesetipp: Faktor-Risikoprämien: Value, Momentum, Size und Quality
Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA
Das grosse Thema diesen Monat war der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA. Wie schon mehrmals zuvor wurde die Entscheidung von Republikanern und Demokraten genutzt, um die jeweils andere Partei für die Misere verantwortlich zu machen.
Der drohende Zahlungsausfall belastete die Aktienmärkte und auch die Preise der kurzlaufenden US-Treasuries gaben nach. Ende Mai wurde dann schlussendlich ein Kompromiss gefunden, welcher nun Anfang Juni vom US-Senat auch angenommen wurde.
Zinsen und Inflation Eurozone
In der Eurozone zeichnet sich ein ähnliches Bild: Abnehmender Trend der Inflation mit robusten Kerninflationsdaten, gleichzeitig robustem Arbeitsmarkt und verbesserten Einzelhandelsumsätzen. Wirtschaftsindikatoren wie der Einkaufsmanager Index und das Geschäftsklima trüben sich jedoch zunehmend ein.
Auch die EZB erhöhte die Zinsen im Mai um weitere 0.25%, was nach vorherigen Erhöhungen von 0.75% und 0.5% eine klare Reduktion der Aggressivität bedeutet. Im Gegensatz zur Fed machte die EZB jedoch deutlich, dass sie nicht plane eine Zinspause einzulegen.
Inflation in der Schweiz
In der Schweiz sank die Inflation auf komfortable 2.6% für den Monat April, was nur leicht höher ist als das generelle Ziel von 2%. Trotzdem stellte die SNB zuletzt klar, dass weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen sind.
Auch in der Schweiz trüben sich die Wirtschaftsindikatoren leicht ein, wobei die Arbeitslosenquote so tief ist wie schon seit über 10 Jahren nicht mehr.
Lesetipp: Marktrückblick 2022 und Ausblick 2023
Trend: Künstliche Intelligenz
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Aktienindices in den USA, die aktuell vor allem durch ein Thema getrieben sind: Künstliche Intelligenz. Die grossen Tech-Giganten wie Nvidia, Apple, Google, Meta und Microsoft treiben Indices wie den S&P 500 und Nasdaq an, aufgrund des grossen Potenzials, welches hier im Bereich der KI gesehen wird. Nach einem Artikel von Nasdaq.com, sind 10 Aktien für über 80% der US Index Profite verantwortlich.
Man spricht hier von einer sogenannten geringen Marktbreite, bei der einige wenige Unternehmen für den Grossteil der Marktbewegung verantwortlich sind. Denn wie auf der obigen Grafik zu sehen ist, weisen mehr als die Hälfte der Unternehmen eine negative Performance auf. Das führt dazu, dass selbst der breit aufgestellte S&P 500 nicht mehr als repräsentativ für den US-Aktienmarkt angesehen werden kann. Diese Tatsache ist jedoch in der Wahrnehmung vieler Anleger so noch nicht angekommen. Wir halten diese Entwicklung für überaus bedenklich und fokussieren uns weiterhin auf gut diversifizierte Portfolios.