Turbulenzen im Bankensektor und mögliche Auswirkungen auf die Vermögensverwaltung

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Für den globalen Bankensektor waren es turbulente Wochen. Ausgelöst von der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) und den Liquiditätsproblemen von anderen US-Banken, mündete dies nun in der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

Aber wie kam es dazu und welche Auswirkungen gibt es auf die Vermögensverwaltung? In diesem Beitrag finden Sie Informationen.

Was ist passiert?

Eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse: Die Sillicon Valley Bank in den USA kam zuletzt in Liquiditätsschwierigkeiten als Folge der starken Zinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank. Das Problem der Bank war, dass sie einen Grossteil Ihrer Kundenguthaben in langläufige US-Staatsanleihen investiert hatte, die quasi als risikolose Anlage gelten. Diese Anlagen haben jedoch durch die starken Zinserhöhungen letztes Jahr massiv an Wert verloren, was die lange Laufzeit der Papiere noch verschlimmerte.

Hinzu kam, dass die Kunden der Bank, die vermehrt junge Technologieunternehmen sind, aufgrund des aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes, zunehmend Ihre Kundengelder abzogen. Als dann bekannt wurde, dass die Bank unter grossem Verlust Anleihepositionen verkaufen musste, kam es zu einem Bank Run.

Im Hinterkopf, dass die Credit Suisse auch schon letztes Jahr unter grossen Problemen und Geldabflüssen litt, sorgten die Geschehnisse in den USA nun dafür, dass auch bei der CS massiv Gelder abgezogen wurden, was letzten Endes dazu geführt hat, dass sie von der UBS übernommen werden musste.

Auswirkungen auf die Vermögensverwaltung

Hier sehen wir wieder ein gutes Beispiel dafür, dass Vertrauen in diesem Sektor ein elementarer Faktor ist. Da dieses Vertrauen bei vielen erschüttert wurde, wollen wir den aktuellen Anlass dazu nutzen, um mögliche Auswirkungen einer solchen Krise auf die Vermögensverwaltung zu diskutieren.

  1. Depotbanken. Eine Krise, wie die der Credit Suisse, hätte den ersten Berührungspunkt mit der Vermögensverwaltung, wenn diese als Depotbank genutzt würde. Vermögensverwalter arbeiten jedoch oft mit mehreren Banken zusammen, wobei regelmässig evaluiert wird, ob die entsprechenden Partnerbanken noch ein geeigneter Ort für die Verwahrung des Kundenvermögens sind.
  2. Wertschriften als Sondervermögen. Wertschriften, die bei einer Bank verwahrt werden, die in finanzielle Nöte gerät, gelten als sogenanntes Sondervermögen. Dies bedeutet, dass dieses Vermögen nicht genutzt werden darf, um Gläubiger der Bank auszubezahlen. Somit sind Ihre Wertschriften in jedem Fall geschützt.
  3. Unabhängigkeit. Vermögensverwalter sind in der Regel selbst keine Banken und können komplett unabhängig agieren und kommen somit auch nicht in Liquiditätsprobleme, selbst wenn alle Kunden Ihr Vermögen abziehen möchten. Dies bedeutet ausserdem, dass der Vermögensverwalter die Depotbank wechseln wird, sobald sich abzeichnet, dass es finanziell nicht gut um die jeweilige Partnerbank bestellt ist.
  4. Auswirkungen auf Wertpapierpreise. Eine Bankenkrise kann natürlich Auswirkungen auf Wertpapierpreise haben, im Bankensektor selbst aber auch ausserhalb davon. Dies konnten wir gut in den vergangenen Wochen beobachten, wo auch Aktien von Banken, die mit der aktuellen Situation nichts zu tun hatten, massiv an Wert eingebüsst haben. Ihr Vermögensverwalter hat das aktuelle Marktgeschehen zu jeder Zeit im Blick und kann oftmals besser einschätzen, wie gross die Gefahr für ein bestehendes Wertpapierportfolio ist. Somit kann besser unterschieden werden, ob es sich um eine kurzfristige Reaktion des Marktes handelt oder ob Handlungsbedarf besteht, da sich grundlegende ökonomische Faktoren geändert haben.

Wie Sie sehen können, sind Vermögensverwaltungen auch nicht komplett immun gegen Krisen im Finanzsektor. Sie helfen jedoch dabei, Risiken besser zu erkennen und entsprechend zu handeln und so die potenziellen Auswirkungen zu minimieren. Ausserdem wird Ihr Vermögensverwalter Ihnen raten, Ihr bestehendes Vermögen in Barmitteln über mehrere Banken zu verteilen. Wie im Fall der Credit Suisse haben wir gesehen, dass der tatsächliche Verlust von Kundenguthaben sehr unrealistisch ist.

Man könnte nun sagen, dass dies nur der Fall ist, wenn die Bank entsprechend gross ist. Jedoch haben vor allem kleinere Banken ein viel risikoärmeres Geschäftsmodell als Grossbanken, da sie in den risikoreichen Geschäftsfeldern nicht aktiv sind. Manche Banken haben sich auch komplett darauf spezialisiert Kundenvermögen zu verwahren und den Wertpapierhandel zu ermöglichen, was wiederum ein geringes Liquiditätsrisiko darstellt.

Während die Kundenguthaben durch die Übernahme durch UBS gesichert sind, sind die tatsächlichen Verlierer die Investoren der Credit Suisse und das Ansehen des Schweizer Finanzplatzes.

Fragen? Wir sind für Sie da!

Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben oder mehr darüber erfahren wollen, wie wir mit unserem Kundenvermögen arbeiten, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Nehmen Sie dazu bitte einfach Kontakt auf.